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A
Hallo,

Hier nun meine Geschichte ... wird wohl auch ein ziemlich langer Roman werden

Es begann (vermutlich) 1999 wo wir uns zum Hausbau entschieden haben. Neben viel Stress, Baumängeln und Behördenärger gings mir dennoch Verhältnismäßig gut im Sinne von Beschwerdefrei. Also bis dato noch nix schlimmes.

Im Jahr 2008 kam es im Zuge der Finanzkrise dazu das die Firma in der ich Tätig bin dieses zum Anlass nahm eine Menge Leute auf die Straße zu setzen, leider war auch ich betroffen. Aber da ich das Haus unbedingt halten wollte (ich betrachte dieses als meine Altersvorsorge) habe ich mich heftig dagegen gewehrt und habe schlussendlich auch gewonnen. Allerdings machten sich da schon erste Erscheinungen bemerkbar wie Bluthochdruck, Herzrasen und Schlafstörungen.

Als sich die Wirtschaftliche Situation besserte und dieser Druck langsam wegging merkte ich wie auch bei mir der innere Druck wich und wieder der Normalzustand einkehrte. Das ging so bis ca. 2011.

Mein Vater bat mich immer öfter ihm bei der Gartenarbeit zu helfen. O.k. er war zum damaligen Zeitpunkt Anfang 70 aber immer noch erstaunlich fit, daher wunderte mich diese plötzliche Schwäche.
Als es immer schlimmer wurde ließ er sich gründlich untersuchen und man stellte bei ihm eine Lungenfibrose fest was quasi einem Todesurteil gleichkommt da nicht heilbar ... das verpasste mir den nächsten Tiefschlag im Sinne von innerer Unruhe und massiven Schlafstörungen, wohlwissend das er nicht mehr lange zu leben hatte ..

Im März 2014 bekam ich dann vermutlich meine erste Panikattacke ... mitten auf der Arbeit bekam ich plötzlich keine Luft mehr und bin zum Werksarzt gegangen. Dieser stellte einen im Liegen einen Ruhepuls von 182 fest und auch der Blutdruck war jenseits von gut und böse. Sie sagte das ich ins Krankenhaus muss und rief den Notartzt welcher mich auch gleich mitnahm.

Dort beruhigte sich die Situation vorerst und ich wollte schon nach Hause gehen, als die Ärzte sagten das sie mich gerne weiter untersuchen möchten da sie gerne Ausschließen wollten das es eine körperliche Ursache sei. Bei der Untersuchung stellte sich heraus das ich auf der linken Seite einen Nebennierentumor hatte.

Durch einen Unfall im 1991 hatte ich irgendwie noch ganz schwach in Erinnerung das man auch damals im Krankenhaus schon was auf der linken Nebenniere (NN) gefunden hatte dieses aber nicht wirklich zugeordnet werden konnte weil es noch zu klein war. Ich habe den Befundbericht von damals den Ärzten übergeben und es stellte sich sich heraus das es ein gutartiger Tumor war welcher zwar langsam aber stetig wuchs.

Ich solle erstmal in einem Endokrinologigum vorstellig werden weil man wissen wollte ob dieser Tumor Hormonaktiv ist. (Für diejenigen die es nicht wissen in den NN wird Adrenalin produziert)
Dieses war jedoch nicht der Fall aber man empfahl mir dennoch ihn zu entfernen einfach weil er immer weiterwächst und da eben da nicht hingehört. Ich nahm das erstmal so zur Kenntnis, aber unternahm nichts weiter weil es mir immer noch relativ gut ging.

Im August 2014 ist dann mein Onkel (Mütterlicherseits) verstorben, ebenfalls an einen ursprünglich gutartigen Tumor (mit 50 Jahren festgestellt) welcher sich dann im Alter von 70 Jahren zu einem bösen Krebs gewandelt hatte.

Dann bekam ich es doch ganz schön mit der Angst zu tun und entschloss mich dazu den NN-Tumor entfernen zu lassen, die OP erfolgte im Oktober 2014.
Leider mit heftigen Komplikationen ... man hat es zuerst per Schlüsselloch-OP versucht was anfangs wohl auch gut gelang. So dachte man zumindest.
Als ich wach wurde klagte ich über heftige Atemnot und eine undefinierbare Zeit später wurde ich wieder wach und eine Frau mit OP-Maske im Gesicht sagte mir ich müsse wegen innerer Blutungen notoperiert werden, daran kann ich mich noch erinnern, ab da Filmriss ..

Als ich erneut wach wurde fühlte ich eine Riesennarbe auf der linken Seite und später erzählte man mir mehr oder weniger direkt das ich beinahe verreckt wäre und ich ca. 3,5l Blut verloren habe
Nachdem ich dann von der Intensiv auf die Normalstation verlegt wurde, kam ein Pfleger um so Standardsachen wie Blut, Temperatur etc. zu messen. Dabei bemekte ich einen eigenartigen Geruch an dem Pfleger und ich fragte ihn ob er erkältet sei was er bejahte.

Tja ... was soll ich jetzt sagen ... es kam wie es kommen musste, es kitzelte in meiner Nase und ich musste kräftig niesen, just in dem Moment ein richtig fieses knackend-reißendes Geräusch in der Flanke, ein wahnsinnig stechender Schmerz und ein lauter Schrei meinerseits so das gleich eine Schwester reingelaufen ist.
Ich ihr erzählt was passiert ist, es kam gleich eine Delegation Ärzte und was war passiert ?
Die Not-OP Narbe ist durch das niesen geplatzt ... nun ja das könne man auch wieder vernähen (mit einem Netz) aber dazu müsse ich ca. 1 Jahr warten. Dennoch war ich psychisch immer noch einigermaßen gut drauf. Zwar verärgert, aber es ging noch.
Zwischenzeitlich kam ein weiterer KH-Aufenthalt hinzu weil sich die Narbe infiziert hatte, aber das sei nur nebenbei erwähnt.

Im Februar 2015 merkte ich wieder so einen Anfall, Innere Unruhe, Zittern, Schwindel, Tranceähnlicher Zustand, Sprach und Koordinationsstörungen. Wieder auf der Arbeit, wieder Notarzt dieses mal ins KH mit Verdacht auf Schlaganfall / Sinusvenenthrombose. Hat sich Gottseidank nicht bestätigt.

Es folgten noch weitere KH-Aufenthalte immer wegen den selben Symptomen, wie bereits beschrieben.

Anfang diesen Jahres verstarb mein Onkel (der jüngere Bruder meines Vaters) und nur 3 Wochen mein Vater selbst in dem er nach 4,5 Jahre langem Kampf seiner schweren Lungenkrankheit erlag.

Mir gehts vor allem seit dem Tod meines Vaters eigentlich nur noch total beschissen ... und jedesmal wird körperlich nichts gefunden so das es die Ärzte nun auf die Psyche schieben. Mittlerweile bin ich auch der Meinung das es vermutlich doch vom Kopf her kommt, hab ja nun wirklich genug Mist erlebt. Und leider bis heute habe ich immer noch diese Anfälle, Schlafstörungen, Unruhe etc.p.p.

Ob ich das alles jemals mal verarbeiten werde können ... vor allem wie und wann ... ?!
Irgendwie habe ich die Befürchtung das ich das nicht mehr packen werde ...

Woah ... jetzt habe ich hier echt mal einen Wahnsinnstext geschrieben, sorry für den Roman ..

LG
avis

14.04.2016 00:00 • 16.04.2016 #1


2 Antworten ↓


R
Herzlich Willkommen @avis. Das Leben spielt einem Übel mit und plötzlich weiß man, daß man selbst etwas ändern muß, weil es nicht weitergeht, wie vorher. Manche Dinge kann man nicht verarbeiten und dann spielt uns die Psyche einen Streich. Hast du mal an Psychotherapie gedacht? Sie kann beim Verarbeiten traumatischer Erfahrungen helfen. Was aber viel wichtiger ist, ist die Sicht auf das Erlebte zu ändern, damit man selbst weitermachen kann.
Zitat:
Irgendwie habe ich die Befürchtung das ich das nicht mehr packen werde ...
Da ich das selbst gut kenne, rate ich dir zu einer Psychotherapie. Man denkt immer, man kriegt das selbst irgendwie hin oder anderen ginge es viel schlechter. Das ist Selbstbetrug, denn mit der Erkenntnis, daß man es doch nicht mehr packt, ist die Gewißheit da, daß man etwas ändern muß und damit sollte man nicht zulange warten. Die Lebensqualität ist weg und woher sollte sie denn kommen, wenn man selbst untätig bleibt?

Grüße

14.04.2016 14:01 • #2


A
Hallo Reenchen,

Ich stehe dem etwas skeptisch gegenüber. Warum weiß ich allerdings selber nicht genau.
Aber kategorisch ablehnen tu ich es auch nicht ... bin evtl. noch nicht innerlich bereit dazu ... ?!

Aktuell versuche ich mich etwas abzulenken, schöne Dinge zu tun usw. Zur Zeit geht es auch einigermaßen, aber nach wie vor hebe ich Zwischenzeitlich immer wieder diese Angst/ Panikattacken welche selbst mir große Angst machen. Wenn mir heute das Herz wieder rast versuche ich micht selbst zu beruhigen in dem ich mir immer wieder sage das mein Köper gesund ist und nur unter sehr starkem emotionalen Stress stehe.
Das hilft zwar nicht immer aber immer noch besser als sich da total reinzusteigern.

16.04.2016 20:52 • #3





Dr. Christina Wiesemann