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Liebe Community,

ich würde gerne auf eure Erfahrungen zurück greifen, in der Hoffnung, meine dann etwas besser einordnen zu können.

Kurz zum Hintergrund: ich hatte im März einen stressbedingten Zusammenbruch und dann mit starker innerer Unruhe, Konzentrationsschwäche, Brainfog, Reizempfindlichkeit und ähnlichem zu tun. Nach zwei Monaten fing es langsam an, besser zu werden, es ist aber leider immernoch ziemlich belastend.
Nun war ich bereits zweimal mit Termin bei der psychosomatischen Ambulanz der Uniklinik in meiner Stadt, beide Male bei derselben Psychotherapeutin. Eigentlich sollte es um eine Erst-Diagnose und dann Therapie-Empfehlung gehen, aber ich habe bis jetzt noch nichts eindeutiges gesagt bekommen.
Die Therapeutin, die auf mich auch noch sehr jung und eventuell unerfahren wirkt, kann nicht so richtig etwas mit mir anfangen. Sie sagte, dass ich nicht so richtig in eine diagnostische Schublade passe und meinte, ich hätte eine Anpassungsstörung, eine Angst und Depression gemischt oder eine Panikstörung. Die Therapieempfehlung ist, ich solle mir überlegen ob ich lieber ambulante Therapie oder Tagesklinik hätte, und ob ich lieber tiefenpsychologische oder Verhaltens-Therapie hätte. Ich sei ein Grenzfall und sie könne sich vorstellen, dass das alles für mich geeignet ist.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich überfordert bin mit den Entscheidungen. Auf Panikstörung kam sie, weil ich folgendes Problem habe: Ich habe alle paar Tage, ziemlich unabhängig von der Situation, ein komisches Druckgefühl, dass sich dann über Minuten, manchmal Stunden steigert bis zu einem Peak, an dem ich für wenige Momente glaube, dass absolut nicht mehr auszuhalten und dass mir eine Ader im Kopf platzt oder ich durchdrehe. Dieses Gefühl ist sehr schwer zu beschreiben, es ist keine wirkliche Angst, sondern eher das Gefühl, als würden sich meine Emotionen immer weiter aufschaukeln und kurz davor seien, mich zu überwältigen und wegzuspülen wie eine riesige Welle. Dabei spüre ich aber nicht wirklich Angst, eher eine extreme Anspannung. Die Therapeutin fragte mich: Könnten das Panikattacken sein? und ich dachte nur Ich dachte, SIE sagen mir das!
Da nun die Therapeutin und ich beide ratlos sind, kennt jemand solche Art Panikattacken? Oder weiß ansonsten, was das für ein Phänomen sein könnte?

Ich hänge im Moment ziemlich in der Luft, weil alles so uneindeutig ist. Die Therapeutin hat versprochen, sich bis in einem Monat einmal mit dem Oberarzt zu besprechen, aber das zieht sich ja wieder so lange .

Vielen Dank und einen erträglichen Tag an alle!

Heute 13:42 • 26.06.2025 #1


5 Antworten ↓


Ich hab dieses Gefühl bei einer Panikattacke, dieses ich Dreh gleich durch, ich schaff das alles nicht mehr, ich kann nicht mehr und lieg gleich bewegungslos aufm Boden. Ich denke schon, dass es bei dir auch dazu passt

A


Können das Panikattacken sein?

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Zitat von Miray:
Dieses Gefühl ist sehr schwer zu beschreiben, es ist keine wirkliche Angst, sondern eher das Gefühl, als würden sich meine Emotionen immer weiter aufschaukeln und kurz davor seien, mich zu überwältigen und wegzuspülen wie eine riesige Welle. Dabei spüre ich aber nicht wirklich Angst, eher eine extreme Anspannung.

Bei mir war es bei meinen Panikattacken so, dass sie ohne Vorwarnung von jetzt auf gleich ausbrachen, mit einem Gefühl, jeden Augenblick in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Am Anfang war auch Herzrasen und Schweißausbruch dabei, quasi als Erschrecken wegen dem Ohnmachtsgefühl.

Zitat von Miray:
Liebe Community, ich würde gerne auf eure Erfahrungen zurück greifen, in der Hoffnung, meine dann etwas besser einordnen zu können. Kurz zum ...


Ein wichtiges Gefühl bei Panik ist aber doch, dass man entweder fliehen, kämpfen oder erstarren will. Also man hat das Gefühl, schnell aus der Situation zu wollen, z.B. aus einem vollen Bus, oder dass man den Wunsch hat, das unangenehme Gefühl möge sofort aufhören, weil man fürchtet, es nicht aushalten zu können.
Eigentlich sind Panikattacken auch mit starler Angst gekoppelt: Angst zu sterben, zu ersticken, verrückt zu werden oder halt einer diffusen Angst z.B. vor der Spinne, dem vollen Bus, wo man nicht rauskann etc.
Sie kommen auch nicht regelmäßig, sonsern Anlass bezogen.

Bei dir klingt das nicht unbedingt danach.

Was passiert denn vor den Attacken? Gibt es ein Muster? Welche Gedanken hast du während dessen? Ist deine Schilddrüse gechecheckt? Könnte es im Zusammenspiel mit einem Medikament oder einer Substanz stehen?
Ist es in Abhängigkeit von einer Situation, einem Ort, einem Menschen, einer Tätigkeit?

@Pauline333 Ja, TSH (Schilddrüsen-Hormon) wurde gemessen, ist in Ordnung. Ansonsten deutet auch nichts auf eine körperliche Erkrankung hin. Ich habe auch keinen Bluthochdruck, dafür öfter mal ziemlich schnellen Herzschlag, aber da ist dann natürlich die Frage, was Ursache und was Wirkung ist.

Also es ist schon so, dass ich bei diesen Attacken will, dass es sofort aufhört und das Gefühl habe, es nicht aushalten zu können. Es ist aber keine Todesangst und auch keine direkte Panik (ich habe auch Flugangst und die fühlt sich anders an). Es ist eher so ein immenser Druck, ein Gefühl, dass gleich ein Kontrollverlust kommt.
Es gibt auch keine so richtig offensichtlichen Auslöser. Teilweise ist es so, dass ich an eine emotional-intensive Situation erinnert werde, es kann auch eine eigentlich positive Erinnerung sein, und dann steigen sehr intensive Gefühle in mir auf und es fühlt sich an, als ob ich sie nicht kontrollieren kann und mir alles zu viel wird.
Mal ein Beispiel: ich habe ein Foto von einem Ausflug vom letzten Jahr mit meinem Partner gesehen, und zuerst war da dieses positive Gefühl, dann eine starke Enttäuschung, weil ich das im Moment nicht machen kann, plus die Sorge, dass es nie wieder wird, plus die Wut, dass es jetzt so ist, plus das Verpflichtungsgefühl, schnell wieder gesund zu werden, alles auf einmal und sehr intensiv und nicht zu kontrollieren, ich habe dann plötzlich schnell geatmet und dachte, dieser Gefühlssturm haut mich gleich um und ich fange an zu schreien und halte das nicht aus. Dann hab ich es irgendwie geschafft, mich abzulenken, und nach einer Weile hatte ich mich wieder beruhigt. Ich weiß, intensive Gefühle hören sich nicht besonders schlimm an, aber ich fühle mich in diesen Momenten extrem überfordert und hilflos und als ob ich gleich den Verstand verliere. Es ist wirklich belastend.

Aber wenn du nur intensive Gefühle, i.S.v. Emotionen fühlst, nichts extremes, körperliches, wie starker Schwindel, starkes und unregelmäßiges Herzrasen, echte Atemnot, Schwitzen oder ähnliches, dann ist es wohl am ehesten eine Art Panikattacke oder das, als was du es beschreibst: ein überwältigendes Gefühlsbad, das sehr unangenehm ist

Wahrscheinlich kann man da mit den gleichen Techniken gegen an, wie bei Panikattacken. Ruhiges Atemen, annehmen und vorbeiziehen lassen, versuchen im Außen zu bleibek etc.




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Dr. Christina Wiesemann
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