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Liebe Mitglieder,

ich habe in den letzten Wochen wahnsinnig Fortschritte gemacht, es fühlte sich fast wieder an wie früher, ohne die ständige Angst vor der Angst, Panik usw. Die Leichtigkeit kam zurück, ich habe erkannt warum ich überhaupt erkrankt bin, habe angefangen die Angst nicht mehr zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren. Verstanden, dass eine Panikattacke zwar lästig ist, aber mich nicht umbringt und ich sie alleine bewältigen kann. Habe die Angst eingeladen, nicht mehr weggedrückt. Habe aufgehört, ständig meinen Puls, Sauerstoff etc. zu kontrollieren, bin weite Strecken mit dem Auto gefahren, habe Konfrontationen mit meiner Therapeutin gemacht etc. Habe auch mit einem Medikament angefangen, vor dem ich mich sehr gefürchtet habe. War mir sicher auf einem guten Weg zu sein, fühlte mich besser.

Doch dann kamen 2,3 Sachen und ich fühle mich als hätte man mir über Nacht den Kopf ausgetauscht. Ich kriege bald meine Tage, es stehen privat bald große Veränderungen an,mein Kind kommt in die Schule, auch die Entlassung aus der aktuellen Behandlung (da akut), eine Reise die ich schon letztes Jahr gebucht habe etc. Tausend Dinge, über die ich mir Gedanken mache.

Vermutlich werde ich wegen all dem nervöser sein. Aber mein Körper macht es mir gerade auch echt nicht leicht.

Alles fing an mit meinen Allergien, die mich am Wochenende stark geplagt haben und der Angst, dass sich mein Asthma verschlimmert. Dann folgten vorgestern extreme Bauchschmerzen, wahrscheinlich von meinen Eisentabletten, die ich aufgrund starken Eisenmangels nehmen muss. Ich hatte bestimmt 1 1/2 Stunden so starke und schlimme Krämpfe, dass ich wirklich am überlegen war, zum Arzt zu fahren oder den Notarzt zu rufen. Hab ich aber nicht.

Als ich dann am Klo gewesen bin, war der Spuk Gott sei Dank auch vorbei. Trotzdem ließ mich das Erlebte nicht los, so blöd und banal es sich auch anhört. Mir kam plötzlich wieder ständig der Gedanke hoch, dass jederzeit was schlimmes passieren kann. Letzte Nacht dann wachte ich auf mit einem Krampf in der rechten Wade. Ich habe mein Bein gedehnt und dann ging es auch wieder, aber das macht mich jetzt zusätzlich fertig, weil das lange Zeit eine schlimme Angst von mir war (am ganzen Körper zu verkrampfen). Und die Gedanken, dass immer was sein kann, was beim nächsten Mal vielleicht nicht harmlos ist, ängstigen mich extrem. Zumal ich auch Magnesium nehme, in hoher Dosierung und trotzdem der blöde Krampf kam.


Ich habe gerade echt Angst, wieder in alte Muster zu verfallen und dann wieder auf Anfang zu stehen. Das kann doch alles nicht sein. Wo sind gerade die Fortschritte hin, die veränderte Denkweise? Kann mir jemand bitte etwas Mut zusprechen?

Liebe Grüße, Marie

06.06.2025 07:47 • 12.06.2025 x 1 #1


16 Antworten ↓


Hallo Marie

Sowas ist lästig und das kennt mit Sicherheit jeder hier. Das fühlt sich auch erstmal voll gemein an. Aber du bist auch kein Roboter.. wie du sagst Veränderung, Stress.. kurz vor Periode bei Frauen is eh manchmal blöd …

Seh es mal so- auch „normale“ Menschen haben Phasen in denen sie dann angespannter sind oder Tage mal blöd sind. Du musst schauen dass du damit jetzt so umgehst dass du nicht wieder in Panik verfällst. Wie lange tust du denn schon „damit“ rum?

A


Brauche eure Hilfe - Umgang mit Rückschritten

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@Junika2906 danke für deine schnelle Antwort!

Und stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht, dass auch normale Menschen schwierigere Phasen haben. Es fing letztes Wochenende mit den Allergien an, nachdem ich dann aber mit der Therapeutin gesprochen habe, wurde es wieder besser. Sie gab mir eine sehr hilfreiche Übung an die Hand, mit der ich es wieder unter Kontrolle bekam.

Bis jetzt der Mist mit den Bauchschmerzen und dem Krampf kam.

Auch das passiert normalen Menschen… mein Vater hat ständig Krämpfe nachts in den Waden.

Ich denke die Summe der Dinge die dich grad nerven ist es- und da scheint dein Nervensystem halt noch nicht so ganz 100-% stabil zu sein..

Wie hat mal jemand gesagt zu mir das Leben ist in Wellen nicht linear

Junika hat vollkommen recht. Dem Grunde nach bist du ja auch normal. Wir sind alle normal. NUR: Die einen bewerten recht schnell negativ, die anderen sagen sich ok, dann ist es so. Ich mach mir nen Tee und schaue nen Film oder mache das wo ich gerade Lust zu habe. Es kommt auf die Gedanken an die man dem Ganzen dann noch beimisst.

Bei mir auch so. Es kommt auch immer auf die Tagesform an. Gibt Tage da ist mir alles egal. Und dann gibt es Tage da schlägt bei allem mein Alarmsytem an.

@Junika2906 @Golfinchen ja ich denke auch es ist eine Zusammenfassung von allem. Viel, was auf mich zukommt, Ende der Akuttherapie, wobei ich danach trotzdem nicht wieder alleine da stehe sondern zu meiner alten Psychologin gehen kann. Aber trotzdem macht das irgendwie Angst. Eben weil ich dann im Akutfall nicht mal eben in der Bereitschaft anrufen kann etc. Das hat mir schon Sicherheit gegeben.

Und halt dann körperliche Sachen, die ja aber im Grunde erklärbar sind und mir auch nichts schlimmes passiert ist. Und das Asthma wird alle 3 Monate kontrolliert.

Ich versuche mir zu sagen, dass es nur Gedanken sind. Keine Wahrheit. Dass es gerade einfach viel ist. Werde heute versuchen einen entspannten Tag zu machen. Mir etwas Gutes zu tun.

Hallo Marie,

Zitat von Marie04:
ich habe in den letzten Wochen wahnsinnig Fortschritte gemacht

das hört sich ganz wunderbar an.

Zitat von Marie04:
Die Leichtigkeit kam zurück, ich habe erkannt warum ich überhaupt erkrankt bin, habe angefangen die Angst nicht mehr zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren.

Du hast dann nun schon mal erkannt, wie nah oder eng unsere Sorgen und Ängste neben unserer
Leichtigkeit im Kopf nebeneinander liegen.

Zitat von Marie04:
Tausend Dinge, über die ich mir Gedanken mache.

Das dürfte ein Fehler von Dir sein. Es ergibt keinen Sinn, sich über sehr viele Dinge gleichzeitig
Gedanken zu machen. Wir haben doch nur einen Kopf und nur zwei Hände und zwei Beine.
Sich immer über viele Dinge fast gleichzeitig Gedanken zu machen hat bis jetzt noch jedes Gehirn
überfordert.
Zitat von Marie04:
Vermutlich werde ich wegen all dem nervöser sein.

Ja, natürlich. Dein altes Verhaltensmuster scheint Dich wieder in die Unsicherheit hineinzulocken.

Zitat von Marie04:
Mir kam plötzlich wieder ständig der Gedanke hoch, dass jederzeit was schlimmes passieren kann.

Dieser Gedanke scheint ein sehr kluger Gedanke zu sein. Denn wenn mal im nächsten Moment
etwas Schlimmes geschieht, dann gehört dies leider zu den normalen Vorgängen in unserem Leben.
Nur sehr begrenzt kann man sich darauf vorbereiten. Denn was geschieht, entspricht in der
Regel fast nie unseren Ängsten und Vorstellungen. Meistens kommt es ganz anders, als
man denkt.

Du kannst Dich aber gedanklich darauf vorbereiten, nicht mit Angst und Panik zu reagieren,
wenn mal etwas Unangenehmes passiert.

Dazu solltest Du Dir ein Gedankenmuster erstellen. Ein Handlungsmuster in Deinem Kopf
ausdenken. Dieses Handlungsmuster kannst Du dann später in gleichem Sinn bei allen
zukünftigen Ängsten und Problemen anwenden.

Zitat von Marie04:
Ich habe gerade echt Angst, wieder in alte Muster zu verfallen und dann wieder auf Anfang zu stehen.

Das entscheidest Du ausschließlich allein, ob Du morgen Dein altes Verhaltensmuster weiter benutzt
oder ob Du lieber Dein neues, ruhigeres Verhaltensmuster anwenden willst.
Du scheinst ja jetzt über zwei geeignete Verhaltensmuster zu verfügen.

Zitat von Marie04:
Das kann doch alles nicht sein.

Ich finde es völlig verständlich, was Du aktuell gedanklich fühlst.
In Deinem Kopf kommst Du in der Zukunft immer wieder an die gleiche Wegkreuzung.
Deine erste Entscheidung muss dann immer wieder bewusst sein.
Achtung ! Wieder eine Angst. Wieder Sorgengedanken. Wieder fehlt mir eine gute Lösung.
Wie werde ich jetzt vorgehen?
Gehe ich den Weg des alten Gedankenmusters?
Oder nehme ich lieber den Weg meines neuen Gedankenmusters?
Zitat von Marie04:
Wo sind gerade die Fortschritte hin, die veränderte Denkweise?

Du hast Deinen Fortschrittsweg doch schon gebaut. Nun musst Du diesen auch benutzen.

Der Unterschied wird vermutlich folgender sein.
Der alte Weg funktioniert fast ohne nachdenken, also blitzschnell.

Der neue Denkweg funktioniert leider vermutlich noch längere Zeit eher ziemlich langsam.

Angst.
Was könnte passieren?
Habe ich schon Informationen darüber, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass überhaupt etwas Schlimmes passieren könnte?

Was werde ich machen, wenn mir etwas Schlimmes passiert?
Grundsätzlich werde ich als erstes immer versuchen meine Ruhe zu bewahren und die
Übersicht zu behalten. Denn wenn etwas passiert ist, braucht mir das dann keine Angst zu machen.
Es ist ja schon passiert.

Entsprechend meinem neuen Denkweg werde ich folglich dann, wenn mir etwas passiert ist,
mein Denken und meine Kraft dafür einsetzen, nach Lösungen zu suchen und wenn es nicht
anders geht, mit den Folgen dessen, was geschehen ist versuchen zu leben.

@Marie04

Hey Marie,
weißt du, was dein Text zeigt? Nicht dass du „wieder am Anfang“ stehst – sondern dass du gerade dabei bist, die nächste Etage in deinem verdammten Hochhaus zu erklimmen. Und ja, da wackelt halt mal alles, wenn der Aufzug knarzt. Aber abstürzen wirst du nicht.

Das, was du da schilderst – der Krampf, die Bauchschmerzen, die Allergien, die Hormone – das ist keine Panik aus heiterem Himmel. Das ist dein Nervensystem, das eh schon auf Standby lief, und jetzt bei all dem Zusatzkram in den Überwachungsmodus schaltet. Kein Rückfall. Kein Drama. Nur ein Körper, der „ey, hier ist grad viel“ meldet.

Und ganz ehrlich? Dass du nicht den Notarzt gerufen hast, dass du nicht sofort wieder in die totale Überwachung gegangen bist – das ist ein verdammter Fortschritt. Auch wenn’s sich im Moment nicht so anfühlt. Fortschritte sind nicht dann da, wenn du dich wie auf Wolken fühlst, sondern wenn du mitten im Sturm nicht sofort umkippst.

Dein Kopf will dir gerade einreden, dass du versagst, weil’s wackelt. Aber ich sag dir: Das ist einfach nur Heilung, die sich mal wieder unbequem anfühlt. Weil die echten Veränderungen eben nicht linear laufen. Du hast dein System monatelang umtrainiert – natürlich will es jetzt testen, ob du’s ernst meinst.

Und du meinst es ernst. Du hast was verändert. Du hast kapiert, dass Angst keine Katastrophe ist. Dass Symptome keine Todesurteile sind. Dass dein Körper Dinge macht – aber du nicht gleich drauf reinfallen musst.

Und noch was, ganz wichtig: Man kann nie wieder wirklich am Anfang stehen. Das ist biologisch, psychologisch, logisch gar nicht möglich. Weil du am Anfang nie das Wissen hattest, das du heute hast. Nie die Erfahrung, wie sich ein Körper im Alarmzustand anfühlt. Nie das Vertrauen, dass du da wieder rauskommst. Also selbst wenn’s sich gerade so anfühlt – es ist eine Illusion. Du bist nicht wieder bei null. Du bist einfach an einem neuen Punkt mit alten Gefühlen. Aber du bist nicht die gleiche, die du damals warst. Und das macht alles anders.

Halte durch.

@Hotin Hallo Hotin, ich danke dir sehr für deine Antwort und deine Überlegungen/Anregungen, die mir sehr geholfen haben.

Ich habe mir alles mehrmals durchgelesen und du hast vollkommen Recht mit alldem.

Meine Therapeutin sagte mir auch mal, dass der alte Weg leichter zu gehen ist, da alles plattgetrampelt, der neue hingegen ist noch mit hoch gewachsenem Gras besiedelt. Wobei ich ja schon ein gutes Stück davon gegangen bin. Nun muss ich ihn einfach weitergehen, schauen dass das Gras nicht wieder hoch wächst - in Form dessen mir genau das immer wieder vor Augen zu halten und den neuen Weg weiter auszubauen!

Liebe Grüße, Marie

@WayOut Guten Morgen,

Ich danke dir für deine Worte! Genau das Beispiel mit dem Hochhaus hat mir meine Therapeutin gestern Nachmittag auch noch gesagt, total der Zufall. ️

Ich werde mir deine Worte im Hinterkopf behalten, denn du hast so Recht! Ich bin nicht mehr am selben Punkt wie vor ein paar Wochen, auch wenn die Angst mir vielleicht genau da wieder ihre Karten auftischen möchte. Aber ich habe dazu gelernt und bin nicht mehr völlig von Sinnen in Panik ausgebrochen und habe alte Muster wieder angewandt.

Und dabei muss ich bleiben.

Ich habe mir nun alle meine Gedanken aufgeschrieben, das meiste davon kann ich hier und heute ohnehin nicht ändern. Es ist auch nicht lebensbedrohlich, aber mein Körper reagiert natürlich im altbewährten Muster darauf, zusätzlich bin ich einige Tage vor der Periode ohnehin immer besonders feinfühlig und habe mehr Angst.

Aber das wird sich geben und auch hier werde ich mich bald nochmal beim Frauenarzt beraten lassen. Aber nicht nur wegen den extremen Stimmungsschwankungen kurz vorher, der höllischen Schmerzen währenddessen, sondern auch weil ich ja letztes Jahr den riesen Tumor (gutartiges Myom) hatte, der mir operiert worden ist, nun gibt es aber schon wieder einen neuen. Und das passiert auch durch die Hormone. Ich bin nicht mehr bereit, mich jeden Monat so quälen zu müssen. Hatte auch lange Angst vor der Pille, Spirale etc., deswegen seit Jahren jeden Monat das gleiche Spiel. Aber so geht's nicht mehr weiter. Auch da werde ich meine Angst besiegen.

Marie, Du hast völlig Recht.
Ich freue mich für Dich. Verstanden hast Du es gut. Und nun fängt Deine Aufgabe an.
Bitte gehe so oft wie es Dir möglich ist,
Deinen neu gebauten Weg. Und achte darauf, dass keine Hindernisse dort herumliegen.
Viel Erfolg wünsche ich Dir.
Schöne und hoffentlich entspannte Pfingstfeiertage.

@Marie04

Ich hab mich mit 30 sterilisieren lassen (kinderlos) weil ich zb nie kinder wollte, aber immer probleme mit pms, periode etc hatte und einfach keine hormone mehr nehmen wollte. Auch in der Hoffnung dass es dann besser wird.

Hat aber leider nicht geklappt. Also pms wurde besser, aber dafür war danach mein Zyklus dermaßen ne Katastrophe dass ich quasi durch geblutet habe und regelmäßig Eisen Infusionen gebraucht hab.
Ergebnis des ganzen:
Gebärmutter raus mit 32.

Aber ja:
Da nen arzt zu finden der das mit macht ist kein spaß und man muss sich viel sch. anhören.

@WayOut oh krass das tut mir echt leid für dich vorallem dass du soviel Ärger hattest, obwohl du nur Besserung wolltest.

Letztes Jahr wollte der Oberarzt mir tatsächlich auch die Gebärmutter mit raus nehmen, eben weil das Teil 12cm groß war und mir wahnsinnig besch*** Beschwerden gemacht hat. Ich Dummkopf hab mich dagegen entschieden und nun kann ich mich weiter rumquälen, wobei es für einige Monate mit der Blutung schon besser war und auch die Schmerzen waren weg.

Aber jetzt? Wieder dasselbe. Obwohl das Myom nicht mal 2cm hat.

Ich werde schauen was ich mache. Habe jetzt bald erstmal ein MRT, da sich auch der Rücken verschlimmert hat, wieder Gefühlsstörungen in den Beinen und Schmerzen. Irgendwie eine Nonstop Baustelle bei mir - von Hirn bis Fuß

Ich kann dich so gut verstehen!
Du bist offensichtlich auf einem guten Weg. Jetzt liegt da gerade was rum, du stolperst ein bisschen. Nicht schlimm.
Das bedeutet nicht, dass du von vorne losgehen musst. Vielleicht ist es ein kleiner Umweg.
Versuche, nicht in die Gedankenspirale zu geraten. Aber wenn, dann ist es auch nicht schlimm, dann bleib halt nur nicht drin. Du hast gelernt, wie es geht!
Alles Gute !

@Freibadschwimmer danke für deine Antwort und deine aufmunternden Worte! Ich bemühe mich, sage mir heute laut Stopp wenn wieder irgendein Mist hochkommt. Und erinnere mich, dass meine wieder angespannte Gemütslage auch viel mit der bald kommenden Periode zutun hat.

Denn vorher waren ja die Dinge auch alle da, das meine Tochter zur Schule kommt, Ende der Akuttherapie, Reise etc. Da hab ich dem ganzen aber zuversichtlicher gegenüber gestanden.

Insbesondere weil ich in der Therapie soviel wertvolles mitgenommen habe und so viel weiter gekommen bin. Und noch hab ich ja ein paar Tage. Nächste Woche noch 2 Expositionen. Und übe, übe, übe, jeden Tag.

Und danach bin ich auch nicht allein, sondern gehe wieder wöchentlich zur Therapie. Und wenn ich endlich mal über meinen Schatten springen kann - Sozialphobie klopft an - werde ich mir auch noch eine Gruppentherapie suchen.

Hallo an Alle!

Ich danke euch nochmal für eure Antworten und die Unterstützung.

Mittlerweile habe ich mich wieder gefangen, wenngleich mir heute die Entlassung aus meiner STÄB Behandlung bevorsteht, die mir unendlich gut getan und geholfen hat.

Ich sage mir aber gerade, dass ich jetzt nicht wieder alleine da stehe, sondern mit so vielen wertvollen Tipps, Skills, neu erlernten Verhaltensmustern uvm. Außerdem kann ich Ende des Monats auch meine Therapie bei meiner Psychologin weiter führen. Und auch ihr gebt mir Hoffnung, Kraft und Mut.

Das wichtigste ist jetzt, das neue Verhalten, die neuen Gedanken fortzuführen und gezielt gegenzusteuern wenn wieder das Alte versucht mich einzunehmen.

Vielleicht sind ja folgende Tipps / Anregungen auch noch für den ein oder anderen hilfreich :

- Angsttagebuch führen (hat mir sehr geholfen, Situationen festzuhalten, die ich geschafft habe und im Nachhinein auch nachzulesen wenn ich ähnliche Symptome / Situationen hatte)

- Konfrontation (war ist für mich harte Arbeit. Die Angst ruft immernoch aber ich sage ihr : Dann kommst du halt mit! Ich mache mein Ding trotzdem weiter! und ich merke, dass es immer besser wird je öfter ich etwas geschafft habe!)

- Abendroutine schaffen (bei mir mit Somatischem Yoga, Melissentee und einem Buch)

- negatives vermeiden (zB ständige Gespräche über Krankheiten, zuviel Nachrichten, soziale Medien, aufwühlende Gespräche, Filme am späten Abend)

- Sport machen (fördert bei mir die Einsicht, dass mein Körper stärker ist als ich manchmal denke, bringt mich im Nachhinein zur Ruhe)

- Blutwerte checken lassen, insbesondere Eisen, Vitamin D (ich hatte eine Anämie, erklärt viele Symptome und kann auch zu vermehrter Angst / Depressionen führen)

- Gedankenstopp (immer wieder bewusst sagen STOPP wenn angstauslösende Gedanken kommen, sich sagen dass man der Kanzler im Kabinett aller Gefühle ist)

- Skills (mir helfen Akkupressurringe, Igelbälle, PMR, Meditation, je nach Situation Atemübungen)

- Sich groß machen, Schultern zurück, Brust raus, Arme ausstrecken (weist die Angst in ihre Schranken)

- Gedanken zu Ende denken, aber nicht nur mit einem negativen Ende, sondern auch mal positiv. Denn das kann durchaus sein, dass etwas gut ausgeht, wie es ja in den meisten Fällen auch ist

- bei körperlichen Symptomen aufhören in sich hineinzuhorchen. Das Gefühl annehmen, merken, dass es da ist aber dann versuchen ihm keine weitere Aufmerksamkeit mehr zu schenken.

- stellt euch während einer angstauslösenden Situation 3 verschiedene Menschen vor, die euch begleiten und euch etwas sagen. Das müssen keine Freunde sein, können auch Vorbilder sein etc. Bei mir war zB eine davon Sophia Thiel, die mir gedanklich beim Spaziergang beistand als meine Beine wieder zittrig wurden und mir sagte, dass ich früher schon soviel gejoggt bin, soviel km gelaufen und das jetzt auch schaffen werde!

- für Panik im Auto :Tiere raten, zB Ameise und dann Elefant, Tiger etc. Immer den letzten Buchstaben des vorherigen Wortes. Oder 4 blaue Gegenstände suchen, 3 rote, 2 gelbe, 1 grünes. Macht euch bewusst, dass ihr jederzeit die Möglichkeit habt, anzuhalten. Der Situation nicht ausgeliefert seid!

-der Gamechanger für mich : Panikattacken überstehen ohne den Notarzt zu rufen, war für mich bisher das härteste in meinem Leben, aber auch das wichtigste, da ich gesehen habe dass die Angst mir NICHTS antun kann und ich sie überlebe! Wenn man das geschafft hat, wird die Angst kleiner und ist nicht mehr so mächtig

Mir hat auch sehr geholfen, mir immer wieder vor Augen halten, dass es krankheitstechnisch nie 100%ige Sicherheit gibt - und man selbst entscheiden kann ob man seine Lebenszeit genießen möchte oder vielleicht sein ganzes Leben lang 100x pro Tag die Gesundheit kontrolliert und sich deswegen stark einschränkt.
Mit dem Ergebnis das man evtl. kerngesund alt wird aber sich trotzdem das gesamte Leben nur um mögliche Krankheiten gedreht hat.

Euch allen alles Liebe. ️

Zitat von Marie04:
gezielt


Ich gebe dir auch noch etwas mit. Wir Angstpatienten tun gut daran, dass wir wirklich immer am Ball bleiben und die Routine eher so aussieht, dass wir uns ganz bewusst umsorgen.

Dann spürt man schneller, wenn alte Mechanismen wieder drohen, uns das Leben schwer machen zu wollen.

Du hast dieses gross machen beschrieben. Genau hier darf das in allen Bereichen angewendet werden und dadurch ist dann Schluss mit Jasagen und Verbiegen.

Man ist es wert, ein Leben ohne Angst und Panik führen zu dürfen.

A


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Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
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