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V
Zitat von Bust:
Es ist schade, das so manche Kommentare hier so ausarten.. wenn man sich den Sinn dieses Forums mal anschaut austauschen-helfen-aufmuntern

Jo- über Probleme, die man hat und nicht über die der Dritten, hinter ihrem Rücken.

Zitat von Bust:
?sie wollte immer für uns die beste Mutter , Hausfrau und Ehefrau sein. Hatte ihre persönliche Messlatte dabei immer sehr hoch gelegt.

Du hast doch schon eine Diagnose erstellt - kein Wunder, dass du den Aufenthalt deiner Frau in einer Tagesklinik ablehnst. Man könnte den tatsächlichen Grund der Erkrankung feststellen?

Die Gefahr besteht in diesem Forum nicht.

Zitat:
Eine Therapie in Verbindung mit Aufenthalt in der Tagesklinik lehne ich ab. Wenn Sie dann abends zuhause wäre , würde sie wieder nicht abschalten können


04.07.2010 07:31 • #41


P
Hallo Bust,

Ich finde es schön, dass du dir Gedanken um deine Frau machst und ihre Erkrankung verstehen willst. Wenn sie in der Klinik ist, dann findest du dort viele Ansprechpartner. Ärzte, Schwestern, mitunter auch andere Patienten, die dir sagen können, wie du sie am Besten unterstützen kannst. Und sie selber kannst du natürlich auch fragen, was sie sich wünscht

Mir war es während meiner Zeit mit Panikattacken wichtig, dass man mich und meine Angst ernst nimmt. Es ist keine normale Angst die man spürt, wie wenn man aufgeregt ist oder nervös. Es ist wirklich eine unglaubliche uralte instinktive Todesangst, die da einfach so aus dem Nichts im Körper hoch steigt. Das ist fast keine Angst mehr, meistens ist es wirklich Grauen. Das unterschätzen Viele, die eine Panikattacke noch nicht selbst durchleben mussten. In dem Moment, in dem die Panik kommt, war ich jedes mal sicher, dass ich es nicht überleben würde. So geht es deiner Frau vielleicht auch. Als Außenstehender stellt man sich das meist ganz harmlos vor: Ach das bisschen Angst da. Aber als Betroffener leidet man wirklich Höllenqualen und Todesängste.

Wenn ich eine Panikattacke hatte und mein Partner war bei mir, hat er mich einfach in den Arm genommen und versucht zu beruhigen. Das fand ich sehr schön. Zum Einen nahm er mich ernst. Aber er hat mich auch manchmal auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht, indem er mir klar gemacht hat, dass meine Ängste irrational und überzogen waren. Er hatte meiner Meinung nach genau die richtige Mischung aus Realitätssinn und Verständnis für mich. Er hat mich wieder runter gebracht, wenn ich Gefahr lief mich in eine Attacke hinein zu steigern, und er hat mich ernst genommen, wenn mich die Angst übermannt hat. Aber red mit deiner Frau und frag sie, was sie will. Ich meine, ihr kennt euch ja jetzt schon eine lange Zeit. Du wirst bestimmt wissen, was du ihr Gutes tun kannst

Die Frage des Auslösers und des Wieso und Warum ist bei Panikattacken übrigens nicht unbedingt wichtig für den Heilungsprozess. Im Laufe der Therapie lernt man, mit der Angst umzugehen, entwickelt Strategien, die man anwenden kann, wenn die Angst kommt. Eine unterstützende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit braucht's da nicht unbedingt dazu. Bei mir kamen die Panikattacken etwa, nachdem mein Vater ganz unerwartet vorletzte Weihnachten gestorben ist. Ich sollte noch dazu bald mein Abi schreiben und die Trauer zusammen mit dem Leistungsdruck haben vermutlich dafür gesorgt, dass ich die Attacken bekam. Meiner Meinung nach will die Seele durch die Attacken um Hilfe rufen und sagen: Hey, pass auf dich auf, es ist zu viel!
Ich hab zum Glück sehr schnell mit einer ambulanten Verhaltenstherapie beginnen können, und war im Sommer, also ein halbes Jahr später, schon die schlimmsten Attacken los. Ab und zu, wenn ich mich unwohl fühle, kommt die Angst zwar noch, aber es ist extrem selten und es wird nie eine Attacke daraus, weil ich gelernt habe, damit umzugehen.
Der Tod meines Vaters kam in der Therapie zwar auch zur Sprache, aber es war wichtiger, Strategien zu lernen als in der eigenen Vergangenheit zu wühlen.
Also versteif dich nicht zu sehr auf die Fehlersuche oder die Vergangenheit.

Du solltest einfach für sie da sein und sie unterstützen, so gut du es eben kannst, aber du brauchst sie auch nicht wie eine Invalide behandeln. Es gab hier schon öfter Fälle mit verzweifelten Ehemännern, die ihren Frauen nach der Erkrankung sämtliche Arbeit und alle Aufgaben abgenommen haben. Das Ende vom Lied war dann z.B., dass die Frau das Haus nur noch verlassen konnte, wenn der Ehemann mit dem Auto hinter her gefahren ist. Das ist natürlich nicht förderlich für den Heilungsprozess.
Du solltest versuchen ihr eine Stütze zu sein, aber mach dich nicht selbst zu einer Krücke


Liebe Grüße,
Bianca

04.07.2010 07:48 • #42


A


Wie kann man als Angehöriger was dazu betragen

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V
Meine Meinung ist, dass du dich hier nur in Rechtfertigungen verheddert hast. Das Leiden deiner Frau hast du als 'Kurze Vorgeschichte' bezeichnet und im gleichen Beitrag über deine finanzielle Situation, über den 'Volldampf im Job' und der Unfähigkeit die Kinder zu versorgen, geschrieben.

Und das Personal kostet Geld, das ist wahr.

Außer dass du möchtest, dass deine Frau möglichst bald gesund wird, hast du keinen vernünftigen oder auch - wäre in dem Fall sogar besser - emotionalen Grund dafür genannt, warum deine Frau möglichst bald gesund werden soll.

Wenn du also Probleme mit deinem beruflichen Ehrgeiz und deinem Geldbeutel hast und dich auch nicht schämst hier private Probleme deiner Frau - ohne ihr Wissen und Einverständnis - auszubreiten, brauchst du professionelle Hilfe und das sage ich dir schon vom Anfang an.

Klar glauben die Anderen daran, wie schön und romantisch diese Geschichte sein muss. Es gibt aber dafür keinen Anlass und ich wette, dass die meisten hier Bollywood schauen - alles besser als die Realität zu sehen.

Genau vor diesem Hintergrund entstehen Angsterkrankungen - Angst vor der Realität. Somit hast du hier tatsächlich ein dankbares Publikum für deinen Auftritt gefunden.

04.07.2010 07:54 • #43


B
Hallo

Eine Verhaltens- und Konfrontationstherapie ist bei einer Angsterkrankung auf jeden Fall ein richtiger Weg.

Dennoch kann es im Einzelfall wichtig sein, die persönliche Vergangenheit (Angstpräpositionierung oder Angstauslösende Erfahrungen/Erlebnisse/Ereignisse) näher zu betrachten und in die Behandlung mit einzubeziehen.
Besonders bei sehr frühen Angstprägungen (Kindheitstraumata) kann dies sogar notwendig sein.

PS:

Informationen selektiv wahrzunehmen, diese Selektionen dann auch noch zu einem Extrem aufzubauen, und gleichzeitig alle weiteren Informationen völlig zu ignorieren, kann niemals (egal ob im normalen Sozialleben, in Beziehungen, in Therapien oder hier im Forum) ein positiver oder gar hilfreicher Weg zu einer Problemlösung sein.

Einen schönen Sonntag wünscht, Der Beobachter

04.07.2010 11:46 • #44


Christina
Zitat von Bust:
Eine Diagnose.. tja.. wenn man dies wüßte. Meine Frau ist zwar jetzt schon heute genau 2 Wochen in der Klinik , es gab auch schon erste Einzel bzw Gruppengespräche, aber eine Diagnose ??
Dies kann meine Frau leider auch nicht beantworten..Sie hat mir von dem Gedankenkarusell, welche in den Situationen ablief, erzählt. ob es vielleicht Überanstrengung war?mit Angst dabei zu versagen ?sie wollte immer für uns die beste Mutter , Hausfrau und Ehefrau sein. Hatte ihre persönliche Messlatte dabei immer sehr hoch gelegt. Wir haben heute einen sehr schönen Tag verbringen können und haben auch viel über sie und den Aufenthalt in Klinik gesprochen, aber eine Antwort kann ich dir leider nicht schreiben. Ich weiß ja auch nicht , wie schnell sich die Ärzte diesbezg äußern.. Vielleicht kann ja jemand aus persönlicher Erfahrung mal schreiben , wielange es bei ihm gedauert hat.
Hm, ich meinte Diagnose nicht in dem Sinne, der Sache einen Namen zu geben oder von Experten geben zu lassen, um dann Therapieschema F abspulen zu können. Habe mich da missverständlich ausgedrückt. Ich finde es einfach verfrüht, nach Ursachen zu suchen, eigentlich auch verfrüht, nach Lösungen zu suchen, so lange noch gar nicht klar ist, wo das Problem genau liegt. Und Schuldzuweisungen jedweder Art finde ich sowieso nicht angebracht. Ich halte es für wichtig, dass sich deine Frau deiner Unterstützung sicher sein kann und dass der Druck des Funktionierens von ihr genommen wird - ohne dass sie sich komplett überflüssig vorkommt. Und zwar sowohl ganz praktisch (Haushalt, Kinder etc.) als auch emotional (Aussprache, Verständnis) und sozial (Anerkennung). Ich meine das nicht im Sinne einer Manipulation, bei der du dich ihr gegenüber so verhalten sollst, dass... Es wird vielmehr eine gemeinsame Anstrengung sein - mit widersprüchlichen Gefühlen. Vielen zieht bei psychischen Störungen das Gefühl der Wert- und Nutzlosigkeit den Boden unter den Füßen weg. Zu den einfachsten Dingen ist man nicht mehr in der Lage. Sie erledigen zu müssen, erzeugt ungeheuren Druck, sie zu lassen Versagensgefühle. Da tritt zu Tage, was in unserer Gesellschaft gang und gäbe ist, dass der Wert des Menschen sehr an Leistung, Nutzen und einige Stereotype gebunden ist. Es ist schwierig, das zu überwinden, und ggf. langwierig. Ich glaube, im Moment kann die Frage nicht sein, wie deine Frau (möglichst schnell) wieder gesund wird, sondern es geht darum, anzuerkennen, dass sie krank ist und dass das ihren Wert als Mensch und als Frau nicht mindert. Leider neigen psychische Störungen nämlich zur Hartnäckigkeit, je mehr sie auf gar keinen Fall sein dürfen.

Liebe Grüße
Christina

04.07.2010 12:24 • #45


V
Wie kann man als Angehöriger helfen...

Die einzige Möglichkeit ist doch - auszuschließen, dass man sich durch das eigene Verhalten entweder direkt oder durch das Mitwirken am Entstehen krankmachender Bezieuhungsstrukturen in irgendwelcher Weise beteiligt.

Warum ich mich die ganze Zeit so emotional reinhänge, dass ich schon beinah über mich selbst lachen muss? Weil die Frage doch diese ist: Wie reagiert ein Mensch, der ohnehin schon unstabil ist, auf den Austausch seines Partners über ihn im öffentlichen Forum? Jeden Beitrag, jedes hier geschriebenes Wort kann man mithilfe jeder beliebigen Suchmaschine ausfindig machen.

Was uns am meisten im Bezug auf Beziehungen krank macht, sind doch innerbetriebliche Machtverhältnisse und daraus entstehende Abhängigkeiten. Eigentlich sollte es sie gar nicht geben, eigentlich. Ein Mensch bleibt aber nur ein Mensch und wenn der Eine zu stark dominiert, wird der Andere krank. Er fängt an, an sich zu zweifeln, gerät unter Druck, will meinetwegen seine Perfektion beweisen um akzeptiert zu werden usw. Und dann erfährt er, dass seine mangelnde Funktionalität in den Foren thematisiert wird... ? Wie kann er sich dabei fühlen?

Todesfälle und Lebenskrisen z. B. überwindet man spielend, wenn man an sich nicht zweifelt. Wenn man es tut, sind sie nur ein weiteres Gl. in der Kette der Begebenheiten, die spiralenmäßig nach unten geht.

Was hilft dann das Händchen halten - das is doch nur ein Gnadenbrot?
Respekt heißt zu respektieren, was und wie es ist. Aufgaben des Partners nicht an sich zu reißen, sondern im Bereich seiner Kompetenzen zu lassen. Sonst ent-machtet man ihn eben.

Untestützen kann man indem man ein günstiges soziales Umfeld schafft, und dazu gehört auch das Vertrauen. Meine Meinung ist, dass dieser Thread aus Rücksicht auf Andere gelöscht werden sollte. Im Übrigen ist doch das eine Kind bereits im internetfähigen Alter.

Das war so meine Überlegung dazu.

04.07.2010 15:11 • #46


Bust
Hallo Bianca , Hallo Christina
das waren zwei sehr geschriebene Beiträge. Sie sind voll mit hilfreichen Tipps und Meinungen , welche ich mir gerne zum Herzen nehmen werde.
Es ist auch klasse, wie hier von einigen Therapiemaßnahmen etc geschrieben wird.
So weiß man , was auf einem zukommen könnte. Welche Art es schlußendlich werden wird, weiß man noch nicht . Es tut aber gut, zu lesen , das viele damit geschafft haben , die Krankheit besser zu kontrollieren und auch damit zu leben. So etwas gibt Hoffnung.
Christina, um auf deine erste Frage zurückzukommen, ich würde es als Angst vor der Angst bezeichnen. Ihre ganzen Worte , wie sie es probiert zu erklären , würde den Rahmen hier sprengen. Vielleicht hilft dir es damit ja weiter , ein Bild zu machen. Ich hatte ja schon geschrieben, das sie ein Gedankenkarusell im Kopf in Bewegung setzt , welches sie dann irgendwann nicht mehr kontrollieren kann. Dazu kommt dann noch starkes Brenngefühl auf der Haut und einige andere Sachen, welche aber nicht bei jeder Attacke auftreten.

Vent , du schreibst etwas von Respekt respektieren !! Schaffts es aber selber nicht.
Sonst hättest du meine Bitte Tue mir einen Gefallen und antworte auf keinen meiner Threads.. ebenfalls respektierst. Trotz allenm muß ich sagen , das du mit dem letzten Posting das erste mal geschafft , etwas sinnvolles Beizutragen.
Es ist eine (!) Meinung von dir , welche man akzeptieren kann , aber nicht muß.
Und um dir mal eine Antwort auf deine dich so emotional brennende Frage zu geben..
Wie reagiert ein Mensch, der ohnehin schon unstabil ist, auf den Austausch seines Partners über ihn im öffentlichen Forum?
Mit einen verschmitzten Grinsen im Gesicht kam von meiner Frau , das ich nicht soviel darüber lesen soll, mir darüber Gedanken machen soll, nachher wüßte ich schneller Bescheid ,als es ihr die Ärzte das erklären könnten.
Meine Frau nsieht dies sehr locker. Sie ist selber auch gerne im Internet unterwegs gewesen, und weiß , das ich gewisse Sachen über sie (hier nicht oder auch sonst nirgends ) schreiben würde.
Was ich hier tue , ist mich über ihre Krankheit auszutauschen, beschreibe ihre Krankheit , (wie hier im Forum sie viele haben und auch darüber schreiben ) .
Ich weiß nicht , wie deine Partnerschaften vorher waren , aber ich kann mit meiner Frau reden .. wir machen es sogar auch . Auch jetzt , wo sie in der Klinik ist , vergeht kein Tag , wo wir zusammen reden.
Du hast ein völlig falsches Bild von mir und auch von unserer Ehe . Bei uns gibt es nicht dein beschriebenes Machtverhältniss.. bei uns ist auch keiner entmachtet.
Wir haben bisher jede Aktivität, Anschaffung oder auch Entscheidung gemeinsam getroffen und werden dies in der Zukunft auch tun.

Liebe Grüße

Bust

06.07.2010 00:17 • #47





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