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Ich heiße Nadine und bin 33 Jahre alt und Mama einer 5 jährigen Tochter. Ich habe seit 5 Wochen Panikattacken und absolut fertig. Ich kann und will nicht mehr. Meine Begleiter sind ständige Übelkeit, Kurzatmigkeit und Angst vor Krankheiten und dem Sterben. Meine Umwelt ist einfach überfordert und belächelt mich. Ich soll mich nicht so haben. Auch meine Beziehung leidet. Ich will das nicht mehr

11.07.2015 20:32 • 12.07.2015 #1


12 Antworten ↓


Hotin
Hallo dinle,

schön das Du zu uns gefunden hast.

Hast Du ungefähr eine Ahnung davon, was Dich aus dem Gleichgewicht gebracht hat? Was vermisst du?
Fühlst Du dich überfordert? Versteht Dein Umfeld Dich nicht? Wird Dir die Verantwortung zu viel?

Schreib Doch mal was Du Deiner Lebenssituation.

Viele Grüße

Hotin

11.07.2015 20:55 • #2


A


Beziehung leidet durch Panikattacken - es soll aufhören!

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Wenn ich das alles so genau wüsste.... mein leben war schon immer ne Katastrophe und oftmals verspürte ich Neid auf scheinbar perfekte Menschen oder beziehungen. Schon früh hatte ich Schwierigkeiten damit, alleine zu sein. Somit stürzte ich mich von einer Beziehung in die andere... die Eifersucht war kaum zu ertragen, solche verlustängste hatte ich. Bis dahin dachte ich es sei alles normal.

2005 erkrankte mein Opa an Bauchspeicheldrüsenkrebs und krepierte vor sich hin. Die letzten zwei Wochen waren der horror.... ich bin damit nie klar gekommen.

2007 hatte ich Verdacht auf gebärmutterhalskrebs und es wurde eine konisation durchgeführt. Damit war es erledigt.... 2009 bin ich nach Jahren schwanger geworden. Und bekam 2010 meine zauberhafte tochter. Schon in der Schwangerschaft habe ich alles gelesen und gegoogelt was schief gehen könnte, was ich beachten muss, dass es nicht zum plötzlichen kindstod kommt. Ich habe püppi nie aus den Händen gegeben geschweige denn hat sie woanders übernachtet.

Mein damaliger Lebensgefährte machte sich dann ende 2010 mit drei spielotheken selbständig. Ich gab meinen relativ gut bezahlten Job auf und half ihm mit. Der weg direkt in die spielsucht. Ich konnte an nichts anderes mehr denken...

Wenig später falscher Kontakt und falsche freunde. Endkonsequenz war Dro.abhängigkeit. Das Gefühl auf Meth war unbeschreiblich gut. Keine negativen gedanken... es war einem Alles schei.. Drei Monate ging das so. Dann kam Gott sei dank, so sehe ich das heute, die pleite und ich kam von heute auf morgen von den Dro. los.

Nun fing ein neues Leben an. Kein geld, keinen job, keine Perspektive. Nur püppi für die es sich lohnte zu leben. Ich rappelte mich auf und fand Mitte 2013 einen neuen Job und trennte mich kurz drauf von dem vater meiner Tochter um mit meinen jetzigen Lebensgefährten zusammen zu sein. Es lief sehr gut an aber mein Hoffnungen erfüllen sich nicht....

Er gibt sich Mühe mit püppi und hilft mir wo er kann - finanziell. Dennoch habe ich das Gefühl das er sich scheut nach 2 Jahren mit mir zusammen zu ziehen. Oder mich zu heiraten. Geschweige denn ein Kind mit mir zu bekommen. Ich bin mir seiner Gefühle nicht sicher. Er kann sie sehr schwer zeigen.... tja und dann

Vor fünf Wochen war ich Wie unter der Woche üblich mal wieder alleine zu hause, püppi schlief und mir war übel. Das hatte ich ab und an mal u hatte mir nix dabei gedacht. Auf einmal wurde mir schwindelig und ich bekam kalten Schweiss und dachte ich muss sterben - einfach so. Ohne das was vorgefallen ist. Ich hatte noch nicht mal n schlechten tag. Seit diesem Tag war ich 4 mal beim arzt und zwei mal in der notaufnahme. Nix konnte gefunden werden. Jeden Tag habe ich eine neue tödliche Krankheit oder sterbe bald. Mit Ausnahme der zwei Wochen Urlaub die wir hatten, habe ich diese Attacken täglich - mal mehr mal weniger. Aber ich finde den Auslöser nicht

11.07.2015 21:51 • #3


Hotin
Hallo dinle,

das ist ja richtig viel, was in Deinem Leben so abgegangen ist. Schön,
wie anschaulich Du das beschrieben hast.
Zitat:
Mit Ausnahme der zwei Wochen Urlaub die wir hatten, habe ich diese Attacken täglich - mal mehr
mal weniger. Aber ich finde den Auslöser nicht


Das wird auch nicht nur ein bestimmter Auslöser sein. Da dürften schon
einige Sachen gleichzeitig ein Grund sein.

Zitat:
Es lief sehr gut an aber mein Hoffnungen erfüllen sich nicht....
Ich bin mir seiner Gefühle nicht sicher.


Dies wird Dich im Unterbewusstsein sehr beschäftigen. Gearbeitet, gemacht und gemacht und trotzdem
weißt Du nicht, ob und wie es bei Dir weiter geht.
Mit einiges mehr an Sicherheit ginge es Dir bestimmt besser.

Was Dir helfen könnte sind einmal Gespräche mit einem Psychologen.
Hier kannst Du die Erlebnisse, die noch nicht richtig verarbeitet sind noch mal
neu anschauen und bewerten.

Weiterhin scheinst Du eine ziemlich starke Frau zu sein. Hilft Dir das, wenn du Dir selbst immer wieder
sagst, das egal, was geschieht, Du immer wieder den Überblick behältst und vor Problemen und
Schwierigkeiten keine große Angst haben brauchst.

Versuche mal zu akzeptieren, das es in Deinem Leben noch nicht so recht die Sicherheit gibt, die Du
Dir wünschst.

Dies kann Dir schon etwas innere Anspannung wegnehmen.

Kannst Du damit etwas anfangen?

Viel Erfolg und Kraft für Dich

Hotin

11.07.2015 22:18 • x 2 #4


D
Hallo hotin,
Vielen Dank für deine worte. Ich gebe dir voll und ganz recht mit dem Thema Sicherheit. Ich brauche konstanten in meinem leben das war schon immer so. Doch ich kann ihn ja nicht zwingen. Also muss ich mir selber Sicherheiten schaffen und ich weiss nicht wie.

Klares denken ist momentan absolut nicht möglich, da ich nur damit beschäftigt bin, welche Symptome ich heute habe. Das schlägt die geballte angst wieder zu und ich bin ständig damit beschäftigt, mich selbst irgendwie zu beruhigen.

Hatte mich diese Woche schon mit der Suche nach einem Psychologen beschäftigt, da man mir sagte das dauert mindestens 3 Monate bis man einen Termin erhält. 8 Anrufe und 8 Antworten, dass sie keine Patienten mehr aufnehmen. Und nun? Das waren aalle in meiner Umgebung, die eine einigermaßen gute Bewertung hatten

12.07.2015 08:29 • #5


Perle
Hallo dinle,

wie wäre es mit einer Tagesklinik für Psychosomatik? Normalerweise hätte ich Dir zu einem mehrwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus geraten aber da Du ein Kind hast, wäre sicher eine Trennung von euch beiden wenig ratsam.

Hast Du einen Hausarzt, mit dem Du vertrauensvoll sprechen kannst? Der könnte mit Dir besprechen, welche Wege Du beschreiten könntest.

Eine weitere Möglichkeit wäre, Dich von Deiner Krankenkasse beraten zu lassen. Allerdings würde ich das nicht telefonisch, sondern persönlich vor Ort bei der Kasse machen.

LG, Martina

12.07.2015 09:00 • #6


D
Was ist eine tagesklinik? Wie kann ich mir das vorstellen? Mein Hausarzt hat mir cito... verschrieben. Ich hab vor 5 Tagen begonnen 10 mg zu nehmen. Hatte das vor nem halben jahr schon mal genommen und als es mir besser ging gleich wieder abgesetzt.

Eine Trennung von meiner Tochter wäre mein Tod. Sie ist die einzige Sicherheit in meinem Leben. Da ich die letzten jahre kaum beim arzt war, gibt es leider keinen dem ich vertraue

Alles sehr aussichtslos.

12.07.2015 17:48 • #7


Hotin
Hallo dinle,

Zitat:
Klares denken ist momentan absolut nicht möglich, da ich nur damit beschäftigt bin, welche Symptome
ich heute habe.


Doch, grundsätzlich kannst Du bestimmt klar denken.
Bis Du einen Therapieplatz gefunden hast, solltest Du Dir selbst über
die Zeit helfen. Du lebst in einer ständigen Anspannung. Die gewünschte Sicherheit ist noch nicht da.
Symptome die Du täglich spürst, kommen vermutlich nur von Deiner hohen
Dauerbelastung. Versuche Dir also mal zu sagen wenn ein Symptom kommt,
das dies nur wieder von Deiner inneren Anspannung kommt.

Eine Angst vor Krankheiten brauchst Du gar nicht erst zu haben. Du scheinst schon eine leichte
Krankheit zu haben, nämlich eine Überlastungs-Störung.
Die ist aber wieder zu reparieren, wenn Du Dir mehr freie Zeit, mehr kleine Pausen
und eine Gesprächstherapie gönnst.

Also bitte keine Angst vor den vielen unangenehmen Symptomen haben.
Dies gibt sich irgend wann wieder.

Allerdings musst Du daran arbeiten. Von allein verbessert sich da nichts.

Alles Gute für Dich

Hotin

12.07.2015 18:39 • x 1 #8


D
Danke für die aufmunternden worte...mir ist auch bewusst geworden, dass sich was ändern muss und das ich mit Sicherheit viel Aufarbeiten muss. Trotzdem ist man hilflos und seinem denken und fühlen gnadenlos ausgesetzt. Ich habe die Kontrolle über mich verloren - das ist für mich das niederschmetterndste.

Ab morgen bin ich wieder die ganze woche alleine - macht mich schon n bisschen vertückt. Was is mit meiner püppi, wenn ich frühs nicht mehr aufwache? Ich weiß klingt blöd, aber solche Gedanken habe ich...

12.07.2015 19:10 • #9


Perle
Ich war u.a. für 6 Wochen in einer Psychosomatischen Tagesklinik. Das bedeutet, dass Du dort nicht schläfst, also teilstationär behandelt wirst. Du fährst dort morgens hin und kommst Nachmittags zurück nach Hause.

Du wirst psychologisch unterstützt in Form von Einzel- und Gruppensitzungen und auch medikamentös, wenn notwendig. Dann hat man verschiedene Entspannungsverfahren, z.B. progressive Muskelentspannung. Zudem hast Du physikalische Therapien und auch Sport. Gut war für mich vor allem der Austausch mit den anderen Patienten und auch das Beisammensein, wir haben zusammen gefrühstückt und Mittag gegessen. Von dort aus wird mit Dir zusammen auch besprochen, in welcher Form Du therapeutisch weiterbehandelt werden könntest.

LG, Martina

12.07.2015 19:38 • x 1 #10


D
Oh das klingt ja sehr positiv. Muss mir das verschrieben werden oder wo wende ich mich da hin?

@Martina: hattest du ähnliche Symptome wie ich? Wie lange geht das bei dir schon? Wie ist es Heute?

12.07.2015 19:41 • #11


Perle
Entweder suchst Du im Internet nach Psychosomatischen Tageskliniken in Deiner Nähe oder Du rufst Deine Krankenkasse an, die können Dir auch Adressen von Kliniken nennen, die so etwas anbieten.

Wenn die Tageklinik gefunden ist, musst Du dort anrufen und Dich auf eine Warteliste setzen lassen. Es kann mitunter etwas dauern, bis Du dann aufgenommen wirst. Lasse Dich dadurch nicht entmutigen. Du kannst daran ja auch erkennen, dass Du mit Deinen Problemen nicht alleine bist und andere Menschen auch leiden. Du wirst von der Klinik im Vorwege auch zu einem Gespräch eingeladen werden. Das Gespräch führst Du mit einem Psychologen, der Deine Erkrankung ja erst einmal einschätzen muss.

Ich hatte alle möglichen Symptome, die ich jetzt aber nicht aufführen werde, zum einen weil ich Dich nicht noch mehr verunsichern möchte. Zum anderen, weil diese Zeit hinter mir liegt und anstrengend aber auch lehrreich war. Ich möchte nach vorne schauen und nicht mehr zurück. Ich hatte etwa 1,5 Jahre zu kämpfen, davon war ich 1 Jahr lang krank geschrieben. Meine Ängste sind heut zu Tage zu 90% verschwunden. Das geschah aber nicht durch Zauberhand, sondern ich habe viel an mir gearbeitet, bin oft zurück gefallen aber immer wieder aufgestanden. Und auch das Antidepressivum hat mir geholfen.

LG, Martina

12.07.2015 19:53 • x 1 #12


Perle
Nachtrag: Wenn die Klinik gefunden ist, musst Du Dir einen Einweisungsschein von Deinem Hausarzt geben lassen und den Schein in der Klinik vorlegen.

12.07.2015 19:55 • #13


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Dr. Reinhard Pichler