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A
hallo,
ich versuche es kurz zu fassen. laut meinem Psychiater habe ich eine soziale Phobie, mache deshalb eine Verhaltenstherapie und nehme seit drei Monaten Citalopram ein. Ich war vor 4 Monaten das erste Mal in meinem Leben bei einem Psychiater und bin 28 Jahre alt.

Ich frage mich nun, ob es mit der Diagnose Soziale Phobie vereinbar ist, dass man auf unbekannte Menschen herabschaut, als wären es Dinge, und oft Lust hat an Plätzen mit vielen Menschen sich grob aggressiv zu verhalten (zum beispiel: mit Flaschen werfen, Leute anpöbeln...).
Ich ziehe mich in den letzten Monaten stärker als zuvor von den Menschen , selbst guten Bekannten oder Freunden, zurück und [b]möchte[/b] sie nicht sehen. Ich lege mich ins Bett und ergebe mich ganz meinen Phantasien und vermisse [b]niemanden[/b]. Ich denke ich bin mir selbst genug und andere sind mir eine Last.

09.01.2008 20:49 • 14.01.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Andreas,

vielen Dank für Dein Vertrauen, dass Du Dich mit Deinen Problemen doch an einen anderen Menschen wendest.

Eine soziale Phobie beinhaltet in erster Linie eine Angst und ein großes Unwohlsein, wenn man sich unter anderen Menschen befindet. Dies resultiert in erster Linie aus der Angst, negativ von anderen bewertet und beurteilt zu werden - weil man diese negative Beurteilung als Ablehnung der eignen Person und als Katastrophe erlebt.
Erwartungsangst sorgt oft dafür, dass man sich zurückzieht.

Deine aggressiven Phantasien sind in diesem Zusammenhang eher ungewöhnlich. Sie könnten trotzdem im Rahmen einer sozialen Phobie interpretiert werden. Die Angst vor anderen Menschen kann durchaus in Aggression umschlagen. Man will sozusagen das, vor dem man Angst hat, vernichten, weil man den anderen in diesem Moment die Schuld gibt, dass es einem schlecht geht.

Andererseits sprechen diese Phantasien möglicherweise auch für mehr im Hintergrund. Hat dies möglicherweise etwas mit Deiner persönlichen Lebensgeschichte zu tun? mit Deinen Erfahrungen als Kind oder Jugendlicher innerhalb von menschlichen Beziehungen? zu Deinen Eltern? Wen hasst Du da wirklich so, dass Du es alle Menschen spüren lassen willst? Und was gelingt Dir nicht, wofür Du aber andere verantwortlich machst?

Du siehst, ich kann hier aufgrund der wenigen Informationen nur Hypothesen bilden und Fragen stellen. Aber vielleicht bringen Dich ja gerade Fragen weiter auf Deinem Weg.
Auf jeden Fall solltest Du all das unbedingt mit Deinem Therapeuten besprechen ! Verhaltenstherapie bedeutet nicht, dass man die Lebensgeschichte eines Menschen nicht berücksichtigt und nur in der Gegenwart arbeitet.

Ich hoffe, Du hast in Deinem Prozess der Veränderung Erfolg und gibst nicht zu früh auf. Und vor allem: Gib den anderen Menschen immer wieder eine Chance. Nicht alle sind schlecht !

Herzliche Grüße

Bernd Remelius

14.01.2008 15:18 • #2





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