App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo Leute hier!

Gibt zu dem Thema zwar anscheinend schon einige Threads, aber die sind schon so alt, deswegen ein eigener.

Ich will halt mal meine Panik vor einigen Krankheiten so gesammelt niederscheiben. Vl hilft das auch ein bisschen so als Selbstbehandlung.

Ich bin jetzt fast 28 und war immer schon ein kleiner Hypochonder, ohne das abwertend zu meinen. Besonders die wirklich seltenen wirklich grausigen Krankheiten habens mir da angetan wie Creutzfeld Jakob oder Alveoläre Echinokokkose, aber das hatte ich ganz gut in Griff, einfach weil mein Verstand immer noch die Oberhand über die Angst hatte und sagte: Mann, wo sollst du das scho herhaben, du Pfosten?!

Aus ganz anderen unzusammenhängenden Gründen bin ich psychisch so oder so nicht auf der Höhe. Grundsatzpessimist, lange Zeit Depressionen, die sich mittlerweile auf anhaltende Dysthymie eingependelt haben... Die psychische Verfassung macht natürlich auch anfällig für Dinge, denen man mehr Bedeutung zumisst, als sie eigentlich verdienen...

Jedenfalls vor jetz zweieinhalb Jahren hatte ich ne schwere Eisenmangelanämie, Ursachenforschung, lange Rede kurzer Sinn. Hatte nen Tumor (Gott sei Dank gutartig) im Analkanal, der halt schön regelmäßig über Monate hinweg leicht geblutet hat was besagte Anämie verursacht hat. Naja... ich war da halt bei nem Chirurgen, der das Teil rausgeschnitten hat und natürlich professionell keine voreiligen Schlüsse zog oder Panik machte, aber ich hab schon mitbekommen, er war nicht begeistert, den Knödel da im meinem Hintern zu entdecken und ich hatte ne Woche lang ziemliche Todesangst vor der Ungewissheit ob ich Darmkrebs hab, bis das Biopsieergebnis da war. War eher ne unschöne Zeit...

Naja seither bin ich eine ziemlicher Paranoiker geworden, grad was Krebs angeht, auch wenn das damals keiner war... Eben grad bei Dingen, die man selbst leicht begutachten kann bzw erfühlt, kommt da schnell wieder ne kleine Panikattacke auf... wie z.B.: ne Häufung neu entstehender Muttermale und sonstiger Pigmentflecken im letzten halben Jahr. Ich war so oft beim Hautarzt, dass es mir schon peinlich ist... ._.' Für meine Verhältnisse halt, gibt sicher genug Leute, die bei weitem öfter hingehen, aber auch welche, die seltener hingehen...

Jetzt akut ist es gerade ein Knoten oder wie es auf der Überweisung steht eine derbe Resistenz in der Unterlippe, die mir nachts den Schlaf raubt. Is seit zwei Wochen mehr oder weniger schwupps da, obs jetzt tatsächlich was in der Lippe oder von der normalen Haut darunter ausgehend ist wie etwa ne schlichte Talgzyste, kann ich nicht sagen. Und was auch immer es ist, das kann auch von - bis reichen und das ist ja wieder das was mich kirre macht, diese Ungewissheit, ob das was harmloses is oder nicht vl doch Lippenkrebs und ich nur mehr ein paar Monate zu leben habe... Und bis ich dann jetzt doch wieder zu einem Facharzt komm und da eventuell wieder andere Untersuchungen zu machen sind... Das dauert alles! Weil das geht ja leider nicht alles in einem Aufwasch.

Was ganz anderes wars wieder vor etwa einem dreiviertel Jahr. Ungewöhnliche ziehende, brennende Schmerzen in den Unterarmen und Fingern und dann auch in den Beinen und Füßen. Offensichtlich nach Bluttest laut Antikörpernachweis ne frische oder überstandene Borreliose. Dann ne ganze Palette an witzigen Untersuchungen zum sonstigen Ausschlussverfahren. Nervenleitgeschwindigkeit, Schädel MRT, Lumbalpunktion,... Alles ur super und unauffälliger wie es nur gehen kann, ausgegangen. Hab dennoch natürlich zur Sicherheit drei Wochen AB gefressen und ja... Jetzt is das zwar immer noch ab und an mal da, aber witzigerweise war meine viel größere Panik am meisten vorm Schädel MRT, dass ich MS oder gleich nen Hirntumor hab.

Und damit auch zum Titel: Ich hab nicht wirklich Angst vor einer spezifischen Erkrankung (wobei Krebs per se so allgemein, durch das Erlebte schon ganz gern im Vordergrund steht), sondern vor allen mehr oder weniger unerklärlichen und spontanen Krankheiten, die dich mal auf die Schnelle ins Jenseits befördern können, oder wie es so schön heißt die Lebenserwartung verkürzen. Ich mein... Vl liegt diese Furcht eh ganz normal jeder Angst vor Krankheiten zugrunde, ich weiß es nicht, also vl erzähl ich hier nichts wirklich aufregend Ungewöhnliches... Ich flipp so vorm (frühzeitigen) Sterben, das ist echt nicht mehr feierlich und in Folge dessen halt vor Krankheiten, die das beschleunigen und die man nicht wirklich verhindern kann. Wie eben Krebs, wo man sich zwar schädlichen Stoffen nicht aussetzen kann, was ich so gut ich kann und weiß tu, aba im Endeffekt isses ein Lotteriespiel. Man kriegts oder kriegts halt nicht. Kismet. Und noch schlimmer eben bei Autoimmunerkrankungen. ALS, MS, etc...

Dazu sei noch abschließend zu sagen, ich habe für mein noch nicht allzu hohes Alter, dennoch das Gefühl schon furchtbar alt zu sein, und sehe Zeit und das Leben mir durch die Finger rinnen. Seit 25 (Vierteljahrhundert und so...) leb ich in permanenter Quarterlife Crisis... Gilt das auch als Krankheit, psychisch halt?

Naja, Danke fürs Lesen dieses ellenlangen Posts!

12.07.2014 23:53 • 12.07.2014 #1





Dr. Matthias Nagel
App im Playstore