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L
Hallo liebe Experten und Mitleser,

ich bitte um eine Einschätzung meiner Persönlichkeit und bedanke mich für euer Dasein!

Wenn mein Freund nach Hause muss, weine ich stundenlang und die Welt ist schwarz, ich fühle mich einsam und habe Angst, dass ihm was passieren könnte.

Ich weiß wohl, was ich ändern könnte, um im neuem Umfeld Freunde zu finden, aber ich habe Angst vor Begegnungen mit fremden Menschen, vermutlich da früher gemobbt und ich war schon als Kind eher zurückhaltend.

Seitdem ich einen Job in einem Beruf gefunden habe, in dem man es permanent mit Kundendirektgesprächen zu tun hat, ist es etwas besser geworden, da ich gut mich zu Dingen zwingen kann. Ich hab jetzt manchmal schon den Dreh raus, aber es begleiten mich psychosomatische Beschwerden auf der Arbeit wie Schwindel, Taubheitsgefühle in Armen/Beinen, Tinitus, Schläfenschmerzen. Zu Hause bin ich viel müde und will nur noch schlafen. (Körperbedingte Ursachen konnten nicht festgestellt werden)

Wenn Familienfeste bei meinem Freund anstehen, bekomm ich im Vorfeld immerschon schlechte Laune, obwohl die alle total lieb sind, fange manchmal sogar an zu weinen und enttäusche auch oft meinen Freund, wenn er mich zu Freunden mitnehmen will, die ich nicht kenne und dann lieber allein gehen lassen möchte. Vor allem habe ich Angst vor fremden Mädchen gleichen Alters.

Seitdem es mit meinem Freund schief lief, bin ich wieder ins tiefe Tal gestürzt und habe gerade total Angst, dass ich meine Ausbildung abbreche. Jeden Morgen mag ich nicht aufstehen, obwohl ich mich mit Kollegen gut verstehe und ich nicht schlecht bin. Das Zwingen gelingt meist, aber nicht immer, letztens hab ich heimlich auf der Arbeit geweint und überlegt zu gehen, aber dann mich irgendwie überredet zu bleiben und als die Tränen getrocknet waren, war es wieder, als wär nichts gewesen. Momentan läuft es mit meinem Freund wieder, aber jetzt hab ich auch noch Angst, dass er mich betrügt. Ohne wahre Liebe macht ein Leben für mich keinen Sinn. Die Gewissheit, dass der Egoismus in jedem Menschen steckt, raubt mir oft den Willen, weiterzumachen.

Manchmal mache ich gern aus Mücken Elefanten und möchte Dinge kaputt machen, die mir gut tun, bzw mich von diesen lösen. Ich suche Gründe, die mich darin bestärken, obwohl es keine gibt. Minderwertig fühle ich mich oftmal dennoch, obwohl ich mir Argumente aufgeschrieben habe, die mir zeigen, dass ich gleichwertig bin und ich bin auch von diesen überzeugt, sehe mich aber doch noch als dümmer und unnormaler.

Familie bei mir kaputt, Schule fies gewesen, auf mich alleine gestellt, aber ich habe nicht nur Ablehnung erfahren, ich war oft auch eine der beliebtesten Personen, was mir auch so mitgeteilt wurde. Deshalb weiß ich nicht, was mein Problem ist. Manchmal läuft alles toll und manchmal bin ich ganz unten depressiv und möchte sterben. Da ich zuviel Angst hab vorm Selbstmord, besteht da keine Gefahr. Aber die Gefahr, dass ich die Kontrolle über mich selbst verliere, wächst. Kontrollverlustangst hab ich auch. Auch Angst davor einen Herzstillstand zu bekommen habe ich, dann bekomme ich Herzrytmusstörungen und kann nicht schlafen.

Meine Fragen: Bin ich manisch depressiv? Angstpanisch? Oder gleich alles zusammen? Vielleicht bin ich auch hochsensibel, da schnell vom Licht geblendet, Geräuscheempfindlich, sehr einfühlsam, verletzlich usw. Ich wäre gerne taff, locker, so lässig auf die Sinnlosigkeit des Lebens, wie ichs ab und zu sein kann und einfach entspannter, offener. Ich habe mal gelesen, dass es Jahre braucht, bis man sich verändert. Ist es besser, dass ich mich damit abfidne wie ich bin und so aktzeptiere oder sollte ich es als Sinnziel sehen, zu versuchen etwas an mir zu verändern?

28.08.2010 22:51 • 06.09.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo lulilu,

eine klare Antwort meinerseits auf Deine letzte Frage in Deinem Text: Ich weiß zwar nicht, wie alt Du bist, aber zwischen den Zeilen lese ich, dass Du noch auf der Suche danach bist, wie Du Dein Leben gestalten willst, welchen Sinn Du ihm geben willst und wo es überhaupt hingehen soll.

Das sind wichtige Fragen, denen Du Dich zuwenden und nicht etwa abwenden solltest. Und natürlich gibt es keinen Grund, Dich mit Problemen, wie Du sie schilderst, einfach nur abzufinden. Dann würdest Du Dich aufgeben, bevor Du überhaupt Deine Chancen genutzt hättest, die oben genannten Fragen zu beantworten und Dinge zu verändern, die möglich sind, zu verändern.

Ich kann natürlich nicht Deine Persönlichkeit aufgrund von ein paar Zeilen einschätzen, aber ich gebe Dir gerne meine Einschätzung, was ich Deinen Beschreibungen entnehme. Mir erscheint es so, dass Du Dir Deiner Person und Deinen Kompetenzen wenig sicher bist, ein eher negatives oder zumindest sehr wenig stabiles Selbstbild von Dir hast. Hieraus rühren meines Erachtens soziale Ängste im Umgang mit anderen Menschen - mit der Angst, negativ bewertet zu werden und vielleicht gar abgelehnt zu werden. Eifersucht und Angst, verlassen zu werden rühren ebenfalls hieraus. Und derzeit scheinst Du eher zu einer emotionalen Abhängigkeit von anderen zu neigen, gleichzeitig aber auch mit der Angst, ohne diese Personen, die Dir wichtig sind, nichts zu sein.

Deine Hauptaufgabe wird also sein, dein Selbstwertgefühl zu stärken und eine größere Selbstsicherheit zu erlangen.

Hierbei solltest Du Dir am Anfang dieses Weges m.E. professionelle Hilfe holen. Verhaltenstherapie in Verbindung mit kognitiver Therapie (https://www.psychic.de/kognitive-verhaltenstherapie.php ) zur Veränderung Deiner jetzt noch negativen Einstellungen zu Dir selbst sowie später auch Gruppentherapie zur notwendigen Konfrontation mit anderen Menschen erschien mir deshalb als der sinnvollste Weg.

Also anpacken, sich auf den Weg machen und nicht etwa abfinden ist bei Dir dran ! Mache Dich auf DEINEN Weg zu einer erwachsenen und unabhängigeren Person. Ich weiß, dass es Dir möglich ist und wünsche Dir auf diesem Weg alles Gute.

Bernd Remelius

06.09.2010 09:45 • #2





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