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A
Hallo,
seit einem heftigen Verkehrsunfall vor 12 Jahren, bei dem ich dachte sterben zu müssen, habe ich panische Angst beim Auto fahren, in Flugzeugen (seitdem bin ich nur noch 1x geflogen und habe mir geschworen: nie wieder), Seilbahnen und ähnlichem. Ich machte 2 Therapien, eine mit Hypnose und eine mit EMDR. Beide haben mir ein bißchen geholfen, aber die Angst vorm Tod blieb.

Auto fahre ich nach wie vor sehr, sehr selten (ich habe auch keinen Führerschein). Vor zwei Wochen habe ich mich mal wieder in ein Auto gesetzt und hatte eine Panikattacke bei der mir wirklich die Luft wegblieb. Nun überlege ich, ob ich eine weitere Therapie machen sollte. Und ob das überhaupt Sinn macht: ich will nicht Auto fahren, Auto fahren ist gefährlich - man schaue sich nur die Nachrichten an. Ich will auch nicht fliegen, ich will mich nicht in diese Situation begeben. Aber ich würde gerne wieder vertrauen können und die dauernde Angst wäre ich schon gerne los...
Wäre eine Verhaltenstherapie eventuell das richtige für mich?

Danke liebe Grüße, Ariane

30.07.2008 22:06 • 31.07.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Ariane,

kurz und bündig: ja, eine Verhaltenstherapie wäre sinnvoll !

Bereits Deine Aussagen, nicht Autofahren zu wollen, nicht Fliegen zu wollen, weil es grundsätzlich mit bestimmten, auch realen Gefahren verbunden ist, zeigt Deine tiefgehende Vermeidungsstrategie, die Deine Ängste am Laufen hält.

Dahinter steckt nicht eine selbstbewußte, risikobereite erwachsene Frau, die ihre Kompetenzen kennt und diese auch gezielt einsetzt, um ein erfülltes Leben zu gestalten.

Dahinter steckt jemand, die als Grundmaxime ihres Lebens hat, jegliche Gefahr, jegliches Risiko zu vermeiden, 100% Sicherheit, die Kontrolle haben will - und sie doch nicht bekommt, weil es sie auf dieser Welt einfach nicht gibt.

Diese grundlegende Lebenshaltung mußt Du verändern, wenn Du wirklich mit weniger Angst leben willst, nicht passive Erdulderin, sondern aktiver Mensch mit Zielen und Bedürfnissen sein willst, für Du Dich einsetzt, auch wenn sie manchmal mit Risiken verbunden sind. Denn der einzige Zustand, in dem Du keinen Risiken mehr ausgesetzt bist, ist nun mal der Tod (und noch nicht einmal dies wissen wir gewiss !). Wenn Du leben willst - dann lerne mit Risiken umzugehen, statt sie zu vermeiden.

Dies könnte das übergeordnete Ziel für eine Therapie sein.

Ich empfehle Dir dazu auch das Buch von Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und bewältigen, PAL Verlag und einen Link zur website der Dornierstiftung, die in der Angstbehandlung m.E. führend ist:

http://www.christoph-dornier-stiftung.de/index.php?id=25

Zumindest könntest Du dort auch Adressen von Therapeuten erhalten, die eine gute Therapie machen. Auch nachsehen kannst Du hier im Forum unter dem Link Psychotherapeuten.
Zudem verweise ich Dich auf unser neues Videoportal, wo viele gute Informationen für Betroffene warten:

https://www.psychic.de/agoraphobie-video.php



Ich wünsche Dir alles Gute und viele neue Erfahrungen

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius

31.07.2008 17:17 • #2





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