Taubheitsgefühle, Angstspirale

Hallo zusammen,

Ich entschuldige mich schon mal für den längeren Text.

Ich befinde mich aktuell wieder in einer Angstspirale und komm nicht heraus.
Angefangen hat alles schon 2020 mit Taubheitsgefühlen auf der rechten Körperseite, im November 2021 bekam ich ein EEG, ein Mrt vom Kopf und der Hws ohne schwerwiegenden Befund, Steilstellung der Hws sowie Wurzeltaschenzysten die aber scheinbar keine Probleme machen. Hatte panische Angst vor Ms, die Angst ist dann in Panikattacken geendet. Bei einer PA hatte ich das Gefühl einen Schlaganfall zu erleiden und das war’s dann…
Nach dem MRT waren die Symptome so gut wie weg. Hatte meine Krankheitsängste ganz gut im Griff.
Im März diesen Jahres bekam ich Corona und ab da ging es wieder los mit der Angstspirale. Auch die Taubheitsgefühle kamen wieder, allerdings habe ich mir immer einreden können, dass die Symptomatik vor dem MRT dieselbe war und zu diesem Zeitpunkt schon 1,5 Jahre bestand, also hätte man im MRT aufjedenfall Veränderungen sehen müssen.

Die letzten Wochen waren geprägt von jeglichen Krebsängsten, Angst vor Schlaganfall, Thrombose oder Herzinfarkt, das typische eben.
Die Ängste habe ich nun noch einmal abklären lassen, alles soweit in Ordnung, Blutbild ok, Ekg bis auf leichte Tachykardie auch ok, Lungenfunktion super, Ultraschall Abdomen auch alles super.
Starke Verspannungen im Bereich der Bws aufgrund von Fehlhaltung.
Es wurde allerdings ein Vitamin D, B6, B9 und B12 sowie Eisenmangel festgestellt.
Seit letzter Woche bekomme ich die B Vitamine 2x wöchentlich für 4 Wochen gespritzt(Medivitan, 3x bereits erhalten). Vermutlich liegt eine Resorptionsstörung vor, da habe ich bald noch eine Magenspiegelung.

Nun zu meinem jetzigen Hauptproblem:

Am Tag der 1. Spritze war ich danach noch beim Orthopäden und mein Rücken wurde mit Stoßwellen behandelt. Abends fing mein linker Ringfinger an zu kribbeln, aber nur die Kuppe und auch nur 0,5-1cm unterm Nagel. Mittlerweile fühlt sich die Kuppe pelzig an.
Ich würde sagen, die Missempfindungen liegen flüchtig vor, sind recht klar begrenzt und nicht permanent da, haben sich glaube ich auch nicht ausgebreitet oder stark verschlimmert. Ich spüre schon alles aber es fühlt sich einfach komisch an.
Manchmal bilde ich mir auch ein die Kuppe des Mittelfingers würde auch anfangen zu kribbeln oder die Zehen im linken Fuß. Die Empfindungen sind aber so flüchtig, dass ich das nicht sicher sagen kann.

Das kann doch nicht sein, jetzt habe ich meine anderen Sorgen alle soweit abklären lassen und jetzt kommt wieder dieses blöde Taubheitsgefühl und dann auf der anderen Seite wie sonst immer? Mein Körper findet immer wieder etwas neues, das ist zum verrückt werden. Ich dachte durch die Medivitan Spritzen würden die Missempfindungen besser werden, stattdessen kommen neue Symptome dazu, die mir wieder einmal Angst vor MS machen. Die Sorge begleitet mich wirklich ständig, seit 2017, dort war das Mrt auch in Ordnung. Aber immer diese Angst, dass sich vom letzten Mrt bis jetzt nun doch etwas entwickelt hat. Das habe ich auch nach jeder Blutuntersuchung etc., die Beruhigung hält nie sehr lange an.

Kennt ihr das auch, dass wirklich nur die Fingerkuppe an einem Finger taub/kribbelig ist? MS ist doch eher unwahrscheinlich wenn das Gefühl mal kommt und mal geht bzw nur flüchtig vorliegt oder? Das ist ja wirklich eigentlich so ein Mini Symptom und an sich nicht schlimm, es nervt einfach und lässt meinen Kopf wieder rattern. Ich habe auch oft wie Gänsehautschauer am ganzen Körper. Nachts schlafen mir auch oft der kleine und der Ringfinger ein, nach Bewegung legt sich das aber wieder. Ameisenlaufen am Schulterblatt habe ich auch aber denke das kommt wirklich von Verspannungen.

Ich bin drauf und dran wieder zum Neurologen zu gehen, habe aber wieder Angst, dass da etwas rauskommen könnte, außerdem ist die Zeit knapp weil ich diesen Monat in den 2x Urlaub fliege und will den einfach mal genießen können ohne die blöden Krankheitsängste und 100 Arztterminen vorher kann mich da vielleicht jemand etwas beruhigen?

Jetzt kribbelt auch gerade mein linker Fuß, ich werde noch wahnsinnig…
Am liebsten würde ich das nochmal abklären lassen, damit ich vorm Urlaub beruhigt bin, habe aber mal wieder Angst vor der kleinen Restwahrscheinlichkeit, dass da doch was ist und der Urlaub dann erst recht verdorben ist

Das ist wirklich zum durchdrehen wenn man immer wieder und wieder die gleichen oder wechselnden Symptome hat… ich bin Mitte 20, da sollte man solche Sorgen doch gar nicht haben.
Als die Taubheitsgefühle nach dem MRT besser wurden war mir klar das muss psychisch sein, aber ich weiß nicht warum ich das nicht aktuell hinbekomme wieder so zu denken. Wahrscheinlich weil es nun die linke Seite ist.
Nachts schläft mir auch ständig was ein, kann auch an einer zu weichen Matratze liegen, habe so ein Wasserkissen, dachte das wäre ganz gut, vielleicht muss ich das auch mal wechseln.
Das ist so schwer zu glauben, dass Verspannungen und Stress so diffuse Symptome auslösen können. Vorallem dann immer einseitig bei mir und teilweise so klar begrenzt.
Ich möchte auch demnächst eine Therapie anfangen, so geht das nicht weiter von Arzt zu Arzt. Wollte jetzt nur davor noch einmal alles durchchecken lassen was mir irgendwie Sorge bereitet um mich auf meine Psyche zu konzentrieren. Und dann muss ich schauen wo ich anfangen soll, welcher Psychologe gut ist usw, habe da noch gar keine Erfahrungen gemacht.
Es tut aber auch einfach mal gut sich auszutauschen mit Leuten, die das gleiche durchmachen, im Umfeld wird man ja meistens nicht so verstanden

Zitat von JNFE:

Ich weiss das es zwar nicht viel helfen wird, aber bei dir wird mit Sicherheit keine körperliche Erkrankung vorliegen. Du hast schon ganz viele MRT und Blutuntersuchungen hinter dir. Da hätte man sonst schon was gesehen.

Leider, so ist es jedenfalls bei mir, erreichen mich gesunder Menschenverstand und gute Argumente in so schwierigen Angstzuständen nicht.
Aber du wirst gesund sein, bin mir da 99,9999% sicher.

Dankeschön, das tut so gut zu wissen, dass man nicht alleine mit diesen Ängsten ist.
Das ist richtig der gesunde Menschenverstand sagt mir da kann nichts sein, das MRT ist kein Jahr her, 2017 mit ähnlichen Symptomen war auch nichts, Lumbalpunktion war damals auch o.B., aber dann klopft die Angst wieder an "was wäre wenn es sich erst jetzt entwickelt hat"
Durch das googeln hat man ja auch schon so ein Wissen abgespeichert, würde das soooo gerne einfach alles aus meinem Kopf löschen. Google schon gar nicht mehr, versuche mich eher durch Beiträge hier im Forum zu beruhigen aber trotzdem sind die ganze Google Infos natürlich schon im Kopf…
Beneide jeden der damit so locker umgehen kann "ist von alleine gekommen, geht von alleine wieder", wie gern ich das auch sagen würde

Ja ich hatte mir nach dem MRT letztes Jahr fest vorgenommen das nicht mehr so weit kommen zu lassen. In den letzten Wochen hatte ich schon Angst vor Leukämie, Lymphknotenkrebs, Lungenkrebs mit Metastasen in der Wirbelsäule, Herzinfarkt, Schlaganfall… gefühlt jeden Tag was anderes und jetzt wieder diese schreckliche MS Angst, ich weiß nicht wann ich die endlich mal los werde.
Ich hoffe, dass mir eine Therapie helfen kann. Das ist eine große Überwindung in einer Praxis anzurufen und einen Termin auszumachen, zumal man ja auch nicht weiß ob man mit dem Therapeuten zurecht kommt. Ich denke mir auch immer wie soll er mir helfen? Ich weiß genau woher das Problem kommt, das habe ich schon seit Kindheit und ich weiß auch was der Auslöser war und es wird halt einfach nur immer schlimmer und ich weiß, dass ich meinem Körper vertrauen muss, dass nicht jedes Stechen und jedes Kribbeln direkt der Tod bedeutet. So viele Menschen haben diese Empfindungen aber nehmen diese gar nicht wahr bzw schreiben ihnen keinen Krankheitswert zu. Auch ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist aber ich schaffe es noch nicht mit dem Restrisiko umzugehen und hoffe einfach, dass mir dabei geholfen werden kann.
Ja mein Umfeld tut mir auch schon leid, von den ganzen Arztterminen erzähle ich schon gar nichts mehr weil mir das so unangenehm ist.

Zitat von colitis9439:

Ich denke deine Probleme sind alle in der HWS/BWS zu finden.

Können die Symptome dann auch so begrenzt auftreten bzw. hattest du das auch schon so in der Art? Das wäre natürlich immer die wahrscheinlichste Erklärung, zumal ich nachgewiesen auch genau dort die Probleme habe, meine Haltung ist die reinste Katastrophe, dann noch der Vitaminmangel dazu

Das Leben könnte so unbeschwert sein, wenn da nicht immer diese Ängste wären.
Im Endeffekt belastet mich die Angst vor den Krankheiten 1000x mehr als die körperlichen Symptome an sich, wenn ich so sterbenskrank wäre wie ich manchmal befürchte und das seit Jahren, könnte ich vermutlich nicht mehr hier schreiben.
Das ist so eine Zwickmühle, einerseits die Angst vor einem Befund und andererseits die extreme Erleichterung wenn sie die Sorge als unbegründet herausstellt. Habe nach dem MRT letztes Jahr erstmal geweint weil ich so erleichtert war. Ich zögere Arztbesuche immer etwas hin, aber die Angst frisst einen einfach irgendwann auf. Wenn da was wäre, wäre es ja gut, wenn es rechtzeitig behandelt wird, aber die Gewissheit, da wäre was, könnte ich vermutlich nicht verkraften. Das Unterdrücken der Angst klappt aber auch nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt und dann braucht man auch einfach die Abklärung um wieder ruhig schlafen zu können.
Ich mache so viel mit mir selbst aus, versuche mich auf der Arbeit abzulenken, fliege in den Urlaub, gehe mit Freunden raus, aber es ist eben selten mal so richtig unbeschwert ohne diese Angst im Hinterkopf

Zitat von colitis9439:

Mein Chiropraktiker hat mir das bestätigt ja. Er meinte bei mir auch, dass ich wohl immer Probleme damit haben werde. Ich habe wohl sehr bewegliche Wirbel in dem Bereich. Ja meine Haltung ist auch furchtbar. Seit Jugendalter viel am PC gehockt, dann noch Smartphone. Mittlerweile habe ich eine hass-liebe zu Technik. Man kommt ja auch nicht mehr davon weg heutzutage.

Dorn-Methode hilft mir sehr gut. Insbesondere diese Übung:

Die Übung werde ich später mal ausprobieren, danke!
Ich dachte immer bei Blockaden/Verspannungen müsste das ganze jeweilige Dermatom betroffen sein, wenn die Ursache in der Wirbelsäule liegt. Diese klaren Abgrenzungen teilweise kann ich mir dann nie erklären, aber ich bin auch kein Arzt. Naja bis auf das kleine Google Medizinstudium war hier wohl einige haben.
Der Ringfinger liegt ja im Versorgungsgebiet des Ulnarisnerven, aber dann denke ich immer, dass auch der kleine Finger betroffen sein müsste.