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Hallo,

die Form der Online-Therapie habe ich vorher noch nie genutzt, doch mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr weiter und benötige dringend Hilfe.

Ich leide seit einiger Zeit (ich kann nicht genau sagen, wann oder durch was es begonnen hat) an akuten Panik-Attacken. Anfangs dauerten sie nur wenige Minuten, mal eine halbe bis dreiviertel Stunde. Doch mittlerweile kommt es immer öfter und dauert teilweise ganze Nächte und Tage an. Ich werde unglaublich nervös, bin unzufrieden mit allem, eigentlich meinem ganzen Leben, obwohl ich mich überhaupt nicht beschweren kann. Ich denke plötzlich daran, dass ich bei irgendetwas versagen werde, dass ich Umkippe und keiner bekommt etwas davon mit, dass jemandem aus meiner Familie etwas zustößt und irgendwann niemand mehr da sein wird und ich ganz alleine da stehe, oder dass die Panik nie mehr weggeht und mich irgendwann zum Selbstmord treibt....

Ich habe inzwischen Panik vor der Panik und kann selbst schöne Momente überhaupt nicht mehr genießen.

Ich habe mit 18 Abitur gemacht und bin direkt für mein Duales Studium von zu Hause weggezogen. Inzwischen bin ich 21 und beende gerade mein Studium. Alles läuft super und ich habe genau den Job, den ich mir immer gewünscht habe. Nur durch den ganzen Stress habe ich verlernt, abzuschalten und habe meine innere Ruhe völlig verloren. Ich freue mich über jede Form von Ablenkung und versuche mich so viel es geht in Arbeit zu stürzen und meinen gesamten Tag zu verplanen, damit ich bloß so wenig wie möglich mit meinen Gedanken alleine bin. Sobald ich abends zur Ruhe kommen will, geht es dann los. Meine Gedanken drehen sich nur noch im Kreis und ich gerate in Panik. Schlafen kann ich nur noch, wenn ich weiß, dass jemand in der Nähe ist, ansonsten nur mit laufendem Fernseher, damit ich meine Gedanken nicht höre. Da ich in meiner Wohnung meistens nachts Panik hatte, kann ich nur noch auf dem Sofa schlafen und habe Angst davor, mich wieder in mein Bett zu legen. Die Wohnung hat mir mal sehr gut gefallen, ich wollte nie in einer WG wohnen. Doch jetzt fühle ich mich unheimlich unwohl, weil eben nie jemand da ist. Am Wochenende fahre ich deshalb immer sofort nach Hause zu meiner Familie. Und mit jedem Moment, den ich mit ihnen verbringe, steigt die Angst davor, dass sie irgendwann nicht mehr da sein werden und ich bekomme Panik vor dem Abschied, aus Angst, dass während meiner Abwesenheit irgendetwas passiert. Diese Phasen hatte ich schon als kleines Kind sehr oft, doch je älter ich werde, desto tiefer steigere ich mich hinein.

Inzwischen habe ich unglaubliche Schuldgefühle, weil sich jeder in meiner Familie Sorgen um mich macht und ich ja eigentlich gar keinen Grund habe, so depressiv zu sein und Angst zu haben. Es gibt so viele Menschen, denen es so viel schlechter geht. Und sobald ich daran denke, fange ich an, mir über diese Menschen Gedanken zu machen und finde das Leben dann unfair und schlecht und weiß gar nicht mehr, warum man eigentlich lebt und dass das alles gar keinen Sinn macht, solange es so viel Elend auf der Welt gibt. Meine Gedanken führen mich vom Hundertsten ins Tausendste und ich werde immer zittriger und nervöser.

Ich habe alles ausprobiert von Autogenem Training über Yoga und Meditation, aber nichts hilft mir mehr. Ich finde einfach keine Gelassenheit mehr. Nun war ich bei einem Therapeuten und hatte tagelang jegliche Hoffnung in ihn gesetzt und mich auf den Termin gefreut. Aber letztendlich hatte er sich keine 2 Minuten Zeit für mich genommen und mir sofort ein Antidepressivum verschrieben, das ich auf keinen Fall einnehmen möchte. Er hat mich nicht mal ausreden lassen und mich gleich abgewimmelt. Und jetzt bin ich noch verstörter, weil ich Angst davor habe, dass mir keiner helfen kann.

Ich erwarte nicht allzu viel, aber ich hoffe, dass mir hier jemand einen Rat geben kann, wie ich diese Angstzustände und Depressionen verlieren und wieder eine innere Ruhe erlangen kann.

23.05.2015 12:36 • 23.05.2015 #1


1 Antwort ↓

Zitat von n4p11:
Nun war ich bei einem Therapeuten und hatte tagelang jegliche Hoffnung in ihn gesetzt und mich auf den Termin gefreut. Aber letztendlich hatte er sich keine 2 Minuten Zeit für mich genommen und mir sofort ein Antidepressivum verschrieben, das ich auf keinen Fall einnehmen möchte.


Das war dann kein Therapeut, sondern ein Psychiater. Das sind Fachärzte, die in der Regel keine Therapie anbieten, sondern Medikamente verschreiben. Um eine richtige Therapie (z.B. Gesprächs- oder Verhaltenstherapie) zu machen muss man zu einem psychologischen Psychotherapeuten. Such dir welche raus und rufe an. Meist gibt es Wartezeiten von mehreren Monaten. Man muss sich auf eine Warteliste setzen lassen.





Dr. Reinhard Pichler
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