Pfeil rechts

L
Hallo

Hab erst mal beschlossen alles was mit Therapie zu tun hat weit weg zu schieben und mich allein gegen den Rest der Welt zu stellen (mit dem Strom schwimmen ist ja langweilig...)

In der Nähe von Menschen hab ich mich noch nie wohlgefühlt.
Früher hab ich sie aber nicht ständig gemieden. Teilweise durfte ich sie nicht meiden weil ich meiner Tochter damit geschadet hätte, teilweise hab ich mir einfach selbst gesagt: was solls, wenn mir einer blöd kommt hau ich ihm eine rein - funktioniert nicht mehr...
und Kind als Grund weiter funktionieren zu müssen fällt weg da sie inzwischen erwachsen ist und eigene Wege geht.

Hab mich die letzten Tage mal selbst gezwungen wieder rauszugehen und dabei festgestellt das ich mich in der Nähe von Menschen immernoch unwohl fühle. Solange ich und die anderen Menschen in Bewegung sind ist es aber nicht mehr als nur ein Unwohlsein.
In der Schlange an der Supermarktkasse (wobei da die Leute hinter mir schlimmer sind als die vor mir), im Aufzug, irgendwelchen Wartezimmern, an der roten Ampel oder Situationen wo ich an an einer stehenden oder sitzenden Menschengruppe vorbei muss ist es aber nicht nur ein Unwohlsein sondern auch PA.
Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?
Die Menschen selbst können ja nicht der Grund sein sonst hätte ich die PA ja auch wenn alle in Bewegung sind - oder ?


Danke fürs lesen und antworten
liebe Grüße
Leviathan

30.03.2010 02:59 • 01.04.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Leviathan,

Unwohlsein unter Menschen, besonders wenn Sie Dir nahe kommen ist das Thema dahinter. Das hat oft mit frühen negativen Bindungserfahrungen zu tun, wo normalerweise so etwas wie Urvertrauen zu Bezugspersonen (anderen Menschen !) entsteht. Wenn in diesem Feld über negative Erfahrungen Probleme entstanden sind, dann wird man in sozialen Situationen sehr unsicher, erlebt diese eher als bedrohlich und nicht etwa als unterstützend. Reaktion ist oft Vermeidung, weil man immer noch auf diese alten Gefühle hört, ohne zu wissen, was dahinter steckt. Du reagierst also auf Auslöser in Deinem Kopf mit alten Gefühlsmustern, nicht auf die aktuelle Situation.

Dies ist das erste, was man sich immer wieder klar machen muss. Die Gefühle als biologische Signale verschwinden über dieses Wissen aber nicht einfach so, weil sie früher wichtig und hilfreich waren. Dies ändert sich nur, wenn man sich immer wieder mit auslösenden Situationen konfrontiert, sich mit der Zeit auf nähere Kontakte einlässt und dabei lernt, dass die meisten Menschen gar nicht so schlimm sind und Dir nichts Böses wollen - eine neue Erfahrung gegenüber den frühen negativen Erfahrungen

Bleib aber realistisch. Diese frühen Bindungsmuster sind nur schwer zu verändern, in kleinen Schritten. jeder Fortschritt dabei ist gut. Und manche alte Muster muss man auch akzeptieren und eher lernen, damit anders umzugehen.

Vielleicht schaust Du Dich auch mal unter https://www.psychic.de/soziale-phobie-symptome.php zu sozialen Phobien um, was Du davon für Dich nutzen könntest.

Ich wünsche Dir schöne Ostern und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

01.04.2010 10:59 • #2





Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag