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Hallo,

ich leide seit 2000 nach erheblichem Stress und Nervenzusammenbruch an einer Agoraphobie. Eine Emethophobie habe ich wohl schon von klein an, ich habe keine Ahnung woher diese kommt. Bei der Agoraphobie weis ich es, liegt am Elternhaus.

Ich hatte die Symptome nach einer Gesprächstherapie sehr gut im Griff und mir ging es echt richtig gut. Die wenigsten Situationen (Diskotheken oder sonstige geschlossene Räume mit schlechter Luft und vielen Menschen) habe ich noch vermieden. Konnte sogar wieder Bahnfahren und bin auf die Malediven geflogen. Ok, nicht ohne Ängste, aber es ging.

In den letzten Jahren haben sich aber andere Ängste eingeschlichen, wie etwa Höhenangst oder ganz schlimm die Angst auf der Autobahn zu fahren. Sei es als Fahrer oder Beifahrer, dass ist egal. Die Emetophobie ist auch schlimmer geworden.

Seit diesem Jahr habe ich extremen psychischen Stress (naja, was heisst extrem.. ich bin sehr empfindlich) und die Angst kehrt mit voller Wucht zurück, wie ein Schlag in's Gesicht.

Freitag habe ich Geburtstag gefeiert und als ich morgens eigentlich totmüde ins Bett gefallen bin, bekam ich eine Panikattacke. Ich bekam schlecht Luft weil ich zuviel geraucht hatte. Da ich seit diesem Jahr (angeblich.. glaube eher es ist psychisch) an allergischem Asthma leide, habe ich mich da total reingesteigert.

Bisher (also auch damals wo es begann) bekam ich jede Panikattacke in den Griff ohne das ich die Kontrolle total verloren habe. Diesmal aber hatte ich überhaupt keine Kontrolle mehr und konnte mich mit nichts ablenken,was mir noch mehr Angst machte. AUch mein Mann konnte mich nicht beruhigen.

Irgendwann begann ich furchtbar zu zittern und zu krampfen, es wurde immer schlimmer. Bis mein Mann den Notarzt rief. Im Krankenhaus ging es mir dann wieder besser und man erklärte mir, dass ich wohl hyperventiliert habe und das Zittern eine Folge davon war.

Seitdem geht's mir richtig dreckig. Ich hab furchtbare Angst, dass ich das nicht wieder in den Griff bekomme und noch einmal so einen Kontrollverlust erleben muss. Darüber werde ich langsam total depressiv und könnte heulen.. Naja, ich würde gern, aber ich kann nicht.

Ich fühle mich gefangen in meinem eigenen Körper und würde alles so gern einmal rauslassen.. Heulen, schreien, aber ich kann es nicht. Nach Aussen wirke ich immer lebensfroh und stark, wie es in mir aussieht weis niemand. Ich habe Angst , man versteht mich nicht und ich will mit meinen 29 Jährchen doch auch nicht ständig jammern..

Ich weis nur nicht wie ich mit diesem heftigen Rückschlag umgehen soll. Jetzt hat mein Mann auch noch angekündigt demnächst für ein paar Tage wegzufahren. Er ist selbständig, arbeitet sehr sehr hart und braucht dringend Urlaub. Ein gemeinsamer Urlaub ist dieses Jahr leider nicht drin, aber ich sehe schon ein, dass er dringend ein paar Tage Erholung braucht, sonst macht er das nicht lange mit. Aber davor graut es mir...

Was ist, wenn ich ganz alleine bin und ich bekomme Panik? Bei dem Gedanken daran wird mir nicht nur übel, ich hab eine riesen große Angst davor..

Eine Gesprächstherapie habe ich vor ein paar Wochen schon begonnen, doch meine Therapeutin ist leider für 3 Wochen im Urlaub. Als ich die Therapie begonnen habe war es noch nicht so schlimm, aber jetzt habe ich Angst ich muss durch die gleiche Hölle wie damals, viell. sogar noch schlimmer, da ich das Vertrauen verloren habe die Kontrolle behalten zu können?

Was mach ich nur? Gibt es nicht zufällig Notrufnummern für Leute mit Panikattacken, die man im absoluten Notfall anrufen kann? Ich fürchte nicht....

Liebe Grüße

Katja

12.08.2008 00:16 • 14.08.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Katja,

wichtig ist jetzt, dass Du Dich nicht selbst noch mehr reinsteigerst. Panikattacken sind für den Betroffenen sicherlich schwerwiegend und belastend. Sie sind aber weder lebensgefährlich, noch dauern sie ewig an. Je mehr man sie im Fall der Fälle als gegeben hinnimmt und das Ende der Panikattacke abwartet (mehr kann man in diesem Moment so und so nicht machen), um so schneller tritt eine Beruhigung ein. Also mache Dir zumindest keine Angst vor der Angst !

Es ist ziemlich normal, dass bei Angststörungen nach einer Phase der Besserung auch wieder ein Rückfall auftreten kann. Wenn sich auch noch wie bei Dir die Auslöser für Angst verschieben, dann ist dies nur ein Zeichen, dass es noch übergeordnete Gründe für Deine Ängste gibt (z.B. bisher nicht veränderte zentrale Lebenseinstellungen) oder die Symptome einen sekundären Krankheitsgewinn haben, d.h. unbewusst, dass die Ängste noch besser sind als etwas, was ohne Ängste auf dich zu käme (z.B. Beziehungskrisen, weil Du Dich verändert hast u.v.m.).

Du sprichst von einer neuen Gesprächstherapie. Ängste sollten nicht nur mit Gesprächen behandelt werden. Ich hoffe, dass Deine Therapeutin auch verhaltenstherapeutisch arbeitet.

Du solltest eventuell auch überlegen, da sich Deine Ängste wieder verstärkt aufbauen, ob nicht eine intensivere stationäre Behandlung in einer verhaltenstherapeutischen Klinik sinnvoll wäre, um danach ambulant weiter zu arbeiten.

Ich möchte Dir auch noch einmal das Buch von Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und überwinden aus dem PAL Verlag empfehlen.

Hilfreich könnte auch diese neue website sein:



Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Bewältigung Deiner Ängste. Du wirst es schaffen !

Herzliche Grüsse


Bernd Remelius

14.08.2008 15:44 • #2





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