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Hallo an alle,

habe mich eben erst angemeldet und werd mal gleich mit meinem Problem anfangen...

Hatte vor 3 Jahren Depressionen bekommen und damit hat alles angefangen...
War vorher ein total lebenslustiger Mensch, der viel gearbeitet hat und das Leben genossen hat. Das änderte sich schlagartig mit den Depressionen, hatte dann eine Gesprächstherapie gemacht, meinen Freund in der Phase kennen gelernt und mir ging es dann wieder super gut....

Tja und dann kamen von jetzt auf gleich die Attacken, ohne Grund und einfach so... Erst hatte ich Herzstechen,Herzrasen,Atemprobleme, total verspannten Nacken, und Angst zu sterben, zu der Zeit war ich 100%tig sicher das ich schwer krank bin. Nachdem ich von einen Arzt zum andern gelaufen bin und keiner mich richtig ernst genommen hat, bin ich bei einer sehr guten Ärztin gelandet und die hat mich komplett auf den Kopf gestellt, organisch bin ich top fit. Die Angst zu sterben ist weg, die Herzschmerzen auch. Aber das Herzrasen nicht, und mir ist dann immer kotzen übel und dann bekomme ich Panik, das ich mich übergeben muss, das schlimmste was es gibt für mich. Mir ging es bis vor ein paar Wochen eigendlich ganz gut und seit drei Monaten, habe ich wieder diese Attacken, so wie jetzt... Mein Herz ist am rasen, mir ist ohne Ende übel und ich habe Panik das mir gleich alles hoch kommt. Mache zur Zeit eine Verhaltenstherapie, habe Mittwoch meinen 5 Termin, aber es wird nicht besser. Mein Therapeut sagt immer, es wird von ganz alleine Klick machen und ich werde meinen eigenen Weg daraus ganz alleine finden... Aber irgendwie merk ich davon nix.... Dazu kommt, das mein Selbstwertgefühl total im Keller ist... An so Tagen wie heute, die auch durchaus Tage oder Wochen anhalten können, bin ich total verzweifelt weil ich nicht weiß was ich machen soll, wie ich dagegen ankämpfen soll. Habe einen Sohn und der hat in Zeiten wie diesen auch gar nix von mir...

Wie sehen Eure Erfahrungen so aus ??
Was hilft euch ??

Danke euch fürs zu hören

01.03.2010 21:26 • 01.03.2010 #1


1 Antwort ↓

W
Also wenn alles organische ausgeschlosse ist, dann würde ich sagen, Du hast zuviel Zeit, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen bzw. mit Deinen körpelichen Symptomen. Oder besser gesagt. Du nimmst Dir ganz bewußt Zeit dafür.

Was Du dringend überdenken solltest, ist Deine Einstellung gegenüber der Angst - Du schreibst: Du weißt nicht, wie Du dagegen ankämpfen solltest. Gegen Angst(symptome) kämpfen ist ganz schlecht - wie ich hier schon öfter schrieb - das ist so wie mit einem unter Druck stehenden Kochtopf, auf den Du mit Gewalt noch einen Deckel drückst. Das bewirkt nur, daß der Druck noch größer wird bzw. löst Du gewisse Symptome damit erst so richtig aus.
Ich würde sagen, das Problem ist mit ziemlicher Sicherheit, DASS Du dagegen ankämpfst. Ideal wäre es, die Symptome zuzulassen und sich körperlich nicht dagegen zu wehren. Das ist zwar nicht angenehm, aber Du wirst dabei schnell lernen, daß nichts schlimmes passiert.
Was sollte denn schlimmes passieren ? Sicher, die Symptome sind unangenehm, keine Frage, aber es wird trotzdem nichts schlimmes mit Dir passieren.
Dadurch kannst Du sie besser zulassen und kommst Schritt für Schritt in einen positiven Kreislauf.

Und zur Einstellung noch: Du solltest zu der Einstellung kommen, daß die Symptome wieder kommen, denn nur dann kannst Du auch lernen, sie zuzulassen.
Das Kernproblem ist, daß Du sie irgendwann einmal hattest, sie als gefährlich eingestuft hast und seither hörst Du in Dich hinein und wenn sich irgendetwas rührt, dann löst Du durch Deine Reaktion genau das aus, vor dem Du Dich fürchtest.
Ich würde Dir auch raten, die Beschäftigung mit der Angst ganz bewußt einzustellen. Auch das ist anfangs nicht leicht, aber es geht. Jegliche Beschäftigung ist kontraproduktiv - speziell nach Rückfällen. Es bringt einfach nichts, nach der einen Lösung XY zu suchen.

Und was ich Dir zu guter letzt auch noch raten würde: Es gab sicher irgendeine Stressoren, warum Du überhaupt das allererste Mal Herzrasen bekamst, sodaß Du überhaupt darauf reflektieren konntest. Irgendeine Form von Streß.
Überprüfe mal, welche Stressoren Du momentan haben könntest (auch die einfachen: Schlaf, Ernährung, Vitamine, Bewegung, geistiger Ausgleich etc. etc.) und wie Du sie allenfalls reduzieren könntest. Das Problem ist meist nicht ein einzelner Stressor, sondern daß sich mehrere aufeinander türmen, bis der Vulkan sozusagen dann durch einen x-beliebigen Stressor zum Ausbruch kommt.

Dein Therapeut hat recht. Du mußt nur lernen, diese Mechanismen zu verstehen und vor allem zu spüren. Wenn Du spürst, daß Du Angstsymptome zulassen kannst, ohne daß etwas passiert, wenn Du merkst, daß die Beschäftigung mit dem Thema nicht zu einer Lösung führt, sondern nur das Problem verstärkt und wenn Du den einen oder anderen Stressor etwas reduzieren kannst, dann wirst Du die Sache sicher überwinden. Und dan weißt Du auch für die Zukunft, wie Du mit solchen Situationen umgehen kannst, ehe es überhaupt ein Problem wird.

01.03.2010 21:49 • #2





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