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Die Überschrift soll Euch auf keinen Fall demotivieren, sondern Mut machen. Wenn Ihr kämpft, wird auch Euer Leben wieder lebenswerter werden. Nur muss jeder den richtigen Schlüssel dafür finden und den Mut nicht verlieren .

Vita:
Ich leide seit meinem 19. Lebensjahr an einer Angststörung, also seit 32 ! Jahren, die sich über die Jahre immer wieder verändert und verlagert hat.
Begonnen hat es in der Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau ganz massiv zu werden. Ich habe mit ach und krach und vielen Fehltagen, vor allem in der Berufsschule, die Lehre geschafft. Ich konnte mit dem Druck nicht umgehen und entwickelte Ängste und Panikattacken. So schlimm, dass ich eine Zeitlang das Haus nicht mehr verlassen habe.
Nichts war mehr ohne Begleitung möglich. Der normale Alltag eine Tortur und Lügenkonstrikt.
Im besten Feier- und Lebensalter saß ich zu Hause , wie ein Häufchen Elend und habe mich selbst bemitleidet. Zig Therapien, ein Klinikaufenthalt und Selbsthilfegruppen habe ich hinter mir. Ziemlich erfolglos.

Aufgrund von Medikamentenangst habe ich nie irgendwelche Psychopharmaka genommen, außer Diazepamtopfen direkt unter die Zunge, wenn ich mal wieder sterben mußte. Als es besser ging, wieder ausgespuckt, statt runter zu schlucken, machte nicht müde , aber ruhig. Bei uns war ständig der Notarzt, ich ständig in der Notaufnahme, habe Nachmittage in Arztpraxen verbracht und keiner wußte, was mit mir los ist. Ich am allerwenigstens
Der normale Werdegang in den 80er Jahren, als die Krankheit noch nicht so bekannt war und es vor allem niemand wissen durfte.
Ich bin eigentlich ein Kämpfertyp und habe irgendwann beschlossen ein normales Leben führen zu wollen, in dem Rahmen, wie es für mich möglich ist. Ich war eifersüchtig auf alles und jeden, weil ich so eingeschränkt war. Das wollte ich nicht mehr.
Ich habe mir mutig meinen Traum erfüllt und meinen Motorradführerschein gemacht.
Da geschah das erste Unglück, ich bin in einer Kurve weg gerutscht und habe mir mein Knie zerdebbert und bin 1,5 Jahre an Krücken gelaufen. Bis heute kann ich mein linkes Knie nicht mehr richtig beugen, also Hacke an Hintern, trotz 2 OPs.
Nach den OPs waren meine größten Sorgen eine Embolie oder Thrombose zu erleiden, nicht die Schmerzen. Die 5 Wochen KH Aufenthalt waren für mich der Horror, ich glaube ich hatte eine Dauerpanikattack

Ich lehnte eine 3. OP ab und begann mein Leben zu verändern. Ich zog aus, suchte mir einen anderen Job in einem anderen Beruf, natürlich auf meine Bedürfnisse, bzw Einschränkungen angepasst, wo ich mein eigener Herr war und ich meine Zeit einigermaßen selber einteilen konnte, je nach Krankheitsbild. Das half mir wieder selbstbewusster zu werden. Den Anschein machte es auch zuerst, aber irgendwie ist es ein Beschiß seiner selbst. Immer den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, nichts zu riskieren und immer auf dem Seil der Kontrolle und Sicherheit zu balancieren.
Das hat sich bis heute nicht geändert und niemand merkt es. Man wird Meister im manipulieren und Ausreden finden, warum man dies oder jenes lieber so machen möchte, damit man seinen angstfreien Komfortbereich nicht verlassen muss.

Heute kann ich mit den komischen Attacken, die hin und wieder aufflackern besser umgehen, verfalle nicht mehr in so extreme Panik und meistere mein Leben in meinem Bereich fast normal.

Fortsetzung folgt

27.09.2020 09:18 • 28.09.2020 x 4 #1


1 Antwort ↓

Schön, dass du für dich einen Weg gefunden hast mit deinen Ängsten umzugehen und sie nicht zur Panik werden zu lassen! Bleibe weiterhin so stark.

Ich suche diesen Weg noch.





Dr. Christina Wiesemann
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