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D
Hallo

ich würde gerne mal nachfragen, was der primäre und secundäre Krankheitsgewinn ist?
Worin besteht der Unterschied und wie kann ich diese Formen des Krankheitsgewinns bei mir selbst entlarven?

Schönen Dank schonmal für eine Antwort.

10.01.2012 10:02 • 11.01.2012 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo dunklerauenwald,

ob die Unterscheidung primär und sekundär wirklich sinnvoll ist, würde ich zumindest anzweifeln. Es ist auch für Dich als Patienten ziemlich irrelevant und höchstens von akademischem Interesse.

Die Frage des sog. Krankheitsgewinnes als solche kann aber auch für Dich sehr wichtig sein - insbesondere wenn sich Erkrankungen als sehr stabil und wenig veränderbar zeigen. Dies muß dann nicht Krankheitsgewinn als Ursache haben, spielt aber oft eine Rolle.
Ich will den Begriff auch eher verhaltenstherapeutisch definieren. Hier würde man von positiver oder negativer Verstärkung des Auftretens der Symptome sprechen. Da sich jegliche menschliche Reaktionen immer in Beziehungen (intern oder extern) abspielen, haben Symptome auch Wirkungen. Eine positive verstärkung könnte z.B. darin liegen, dass Krankheiten zu mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung durch andere führt. Eine negative Verstärkung kann darin bestehen, dass die Vorstellung einer Veränderung zwar vordergründig gewünscht wird, aber längerfristig auch zu unangenehmen Folgen führen könnte (z.B. Entscheidungen treffen zu müssen, etwas tun zu müssen, wovor man noch mehr Angst hat.). So können Symptome - auch wenn sie negativ erlebt werden - auch den best möglichen Kompromiss innerhalb komplexer Zusammenhänge darstellen - d.h. dann oft unbewusst - doch lieber nichts verändern.

Hinter solche Faktoren zu kommen, ist nur durch ein Üben in der eignen Selbstwahrnehmung möglich. Solche blinden Flecken machen oft auch Hilfe von außen notwendig, damit jemand anders die richtigen Forschungsfragen stellt. Selbst kannst Du versuchen, Dir solche Fragen möglichst offen zu beantworten, wie: Was habe ich auch davon, dass ich diese Symptome habe? Was wäre genau, wenn ich morgen diese Symptome nicht mehr hätte? Was würde ich dann genau anders machen? was würde ich denken? wie mich fühlen? wie handeln - mit wem, wann, wo? Wäre das alles nur ein Zuckerschlecken? oder was würde sich dadurch sonst noch verändern? was würde das für mich bedeuten? usw.

Alles Gute wünscht Dir

Bernd Remelius

11.01.2012 11:47 • #2





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