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M
Hallo zusammen,

ich leider seit vielen vielen Jahren an einer generalisierten Angststörung.
Nach der Geburt meines zweiten Kindes vor 3 Jahren wurde es leider schlimmer, sodass ich kaum noch aus dem Haus gehen konnte.
Dank Therapie und Medikamenten (Opipramol) geht es inzwischen viel besser und ich kann den Alltag wieder gut bewältigen.

Nun habe ich aber ein akutes Thema, bei dem ich aktuell keine Lösung finde.
Für mich und meine Familie steht der Sommerurlaub bald an.
Die letzten 2 Jahre haben wir diesen an der Nordsee verbracht (kurzer Anreiseweg und für mich eine Wohlfühlumgebung).
Mein Mann sehnt sich aber sehr nach einem Urlaub im Warmen, genauer gesagt dieses Jahr nach Italien.
Früher waren wir dort sehr oft gemeinsam.

Ich habe vor einem halben Jahr der Buchung zugestimmt, weil ich mir immer eingeredet habe, dass ich das schon schaffen werde und meinen Mann nicht enttäuschen möchte.
Je näher die Reise kommt, desto unwohler fühle ich mich jedoch
Ich habe Angst vor der Hitze/Wärme (höre an solchen Tagen sehr stark auf körperl. Symptome) und verlasse meine sichere Umgebung sehr sehr weit. Vor einer Woche hatte ich dann auf einmal seit langem wieder die erste Panikattacke - vielleicht will mein Unterbewusstsein mir etwas sagen?

Mein Mann jedoch sagt, er braucht diesen Urlaub jetzt und es müsse auch mal nach seinen Bedürfnissen gehen.
Eine Umbuchung kommt für ihn daher nicht in Frage und es würde bei mir ja nicht besser, wenn ich es nicht mal versuche.

Irgendwie finden wir hier gerade keinen Konsens. Habt ihr evt. Anregungen/Gedanken?
Sorry für den langen Text

Liebe Grüße!

14.06.2023 21:56 • 15.06.2023 #1


4 Antworten ↓


S
Ich war auch mal in deiner Situation und wollte den damaligen Familienurlaub abblasen bzw. einfach nicht mitreisen.

Mein Psychotherapeut hat mir aber für diese Idee auf die Finger gehauen und mir gesagt, ich solle auf alle Fälle mit und ich dürfe das auf gar keinen Fall abblasen. Sonst fühlen sich deine Ängste unterbewusst bestätigt und es wird alles immer schlimmer, bis deine Ängste dich komplett im Griff haben und du nicht mal mehr das Haus verlassen kannst.

Was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung diesen Urlaub anzutreten.

Ich habe mich nachträglich sehr bestärkt gefühlt und trotz Angst und Unwohlsein am Anfang habe ich einen sehr schönen Urlaub gehabt, der mir meine Hypochondrie unfassbar heruntergeschraubt hat und ich auch in Deutschland dann wieder deutlich entspannter und angstfreier war.

Deswegen mein Rat: Geh auf alle Fälle mit und bleib auf keinen Fall hier, selbst wenn du gefühlt tausend Tode stirbst, eine Konfrontation mit deiner Angst wird dich sehr weit bringen und du wirst dass es dir anschließend sehr viel besser gehen wird.

Es wird anstrengend, du wirst Angst haben und du wirst vielleicht auch mal daran denken aufzugeben. Aber wenn du das durchziehst, wirst du garantiert nach dem Urlaub angstfreier sein. Da spreche ich aus Erfahrung.

14.06.2023 23:34 • x 2 #2


A


Angststörung - Sommerurlaub

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E
Tavor b.B. oder Picamilon präventiv. Aber mit den Onkel Doktor abklären. Ggf Opi erhöhen und mit Phenylalanin ausgleichen. - Onkel Doktor fragen.

Vielleicht konzentrierst du dich besser auf das Positive als auf das Negative Urlaub ist was tolles. Und Klimaanlage kennen die da auch

Du kannst im Netz auch eine kleine Reiseroute zusammenstellen was dir gefällt. Dann hast du etwas auf was du dich freuen kannst. Und dein Mann hat dich dabei zu unterstützen, schließlich will er ja das du mitkommst.

Dein Mann hat recht. Zu Hause in den eigenen 4 Wänden wird es nicht besser. Medizinische Versorgung in Italien ist keine Katastrophe. Da sieht es woanders schlimmer aus. Also wozu Sorgen machen?

15.06.2023 00:09 • #3


Angstmaschine
@Mami24
Ich kann @Sarahx eigentlich nur zustimmen: mach' es und versuche einen richtig schönen Urlaub zu verbringen.

Ich hatte einmal das Vergnügen, einen absolut schlimmen Urlaub zu erleben: Angst, Panikattacken, Derealisation - es war ganz schrecklich. Damals wusste ich aber auch noch nicht, was überhaupt mit mir los ist.
Kurz danach wurde meine Angststörung diagnostiziert und durch Therapie usw. war ich 2 Jahr nicht mehr weg.

Beim ersten Urlaub danach ging es mir wie dir: erst ganz mutig gebucht, und je näher der Termin kam, desto mehr hab' ich mir in die Hose gemacht. Was vor allem schlimm war: es ging genau wieder dorthin, wo ich 2 Jahre zuvor den Angst-Urlaub verbracht hatte.

Letztlich habe ich es gewagt, vor allem weil ich wieder mal einen richtig schönen Urlaub verbringen wollte.
Was mir geholfen hat: ein Erste-Hilfe-Koffer mit allem, was mir im Notfall gut tut:
- Notfall Medikamente
- Bestimmte Bücher, Filme usw.
- Meine Notizen aus der Therapie
- Sachen, die mich ablenken (Zeichensachen, Rätsel, Zeitungen / Zeitschriften)
- ...

Das muss natürlich kein eigener Koffer sein, aber es hat mir gut getan, mich vorher schon intensiv damit zu beschäftigen. Gebraucht habe ich davon nur das wenigste - der Urlaub war sehr schön und meine Befürchtung vor wieder aufkommenden Ängsten völlig unbegründet. Und das Überwinden meiner Angst hat mir damals sehr sehr gut getan.

Ausserdem kann es helfen, schon vor der Reise ein paar Sachen zu Planen (Unternehmungen, was willst Du dir ansehen, was willst Du dir vielleicht im Urlaub kaufen usw..).

Und (was ich mittlerweile vor jedem Urlaub mache): ich nehme mir für die Zeit (1-2 Wochen) nach dem Urlaub schon irgendwas schönes vor (ein Konzert, eine Veranstaltung, Besuch bei / von Freunden usw.). Damit habe ich etwas schönes vor mir, falls es mir doch mal im Urlaub schlecht geht.

15.06.2023 00:11 • x 1 #4


koenig
Mein Urlaub in der schlimmen Angstphase ging nach Kroatien. Ich hatte auch Angst. Aber dadurch, dass man dann so abgelenkt ist, ging es mir recht gut. Und zur Beruhigung hatte ich auch ein paar pflanzliche Medis, meine Übungen, also quasi auch eine Art Erste Hilfe-Koffer mit. Und sonst könnte ich auch immer meinem Mann Bescheid geben, wenn es mir nicht gut geht.

15.06.2023 05:54 • #5





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