Pfeil rechts

H
Hallo,
ich bin weiblich 33 Jahre und neu hier. Ich leide unter vielen Ängsten, so auch unter der Panik vor Kranheiten. Habe vorhin einen Beitrag verfasst, den ich aber versehntlich im Forum Agoraphobie und Panikattacken veröffentlicht hab. Er gehört aber in dieses Forum. Weiß nicht, wie man den Beitrag hier hin bekommt. Würde mich sehr, sehr freuen, wenn sich jemand (oder auch gern mehrere) den Beitrag durchlesen und mir einen Rat geben könnten. Vielen Dank!
Helena78

25.07.2011 21:30 • 28.07.2011 #1


2 Antworten ↓


M
Hey süße.. ich habe mir mal erlaubt deinen Beitrag hier her zz kopieren..

Hallo, ich bin weiblich, 33 Jahre und leide schon seit meiner Kindheit an verschiedenen Ängsten: Plötzliche Panikattacken, Angst vor Angst, vor Dunkelheit, Versagensängste, Angst vor Kranheiten /Infektionen etc.... Ich hab mich mit vielen Dingen schon befasst, darüber gelesen, hatte auch schon Gesprächstherapien und vom Verstand her weiß ich, dass ich mir das Leben unnötig schwer mache. Aber die Emotionen begreifen es nicht und ich weiß mir keinen Rat! In den letzten Monaten leide ich wieder unter ständigen Ängsten, mich mit irgend was anzustecken (Aids, Hepatits...), es ist echt schrecklich. Wenn ich kein Desinfektionszeug dabei habe, dann fühl ich mich total unwohl. Ich arbeite in der offenen Jugendarbeit und habe somit oft mit Menschen zu tun. An manchen Tagen geh ich oft auf Toilette und reib meine Hände, Gesicht, Arme etc mit Infektionszeug ein. Wenn ich ein Außenstehender wär, so würd ich darüber lachen... Heute ist mir ausgerechent was passiert, was für eine Person wie mich ein absolut gefundenes Fressen ist. Ich habe cht Angst, mich infiziert zu haben. Zwar habe ich gelesen, dass man sich wirklich tief schneiden und nahezu in Blut baden muss oder ungeschützden GV haben muss, um sich zu infizieren, aber dennoch habe ich voll Panik. Ich weiß, es ist viel was ich nun schreib, hoffe aber, dass sich einer die Zeit nimmt,es zu lesen! Die Situation: Ich habe mir heut ein Kebab gekauft. Der Verkäufer hat das eingepackte Kebab, eine Serviette und zuvor (also ganz unten in die Tüte) ein Gratisgetränk im Tetrapack mit Strohhalm dazu getan. Ich hab mein Kebab aus der Tüte genommen, hab die Alufolie weggemacht und das Kebab ziemlich gierig gegessen (hatte total Kohldampf), dann hab ich meinen Mund mit der Serviette abgeputzt und nehm das Getränk aus der Tüte. Da fiel mir dann auf, dass die Oberseite des Tetrapcks total mit Blut verschmiert war. Ich war panisch und hab das Getränk dann in einen Mülleimer geworfen. Die Serviette hatte ich zuvor in die Mülltonne geworfen und wollte dann wissen, ob die auch blutverschmiert war. Ich nahm sie aus der Mülltonne und soweit ich sehen konnte, war da nix. Aus Panik (ich erinnere mich leider nicht mehr richtig) hab ich mir -glaub ich- nochmal den Mund an der Serviette abgewischt und bekam erneut Angst: Was ist, wenn irgendwas in der Mülltonne war oder du sogar eine fremde Serviette, die ein irgendwer reingeworfen hat, versehntlich genommen hast, und den Mund damit abgewischt hast? Jetzt hab ich doppelte Panik: Ich hab Angst, dass ich irgendwie mit dem Blut in Kontakt kam (also dass es an meine Hand kam, ich dann damit an den Mund kam etc) und dass irgendwas an der -vielleicht sogar fremden Serviette- dran war und ich mich damit abgeputzt hab. Ich hab sofort mein Desinfektionszeug rausgenommen, mir den Mund abgewischt und auch die Hände abgewischt und es hat gebrannt (also ich hab an der Hand und am Mund wohl kleine Risse!) was meine Angst nun zusätzlich erhöht! Ach ich weiß dass ich spinne! Aber dennoch, kann mir jemand sagen, ob irgendeine Gefahr besteht, dass ich mich angesteckt hab (ich weiß ja nicht, wie alt oder frisch das Blut war, es war definitv Blut!) und kann man sich mit irgendwas anstecken (sollte ich tatsächlich aus Panik eine fremde Serviette aus dem Mülleimer gegriffen haben). Und bitte gebt mir einen Rat, welche Therapie kann helfen, sich mit solchen Ängsten zu befassen? Was ist besser Verhaltenstherapie oder Tiefenanalyse? Bisher hatte ich immer letzteres, weil ich aus sehr schweren Familienverhältnissen stamme und zudem vor über 8 Jahren ein traumatisches Erlebnis (mein Sohn starb als Säugling) hatte. Vielleicht ist Verhaltenstherapie ja besser? Ich will einfach ein normales Leben führen. Ich bin ansonsten echt ein weltoffener, kreativer und auch lustiger Mensch und die meisten wissen gar nicht, dass ich solch ein Problem hab... Ich möchte die lustige und fröhliche Person sein und nicht die voller Angst! Ich danke euch für eure Ratschläge!

27.07.2011 11:24 • #2


N
Hallo Helena,

Deine Schilderung hat mich wirklich berührt. Geht's Dir inzwischen etwas besser, konntest Du Deine Gedanken sammeln und Dich etwas beruhigen?

Meine Idee während des Lesens war, dass das Desinfektionsmittel auch auf der Haut brennt, ohne dass dort Wunden sein müssen. Es enthält Alk., der wird die Haut reizen. Möglicherweise warst Du durch die Nervosität noch sensibler für diesen Reiz. Wir sind alle durch die Angst sensibler als wir es in einem selbstsicheren Zustand wären.

Was die Art der Therapie angeht, gibt es vielleicht kein richtig oder falsch. Zwar hast Du tiefenpsychologisch vieles aufzuarbeiten, aber die akuten Ängste scheinen Dein Leben momentan wohl ärger zu beeinflussen. Zumindest an der Oberfläche. Dich stabil zu bekommen und den Alltag gut bestreiten zu lassen wäre vielleicht ein gutes Ziel für den Anfang. Danach kannst Du an alten und tiefen Wunden arbeiten.

Mir hat es damals geholfen, dass die Tiefenpsychologin wusste, wann sie wie tief bohren kann. Im Vordergrund stand immer der aktuelle Status und die Alltagsbewältigung. Ich hatte Glück mit meiner Therapeutin, zumal ich eh die Verhaltenstherapie bevorzugt hätte. Allerdings hatte ich keine Wahl zu der Zeit.

Ob Du Dich angesteckt hast wird letztlich ein Arzt beurteilen müssen, und Dir durch entsprechende Tests Sicherheit geben. Wir können nur spekulieren.

Hast Du einen verständnisvollen Hausarzt, dem Du Deine Befürchtungen mitteilen kannst? Vielleicht wäre ein Hinweis auf Deine Arbeit auch eine Hilfestellung, nach dem Motto Ich will ja niemanden gefährden, und würde daher gerne wissen, ob.... Nur für den Fall, dass Du Dich damit nicht zu einem Arzt traust!

Es werden Dir aber immer wieder Situationen begegnen, in denen Du diese Ansteckungsangst mal mehr oder weniger begründet antreffen wirst. Daher wäre eine Verhaltenstherapie sicher nicht schlecht, um Dir selbst ein Gefühl dafür zu vermitteln, wann die Angst angebracht ist und wann Du Dich vielleicht unnötig quälst.

Alles Liebe
Ninia

28.07.2011 00:06 • #3





Prof. Dr. Heuser-Collier