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T
Hallo zusammen!

Habe seit insgesamt 4 Jahren eine Panikstörung. War auch insgesamt 3 Jahre in Therapie. Habe mein Leben mittlerweile wieder vollkommen im Griff. Kann auch eigentlich wieder fast alles machen, Schiff fahren, Zug fahren etc., halt alles was vorher nicht ging. Aber eine wahnsinnige Angst ist geblieben: Die Angst vor Panikattacken in 12.000 Metern Höhe... Dabei will ich meiner Frau endlich den Wunsch erfüllen, mit dem Flugzeug in den Urlaub zu reisen und nicht nur mit dem Auto. Schliesslich haben wir in den letzten Jahren alle Länder um Deutschland herum bereist

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich im Flugzeug nicht komplett im Griff haben werde, denn egal wie lange man darüber nachdenkt, es gibt keine abwegige Idee, wie man aus der Situation herauskommt. Wenn man mit dem Schiff fährt kann man an Land schwimmen (?), im Zug die Notbremse ziehen etc. Ich denke Ihr wisst, was ich meine.

Nun zu meiner Frage: Wer von Euch hat das ganze mit dem Fliegen hinter sich? Wie war es? Ich habe noch nie Medikamente genommen, weil ich solche Mittel strikt ablehne. Aber ich habe mir jetzt Lexotanil (Bromazepam) verschreiben lassen! Und bitte jetzt keine Kommentare wie das macht schnell süchtig etc. Ich habe ja geschrieben, dass ich so etwas nicht einfach so nehmen würde.
Für mich stellt es aber momentan die einzige Möglichkeit dar, wie ich mir einen Flug vorstellen könnte. Nun meine zweite Frage: Wie schnell und vor allem wie zuverlässig wirken diese Mittel, speziell Lexotanil? Ist es sicher, dass man sich etwas abschiesst und einen Flug über den Atlantik (!) überlebt? Ich würde eh nur in Begleitung meiner Frau fliegen, da sie über alles Bescheid weiss und mich dann überwachen kann...

Ich freue mich über zahlreiche Antworten und Tips!

Gruss, Thomas

20.10.2010 13:03 • 18.11.2010 #1


17 Antworten ↓


ZZerRburRuSs
Hallo

Deine direkten Fragen kann ich leider nicht beantworten .

Aber es scheint Du suchsteinen Umweg um die Angst
Denn das Problem ist ja beim fliegen das Du komplett auf andere angewiesen bist die Situation nicht selbst steuern kannst .
Vielleicht solltest Du dich mal mit vertrauen beschäftigen, dann fühlt sich vieles leichter an .

Am Rande, fliegen ist immernoch die sicherste Art zu reisen .

lg ZZ

20.10.2010 16:24 • #2


A


Will endlich wieder fliegen!

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T
Ich habe kein Problem damit, wenn ich einmal im Jahr fliege, wenn ich dann Tabletten nehme. Deswegen muss ich nicht noch 2 Jahre Therapie dran hängen, nur damit ich angstlos wieder fliegen kann. Das steht für mich in keinem Verhältnis. Rational habe ich kein Problem mit dem Fliegen, hatte auch nie Flugangst.
Ich denke, jemand der auch an Agoraphobie leidet oder litt, der kann nachvollziehen was ich meine. Mir gehts einfach nur darum, wie wirkungsvoll sind die einschlägigen Präparate, wie schnell wirken sie etc.! Halt wie oben beschrieben. Und wenn man in solchen extrem Situationen mal auf Chemie zurückgreift, dann wäre das m.E. auch in Ordnung.

20.10.2010 16:43 • #3


B
Hi Thomas,

ich hatte das Problem mit dem Fliegen letztes Jahr ganz akut.
Ich hatte mir ein Konzertticket für meine Lieblingsband ergattert, die im letzten Mai in Köln auftreten sollte. Ich komme aber aus Hamburg und habe keinen Führerschein.
Mit der Bahn wäre mir zu teuer gewesen und ich wollte doch -trotz Panikattacken und Flugangst- UNBEDINGT zu diesem Konzert.

Meine Ärztin hatte mir dann Tavor verschrieben. Diese Expidets, die legt man sich unter die Zunge und das wirkt sehr schnell.
Auf dem Hinflug brauchte ich auch eine davon. Dieses Gefühl des 'Ausgeliefertseins' im Flugzeug hatte mich völlig verängstigt.
Am nächsten Tag beim Rückflug reichte mir aber schon das Gefühl, die Tavor nehmen zu können bei Bedarf. Sie ist dann aber in der Jackentasche verblieben.

Klar, Tavor ist ein Medikament, welches man wirklich nur in Notfällen einsetzen sollte.
Aber mir hatte das wirklich geholfen.
Und auch heute noch habe ich immer eines von den Expidets in der Jackentasche. Aber es reicht mir schon das sichere Gefühl, dass ich eines nehmen KÖNNTE und ich muss sie nur sehr selten nehmen.

20.10.2010 18:28 • #4


T
Ok, das hört sich ja sehr viel versprechend an. Ich werd halt immer diese Angst nicht los, dass das Zeug nachher nicht wirkt und ich dann gefangen bin in der Situation.

20.10.2010 20:02 • #5


T
Achso und das mit dem Effekt, das die Tabletten nachher wirken, nur weil man sie in der Tasche dabei hat, habe ich auch schon gehört. Das wäre natürlich das Beste was passieren kann.

20.10.2010 20:05 • #6


B
Das kann ich voll gut verstehen, gerade im Flieger!
Bei nem Zug kann man ja immernoch (theoretisch gesehen) die Notbremse ziehen und aussteigen. Im Flieger eben nicht.
Mir hat es beim Fliegen auch geholfen, einen Sitzplatz direkt auf oder direkt hinter den Tragflächen zu haben.
Auf dem Hinflug saß ich vor den Tragflächen und hatte den freien Blick nach unten. Das war nicht wirklich hilfreich.
Wenn man die Tragfläche sehen kann, hat man einen 'festen Punkt' vor Augen. Der hilfte einem in der Angst schon ganz gut.

20.10.2010 20:07 • #7


R
Hi Thomas,

in 3 Wochen werde ich das erste mal Fliegen. Ich habe meine Panikattacken (bzw. mein Herzrasen) gut im Griff.

Ich glaube aber nicht, dass ich im Flugzeug ein ruhigen Puls haben werde. Was ist wenn ich mein Herzrasen nicht unter Kontrolle bekomme!?
Was ist wenn ich meine Panikattacken nicht in den Griff bekomme?

Ich muss dazu sagen, dass es ein Inland Flug ist.....ich will endlich mal Fliegen.
Habe mich aber nie getraut. Ich habe zur Übung extra ein 1Stunden Flug gebucht....

Aufjedenfall habe ich nur vom Gedanken daran schon innerliche Panik.


Gruß Jan

22.10.2010 15:23 • #8


B
Hallo Thomas,

ich hatte letztes Jahr im Urlaub meine erste Panikattacke. ( Eine von insgesamt 5 innerhalb von 10 Tagen)

Der Gedanke, mich in den Flieger zu setzen um nach Hause zu kommen war unerträglich!
Denn schließlich bin ich ja da oben gefangen und kann an der Situation nicht aktiv etwas verändern....ich bin ausgeliefert!
Die Angst vor der Angst war mein Problem, was ich heute weiß.
Ich war so aufgeregt, das ich schon Nächte zuvor nicht schlafen konnte, meine Gedanken fuhren Karusell, die Busfahrt zum Flughafen war die Hölle. Dort angekommen musste ich alle 10 Minuten auf die Toilette...mir war speiübel.....

Ich saß mit hektischen Flecken, schweißnassen Händen, rasenden Herzklopfen in meinem Sitz. Oh mein Gott...hoffentlich werde ich jetzt nicht ohnmächtig....Gedanken, Gedanken, Gedanken.......

Doch als der Flieger in der Luft war und wir uns abschnallen durften geschah genau dass, womit ich gar nicht gerechnet hatte.... ich wurde ruhig, es ging mir plötzlich gut....ich konnte sogar etwas essen....bin ein ein paarmal aufgestanden und einfach hin und her gegangen....das war gut!

Ich möchte dir Mut machen....halte diese Angst aus ( ich weiß, dass das sehr schwer ist und auch wovon ich gerade schreibe ) hast du die Angst überwunden....DU wirst sie überwinden....benötigst du keine Hilfsmittel mehr!

LG Bibi

22.10.2010 16:37 • #9


T
@123run: Genau das habe ich auch schon überlegt. Meine Frau und ich haben Ende November noch ne Woche Urlaub. Saß gestern laaaange vor der Buchungsseite von Ryanair. Die haben zum Ausprobieren die günstigsten Flüge. War kurz davor Bremen-Berlin (nur ein ca. 40 Minuten Flug) zu buchen, hätte für uns beide inkl. allem 24 Euro gekostet! Da wäre es auch nicht schlimm, wenn man den Flug verfallen lässt. Aber ich habs einfach nicht geschafft zu buchen. Allein der Gedanke war ne Qual. Deswegen suche ich auch Gleichgesinnte, die auch ne Agoraphobie haben und das ganze schon gemacht haben oder bald machen, damit ich da ein paar Erfahrungswerte bekomme, das würde mir sicherlich weiterhelfen. Du musst mir dann unbedingt berichten, wie es war!!


@Bibi: Die Panik wird bei mir wahrscheinlich garnicht so bei Start oder Landung kommen, da ich das schizophrenerweise noch richtig spannend finde. Das Problem ist gerade der normale Reiseflug, wenn nicht passiert. Dann kommen sicherlich wieder die Gedanken, oh Gott, was mache ich hier eigentlich, wie komm ich hier weg!
Als ich das letzte mal vor gut 3 Jahren geflogen bin, hatte ich bereits seit knapp einem Jahr die Panikattacken, es war aber alles gebucht etc. Ich habe auf dem Hinflug immer wieder die gleichen Seiten der Zeitung durchgelesen, weil ich weder rechts, noch links gucken konnte. Auf dem Rückflug war es noch schlimmer, weil ich ja wusste, dass die Panik kommt (oder weil ich sie halt heraufbeschwört habe...). Als die Tür vom Flugzeug geschlossen wurde war ich so kurz davor aufzuspringen und NEEEEEIN zu rufen und zum Ausgang zu rennen. Ich habs nur nicht gemacht, weil neben meiner Frau auch meine Schwiegereltern dabei waren. Den wollte ich das echt ersparen! Aber der Flug war ne Qual, wieder habe ich die Zeitung mehrfach durchgelesen und während des ganzen Fluges schweißnasse Hände und nen gefühlten Ruhepuls von 150 gehabt. Und wir reden hier über Hamburg-München, das sind auch nur 55 Minuten reine Flugzeit.

Und da ich mittlerweile durch die Jahre und die Therapie weiß, was mein Problem ist und wie man es selbst hervorruft etc. ist es mittlerweile noch schwieriger, da gerade in solchen Situationen die Erwartungshaltung an Panikattacken doch sehr hoch ist.

22.10.2010 21:29 • #10


F
Hi Thomas,

ich sass mal nach einer langen Angstphase im Flieger und es war das absolut beste Erlebniss was ich mir gegönnt habe.

Natürlich hatte ich auch unendliche Angst zuvor, malte mir alles erdenlich katastrophale aus, dort oben zusammenzubrechen keine Luft mehr zu bekommen usw..

Als das Flugzeug abhob und mein Herz schneller zu schlagen begann hatte ich plötzlich ein anderen Bezug zu meiner Aufregung. Ich merkte in dem Moment das ich den Adrenalinkick liebte, statt mich davor zu fürchten. Es fiel mir wie ein Schleier vor Augen. Das Gefühl kannte ich doch irgendwoher? Ein Gefühl von absoluter Freiheit..nur hatte ich es im laufe der Jahre bedingt durch viel Stress falsch intepetiert und schliesslich zu meiner Angst ernannt.
Ich schrie innerlich JA,JA,JA du bist Freiiii und so flog und fliege ich immer noch Woaa das war so ein schönes Erlebnis..
Daher kann ich dir nur empfehlen, trau dich,beweis es dir!

Und als gedankliche Vorbereitung noch ein paar Tipps:
- denk an dein schönstes Verliebtheitserlebnis (immer und immer wieder)
- denk an Sachen, für die unendlich Dankbar bist im Leben
- sag dir, wenn ich morgen Sterbe, dann soll letzter Gedanke ein schöner Gedanke sein und nicht von Angst erfüllt sein..
- nimm dich und deine Probleme nicht allzuwichtig, jeder, wirklich jeder hat seine Wunden hier und da..so ist das Leben nunmal

lg
Federleicht

28.10.2010 13:23 • #11


Shiraza
Hatte im Juli diesen Jahres die gleichen Sorgen.. Vllt kann dich mein damaliger Bericht ja ein wenig aufbauen wenn ja, dann lass es mich wissen^^

Viel Erfolg!

31.10.2010 13:31 • #12


Shiraza
der Link wäre nicht schlecht ganz vergessen

31.10.2010 13:37 • #13


T
Danke für den Link! Das ist ja Wahnsinn, gerade was ESEL schreibt. Erkenne mich komplett wieder. Auch ich meide immernoch Fahrstühle und fahre nur durch den Elbtunnel, wenn keine Staugefahr ist. Und genau mit den gleichen Vorraussetzungen ist auch ESEL geflogen.

Und auch Deine Erfahrungen bauen mich echt auf! Werde meine Frau mal fragen, ob wir Ende Nov im Urlaub nicht mal 3 Tage wegfliegen, aber ich habe trotzdem sooooo eine Angst davor. Das ist unbeschreiblich. Kann mir garnicht vorstellen, dass die Angst oben weg sein kann... Wenn man das liest, denkt man immer ja, denen geht es nicht so schlecht, die haben halt normale Angst, aber das ist bei Euch ja nicht so. Ihr seid ja auch richtige Paniker. Und Ihr habt es ja trotzdem geschafft. Ich wünschte, ich wäre schon so weit wie Du! Beneide auch immer die Leute, die geflogen sind oder fliegen. Würde das so gerne durchziehen...

Gruss, Thomas

03.11.2010 17:39 • x 1 #14


Shiraza
Ich habe wirklich genauso gedacht wie du^^.. Ich dachte auch, vielleicht ging es den anderen noch nicht so schlecht wie mir.. Ich habe mich 2009 einige Monate kaum vor die Tür getraut und hatte selbst Zuhause noch Symptome meiner Angst..

Man muss ein klares Ziel vor Augen haben und darf es nicht aus den Augen verlieren. Klar, man malt sich immer aus, wie die Situation im aller schlimmsten Fall ablaufen wird. Wie man schweissgebadet am Fenster klebt und alle anderen denken Was ist das denn für ein Komischer .. Was mir sehr geholfen hat ist, neben meinem Ziel, davon auszugehen, dass ich Angstsymptome bekommen werde, mich ihnen aber stelle! ..Mir zu sagen, dass ich die Macht über meinen Körper habe und bereit bin zu kämpfen, um diese wiederzuerlangen.

Man hält mehr aus als man manchmal glauben wird und wie ich in meinem Bericht schon erzählte, ebenso wie ESEL und andere Fluggäste - man fühlt sich danach unbeschreiblich. Wie Gott persönlich^^ ..

Werde im Dezember wieder zu meiner Freundin fliegen und habe auch diesmal wieder die Angst. Aber ich weiss genau, ich werde es überleben und auch DU wirst das schaffen, TSCHAKKA !! ;D

09.11.2010 23:58 • #15


S
Hallo Thomas,

kann mich sehr gut in deine Situation reinversetzen. Habe ähnliche Ängste Tunnel ( Elbtunne ist sehr schlimm)l , Fahrstuhl und leider auch Autobahn. Im Flugzeug ist es auch nicht die Flugangst sondern eben nicht rauskönnen wann man will.
Ich stelle mich trotzdem den Ängsten, es ist super anstrengend aber machbar, das schöne ist, es geht immer besser.
Habe allerdings auch immer die Tavor Expidit dabei. Ich nehme überhaupt keine Medis, aber ich bin froh sie dabei zu haben und musste sie auch einmal kurz vorm Einsteigen nehmen( eine halbe, weil ich ja nicht wusste was sie macht), ich wäre sonst nicht eingestiegen und wusste dass mir wie sonst ( Rätsel , Nintendo e.t.c. ) keine Ablenkung helfen wird. Die Tavor half super ich war ganz ruhig und konnte mich sogar im Flugzeug umsehen.
Beim Rückflug brauchte ich sie dann nicht mehr, weil ich zwar auch Angst hatte, aber mich im Griff hatte und die Tavor in der Tasche hatte. Sozusagen als Nothilfe.
Die letzten 4 Flüge gingen alle ohne Medis mit bisschen Panik, die aber verging und zwar sehr schnell.

Tavor ist ein Medikament das sehr schnell süchtig macht und man muss einen Heidenrespekt davor haben, aber ich glaube wenn man es einmal einnimmt um mal wieder fliegen zu können und danach merkt es geht und versucht es beim Rückflug erstmal ohne....dann kann man, so denke ich, es bedenkenlos einehmen.
Ich wünsche dir, dass du dich überwinden kannst, weil es schon toll ist und man sich super fühlt wenn man es geschafft hat und aus dem Flugzeug steigt...ein sehr gut Gefühl.

12.11.2010 20:53 • #16


T
Danke für Deinen Beitrag! Das ist eine große Hilfe! Das hört sich ja alles sehr vielversprechend an. Ich denke auch, wenn man sich einmal überwindet, vielleicht auch mit Medis, dass dann der zweite Flug vielleicht schon ohne geht. Immerhin habe ich ja keine Flugangst. Ich fand es immer total spannend und war immer schon Tage vorher immer aufgeregt, weil ich mich auf den Flug so doll gefreut habe. Schon komisch alles...

16.11.2010 08:44 • #17

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Shiraza
Eben.. Es besteht ja nicht nur aus Angst.. Es ist immernoch die wunderschöne Aussicht von daoben.. Mir kam es so vor, als sei das alles viel zu unwirklich, um Angst auszulösen.. Und ich dachte mir, egal was passiert, hier oben ist es so einzigartig, dass es wenigstens in einer gut Atmosphäre geschieht .. Gehe übrigens immernoch nicht alleine in alle Läden und so weiter.. Fliegen ist einfach was vollkommen anderes für mich, wieso auch immer^^.

18.11.2010 13:57 • #18


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