Zitat von Pübbels: Vielleicht, wenn der T -1000 und Skynet die Macht haben sind die Geräte weniger anfällig durch uns Menschen. Wer weiß
Das ist gut!
Zitat von Nodi: Ich weiß, dass die Standard-Therapie bei Hypochondrie darauf abzielt, dem Betroffenen quasi auszureden, dass er was hat.
Ich glaube, da hast Du Deine bisherige(n) Therapie(n) nicht richtig verstanden oder hattest noch keinen guten Therapeuten. Das, was Du beschreibst, ist eigentlich nämlich nicht das Ziel einer solchen Therapie.
Zitat von Nodi: Wenn es hingegen so ein Ding gäbe, dem ich absolut vertrauen kann und das mir immer zuverlässig meldet, ob alles passt, oder eben nicht, dann fände ich das tatsächlich einen sehr beruhigenden Gedanken.
Diesem Ding würdest Du also vertrauen? Was ist mit den ganzen Ärzten, die uns alle hier regelmäßig (teils monatlich) durchchecken und immer wieder bekunden, dass wir körperlich gesund sind? Wieso traut denen keiner?
Zitat von Nodi: Es sollte halt schon auch so schlau sein und nicht jeden Furz melden, sondern erst anspringen, wenn es Veränderungen über Wochen oder Monate feststellt.
Soweit ich gehört habe von der Firma Bio-Super-Duper, lässt sich die Sensitivität in 5 Stufen regeln
Zitat von Minime: Wir wollen doch mal hoffen, dass sein Wundergerät mal mindestens so gut gegen Fremdsteuerung gesichert ist wie ein Schrittmacher oder ICD.
Müsste man bei Bio-Super-Duper nochmal nachfragen
Zitat von Nodi: Ich glaube vielleicht sollten wir uns für den weiteren Verlauf dieser Diskussion noch darauf einigen, ob es sich dabei jetzt um ein gutes Medizingerät handelt, oder nur um irgendeinen billigen Schrott, der die ganze Zeit nur Fehler hat/macht und leicht manipulierbar ist etc.
Ich kenne mich da nicht aus? Was ist mit den teuren Apple-Watches? Teuer genug? Gut genug? Genau genug? Ohne Fehler?
Wenn ich mir hier die Threads so durchlese, sind diese Geräte entweder doch noch nicht so unperfekt oder aber die Nutzer können die Ergebnisse nicht richtig lesen.
Wie mir scheint, hast Du aber sehr viel Vertrauen in neueste und teure Technik. Hast Du auch so viel Vertrauen in Deinen Körper oder Deine Ärzte?
Freut mich, dass nun doch eine rege Beteilung hier herrscht.
Ok, dann teile ich mal meine Sichtweise/Meinung zu dem Thema mit aufgrund eigener Erfahrungen als
Hypochonder, Erfahrungen anderer Hypochonder, die ich persönlich kenne und auch Usern/Posts hier im Forum:
Erst einmal würde mich eindeutig (!) gegen so ein Gerät entscheiden.
Ich würde es nicht einmal tragen, sofern mir jemand jeden Monat Geld dafür zahlen würde.
Welche Wörter lesen wir hier im Hypochonder-Bereich des Forums immer und immer wieder und das im Zusammenhang mit Ängsten (die bei einigen Usern sogar nie zu enden scheinen):
Dr. Google/Googeln von Symptomen
Apple Watch/Smart-Watch mit EKG
Pulsmessen
Blutdruckmessen
Blutzucker messen
häufige Blutentnahme beim Arzt
Arztchecks alle paar Monate
Ich ergänze mal einen Satz, welcher in die gleiche Richtung schlägt, aber nicht der Hypochondrie, sondern der Generalisierten Angststörung (welche ich auch habe) zuzuordnen ist:
„Man sollte immer sein Handy dabei haben, falls man plötzlich umkippt oder einen Unfall hat etc!“(@Nodi - was meinst Du dazu? )
Ich sehe das Hauptproblem nicht in einem „nicht-perfekt-funktionierenden“ (Analyse-)Gerät oder ungenauen Daten. Ich sehe das Problem im „
Interpretations-Sensor“ des
hypochondrisch veranlagten Menschen. Dieser Sensor ist bei den meisten schlichtweg
defekt.
Wir haben durch unsere Erkrankung verlernt, objektiv zu interpretieren im Zusammenhang mit allem, was mit unserem Körper zu tun hat.
In guten Therapien gelingt es, diesen Sensor zumindest teilweise wieder zu reparieren/zu justieren.
Wenn dies geschafft ist (aber nur dann) wäre ein Nutzen obiger Tools meiner Meinung nach wieder sinnvoll und würde vielleicht mehr Nutzen als Schaden anrichten. Wer an diesen Punkt gelangt ist (einige hier scheinen es geschafft zu haben!), dem gratuliere ich von Herzen!
Denn machen wir uns doch nichts vor - es gilt der Satz:
Je öfter man nachsieht/misst, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann unnormale Werte zu erwischen. Fragt mal einen Arzt, wie hoch er die Wahrscheinlichkeit einschätzt, dass Eure Blutwerte alle immer in der Norm landen, wenn Ihr jeden Monat eine Blutanalyse durchführen lassen würdet. Ungefähr klar, was ich meine?
Der Körper ist keine perfekte Maschine. Er arbeitet ständig, reguliert, muss korrigieren und reparieren. Wie soll es da klappen, dass immer alles in der Norm ist?
Zudem ist das Problem, dass der „Mental-Positive Effekt“ von normalen Werten für uns sehr gering ist.
Dagegen wird das eine, seltene Negative von uns meist überbewertet.
Dies bedeutet:
Wenn wir durch „Checken“ z.B. monatelang „Positiv“ haben, also durch unsere „Tools“ gemeldet bekommen, dass alles passt, wird dieser Zustand leider wieder zu 99,9% weggespült von einer einzigen negativen „Warnung“, dass etwas nicht stimmen könnte.
Wer an der Börse aktiv ist, der wird verstehen, was ich meine.
Verluste (Negatives) tun mehr weh, als Gewinne (Positives) glücklich machen! - Eine Haupterkenntnis der Verhaltensökonomie!
Ich bin davon überzeugt:
Messen, fühlen, beobachten etc wäre für Hypochonder nur dann sinnvoll, wenn sie sich vor dem Messen bewusst werden, wie ihr psychischer Zustand ist. Nur im Falle von „Ich fühle mich gerade wirklich sehr gut, habe keine Ängste, keine Depressionen keinen Stress, keine Symptome“.... nur dann (!) wäre es sinnvoll zu messen oder zu checken, denn:
Wie soll man überprüfen, ob eine mögliche, körperliche Erkrankung vorliegt, wenn die Psyche zum Zeitpunkt des Messens nicht komplett abgeschottet werden kann, also keinen Einfluss auf das Messergebnis haben kann?Denkt mal über das Wort „Ruhepuls“ nach!
Immer wieder liest man hier Sätze wie „Irgendetwas stimmt nicht, ich habe einen Ruhepuls von über 100 – das ist doch nicht normal!“.
Ist es wirklich ein Ruhepuls, wenn der Körper sich zwar nicht bewegt, die Psyche in uns aber eben nicht „ruhig“ ist, sondern „zappelt“, wir also nervös sind, ängstlich oder gestresst?Sobald ein Einfluss der Psyche auf das Messergebnis vorhanden ist, kann die Messung keinen Sinn mehr ergeben, da sie ja nur den körperlichen Bereich checken soll. Wer von einem guten Therapeuten aufgeklärt wurde/Bescheid weiß, der weiß auch, dass unsere Psyche aber eben imstande ist, unzählige, echte (!) körperliche Symptome auszulösen (ja, sie sind keine Einbildung wie einige hier immer noch denken, sondern die Symptome sind echte, körperliche Reaktionen, nur der Auslöser für diese ist ein Fehler im System).
Es gibt übrigens sogar Blutwerte, die nur durch Einfluss von Stress negativ beeinflusst werden (selbst erlebt schwarz auf weiß).
Leider macht man das „Pulsmessen“ usw. aber meist gerade dann nicht, wenn wir uns super fühlen, keine Angst haben, keine Symptome haben usw (denn dann hält man es nicht für nötig), sondern stattdessen wird genau dann gemessen und gecheckt, wenn man sich eben auf irgendeine Art und Weise nicht rundum zufrieden fühlt/Angst hat/psychisch gestresst ist/eine innere Unruhe hat. Genau in diesen Phasen zu „checken“, ist das Laufen ins offene Messer für einen Hypochonder finde ich. Wer hier schon länger regelmäßig mitliest quer über alle Threads und Posts, der weiß exakt, was ich meine.
Das ist die Krux an dieser bescheuerten Sache.
Was sehe ich sonst noch, wenn es so ein Wundergerät wirklich irgendwann geben wird (könnte ja irgendwann tatsächlich so sein...hoffentlich lebe ich dann nicht mehr)?
Ich sehe, dass das Überwachen des eigenen Körpers der „neueste Schrei“ wird, ähnlich, wie es aktuell zig Social Media Plattformen sind.
Ich sehe Menschen, die süchtig sind nach der Bestätigung, dass alles im Körper zu jeder Zeit passen muss. Der Witz ist aber, dass dies schlicht unmöglich ist, weil der Körper das nicht leisten kann.
Ich sehe hoffnungslos überlaufene Notaufnahmen, Kliniken und Arztpraxen.
Ich sehe einen großen Teil der Bevölkerung, der sich mit Nahrungsergänzungsmitteln vollstopft, um alle Vitalwerte immer im „perfekten“ Bereich zu halten.
Den einzigen Vorteil, den ich vielleicht sehe:
Die Dunkelziffer von psychischen Angststörungen würde sich wohl verkleinern
Jeder Hypochonder hier sollte sich folgende, wichtige Frage stellen:
Was hat mehr Nutzen für ihn?
Ist es die häufige (aber trotzdem nie 100%ig sichere) Bestätigung, dass körperlich alles passt?
Oder aber wäre es der Vermeiden von Triggern, welche die Ängste immer und immer wieder anfeuern und damit ständig am Leben erhalten?Übrigens wurde der Faden hier u.a. auch durch tollen Austausch mit mehreren Usern per PN angestoßen.
Dafür ein großes Danke!