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Isolation
Hallo

Ich überlege zur Zeit erneut eine Therapie zu beginnen, weil es wieder schlimmer wird mit meiner Angst, die Panikattacken auch wieder schlimmer werden und ich noch nicht mit den Erfolgen zufrieden bin, die ich gemacht habe und ich merke, alleine schaffe ich es wohl nicht.

Ich war wegen einer generalisierten Angststörung einmal in einer ambulanten Verhaltenstherapie, 11. Wochen in einer Psychosomatischen Klinik und danach habe ich eine ambulante Therapie bei einem Tiefenpsychologen gemacht, die letzte Therapie ist mittlerweile mindestens 5. bis 6. Jahre her.

Vielleicht sollte ich als zusätzliche Information noch dazu schreiben, dass Angst und Depressionen mich schon mein ganzes Leben lang begleitet haben, früher in meiner von Gewalt und Ablehnung geprägten Kindheit waren es Ängste sehr realer Natur. Angst diente auch in meinem Familiären Umfeld als Erziehungsmethode. Und das ich seit 17 Jahren, seit einer nach 6. Wochen abgebrochenen Suchttherapie, trockene Alk. bin, sowieso Medikamten- und Dro. zu meiner Vergangenheit gehört (clean).

Damals wurden meine Therapien alle von meiner Hausärztin in die Wege geleitet, bzw. die letzte in Zusammenarbeit mit der Klinik und meiner Hausärztin, die gleichzeitig Internistin ist.
Denn meine damalige Behandlungszeit beim Psychiater, war nicht sehr hilfreich, dort wurde ich nur mit Medikamenten versorgt und bei nachfrage meinerseits nach einer Therapie, hielt er diese für überflüssig, er meinte damals die Angst käme von der Depression und diese würde mit den Medikamenten schon ausheilen.

Das führt mich auch zu meinen Fragen. Kann ich das wieder so machen, mich wegen der Therapie an meine Hausärztin wenden?

Und was ist der Unterschied zwischen einer Verhaltenstherapeutin und einem Tiefenpsychologen?
Ich habe damals da keinen großen Unterschied feststellen können.

Wie merke ich, ob der Therapeut gut für mich und der richtige ist?

Ich habe hier im Internet auf einer Selbsthilfegruppenseite für Angst einen Test gemacht und das Ergebnis hat ausgesagt, dass ich neben meiner generalisierten Angststörung wohl auch unter einer Sozialen Phobie leide, warum hat das bisher niemand festgestellt oder angesprochen in meinen Behandlungen? Ich selber konnte das ja schlecht wissen.

Und ist eine erneute Therapie wirklich der richtige Weg, wenn ich mich noch einmal dazu überwinden kann?

Vielen Dank schon einmal im Voraus für ihre Antwort und ihren Bemühungen hier im Forum.

10.03.2008 17:04 • 14.03.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Isolation,

Du hast wirklich schon viel geschafft. Deine Voraussetzungen in Deiner Lebensgeschichte, eine selbstsichere und sozial kompetente Persönlichkeit zu entwickeln, waren scheinbar nicht gerade gut. Das hast Du erkannt. Trotzdem solltest Du jetzt in erster Linie sehen, was an Dir Du vielleicht akzeptieren musst (wir sind alle nicht perfekt) und wo Du Dich noch weiterentwickeln kannst (Reduzierung von Ängsten, Aufbau sozial kompetenten Verhaltens, Vertrauen in Dich und Deine Kompetenzen und Stärken). Deshalb sollte eine weitere Therapie nicht nur in Gesprächen bestehen. In einer Verhaltenstherapie sollte bei Deinen Problemen das Üben (in der Vorstellung; durch Hausaufgaben, in Rollenspielen und besonders in der Realität im Vordergrund stehen - also etwas erkennen und wie setze ich das jetzt um?). Du musst in der Therapie eine ganz aktive Rolle spielen, wenn Du mehr als Einsichten gewinnen willst.

Das hätte eigentlich auch der Unterschied zu einer tiefenpsychologischen Therapie sein sollen, die sich stärker mit der Vergangenheit und der Lebensgeschichte auseinander setzt und darüber hofft, dass sich verdeckte Konflikte auflösen und dass sich so auch dein Verhalten ändert. Ich als Verhaltenstherapeut sehe das eher kritisch in seiner Wirkung.

In Deinem Fall würde ich Dir zu einer Verhaltenstherapie raten, die das Handeln und Denken in der Gegenwart ins Zentrum stellt. Bei der Suche nach einem Therapeuten/einer Therapeutin solltest Du hier viele Fragen stellen, wie eine Behandlung mit Deinen Problemen in etwa aussehen könnte, um ein Gespür zu bekommen, ob das für Dich passt. Und natürlich kannst Du auch wieder den Weg über Deine Hausärztin wählen, allerdings geht es inzwischen auch, sich direkt an einen Psychotherapeuten zu wenden, gleich ob der Grundberuf Psychologe oder Mediziner ist.

Falls Du es noch nicht kennst, würde ich Dir gerne das Buch von Fr.Dr.Wolf/Ängste verstehen und bewältigen aus dem PAL Verlag empfehlen, um zu sehen, wohin der therapeutische Ansatz gehen könnte.

Zur Therapeutensuche könntest Du auch hier auf der Forumseite den Link benutzen.
Hilfreich könnte auch folgender Link sein:

http://www.christoph-dornier-stiftung.de/.

Hier sind wirklich kompetente Therapeuten am Werk. Zumindest könntest Du vielleicht dort auch Adressen von Therapeuten in Deiner Nähe erfragen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und verbleibe

mit herzlichen Grüssen

Bernd Remelius

14.03.2008 20:17 • #2





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