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Hallo zusammen. Ich habe lange mit mir gekämpft ob ich die folgenden Zeile verfasse, da es mich viel Überwindung kostet. Dennoch will ich es versuchen. Ich wünsche mir eigentlich nur einen Austausch mit jenen, die eventuell nachvollziehen können wie es mir geht, da sie vielleicht ähnliche Probleme oder Erfahrungen in dem Bereich haben.

Ich lebe jetzt seit einigen Jahren mit mehreren verschiedenen Angst Erkrankungen, PTBS und Depressionen, ausgelöst durch ein konkretes Ereignis.
Ich habe diverse Therapien hinter mir, welche semi erfolgreich waren.
Die letzten Jahre waren schwer, da ich aufgrund der Erkrankung nicht arbeitsfähig war. Ich habe mich von allem isoliert. Die langsamem Versuchen wieder einen normalen Alltag zu bekommen kosteten so viel Zeit und Kraft. Ich habe in den letzten Monaten immer mal wieder mit kleinen Nebenjobs angefangen, da ich mich so langsam wieder an einen normalen Alltag mit Verpflichtungen heran tasten wollte. Ich habe wirklich so hart an mir gearbeitet und tolle Fortschritte gemacht. Meine Therapeutin unterstützt mich nach wie vor sehr. Ich war wieder so stabil, dass ich mir den größten Teil meines Lebens zurück geholt und sogar wieder Hobbys, berufliche Perspektiven und Freude am Leben hatte. Ich dachte wirklich jetzt kommen endlich wieder bessere Zeiten. Doch dann kam von heute auf morgen der totale Bruch. Ausgerechnet auf Arbeit.
Die schlimmste Panikattacke aller Zeiten. Für mehrere Tage war ich komplett hinüber. Alles war wieder da. Die Angst hatte wieder die Kontrolle über mein Leben bekommen und ich fühle mich momentan wieder aufgewühlter und angespannter. Dinge, von denen ich dachte ich habe sie überwunden, sind wieder präsent.
Andererseits habe ich den Druck, meiner derzeitigen Arbeit gerecht zu werden. Ich will ja funktionieren und durchstarten, aber ich kann nicht.
Ich frage mich, ob es jemals möglich sein wird einer normalen Anstellung nach zu gehen. Trotz aller Bemühungen stehe ich nun gefühlt wieder am Anfang. Ich bin froh, wenn ich es aus dem Haus schaffe und zum einkaufen fahren kann, ohne irgendwelche Symptome zu haben. Ich frage mich wie ich dann jemals wieder Dingen nachkommen kann, über die ich früher nicht mal nachgedacht habe. Die einfach selbstverständlich waren. Ich habe so große Angst vor der Zukunft. Besonders auf die berufliche Perspektive gesehen. Ich habe Angst, niemals wieder einer Hauptbeschäftigung nachgehen zu können.

Vielleicht hat ja jemand selbst Erfahrungen gemacht oder Tipps welche Art von Job am besten wäre. Ich würde mich über jede Antwort freuen.

Liebe Grüße.

14.02.2022 16:38 • 15.02.2022 x 1 #1


6 Antworten ↓


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Zitat von Sunny213:
Hallo zusammen. Ich habe lange mit mir gekämpft ob ich die folgenden Zeile verfasse, da es mich viel Überwindung kostet. Dennoch will ich es ... viele hier.

Herzlich willkommen,

Natürlich kannst Du wieder in höherer Stundenanzahl arbeiten, das auf und ab kenn ich auch.

Versuch Dich daran zu motivieren, dass Du es ja bereits geschafft hast, also wird Dir das auch wieder gelingen.

Lebe von Tag zu Tag und nehme Dir kleine Sachen vor.

Wir müssen halt lernen, die Anzeichen zu sehen (vermehrtes Weinen, Erschöpfung etc).

Ich hab mal 4 Monate die Wohnung nicht mehr verlassen, Job verloren aber dann nach Genesung wieder einen tollen gefunden.
Es gibt nichts, was es nicht gibt.

14.02.2022 16:47 • x 5 #2


A


Job mit Angststörung jemals möglich?

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E
Evtl. medikamentöse Unterstützung?

Ich bin seit Ende November 21 krank geschrieben und würde auch gern wieder arbeiten gehen, trau mir das aber auch noch nicht zu. Ich arbeite Vollzeit und würde mit Wiedereingliederung starten und frag mich auch wann das wieder möglich sein wird.

Arbeit ist Teil meines Lebens und ich kenne deine Ängste auch, dass nicht mehr schaffen zu können.

14.02.2022 17:35 • x 2 #3


ChrissyHrt
Hallo,

Ich kenne es auch nur zu gut. Bin seit Oktober 2021 krank geschrieben. Am Anfang war das richtig heftig mit den Symptomen. Hatte eine richtige Angststörung bis gewaltige Unruhezustände.

Mittlerweile geht es. Ich denke auch, dass es Zeit braucht, um wieder ins Leben zu kommen.
Es halfen Medikamente, zwar auch nicht die, die man sich wünscht, aber besser als nichts.
Was du brauchst ist Zeit und blöd gesagt - Geduld.

Ich bin auch derzeit in einer Wiedereingliederung. Das ist jetzt die 8. Woche und ich muss sagen, dass ich es abbrechen muss, da ich noch Probleme mit meiner neuen (ersten) Brille habe und den Augenarzttermin habe ich erst Ende des Monats. Manchmal merke ich auch, das ich leicht unruhig werde, aber nehme mein CBD Öl, was überraschenderweise bei mir funktioniert und lenke mich ab - mit viel spazieren gehen.

Du wirst auf jeden Fall ein normales Leben wieder führen können! Gib nur nicht die Hoffnung auf. Du hast es schon mal geschafft und du wirst es wieder schaffen!
Wir müssen versuchen, die Panikattacken zu akzeptieren und besser damit umzugehen. Es ist echt blöd gesagt, aber ich bin auch gerade dabei, wenn es mal wieder der Fall sein sollte.

14.02.2022 17:41 • x 3 #4


Perle
Klar schafft man das, ich habe es auch erst im zweiten Anlauf hinbekommen. War insgesamt 1,5 Jahre krank geschrieben und habe div. stationäre Therapien hinter mir.

Wichtig ist, sich immer wieder bewusst Auszeiten zu nehmen und sich auf sich selbst zu besinnen. Bei mir war es möglich, die Arbeitszeit befristet zu reduzieren, dieses habe ich mehrfach machen können, wenn ich merkte, dass ich erschöpft war. Hängt natürlich immer vom Arbeitgeber ab . Ich habe auch zwei Rehamaßnahmen in den letzten Jahren durchgeführt und aktiv nachgefragt und mich gekümmert.

Es ist nicht ganz einfach, den Wiedereinstieg zu finden und es braucht Geduld. Aber ich habe es geschafft, obwohl die Prognose der Ärzte bei mir wenig Chancen sahen! Es ist ja auch so, dass man durch Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens sammelt, an Sicherheit gewinnt und das Tal, dass man durchschritten hat, einen für die Zukunft gewappnet hat.

LG Perle

14.02.2022 18:14 • x 1 #5


P
Keine Sorge, viele Menschen mit einer Angststörung gehen eine Arbeit nach. Meine Therapeutin hatte mir damals gesagt nach meiner Verhaltenstherapie wegen der Agoraphobie, dass ich vielleicht Rückfälle erlebe, jedoch so eingeschränkt wie ich war wird es nicht kommen. Vermutlich da man über eine gewisse Erfahrung verfügt. Ich habe auch einen Rückfall momentan, ich muss wieder an Orten gehen um die Orte wieder zurück zu gewinnen.
Mein Tipp, setz dich nicht innerlch zu sehr unter Druck dass du Morgen schon dein Level erreichst dass du hattest. Das braucht nun mal seine Zeit. Träniere einfach wenn du Kraft hast. Falls du dein Antidepressiva reduziert hast, kannst ja mit deinerm Arzt reden ob du es doch nicht wieder erhöhst.

14.02.2022 21:16 • x 1 #6


S
@Grace_99 Die medikamentöse Behandlung habe ich schon durch und lehne sie mittlerweile komplett ab, da die Nebenwirkungen das letzte mal extrem waren. Ich suche momentan schon nach Alternativen.

Danke für deine Offenheit, ich fühle das total.

15.02.2022 15:44 • #7






Dr. Christina Wiesemann