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Schisser
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Hallo ich/m/25
Mein Letztes Thema hier habe ich im Juli 2012 eröffnet. 3 Wochen später war ich krank geschrieben und in einer Tagesklinik. Da habe ich angefangen Citalopram zu nehmen. Damals ging es mir richtig schlecht. Das übliche eben: Panikattacken sobald ich irgendwo war wo ich nicht schnell wegkomme. Schon mit dem Hund rausgehen war eine einzige Qual. Schon bevor ich irgendwo hingefahren bin habe ich die Flucht geplant. Symptome: Atemnot, Benommenheit, Engegefühle, Harndrang, Zittern, Kribbeln, usw. Extreme Panik eben. Kennt ihr ja wohl alle. Ich fühlte mich einsam, habe nichts mehr gemacht, habe Freunde verloren, mir ging es schlecht, schei. usw.
Als ich mein letztes Thema schrieb hatte ich noch eine Woche Urlaub. Ab meinem ersten Arbeitstag danach ging bei mir NICHTS mehr. Ich habe mich direkt nach meinem Urlaub krankschreiben lassen. Gleich an dem Montag. Es ging NICHTS mehr. Völlig erschöpft, ich stand morgens auf, bückte mich, stützte die Hände auf den Knien ab und keuchte als wenn ich gerade 5km gerannt wäre, meine Stirn brannte als hätte ich eine Hirnhautentzündung, Panik ohne Ende. also zu meinem neuen Hausarzt geschleppt, weil der alte nichts taugte. Dem die Symptome geschildert. Er meinte es sein womöglich ein Infekt, irgendein Virus. Ich wusste natürlich das es nicht so war vertraute mich ihm aber noch nicht ganz an. 3 Tage später war ich wieder auf der Arbeit. Habe allerdings nach 3 Stunden völlig erschöpft und ausser Atem die Arbeit niedergelegt. Wieder ab zum Arzt, dem die ganze Wahrheit erzählt. Er mich weiter krankgeschrieben und mir einen Platz in einer Tagesklinik klargemacht.
In der Tagesklinik habe ich dann einen Verhaltenstherapeuten bekommen. Und dieser Therapeut hat in 4 Sitzungen das geschafft was meine Therapeutin die ich vor der Tagesklinik hatte in 4 Monaten nicht hinbekommen hat. Nämlich rausgefunden warum ich in bestimmten Sitzungen Panikattacken habe. In unserer ersten Sitzung gab er mir die erste Aufgabe: Ich sollte mit einem Zug durch die halbe Stadt fahren, dann mit einer Strassenbahn weiter zur Uni und wieder zurück. Das ganze ohne meine Plastiktüte die ich seit 7 Jahren auf Schritt und Tritt mitgeschleppt habe und auch ohne mein Handy, damit ich im Notfall keine Hilfe rufen konnte. Ich dachte ich höre nicht richtig. Bin dann aber trotzdem, nach langem Überlegen, ohne Handy und Plastiktüte voller Angst vor der Angst in den Zug und anschliessend die Strassenbahn und wieder zurück usw eingestiegen, und es passierte NICHTS. eine Mini-Panikattacke, sonst nichts. Ich habe ihm davon berichtet und er sagte ich solle es noch einmal machen. Und das zweite mal passierte gar nix mehr.
Ich war verblüfft und fragte mich warum nix passiert war, das selbe fragte ich ihn, woraufhin er mich dann fragte was für Personen dabei sind wenn ich Panikattacken bekomme. Ich sagte entweder Familienangehörige, Freunde oder Bekannte. Dann fragte er ob ich mich in diesen Situationen unter Druck setze in irgendeiner Weise. Ich sagte ja, indem ich ständig das Gefühl habe ich muss was sagen, darf nicht schweigen sonst könnte der andere schlecht von mir denken und mich nicht mehr mögen. Dummerweise bin ich auch noch ein recht ruhiger Typ und komme damit nicht klar was die Situationen natürlich verschärft hat. Und Schwups, endlich die erste Diagnose: Soziale Phobie. Im Zug reden die meisten Leute die alleine fahren kein Wort, also habe ich mich auch in keinster Weise unter Druck gesetzt dort jetzt reden zu müssen, also keine Panikattacke. Wenn mein bester Freund die beiden Zugfahrten mitgemacht hätte, hätte ich definitiv eine Panikattacke bekommen.
Seit dem Tag der Diagnose und seitdem ich weiss wie ich mich in gewissen Situationen verhalten soll usw habe ich nur noch ganz selten eine Panikattacke und die innere Anspannung war von einem auf den anderen Tag so gut wie weggeblasen.
Nachdem der Therapeut mir dann noch sagte wie ich mich in diesen Situationen verhalten soll, was dann in der Anwendung auch wunderbar geklappt hat wurde ich aus der Tagesklinik wegen Stabilisierung der Symptomatik entlassen. Nach einer 6-wöchigen Wiedereingliederung auf der Arbeit habe ich auch wieder angefangen zu arbeiten.
Ich ging auch wieder zu meiner Therapeuten wo ich vor der Tagesklinik war. Habe allerdings eingesehen das es mir absolut nicht weiterhilft, eher im Gegenteil. Vor 4 Monaten habe ich mich bei einem Ausbildungsinstitut für psychologische Psychotherapie auf die Warteliste setzen lassen. Da muss ich jetzt allerdings noch 4 Monate warten bis ich dran komme. Allerdings bekomme ich da dann höchstwarscheinlich genau den gleichen Therapeuten den ich in der Tagesklinik hatte, weil dieser dorthin gewechselt ist . Bis dahin heisst es durchhalten, weil ich im Moment keinen Therapeuten habe. Ich bin aber gute Dinge.
Noch vor acht Monaten war ich am Ende und dachte es geht nicht mehr weiter und heute bin ich extrem froh das ich diese Erfahrung gemacht habe. Ich habe ich den letzten Monaten soviel über mich selbst gelernt und bin besser drauf als in den letzten acht Jahren. Dennoch bin ich noch lange nicht durch. Ich weiss noch woran ich arbeiten muss. Und dabei kann mir nur ein Therapeut helfen.
Sorry für den langen Text, ich wollte das einfach mal loslassen und euch auch ein bischen Mut machen. Es tut gut hier zu lesen und zu schreiben. Lasst den Kopf nicht hängen. Am Ende des Tages seit ihr froh so eine Lebenserfahrung gemacht zu haben. Mir hat es jetzt schon die Augen geöffnet. Bis auf ein paar Einschränkungen kann ich mein Leben im Moment schon wieder ganz ordentlich leben
Alles gute
Mein Letztes Thema hier habe ich im Juli 2012 eröffnet. 3 Wochen später war ich krank geschrieben und in einer Tagesklinik. Da habe ich angefangen Citalopram zu nehmen. Damals ging es mir richtig schlecht. Das übliche eben: Panikattacken sobald ich irgendwo war wo ich nicht schnell wegkomme. Schon mit dem Hund rausgehen war eine einzige Qual. Schon bevor ich irgendwo hingefahren bin habe ich die Flucht geplant. Symptome: Atemnot, Benommenheit, Engegefühle, Harndrang, Zittern, Kribbeln, usw. Extreme Panik eben. Kennt ihr ja wohl alle. Ich fühlte mich einsam, habe nichts mehr gemacht, habe Freunde verloren, mir ging es schlecht, schei. usw.
Als ich mein letztes Thema schrieb hatte ich noch eine Woche Urlaub. Ab meinem ersten Arbeitstag danach ging bei mir NICHTS mehr. Ich habe mich direkt nach meinem Urlaub krankschreiben lassen. Gleich an dem Montag. Es ging NICHTS mehr. Völlig erschöpft, ich stand morgens auf, bückte mich, stützte die Hände auf den Knien ab und keuchte als wenn ich gerade 5km gerannt wäre, meine Stirn brannte als hätte ich eine Hirnhautentzündung, Panik ohne Ende. also zu meinem neuen Hausarzt geschleppt, weil der alte nichts taugte. Dem die Symptome geschildert. Er meinte es sein womöglich ein Infekt, irgendein Virus. Ich wusste natürlich das es nicht so war vertraute mich ihm aber noch nicht ganz an. 3 Tage später war ich wieder auf der Arbeit. Habe allerdings nach 3 Stunden völlig erschöpft und ausser Atem die Arbeit niedergelegt. Wieder ab zum Arzt, dem die ganze Wahrheit erzählt. Er mich weiter krankgeschrieben und mir einen Platz in einer Tagesklinik klargemacht.
In der Tagesklinik habe ich dann einen Verhaltenstherapeuten bekommen. Und dieser Therapeut hat in 4 Sitzungen das geschafft was meine Therapeutin die ich vor der Tagesklinik hatte in 4 Monaten nicht hinbekommen hat. Nämlich rausgefunden warum ich in bestimmten Sitzungen Panikattacken habe. In unserer ersten Sitzung gab er mir die erste Aufgabe: Ich sollte mit einem Zug durch die halbe Stadt fahren, dann mit einer Strassenbahn weiter zur Uni und wieder zurück. Das ganze ohne meine Plastiktüte die ich seit 7 Jahren auf Schritt und Tritt mitgeschleppt habe und auch ohne mein Handy, damit ich im Notfall keine Hilfe rufen konnte. Ich dachte ich höre nicht richtig. Bin dann aber trotzdem, nach langem Überlegen, ohne Handy und Plastiktüte voller Angst vor der Angst in den Zug und anschliessend die Strassenbahn und wieder zurück usw eingestiegen, und es passierte NICHTS. eine Mini-Panikattacke, sonst nichts. Ich habe ihm davon berichtet und er sagte ich solle es noch einmal machen. Und das zweite mal passierte gar nix mehr.
Ich war verblüfft und fragte mich warum nix passiert war, das selbe fragte ich ihn, woraufhin er mich dann fragte was für Personen dabei sind wenn ich Panikattacken bekomme. Ich sagte entweder Familienangehörige, Freunde oder Bekannte. Dann fragte er ob ich mich in diesen Situationen unter Druck setze in irgendeiner Weise. Ich sagte ja, indem ich ständig das Gefühl habe ich muss was sagen, darf nicht schweigen sonst könnte der andere schlecht von mir denken und mich nicht mehr mögen. Dummerweise bin ich auch noch ein recht ruhiger Typ und komme damit nicht klar was die Situationen natürlich verschärft hat. Und Schwups, endlich die erste Diagnose: Soziale Phobie. Im Zug reden die meisten Leute die alleine fahren kein Wort, also habe ich mich auch in keinster Weise unter Druck gesetzt dort jetzt reden zu müssen, also keine Panikattacke. Wenn mein bester Freund die beiden Zugfahrten mitgemacht hätte, hätte ich definitiv eine Panikattacke bekommen.
Seit dem Tag der Diagnose und seitdem ich weiss wie ich mich in gewissen Situationen verhalten soll usw habe ich nur noch ganz selten eine Panikattacke und die innere Anspannung war von einem auf den anderen Tag so gut wie weggeblasen.
Nachdem der Therapeut mir dann noch sagte wie ich mich in diesen Situationen verhalten soll, was dann in der Anwendung auch wunderbar geklappt hat wurde ich aus der Tagesklinik wegen Stabilisierung der Symptomatik entlassen. Nach einer 6-wöchigen Wiedereingliederung auf der Arbeit habe ich auch wieder angefangen zu arbeiten.
Ich ging auch wieder zu meiner Therapeuten wo ich vor der Tagesklinik war. Habe allerdings eingesehen das es mir absolut nicht weiterhilft, eher im Gegenteil. Vor 4 Monaten habe ich mich bei einem Ausbildungsinstitut für psychologische Psychotherapie auf die Warteliste setzen lassen. Da muss ich jetzt allerdings noch 4 Monate warten bis ich dran komme. Allerdings bekomme ich da dann höchstwarscheinlich genau den gleichen Therapeuten den ich in der Tagesklinik hatte, weil dieser dorthin gewechselt ist . Bis dahin heisst es durchhalten, weil ich im Moment keinen Therapeuten habe. Ich bin aber gute Dinge.
Noch vor acht Monaten war ich am Ende und dachte es geht nicht mehr weiter und heute bin ich extrem froh das ich diese Erfahrung gemacht habe. Ich habe ich den letzten Monaten soviel über mich selbst gelernt und bin besser drauf als in den letzten acht Jahren. Dennoch bin ich noch lange nicht durch. Ich weiss noch woran ich arbeiten muss. Und dabei kann mir nur ein Therapeut helfen.
Sorry für den langen Text, ich wollte das einfach mal loslassen und euch auch ein bischen Mut machen. Es tut gut hier zu lesen und zu schreiben. Lasst den Kopf nicht hängen. Am Ende des Tages seit ihr froh so eine Lebenserfahrung gemacht zu haben. Mir hat es jetzt schon die Augen geöffnet. Bis auf ein paar Einschränkungen kann ich mein Leben im Moment schon wieder ganz ordentlich leben
Alles gute
04.03.2013 20:17 • • 04.03.2013 #1
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