Angst vor der Angst/ vor dem Alleinsein

Ich bin 29 Jahre alt und leide seit ca 1 Jahr an diversen Ängsten bzw Symptomen. Angefangen hat alles mit Herzrasen und Schwankschwindel im letzten Jahr. Nach einer langen Ärzteodyssee hat man Blockaden der Wirbelsäule festgestellt, die mit den Weisheitszähnen in Verbindung gebracht wurden. Diese wurden entfernt und die Wirbelsäule eingerenkt. Herzrasen hatte ich seither nicht mehr (ausser bei Aufregung, was wohl normal ist). Allerdings hat es lang gedauert, bis man etwas gefunden hat. Ärzte haben mich nicht ernst genommen und Beschwerden wurden schlimmer. Teilweise Lähmungserscheinungen im Hals und Kopfschmerzen nach dem Essen. Daher dachte ich, dass Nahrungsmittel meine Probleme verursachten. Allerdings hat mein Hausarzt nach einer Blutuntersuchung festgestellt, dass eine Allergie bei mir recht unwahrscheinlich sei, da mein IgE Wert fast bei 0 lag.
Wie gesagt, die HWS bzw generell die WS scheint ein grosses Problem zu sein. Nun habe ich aber in der Zeit ohne Diagnose solche Ängste vor möglichen Erkrankungen aufgebaut und mich selbst auch gar nicht mehr gefordert, dass ich aus diesem Teufelskreis nicht mehr herauskomme. Sobald ich allein bin (mein Freund muss öfter auf Geschäftsreise und die Familie lebt in einem anderen Land), ist es so, als brenne bei mir eine Sicherung durch. Kann dann nicht einmal essen, aus Angst vor einem allergischen Schock und gehe weder raus noch mache ich irgendwas anstrengendes, da ja im Notfall niemand da ist.

Habt ihr einen Rat, wie ich wieder lerne ein unabhängiges Leben zu führen und meinem Freund dadurch nicht das Leben zur Hölle mache? Suche jeden Tag nach neuen körperlichen Ursachen für meine Beschwerden.

Hallo Hope82,

erst einmal möchte ich Dir sagen, dass die von Dir geschilderte Entwicklung recht typisch ist. Zuerst ist eine tatsächliche, körperliche Erkrankung bzw. Ursache da, die mit gewissen Unsicherheiten und Ängsten - verständlicherweise - verbunden ist. Bei manchen Menschen - insbesondere, wenn sie von ihrer Lerngeschichte und Persönlichkeitsentwicklung eher als unsicher und zu Ängsten und Sorgen neigend eingeschätzt werden können - verselbständigt sich diese Krankheitsangst häufig und wird zu einem davon getrennten psychischen Problem.

Als Möglichkeiten der Selbsthilfe möchte ich Dir folgende unserer Seiten und Materialien empfehlen:
- Informiere Dich zuerst über das, was Angst eigentlich ist und wie es zu einem Problem werden kann und was man grundsätzlich tun kann, um irrationale Ängste wieder abzubauen: Wolf,D., Ängste verstehen und überwinden, PAL Verlag
- dann solltest Du Dir folgende Seiten genau anschauen, um noch besser Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen:

https://www.psychic.de/angst-vor-krankheiten.phpund eventuell auch

dieses Thema: https://www.psychic.de/einsamkeit.php

Wenn Du erkennen solltest, das Du alleine nicht so recht weiter kommst, würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, Dir dann professionelle Hilfe in Form einer ambulanten Verhaltenstherapie zu, damit es nicht zu einer hartnäckigen Stabilisierung der Krankheitsängste kommt. Hilfe ist auf jeden Fall möglich !

Alles Gute für Dich und baldige Besserung wünscht Dir

Bernd Remelius