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Sunray
Hallo liebes Expertenteam!

Ich habe innerhalb der letzten paar Monate sehr viel geschafft. Als ich vor ca. 1 1/2 Jahren die Diagnose bekam Agoraphobie war ich mit meinen Nerven wirklich fast am Ende.

Immer diese unerklärlichen Symptome wie Schwindel und Unwirklichkeitsgefühle. Daraufhin folgte ein Ärztemarathon und am Ende wurde alles untersucht, wovon andere in meinem Alter (26) noch nicht einmal etwas gehört haben.

Naja immer mehr und mehr verzog ich mich in die eigenen vier Wände und kapselte mich von allem ab. Bis ich mit meinem Freund zusammenkam. Das war im September letzten Jahres. Er wollte mir helfen und schaffte es auch. Durch ihn und mit Hilfe meiner Psychologin habe ich es geschafft bis hierher zu kommen. Ich kann wieder einkaufen gehen, zur FH gehen und mich ab und zu mit Freunden treffen.

In der letzten Woche hat sich mein Freund einen Bänderriss zugezogen und dadurch war ich gezwungen wieder Auto zu fahren. Ich habe es gestern sogar geschafft mal wieder 10 Minuten Autobahn zu fahren. Aber dadurch das ich jetzt fast alles allein machen muss, fühle ich mich auch wirklich sehr überfordert. Natürlich strengt mich auch das Autofahren sehr an, da ich ja die halbe Zeit nur unter Anspannung fahre.

Nun ist aber mein eigentliches Problem, dass ich mich bereits seit mehrern Tagen total erschöpft fühle. Wenn ich abends nach Hause komme, fühle ich mich als würde alles um mich rum verschwimmen, ich habe starke Depersonalisationszustände und auch mein Schwindel plagt mich wieder. Aber das schlimmst ist dieser Schwächezustand. ich fühle mich die ganze Zeit so, als würde ich jeden Augenblick tot umfallen.

Ich muss dazu sagen, dass ich die letzten beiden Tage ziemlich wenig gechlafen habe, so ca. 6-7 Stunden.

Meine Frage lautet nun, ob es denn wirklich einfach nur Erschöpfung sein kann!?

Ich weiß aber auch wirklich nicht wie ich jetzt weiter gegen diese Symptome ankommen soll. Ich kann mir zwar sagen: Ach du fällst schon nicht um, aber kaum spüre ich wie der Boden schwankt denke ich schon wieder Oh Gott vielleicht ist es doch etwas Ernstes.

Ich weiß, dass ich ständig auf meine Körpersignale achte, aber wie kann ich das denn nur umgehen? Meine Therapeutin hat mir leider auch nicht wirklich Tips dafür gegeben, außer das ich mich immer und immer wieder mit meinen Situationen konfontieren muss, bis ich min altes Verhalten wieder erlernt habe. Aber dieser Erschöpfungszustand raubt mir wirklich den Nerv, ich fühle mich so schwach...

Mir würde es schon reichen, wenn mir jemand erklären würde warum ich mich so erschöpft fühle, obwohl andere Menschen das doch alles mit Links machen...ich verstehe das einfach nicht..

Ich würde mich so sehr freuen, wenn Sie es mir erklären könnten. Oder sollte ich doch nocheinmal einen Arzt aufsuchen?

23.10.2009 19:55 • 28.10.2009 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo sunray,

also Dir das zu erklären, weshalb Du Dich erschöpft fühlst, erscheint mir sehr einfach. Ich hoffe, dass Du mir das glauben kannst und dann kann es Dir auch helfen.

Du kämpfst momentan mit all Deinen alten Mustern und dies sehr intensiv und auch noch teilweise gezwungenermaßen. Du hast es Dir also nicht ausgesucht. Es ist ein Marathon, obwohl Du nur Puste für 10000 m hast, was ja auch schon ganz schön viel ist.

Wenn man aber kämpfen muss, benötigt der Körper und Dein Geist aber maximale Energie. Und das erschöpft mit der Zeit.

Also mache zwar auf deinem Weg weiter, aber trete dabei etwas öfter auf die Bremse. Feiere (wirklich oder innerlich) deine kleinen Fortschritte, lasse sie mal auf Dich wirken, ohne gleich die nächste Aufgabe anzugehen.
D.h. aber nicht, dass Du Situationen, mit denen Du Dich konfrontierst, zu früh abbrichst, bevor Deine Anspannung nachlässt. Sondern gehe einfach weniger solche Situationen an. Und die Du angehst - bewusst und ausdauernd, aber weniger !

Und wenn Du Dich mal nicht gut fühlst, dann schone Dich auch mal, mache Entspannung, nehme ein schönes Bad, höre gute Musik, triff Dich mit jemanden Nettem oder kuschele einfach mit Deinem Freund. Nicht ständig arbeiten, kämpfen und konfrontieren ! sondern bewußt und geplanter vorgehen.

Wichtig ist auch, dass Du Dich neben aller Konfrontation (also im Verhalten) auch um Deine Gefühle und Deine Gedanken, die Angst auslösen, kümmerst. Hier möchte ich Dich noch einmal auf das Buch von Frau Wolf,D. Ängste verstehen und überwinden aus dem PAL Verlag verweisen. Auch unter https://www.psychic.de/progressive-musk ... cobsen.php kannst Du hilfreiche Videos zu Themen finden, die Dich betreffen sowie konkrete Selbsthilfe-pdfs unter https://www.psychic.de/panikattacken-faq.php , die Dir helfen können, noch weiter zu kommen in Deiner Eigentherapie. Denn insgesamt scheinst Du mir auf einem guten Weg zu sein - aber bitte: nimm etwas Gas raus und versuche nicht alles auf einmal zu erreichen.

Lieben Gruß

Bernd Remelius

28.10.2009 16:16 • #2





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