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Hallo Zusammen

ich weiß gerade nicht mehr weiter in meiner Situation und habe deswegen schon seit einigen Tagen das Netz durchforstet, habe viel gefunden und unter anderem mir das Buch Vom Jein zum Ja!: Bindungsangst verstehen und lösen von Stefanie Stahl bestellt (ist morgen da), bin aber echt froh auf euer Forum hier gestoßen zu sein.
Auch hier habe ich mir schon recht viele Beiträge durchgelesen, und muss zugeben, dass vieles hier auf meine Situation übertragbar ist und mir auch schon weitergeholfen hat zu verstehen, was es bedeutet Beziehungsunfähig zu sein.
Daher schon mal Danke an die Community hier.
Trotz alledem bräuchte ich mal etwas Unterstützung beziehungsweise einfach einen Gedankenaustausch. Zum einen kennt ihr euch denke ich besser in der Materie Beziehungsunfähigkeit und der Bindungsangst aus als ich. Zum anderen unterscheiden sich die Situationen ja auch und ich könnte gerade auch echt gut etwas Feedback gebrauchen, da ich in den letzten Tagen gemerkt habe, dass ich einiges auch falsch interpretiert habe.

Darum mal hier mein Anliegen..

Also erstmal zu mir. Ich bin 28 Jahre alt, männlich (weiteres auch in dem Unterforum zu der Neumitgliedervorstellung) und habe seit einigen Tagen Probleme mit einer Freundin in die ich wirklich verknallt bin. Und ich betreibe in den letzten Tagen diesen Aufwand, weil sie mir echt richtig viel bedeutet.
Im Moment kommt es für mich daher nicht dazu sie aufzugeben, gerade weil sie selbst einsieht Beziehungsunfähig zu sein und mir auch Vertraut und mir auch vieles anvertraut. So wie ich bis jetzt verstanden habe ist dies schon mal ein Schritt in die richtige Richtung von ihr aus.

Ich gehe am besten mal chronisch vor.
Also das ganze zwischen ihr und mir hat vor 7 Wochen angefangen. Ich kannte sie schon vorher über Freunde und hatte sie beim Feiern einfach mal angesprochen, haben den Club direkt verlassen und sind so noch um die Häuser gezogen, viel gequatscht und ich dann bei ihr geschlafen (ging uns beiden in der ersten Nacht nicht um Sex, sondern ums kennenlernen). Den nächsten Tag haben wir auch direkt miteinander verbracht und abgemacht, dass wir uns die Tage weiter treffen.

So ging es dann bis vor ein paar Tagen auch weiter, haben uns oft getroffen und was unternommen, sie bei mir oder ich bei ihr geschlafen und an den Tagen an denen wir uns nicht gesehen haben oft und gut miteinander geschrieben.

Dann waren wir nochmal zusammen feiern und eine ihrer besten Freundinnen war auch dabei, die uns total süß fand und mir den Rat gegeben hat, wenn ich es ernst meine sollte ich sie ganz sanft behandeln, da sie in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Noch am selben Abend hat sie mir dann selbst zuhause gesagt, dass sie mich echt mag aber das zwischen uns schwer werden kann, da sie einen Knacks hat, was Beziehungen angehe. Ich habe ihr versprochen, dass sie sich keine Sorgen machen müsste und alles ging so schön weiter.

So zwei Wochen später habe ich dann mal angefragt, in welche Richtung das zwischen uns geht. Ich mir eine Beziehung vorstellen könnte und sie sich auch.
Ein paar Tage später hat sich dann zum einen ihre Schreibweise bei Whatsapp geändert (patzig), wofür sie sich immer aber Entschuldigte und eines Abends war sie bei einer Freundin um die Ecke und wollte danach zu mir kommen. Nach 2 Stunden nach vereinbarten Treffpunkt meldete sie sich, dass es ihr Leid tut und wie sie es wieder gut machen kann.
Am nächsten Tag haben wir uns aber weiter getroffen und ich ihr gesagt, dass sie auch einfach absagen kann und das kein Problem für mich wäre. Also ging alles erstmal ganz normal weiter. Zu der Zeit muss ich zudem sagen, dass sie vor allem Nachts im Bett extrem meine Nähe gesucht hat (total nah zusammen geschlafen und durchgängig umarmt, schon umschlungen, und sobald ich etwas losgelassen habe..war einfach zu warm..hat sie mich näher an sich gezogen) und meiner Meinung nach hatte ich das Gefühl, dass ich ihr irgendwie Sicherheit gebe und irgendwo auch, dass sie Angst hatte mich zu verlieren.

Etwas später kam es dann eines Abends zu einem kleinen Streit, der auf jeden Fall auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen ist. Ich hatte ihr ein paar Tage vorher gefragt, ob sie an dem Abend Zeit hätte, weil ich vorher noch unterwegs war und sie auch. Als ich mich dann meldete reagierte sie extrem genervt, weil sie noch keine Zeit hatte und wollte irgendwo auch dann Streit provozieren. Geht meiner Meinung nach in die Richtung, dass sie ihre Freiheit braucht..
Wir haben uns aber noch getroffen und alles geklärt.

Ein paar Tage danach kam dann von ihr die Nachricht, dass wir reden müssen. Was wir dann auch getan haben.
Sie hat mir von ihrer Beziehungsunfähigkeit (seit 3 Jahren schon immer die selben Muster..kennen lernen, und dann trennen bei zuviel Nähe) erzählt, dass ihr das gerade zu nah wird und davon, dass ihre letzten beiden Ex-Freunde sie betrogen haben (auch mit einer ihrer besten Freundinnen) und auch, dass ihr Vater ihre Mutter betrogen hat. All das wissen nur ihre besten Freundinnen und nun ich, was halt für mich zumindest ein Zeichen ist, dass ich ihr doch echt wichtig bin.
Ich habe ihr direkt gesagt, dass ich ihr Misstrauen komplett verstehe, sie sich aber niemals diesbezüglich bei mir Sorgen machen muss. Ich habe ihre Entscheidung danach, dass es ihr zu nah ist und sie nun erstmal auf Abstand gehe, aufgrund der vorherigen Wochen echt nicht verstanden, und wollte zu dem Zeitpunkt auch nicht dran glauben, dass sie Beziehungsunfähig ist. Jetzt wo ich mich in das Thema eingelesen habe, verstehe ich sie schon mehr..

Wir haben uns halt ein paar Tage dann nicht gesehen aber weiterhin hat sie sich bei mir gemeldet und wir haben weiter geschrieben, manchmal aber wieder etwas patzig von ihr. Ich war dann eine Woche im Ausland und wir hatten trotzdem jeden Tag miteinander ganz normal geschrieben und ausgemacht, dass wir uns danach wiedersehen würden, was wir auch taten.
Am Ende dieses Treffens kam es aber wieder dazu, dass sie meinte Abstand zu brauchen und, entschuldigte sich 100 mal dass es ihr Leid täte, sie mich echt mag und im Moment, auch Stress bedingt, sich zum einem zu jedem in ihrem Freundeskreis und ihrer Familie wie ein Ar. verhält und dies nicht mit mir zu tun hat, und sich auch von anderen Leuten entfernt oder zu Treffen, ohne sich abzumelden, nicht erscheint. Dazu kann auf jeden Fall Stress gerade tragen..Uni, Praktikum und Druck von Eltern und Großeltern (hatte sie mir anvertraut) und hinzukommend halt ich.
Weiterhin sagte sie mir sie würde mir nur wehtun und wäre zu schlecht für mich.
Seitdem lasse ich sie nun erstmal ihre Ruhe, weiß aber von einer ihrer Freundinnen, dass sie sich immer noch zurückzieht.
Und das ist jetzt der Stand der Dinge.

Nun mal zu meiner Frage, ob ich ihr irgendwie helfen kann und wie?

Ich habe mich schon viel belesen, sodass ich wie schon gesagt ihr Verhalten irgendwie verstehe, aber wie ich das lösen und sie dabei unterstützen kann ist mir noch schleierhaft, gerade weil ich das Gefühl habe sie könnte alles einfach negativ sehen.

Ich wäre euch echt dermaßen Dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet mit ein paar Tipps

Beste Grüße und schon mal vielen lieben Dank

deusone

19.10.2016 19:33 • 20.10.2016 #1


1 Antwort ↓

FeuerWasser
Zitat:
Auch hier habe ich mir schon recht viele Beiträge durchgelesen, und muss zugeben, dass vieles hier auf meine Situation übertragbar ist und mir auch schon weitergeholfen hat zu verstehen, was es bedeutet Beziehungsunfähig zu sein.

Wäre sie bindungsunfähig würde sich die Frage nach einer Beziehung überhaupt gar nicht stellen und sie hätte auch vorher keine Beziehungen gehabt die ja nicht wegen ihrem Verhalten in die Brüche gingen sondern weil sich die Männer schäbig verhalten hatten. Verantwortung und Verpflichtung die ja jede Beziehung mit sich zieht ist ja gar das Muster von bindungsphobischen Personen, das könnte gar nicht gelebt werden was sie aber scheinbar schon konnte.

Ich halte es erfahrungsgemäß generell für einen Fehler einen Menschen mit Angstsymptomatik zu bekehren, zwanghaft helfen zu wollen. Du wirst es auch in diesem Buch noch lesen, dass das schon auch viel über deine eigenen Bindungsstrukturen aussagt.

Was ich in deinem Text auffällig finde, ist diese viel gelebte Nähe, der viele persönliche- und Schreibkontakt, dass sie dich so in ihr Privatleben einbindet und soviel von sich erzählt, das ein bindungsängstlicher Mensch aber gar nicht so stabil leben kann.
Man muss schon aufpassen und darf sich nicht in einem Helfersyndrom und Diagnosen verstricken wenn vielleicht schlussendlich nichts anderes dahinter steckt als Desinteresse bzw. das es für sie einfach emotional nicht passt, auch das solltest du in Betracht ziehen.

Ich hatte nun auch selbst schon einen Bindungsphobiker zu tun über 2 Jahre und hatte auch schon genügend Austausch mit anderen Frauen die bindungsängstliche Männer an ihrer Seite hatten, die Muster waren überall einheitlich dieselben. Panikattacken, tage-und wochenlange Kontaktabbrüche, provozieren von Streitsituationen (nicht patzig sein sondern ausgeartete Streitsituationen), emotional immer mehr zurückziehen, keine Umarmungen zur Begrüßung, kein annehmen können von Aufmerksamkeiten, schließen einen komplett vom eigenen Privatleben aus, lügen, haben keine/kaum enge Freundschaften oft auch ein distanziertes Verhältnis zur Familie, typisch sind auch on-off-Beziehungen, on-off-Sexkontakte, oft auch fremdgehen und man darf auch nicht vergessen, dass Bindungsphobie/Bindungsunfähigkeit keine eigenständige Diagnose ist sondern eine spezifische Ausprägung der Borderline Persönlichkeit, narzisstischen Persönlichkeit, Autismus, Angst- und Zwangsstörungen oder bipolaren Störungen/Depressionen. Bei meinem Ex war es zb. eine narzisstische Persönlichkeit. In jedem Fall steckt da mehr dahinter und wurde auch bei ihr (sollte das tatsächlich so sein) sicher nicht durch 2 schiefgelaufene Beziehungen ausgelöst.

Zitat:
Nun mal zu meiner Frage, ob ich ihr irgendwie helfen kann und wie?

Das kann ich dir ganz klar mit Nein beantworten. Hinter einer Bindungsphobie/Bindungsunfähigkeit stecken oft tiefgreifende Traumatisierungen dahinter die kein Partner beheben kann sondern nur ein Psychotherapeut, wenn überhaupt, denn auch Therapie ist kein Garant dafür, dass man hinterher bindungsfähiger ist.

20.10.2016 13:54 • #2





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