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S
Guten Morgen,

meine Ängste, Panik und depressiven Phasen sind in der letzten Zeit wieder verstärkt und am liebsten würde ich mich zuhause im Keller in einem Loch verkriechen und meine gesamte restliche Lebenszeit einfach aussitzen. Ich weiß nicht, wie es möglich ist, aber wenn ich unter Stress, in Angst gerate, dann setzt bei mir eine Sprachblockade ein, so dass mein Gegenüber meinen könnte, ich würde stottern oder hätte irgend einen Sprachfehler. Das lag bei mir jedoch nie vor. Ich habe es auch ausgetestet und festgestellt, dass es anscheinend nicht auf irgend ein Medikament zurückzuführen ist, denn es trifft sowohl mit als auch ohne Medikamente auf und ist, verbunden mit starkem Zittern, oft so extrem, dass ich mich in diesem Moment erst recht nicht mehr unter Menschen wage oder jemanden anrufe, weil ich dann kaum ein Wort herausbekomme.

Was kann ich in einer solchen Situation tun? Ich habe zwar u.a. Alprazolam gegen Panikattacken, aber ob sie in dem Moment das richtige sind, weiß ich nicht und ich denke, dass dies zudem auf Dauer keine Lösung ist. Kann man nicht irgendwie solche Extremsituationen anders bewältigen? Ich gerate bei jeder Kleinigkeit in Panik und kann das bald so nicht mehr aushalten.

In Therapie bin ich derzeit nicht mehr, habe diesbezüglich momentan also keinerlei Ansprechpartner und hoffe, hier nochmals Hilfe zu finden. Alprazolam verschreibt mir derzeit übergangsweise mein Hausarzt, bis ich einen neuen Therapeuten gefunden habe. Der Therapeut wusste nicht mehr weiter und will die Therapie nicht weiter fortführen. Er ist mit mir dieses Thema aber eigentlich auch nie angegangen und hat mir auch nie einen Ratschlag gegeben, was ich tun könnte.

22.12.2008 11:52 • 22.12.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo supergau,

es würde uns sicherlich in diesem Rahmen überfordern, solche grundsätzlichen Probleme, wie Du sie schilderst, hier im Rahmen eines Forums mit Dir zusammen anzugehen. Das ist wirklich Aufgabe einer (längerfristigen) Therapie.

Aber natürlich hast Du ein Recht auf eine Antwort im Sinne einer Einschätzung von mir, wie denn vielleicht die grundsätzliche Richtung aussehen könnte, damit Du zukünftig vielleicht anders mit Deinen Schwierigkeiten umgehen lernst.

Erst einmal bitte ich Dich unbedingt, dass Du Dir in Eigeninitiative noch mehr Informationen über Deine grundsätzlichen Probleme verschaffst (z.B. Redeangst, Panikattacken, generalisierte Angst). Dies kannst Du hier über die Links auf https://www.psychic.de. Hier findest Du sowohl schriftliche Informationen und Anleitungen, als auch Videos, die für Dich sehr hilfreich sein können. Entsprechende Literatur zur Selbsthilfe findest Du sicher auch auf den Seiten des PAL Verlages.

Das Falscheste, was Du jetzt tun kannst, ist, dem inneren Wunsch nachzugeben, den Du am Anfang Deiner Anfrage geäußert hast. So lange Du viele Ängste hast und damit wenig Freude in Deinem Leben, ist es eine quasi natürliche Folge, dass Du in eine depressive Verstimmung und in Passivität abrutschst. Hier ist es besonders wichtig, das zu erkennen und entsprechend aktiv zu werden, OBWOHL es schwer fällt, die Energie zu fehlen scheint und man am liebsten im Bett bleiben würde. Also raus aus der Passivität, bewege Dich, mache Dinge, die Du früher gerne getan hast, gehe unter Leute, so gut Du eben kannst - auch wenn es schwer fällt, nein - GERADE weil es schwer fällt.
Versuche - quatsch, jetzt wäre ich fast selbst auf die depressive Denkart hereingefallen - MACHE mit den Hilfen aus den angesprochenen Links Schritt für Schritt ein Programm für Dich, was Du üben und ausprobieren willst.
Auch das Medikament ist auf Dauer nur eine Vermeidungsstrategie, Dich wirklich mit Deinen Problemen auseinander zu setzen. Es manipuliert die Gefühle, kann damit erleichternd sein, löst aber kein einziges Problem von alleine. Erwarte die Veränderung nicht durch andere, weder durch Therapeuten, auch wenn die durchaus unterstützen können, oder chemische Helfer oder ein anderes Leben (wie schön es doch wäre, wenn ....),sondern nur durch Dich selbst, in dem Du aktiv wirst. Das klingt erst einmal bei depressiv gestimmten Menschen wie eine weitere Last. Das ist verständlich, aber ändert nichts daran, dass es wahr ist. Je schneller Du dies akzeptierst, um so rascher wirst Du erkennen, dass es auch eine gute Nachricht ist. Du hast es nämlich dann auch in Deiner Hand, Veränderungen zu erreichen und bist nicht abhängig davon, wie andere sich verhalten oder dass dies andere für Dich tun.

Packe die Chance am Schopf und mache Dich auf - vielleicht auf einen mühsamen Weg, aber auf einen Weg, der sich für Dich lohnen wird. Und wenn Du therapeutische Hilfe suchst, dann mache dies nicht, damit ein anderer die Veränderung für Dich schafft (das wäre ein Wunder, und die gibt es bekanntlich nur äußerst selten, wenn überhaupt), sondern damit Dir jemand zur Seite steht, Dir Hilfestellungen gibt - WÄHREND DU DICH VERÄNDERST !

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute, viel Mut, Dein Leben in die eigenen Hände zu nehmen und Dir selbst so wichtig zu sein, dass DU JETZT DAMIT BEGINNST !

Liebe Grüsse

Bernd Remelius

22.12.2008 14:38 • #2





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