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@Pyrojay hatte ich gemacht, die Fokus Verschiebung hat zumindest bei mir, aber nur in einem frühen Stadium funktioniert. Klappt das bei dir?

@Greta__ das kenne ich, ich hatte schon viele Tage an dem mich die Angst gefesselt hatte. Eine Sache die mir geholfen hat und mit der würde ich beginnen. Hast du schon mal deine trigger eingeteilt oder benannt und den Ablauf für dich beschrieben, Anspannung, schleifen, Adrenalin etc.?

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Der Endgegner einer Angststörung

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Zitat von Angsthelfer2026:
@Greta__ das kenne ich, ich hatte schon viele Tage an dem mich die Angst gefesselt hatte. Eine Sache die mir geholfen hat und mit der würde ich ...

Da ich eine KPTBS habe (bin auch in Therapie), kann ich viele Trigger nicht einteilen, da sie meist aus dem off kommen. Schwer zu erklären.

Zitat von Angsthelfer2026:
Mein System war jahrelang darauf trainiert, dass die Angst möglichst schnell wieder weg muss.
Ich hatte jede Menge Methoden, um sie zu dämpfen oder abzulenken, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Jetzt versuche ich gerade das Gegenteil: nichts zu tun.
Einfach akzeptieren, dass sie da ist, ohne gegenzusteuern, und das so oft wiederholen,
bis mein Bewusstsein das als neuen Normalzustand abspeichert.

Das ist im Grunde eine Strategie im Umgang mit akuter Angst – und nicht die schlechteste.

Der wirkliche Endgegner ist aber eigentlich der Ursprung eurer Ängste. Alles was ihr hier beschreibt ist wichtig und richtig, hilft aber nur mit der Angst zu leben und mit ihr umzugehen. Es hilft, wieder lebensfähig zu sein, Entscheidungen zu treffen, arbeiten zu gehen, das Leben wieder geniessen und wieder Freude und Selbstvertrauen empfinden zu können.

Die Angst selbst geht davon aber in der Regel nicht weg - sie wird nur schwächer, erträglicher, nimmt nicht mehr sein so großen Stellenwert ein und wird im besten Fall kontrollierbar.

Das ist ein wichtiger Schritt, denn mit ständiger Angst im Nacken kann man nicht gut an den Ursachen rühren. Die Gefahr besteht aber, es dabei zu belassen und mit einer Kombination aus den ganzen Skills die man sich angeeignet hat und vielleicht einer milden Medikation weiter wie bisher zu leben. Kann man machen, aber es kann sich auch lohnen, wenn man stabil genug ist, sich eben mit den Ursachen zu beschäftigen. Die Ängste und den Mechanismus dahinter zu verstehen, denn dann kann man sie auch nutzen und seinen Vorteil daraus ziehen.

Eure Angst kann auch euer Freund sein.

Zitat von Greta__:
Da ich eine KPTBS habe (bin auch in Therapie), kann ich viele Trigger nicht einteilen, da sie meist aus dem off kommen. Schwer zu erklären.

Du meinst, Du kennst sie und weisst dass sie da sind aber nicht warum?

Zitat von DrSeltsam:
Du meinst, Du kennst sie und weisst dass sie da sind aber nicht warum?

Teilweise weiß ich woher die Trigger kommen, dann kann ich mich erden, beruhigen. Manchmal kommen sie aber innerhalb von Sekunden aus dem off, das ich nicht weiß woher, selbst wenn wir in der Therapie versuchen das herauszufinden.

@DrSeltsam Die Ur-Angst ist der Auslöser und lässt sich bis in meine Kindheit zurückverfolgen. Ich übe Akzeptanz und Nichtstun, damit der Körper wieder übernimmt und das Bewusstsein draußen bleibt. Klappt das stabil, arbeite ich die äußeren Trigger ab und gehe danach die Ur-Angst an, Schritt für Schritt.

@Angsthelfer2026

Angst spüren hilft nur, wenn du innerlich stabil genug bist, sie auch zu halten.
Sonst kippt es nicht in Heilung, sondern in Überforderung.

Man kann sich das vorstellen wie Schwimmen lernen:
Du gehst erst ins flache Wasser, wo du stehen kannst.
Erst wenn du dich sicher fühlst, wagst du dich etwas weiter hinaus – aber immer so, dass du noch Grund unter den Füßen spürst, LG Rainer

Zitat von Raiauer:
Angst spüren hilft nur, wenn du innerlich stabil genug bist, sie auch zu halten.
Sonst kippt es nicht in Heilung, sondern in Überforderung.

Ja richtig, hab ich auch nicht mehr dran gedacht. Aber ich erinner mich an die Klinikzeit, wo von Comfortzone (gar nicht konfrontieren), Lernzone und Panikzone gesprochen wurde. Also dass man auch in die Überfrachtung mit Angst, Panik, oder als Bild wurde da Haifischbecken gebracht. Das ist nicht heilsam, sondern retraumatisierend und eher verfestigend.

Zitat von Raiauer:
@Angsthelfer2026 Angst spüren hilft nur, wenn du innerlich stabil genug bist, sie auch zu halten. Sonst kippt es nicht in Heilung, sondern in ...

Auf der einen Seite richtig, aber Mut kann auch zur Sucht werden. Wenn Bunjejumbing oder Fallschirmspringen zur Sucht wird!

@Feuerschale Grüss dich, kannst du das nochmal erklären. Man hat dort von Haifischbecken als Bild gesprochen?

Mir wurde aufgrund meiner kptbs sogar verboten mich allein mit einigen Triggern zu beschäftigen, aufgrund von Retraumatisierung zuhause o. ä. Macht schon Sinn (zumindest bei mir).

@Zwiebeltreter Stimmt absolut – echter Mut hat nichts mit dem Adrenalinkick zu tun.
Wenn man ständig neue Extreme sucht, ist das nicht mehr Mut,
sondern der Versuch, die Stille oder Angst in sich zu übertönen.
Der wahre Mut beginnt dort, wo man ohne Kick ruhig bleibt –
und sich trotzdem traut, im Wasser zu stehen.

Zitat von Raiauer:
@Feuerschale Grüss dich, kannst du das nochmal erklären. Man hat dort von Haifischbecken als Bild gesprochen?

Guten morgen

Also in der Klinik gab es so Aufklärungsrunden über Angst und VT und auch Bücher in der Bücherecke.
Und in einem ging es darum, dass es verschiedene Angstzonen gibt. Also Comfortzone (man bleibt in alten Mustern, kein Spielraum, keine neuen Erfahrungen), Lernzone (wenn man sich zur Angst rausbewegt, und daraus was mitnimmt und lernt und das Gehirn das verarbeiten kann konstruktiv), und Panikzone (wenn man sich in die Angst begibt, aber sie einfach nur überwältigend ist oder als ob man in der Haifischzone wäre, also quasi wie man ist zu stark bedroht und die Psyche und Körper können das nicht integrieren).

Der Ton des ganzen ging auch in die Richtung, dass man sich nicht überfordert, wenn man die zu starke Zone hat, und dass diese auch nicht heilsam ist, sondern eher das Gegenteil bewirkt, Trauma verfestigen, neue zu starke Trigger.

Zitat von Zwiebeltreter:
Auf der einen Seite richtig, aber Mut kann auch zur Sucht werden. Wenn Bunjejumbing oder Fallschirmspringen zur Sucht wird!


Zitat von Raiauer:
echter Mut hat nichts mit dem Adrenalinkick zu tun.
Wenn man ständig neue Extreme sucht, ist das nicht mehr Mut,
sondern der Versuch, die Stille oder Angst in sich zu übertönen.
Der wahre Mut beginnt dort, wo man ohne Kick ruhig bleibt –
und sich trotzdem traut, im Wasser zu stehen.

Da habt ihr auch recht, denke ich.
Die Suche nach Extremen führt dann vermutlich auch nicht weiter.
Also man holt die Angst dann wohl nicht ab oder so.

Hab auch mal so eine Bergsteigerdoku gesehen (ich glaub da gings um diese zwei Brüder vor vielen Jahren, die auch
immer mal in den Medien/Werbung usw waren), wo jemand so Extrembergsteigen machte,
und immer wieder auch in diese Deadzone Höhen ist...und wenn das geschafft war, konnte er auch nicht
ruhig zuhause bleiben, die nächste Herausforderung musste mehr und höher und länger werden.

Das fühlte sich für mich dann nicht richtig an, als ich die Doku gesehen hab,
das ist ja eher so ein Leben in Extremen.

Zitat von Feuerschale:
Da habt ihr auch recht, denke ich. Die Suche nach Extremen führt dann vermutlich auch nicht weiter. Also man holt die Angst dann wohl nicht ab oder ...

Ich habe schon 1975 Kampfsport gemacht, schießen und Messerwerfen gelernt! Angstmenschen tarnen sich gerne als Helden und auch Angsthilfelehrer!

@Feuerschale ah OK, verstehe. Es gibt auch den Begriff stresstoleranzfenster. Dieses Bild fand ich sehr hilfreich, weil das ein dynamisches Bild ist, fällt man aus dem Fenster raus, verkleinert sich das Fenster. Man kann es mit Übungen größer machen, also resilienter werden, muss aber aufpassen, dass man sich nicht überfordert, also ein bißchen das austesten und stärker werden aber die zone nicht verlassen, wo es rückwärts geht. Also besser sich nicht zuviel zumuten aber training ist auch gut. Das richtige Maß finden.
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Zitat von Feuerschale:
Guten morgen Also in der Klinik gab es so Aufklärungsrunden über Angst und VT und auch Bücher in der Bücherecke. Und in ...

Ich sammel sowohl Abnehmbücher wie auch Angstratgeber! Als Rentner hab ich Zeit dazu.
Ich wage keine Theorie und warte ab bis ich 90 bin

@Raiauer Korrekt, ich habe mich stufenweise nach unten gearbeitet.
Wenn man noch mit echter Panik zu tun hat oder in der diffusen Wolke der Angst gefangen ist, macht dieser Ansatz keinen Sinn.
Mittlerweile bin ich aber so stabil, dass ich das Ganze verstanden habe, kontrollieren kann und jetzt den nächsten Schritt gehen möchte, es sozusagen eliminieren.

Kürzlich hatte ich wieder einen Trigger-Moment: ein äußerer Einfluss, das System fährt hoch, Anspannung, Engegefühl, Adrenalin voll aktiv.
Ich habe den neuen Ansatz ausprobiert. Es hat deutlich länger gedauert, bis wieder Ruhe eingekehrt ist,
aber dann kam dieser besondere Moment:
Als der Parasympathikus seine Arbeit wieder aufgenommen hat, konnte ich es in Echtzeit miterleben, die Wärme, die Müdigkeit, das klare Gefühl, herrlich.

Zitat von Angsthelfer2026:
@Raiauer Korrekt, ich habe mich stufenweise nach unten gearbeitet. Wenn man noch mit echter Panik zu tun hat oder in der diffusen Wolke der Angst gefangen ist, macht dieser Ansatz keinen Sinn. Mittlerweile bin ich aber so stabil, dass ich das Ganze verstanden habe, kontrollieren kann und jetzt den nächsten Schritt ...

Mit der Angst ist es genauso wie mit der Quantenphysik, wer behauptet er habe sie verstanden, geht irr, denn wir Menschen können weder die Quantenphysik oder auch die Angst verstehen.

Wo ist Isolation richtig und wo ist Konfrontation richtig ? Fragen die die Welt bewegen.

Angstkliniken sind wahre Gelddruckmaschinen und wenn ein Autor nicht weiß, worüber er schreiben soll,
Angst geht immer.

Wie man mit einem Hubschrauber zum Mond fliegen kann, oder wie man ein Loch nach Australien graben kann, Papier ist geduldig und so ein Schrott lässt sich toll verkaufen.

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Dr. Christina Wiesemann
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