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S
Ich sitze hier gerade auf der Arbeit und bin am Verzweifeln. Ich war ja eben beim Neurologen, der mir noch einmal zu Psychopharmaka zuraten wollte. Er hatte mir vor 3 Monaten Paroxetin verschrieben, das ich nur einmal genommen und dann geschworen hatte: Nie wieder. Die PA an dem Nachmittag nach der morgendlichen Einnahme war das heftigste, was ich bislang hatte. Gleichzeitig hatte er mir Schlaftabletten verschrieben, um nachts durchschlafen zu können, weil Paroxetin wohl den Schlaf stört, da es den Antrieb enorm steigert.

Das war für mich nicht erstrebenswert. Und was ist mit Nebenwirkungen und Wechselwirkungen? Ich habe die natürlich die Packungsbeilage durchgelesen. Die meisten Nebenwirkungen habe ich zur Zeit als Symptome. Will ich keine weiteren oder gar eine Steigerung. Mal abgesehen vom Serotonin-Schocksyndrom..... hargh! Dann der mögliche Libidoverlust.... ich bin ja nicht gerade eine Draufgängerin zur Zeit , aber das was an Wunsch nach körperlicher Nähe übrig ist, möchte ich im Sinne meines Partners nicht auch noch verlieren.

Naja, der Neurologe erzählte mir eine kleine Geschichte von einer Patientin, die am Anfang auch Vorbehalte gegen dieses Präparat hatte, es dann aber in einer geringeren Anfangsdosierung eingeschlichen hat und sich schliesslich nach 2 Wochen mit den Worten Es gibt mich wieder! bei ihm zurückmeldete. Hab ich fast losgeheult in der Praxis (das hab ich dann auf jetzt verschoben).... ich fände es auch ganz nett, wenn es mich wieder gäbe.

Jetzt bin ich wieder am zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, mich gegen das Medikament zu sträuben. Die Vorstellung, dass es da eine Pille gibt, die aus mir einen neuen Menschen macht oder mich zumindest wiederherstellt, ist natürlich verführerisch. Aber was ist, wenn ich das Präparat absetze? Was ist, wenn alles dann wieder zurückkommt? Oder wenn ich Absetzerscheinungen bekomme? Und laut Internet sollen die bei Paroxetin auch nicht von schlechten Eltern sein. Und laut meinem Neurologen soll es keine geben bzw. das Präparat soll nicht abhängig machen. Ja, wem soll ich nun glauben? Oder sollte ich es einfach mal ausprobieren und schauen, was es in z.B. 2 Monaten mit mir macht?

Ich würde den Weg aus dieser Angst gerne aus mir heraus schaffen, daher ist sie schliesslich auch gekommen. Aber heute sehe ich gerade irgendwie keinen greifbaren Anhaltspunkt wie das möglich sein soll.

Traurige Grüße vom
Seitanschnitzel

29.03.2012 12:08 • 29.03.2012 #1


4 Antworten ↓


Strand
Liebens Seitanschnitzel,

also grundsätzlich ist es doch gut zu wissen dass es etwas gibt, dass Dir helfen könnte wenn alle Stricke reissen! Aber wenn Du die Medis nicht nehmen willst, dann tu es auch nicht!
Ich wollte am Anfang auf garkeinen Fall Medis nehmen, und hab es dann doch genommen (Opipramol Citalopram, Paroxetin wollte ich nicht nehmen weil ich soviel Horrorstories gelesen habe). Ich habs dann eben genommen, weil ich mich nicht mehr zur Arbeit getraut habe.
Aber versuchs doch erst einmal mit allen anderen was Dir helfen könnte: Bewegung, Entspannungübungen, Meditation, Therapie, Homöopathie, Bachblüten, Schüssler Salze usw.... Schau doch mal was Dir am besten tut und was Du brauchst damit es Dir besser geht


Aber wenn Du keine Chemie willst, lass es doch
Und du sparst Dir den ganzen Einschleich- und Ausschleichkram!

LG
Strand

29.03.2012 13:30 • #2


A


Psychopharmaka ja - nein- vielleicht?

x 3


P
Wenn du es alleine momentan nicht schaffst deinen Alltag zu bewältigen und deine Therapie durchzustehen, dann sind die Medikamente auf alle Falle gut und wichtig. Ich selber haben als notfallmedikament Tavor genommen. Ich wollte auf keinen Fall ein Spiegelmedikament, aber ich wollte auch die Panik nicht immer ertragen. Regelmäßig genommen habe ich sie nie, aber die Wirkung tritt unmittelbar nach Einnahme ein und das zu erleben war eine Riesen Sicherheit. Ich habe lange die Tabletten noch mit mir rumgetragen ohne sie zu nehmen, weil ich wusste, sobald ich eine nehme sind alle Symptome weg und mir geht es gut. Das alleine hat mir so viel Sicherheit gegeben das ich gar keine nehmen musste. Und da ich nur im Notfall eine genommen habe, konnte ich auch die Wirkung der Therapie gut verfolgen und einschätzen. Meine Therapeutin hat mir auch so ein Spiegelmedikament empfohlen, ich wollte das nicht und bin weiter mit Tavor in der Tasche gelaufen.

29.03.2012 16:53 • #3


S
Hallo Prinzessin,

ein Medikament aus der Benzodiazepingruppe habe ich auch bekommen. Das habe ich auch für den Notfall immer dabei. Danach bin ich allerdings ziemlich platt und brauche für den Tag nix mehr zu planen. Aber es ist tatsächlich gut zu wissen, dass es etwas gibt, was den Druck wenigstens für den Moment nimmt.

Ich rede mal am Mo. mit meiner Therapeutin, was ihre Meinung dazu ist. Vielleich hat sie ja auch noch ne Idee für ein anderes Präparat.

Mitte April steigt ein Kurs in progressiver Muskelentspannung bei unserer VHS, für den habe ich mich angemeldet. Schauen wir mal, vielleicht bringt mir der etwas.

Danke für Eure Antworten!

Liebe Grüße vom
Seitanschnitzel

29.03.2012 17:02 • #4


P
Ich habe das mit der Muskelentspannung nach Jacobsen auch versucht. War gar nichts für mich. Vielleicht war es auch noch zuneigen zu frühen Zeitpunkt meiner Therapie, aber der Kontrollverlust hat mich von einer PA zur anderen gebracht. Auch und du solltest dir den Beipackzettel nicht durchlesen. Nebenwirkung kann es immer geben und wenn du das vorher weißt, dann beobachtest du deinen Körper zu gezielt nur darauf. Versuch eine positive Grundhaltung. Zu den Medis zu entwickeln, dann helfen sie auch am besten.

29.03.2012 17:11 • #5





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