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A
Hallo,

ich leide unter verschiedenen Ängsten, doch am meisten belastet mich die Angst in größeren Veranstaltungen. In diesen Situationen habe ich Herzrasen, Übelkeit (mit der Angst zu erbrechen), Schweißausbrüche...
Vom Elternabend bis zum Konzert-, Kirchen- oder Kinobesuch. Alles ist einfach nur anstrengend. Ich suche regelmäßig Plätze am Rand. Ist dies nicht möglich, leide ich während der ganzen Zeit. Die Panik lässt dann auch nicht nach, so wie immer beschrieben. Sie ist die ganze Zeit da. Manchmal verläuft sie auch wellenförmig, kurze Besserung und dann wieder voll da.
Obwohl ich weiß, dass es mir dort schlecht geht, gehe ich aber regelmäßig in solche Veranstaltungen rein. Bin Elternbeirat, melde mich zu Fortbildungen an....
Doch jede sich bietende Gelegenheit, solche Termine auch wieder abzusagen, nehme ich gerne an.

Was kann ich selbst tun, damit diese Situationen wieder erträglich werden? Eine Verhaltenstherapie habe ich mit mäßigem Erfolg bereits hinter mir.

Vielen Dank für die Hilfe
allegra

15.05.2010 18:35 • 20.05.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Allegra,

zuerst einmal: es ist mutig und richtig von Dir, trotz der Ängste die Situationen aufzusuchen, denn das zeigt, dass Du weißt, Vermeidung stabilisiert nur Deine Ängste.
Da Du aber manchmal doch vorher kneifst, passiert genau das, was Du nicht möchtest. Die Ängste werden stabiler und immer schwerer zu bewältigen. In der Lernpsychologie nennen wir das intermittierende Verstärkung des Problemverhaltens.
Also erste Lösung: das Vermeidungsverhalten muss schrittweise ganz abgebaut werden.
Dies erklärt aber nur, weshalb Deine Probleme nicht weniger werden.

Ursache der Ängste sind aber Bewertungen und Einstellungen, die die Angst erst machen. Wenn Du also derzeit nicht noch einmal eine Angsttherapie machen willst, musst Du systematisch an Dir arbeiten. Wie Du das machen kannst, zeigt Dir z.B. das Buch von Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und überwältigen aus dem PAL Verlag. Du muss es aber nicht nur lesen, sondern als Arbeitsbuch nutzen ! Als Ergänzung solltest Du das grundlegende Buch Dr. Wolf / Dr. Merkle, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen, ebenfalls PAL Verlag zur Veränderung von Einstellungen nutzen.

Schaue Dir bitte auch die Tipps und Ratschläge auf

https://www.psychic.de/agoraphobie.php

an und arbeite damit.

So - Deine Motivation vorausgesetzt - hast Du erst einmal einiges zu tun. Und ich verspreche Dir, wenn Du ernsthaft an Dir arbeitest (und damit manchmal auch unangenehme Gefühle während des Veränderungsprozesses auf Dich nimmst !), dass Du einen großen Schritt weiter kommen wirst.

Viel Erfolg wünscht Dir

Bernd Remelius

20.05.2010 10:38 • #2