@Ina023
Ja, die Wartezeiten sind in der Versorgung von psychisch erkrankten mittlerweile sehr lange und das wird wohl auch nicht mehr anders. Wenn überhaupt, dann ist es nur noch Glück wenn man bereits auf eine Warteliste steht und früher dran kommt, weil ein Anderer eben absagt oder ein Angebot nicht wahrnimmt.
Die meisten Kliniken haben eine PIA und die muss eine Grundversorgung für deren Einzugsbereich anbieten. Dort vorstellig zu werden, könnte nicht schaden. Am besten aber nicht telefonisch, sondern tatsächlich persönlich. Denn wenn man Glück hat, wird man da auch mal dazwischen geschoben und hat somit mal „einen Fuß in der Tür“
Natürlich kann eine „richtige“ Behandlung auch erst beginnen, wenn man dann entsprechend Termine bekommt. Im Zweifelsfall über die Krankenkasse oder die 116117 einen Termin bei einem Psychiater vereinbaren lassen, denn es werden solche auch bei einigen Ärzten vorgehalten. Das sind dann eben aber auch nur Erstgespräche, die aber zumindest eine gesicherte Diagnose ergeben könnten, die einen Aufenthalt in einer TK überhaupt ermöglichen.
Die meisten Hausärzte oder Allgemein Mediziner sind nämlich mittlerweile auch eher nicht gewillt eine eindeutige psychiatrische Diagnose zu geben. Da ist es dann eher nur eine „psychische Erkrankung, nicht näher bezeichnet“ und das ist eben recht wage. Die Kliniken wollen sich aber schon auf eine gesicherte Diagnose einstellen können um Patienten auch in geeigneter Weise in Gruppen einzubinden, die es ja dort gibt. Da sind langwierige Suchen nach einer gesicherten Diagnose schon rein organisatorisch kaum mehr vorgesehen. Das ist leider traurig aber eben auch aufgrund der steigenden Patienten Zahlen nicht mehr anders möglich.
Zitat von Ina023: Und naja schlimme Gedanken hab ich nicht, deswegen weiß ich nicht ob dass so sinnvoll wäre zu lügen nur dass ich einen Platz bekomme…dass wäre auch nicht meine Art
Das sollte es dementsprechend ja auch nicht sein. Es wäre dann auch eine Frage, was dann überhaupt das Ziel einer Behandlung sein sollte. Ich war schon recht oft in Kliniken und TK und da waren auch Menschen, die selbst gemerkt hatten, dass sie das gar nicht so brauchen und sind von sich aus auch freiwillig gegangen. Denn es ist auch durchaus schmerzlich und anstrengend was in den Therapien passiert, da braucht es einen gewissen Leidensdruck um sich dem auszusetzen um tatsächlich eine Besserung zu erreichen und nach der Klinik ist man auch nicht unbedingt „Geheilt“.
Was für Erwartungen hast Du denn bezüglich eines Aufenthaltes in einer TK?
Möchtest Du medikamentös eingestellt werden und / oder geht es mehr um ein therapeutisches Angebot? Letzteres ist, was Einzelgespräche angeht, auch nicht „besser“ als in einer ambulanten Therapie. Lediglich die Erfahrungen die dann in stattfindenden Gruppen gemacht werden können, sind gegebenenfalls zusätzlich hilfreich, aber darauf muss man sich einlassen können.
Vielleicht ist es für Dich gut, Dich wirklich auf Wartelisten setzen zu lassen, auch wenn Dir das gerade zu wage erscheint und es akut nicht zu schlimm ist. Man muss ja nicht den Ärzten oder Therapeuten sagen, dass man schon bei anderen auf einer Liste steht. Es wäre lediglich gut, dann den anderen abzusagen, wenn man einen Platz bekommen hat.