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Hallo Zusammen,

ich dachte, ich vertrau mich mal einigen Menschen an, die sich mit meinem aktuellen Problem identifizieren können.
Meine erste Panikattacke hatte ich im Alter von 14 Jahren. Eigentlich merkwürdig wenn man bedenkt unter welchen Umständen: Ich saß mit meinen Eltern und meinem Bruder gemütlich im Wohnzimmer und wir haben uns einen Film angeschaut. Urplötzlich hatte ich Angst zu sterben. Ich dachte, ich würde spüren, dass es gleich passieren würde. Die Tatsache, dass ich hin und wieder Sendungen im TV gesehen hatte, in welchen beispielsweise Melanie Thornten 2 Tage vor ihrem Tod gespürt haben soll, dass sie sterben würde, verschlimmerte meine Situation. Ich war mir sicher, es würde jeden Moment passieren. Ich steigerte mich immer mehr hinein und vertraute mich natürlich meinen Eltern an. Meine Mutter war die ganze Nacht für mich da und hielt mich wie ein kleines Kind im Arm, während ich das Zittern nicht abstellen konnte.
Frühmorgens gingen wir zum Kinderarzt, welcher mich untersuchte. Aber wie es auch anders nicht sein könnte: Er fand natürlich nichts. Jedoch sagte er einen Satz, den ich bis heute nicht vergessen kann: Ich hoffe nur, dir rutscht das Herz nicht in die Hose. ALARM. Das hätte er mir nicht sagen dürfen, denn das bedeutete für mich, dass ich durch diese Angst sterben könnte - also ein Teufelskreis.
Meine Ängste hielten über Monate hinweg an - und mit mir war nichts mehr anzufangen. Ich traute mich nirgends alleine hin. Ich brauchte immer eine Bezugsperson an meiner Seite, im Falle, dass mir was passiert - so könnte ich vielleicht gerettet werden.
Ich ging zu einem Kindertherapeuten, doch dieser konnte mir (meiner Meinung nach) nicht helfen. Als ich mich schließlich verliebte und meinen ersten Freund hatte, verschwand die Angst allmählich. Sie kam nicht wieder - bis ich etwa 17 Jahre alt war.
Ich führte mittlerweile meine zweite Beziehung. Mein damaliger Freund ging für vier Wochen in den Urlaub. Nach der zweiten Woche begannen meine Ängste wieder:
Es war heiß, gerade Anfang August und mir wurde schwindlig. Plötzlich bekam ich Herzrasen - und die Panik begann von neuem. Wieder hielt der Zustand Monate lang an. Und wieder verschwand er einfach so. Auch danach hatte ich lange meine Ruhe und konnte mein Leben genießen.
Zum dritten Mal meldeten sich meine Ängste im Alter von etwa 21 Jahren. Dieses Mal erschienen sie jedoch auf eine andere Art und Weise: Plötzlich fiel mir das Atmen schwer. Flaches Atmen war kein Problem für mich, aber wenn es darum ging, tief einzuatmen, funktionierte es einfach nicht. Ein sehr unangenehmes Gefühl für einen nichtängstlichen Menschen – jedoch nicht für mich, denn für mich war auch das wieder ein Alarmzeichen: Ich ersticke. Alle möglichen Dinge gingen mir durch den Kopf. Ich ging zum Arzt und ließ mich untersuchen und kaum 5 Minuten später wurde bei mir Asthma diagnostiziert. Natürlich bekam ich ein Asthmaspray gleich mit, allerdings schien mir dieses nicht zu helfen: Das Atmen fiel mir trotzdem schwer. Also ging ich zu einem anderen Arzt, der meine Lunge abhörte (was der andere nicht getan hatte!!) und mich rundum untersuchte. Er stellte fest, dass diese „Atemnot“ nichts anderes als meine Ängste seien. Ich war sichtlich überrascht, aber auch erleichtert, kein Asthma zu haben. Er verschrieb mir „vorrübergehend“ ein Antidepressivum – Citalopram – bis ich zur Behandlung bei einem Therapeuten sei. Seit dem Augenblick, da mir mein Arzt diese neue Diagnose stellte, verschwand die Atemnot – und die Ängste kamen zurück. Um mich zu beruhigen (denn meine aktuelle Angst handelte sich um einen Gehirntumor), überwies mich mein Hausarzt zu einem Neurologen, welcher mich untersuchen sollte und auch eine Kernspintomographie stand mir bevor. Natürlich fand man auch hier nichts.
Durch die Antidepressiva ging es mir einige Wochen später wieder richtig gut. Zwar war ich meistens sehr müde, doch meine Ängste waren fast vollkommen verschwunden. Mit der Suche nach einem geeigneten Therapeuten lief es allerdings nicht sehr gut. Also ließ ich das irgendwann ganz aus den Augen (mir ging es immerhin wieder gut) und ich lebte mein Leben. Nicht nur durch die hohe Gewichtszunahme, die das Citalopram ebenfalls bewirkte, sondern durch viele Gedanken, die ich mir machte, entschied ich mich das Antidepressiva abzusetzen. Dies sollte keine Lösung sein, fand ich – nicht schon mit 21 Jahren. Ich musste meine Probleme anders in den Griff bekommen, das war mir klar. Also setzte ich meinen Plan in die Tat um und setzte die Tabletten nach und nach ab. Nicht lange, nachdem ich die letzte genommen hatte (etwa 2 Wochen später) begannen meine Angstzustände und Panikattacken wieder, die bis jetzt anhalten. Ich bin total verzweifelt und weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Ich führe mittlerweile das Leben, dass ich mir immer gewünscht hatte, habe den perfekten Partner gefunden, mit dem ich nun zusammen lebe und stehe endlich auf eigenen Beinen – und trotzdem lassen sie mich nicht los, diese Ängste. Das ist eine riesen Last für mich. Mein Freund ist natürlich immer für mich da und beruhigt mich in den schlimmsten Situationen. Auch wenn ich ihm unendlich dankbar hierfür bin, möchte ich ihn damit einfach nicht immer belasten. Insgeheim mache ich mir auch Sorgen darüber, dass er das alles irgendwann vielleicht nicht mehr mitmachen kann und mich verlässt.
Zur gegenwärtigen Situation: Angst habe ich vor einem plötzlichen Herzstillstand, einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Hirnblutung usw. - kurz gesagt, vor allem, was tödlich ist. Ich habe einen Psychotherapeuten gefunden, bei dem ich bisher allerdings erst einmal war. Er sagte mir, ich solle „mit Bedacht“ wählen, wer mein Psychologe sein soll – denn die Chemie sollte hierfür einfach stimmen. Er sei mir nicht böse, wenn ich mich weiterhin nach anderen umsehen würde. Ich komme sehr gut mit ihm klar, allerdings hat mir mein Neurologe empfohlen, dass ich darauf achten solle, dass mit mir eine Verhaltenstherapie vollzogen werden solle. Dies macht mein derzeitiger Psychologe nicht. Er antwortete mir auf meine Frage, ob er mir im Laufe der Zeit auch Ratschläge mit auf meinem Weg geben würde, mit nein. Er ist der Ansicht, dass ich selbst einen Weg finden muss, um mit meinen Ängsten umzugehen – er sei lediglich mein Begleiter und Zuhörer. In gewisser Hinsicht finde ich, dass er damit vollkommen recht hat. Allerdings bin ich mir sehr, sehr unschlüssig, ob mir das tatsächlich weiterhelfen wird – das Reden und Zuhören. Soll ich lieber weitersuchen? Wäre es mit einer homöopathischen Ärztin auch möglich? Wer irgendwelche Ratschläge für mich parat hat, dem wäre ich sehr dankbar! Habe jetzt auch genug erzählt
Ganz liebe Grüße,
Jolie1402

11.11.2010 21:55 • 11.11.2010 #1




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