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callisto
Bei mir ist die grösste Angst nicht die, vor körperlichen Krankheiten, sondern vor psychischen Krankheiten, bzw. die Kontrolle zu verlieren und irgend etwas schlimmes oder dummes anzustellen.
Nun ist es so, dass ich mir in letzter Zeit eh ständig Gedanken mache, ob ich meine kleine Tochter (10 Monate ) überhaupt genug liebe usw. Gestern kam im TV ein Bericht über eine Mutter, die ihre Kinder umgebracht hat und prompt habe ich panische Angst, dass ich das auch mal tue. Dabei könnte ich heulen, wenn ich daran denke, dass meiner Maus etwas zustösst. Ich liebe mein Kind über alles! Warum denke ich dann so einen Mist?! Als ich ihr heute das Gesicht abgetrocknet habe, schoss mir auf einmal durch den Kopf:Was wenn Du ihr jetzt das Handtuck so fest aufs Gesicht drückst, bis sie keine Luft mehr kriegt? Das waren bruchteile von Sekunden und ich hatte danach die totale Panik vor mir selbt. Ich habe so eine Wut, weil ich so einen Mist denke! Bis ich den TV-Bericht gesehen habe, habe ich mir über sowas garkeine Gedanken gemacht und jetzt?
Bin ich jetzt reif für die Klappse oder was ist mit mir los?

Bitte helfen Sie mir.

28.12.2007 14:43 • 03.01.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo callisto,

erst einmal wünsche ich Dir ein gutes Neues Jahr 2008, in dem es Dir gelingen könnte, Deine Ängste besser zu bewältigen und wieder mehr Sicherheit für Dich selbst zu gewinnen.
Das geht natürlich nicht einfach von alleine, sondern dazu musst Du schon selbst am meisten beitragen. Dazu aber später.

Ich möchte Dir erst einmal - wenn ich kann und Du mir soweit vertraust - etwas von Deinen Sorgen nehmen. Du hast selbst erkannt, dass Du vor allem Angst hast, die Kontrolle zu verlieren - die typischste und wichtigste Grundlage für eine Angststörung. Dadurch sind aber auch viele Situationen betroffen, in denen die Angst auftauchen kann - denn es gibt im Leben viele Situationen, die man nicht allein unter Kontrolle hat. Hinzu kommt bei Dir aber wohl, dass Du Dir selbst nicht so recht über den Weg traust. Das spricht nicht gerade für ein großes Vertrauen in Dich selbst (Selbstvertrauen, positives Selbstbild?) und in Deine Fähigkeiten (Kompetenzvertrauen?).
Ich möchte Dir deshalb gerne vorschlagen, dass Du Dir doch therapeutische Hilfe suchen solltest, um grundsätzliche Veränderungen zu erreichen. Damit wäre es am ehesten möglich, Deinen Ängsten durch mehr Selbstvertrauen und Sicherheit in Deine eignen Fähigkeiten sozusagen den Boden zu entziehen. Überlege Dir das doch einmal. Und keine Angst davor - das bedeutet nicht, dass Du reif für die Klapse bist, sondern einfach dass Du den Mut aufbringst, Dir Hilfe zu holen und für Dich selbst einzutreten. Auch Deinem Kind wird es übrigens besser tun, wenn seine Mama ruhiger und selbstsicherer wird.

Zum Schluss noch zu Deiner konkreten Angst, Deinem Kind etwas antun zu können, was Du eigentlich nicht willst. Das ist nur der Ausdruck Deines eignen Misstrauens gegenüber Dir selbst und da Du Dein Kind liebst, wirst Du solche automatisierten Gedanken sicherlich nicht in die Tat umsetzen !
Niemand tut etwas, nur weil es ihm in den Kopf kommt und er es eigentlich gar nicht will. Du hast zwar keine absolute Kontrolle über deine Gedanken und Gefühle, aber sicherlich über Dein Verhalten. Gedanken werden nur in die Tat umgesetzt, wenn eine innerliche Überzeugung da ist, das dies auch getan werden muss.

Ich wünsche Dir, dass Du wieder etwas zur Ruhe kommst. Vielleicht können Dir dabei auch zwei kleine Bücher aus dem PAL Verlag helfen: Merkle/Wolf, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen sowie Wolf/ Ängste verstehen und überwinden.

Herzliche Grüße

Bernd Remelius

03.01.2008 11:00 • #2





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