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L
Hallo,

ich gehe seit einiger Zeit zu einem Psychologen wegen meinen Ängsten. Jetzt ist es so, dass dieser Psychologe mich nur nach meinen Gefühlen und Gedanken ausfragt und ich finde das richtig schrecklich. Er gräbt und gräbt und gräbt und ich will es einfach nicht mehr. Ich wünsche mir eine Therapie wo ich Ansätze bekommen, wie ich mit meiner Angst in den Situationen umgehen kann. Dass ich mich wieder mehr traue und ein ganz normales Leben führen kann. Raus gehen kann, in den Urlaub etc.
Ich habe recht wenig Erfahrung mit Therapien. Deswegen ist meine Frage macht so eine Gefühlsgraberei wirklich Sinn bei Ängsten? Ich merke schon, dass der Therapeut mit seinen Fragen nicht ganz falsch liegt, aber um Ängste zu lösen ist es dann nicht besser Tipps und Ansätze zu bekommen wie man damit umgeht? Teilweise habe ich sogar das Gefühl dass durch die Graberei die Gefühle verstärkt werden und es eigentlich schlimmer wird.
Vielleicht kann mir ja der ein oder andere von seiner Erfahrung berichten oder wenn wer Ahnung hat, das würde mir sehr helfen!

11.04.2023 15:20 • 11.04.2023 #1


1 Antwort ↓

K
Kannst Du ihn nicht einfach beim nächsten Mal fragen, was seine Therapieformen sind, was einsetzt und ihn bitten, dass er Dir erklärt und transparent macht, wie er therapeutisch mit Dir arbeiten tut/will?

Und wenn die Therapie schon etwas länger dauert, muss er doch auf alle Fälle mit Dir besprochen haben, welches Richtlinienverfahren seins ist? VT oder TfP oder PA oder SYST? Entsprechend der Therapieform kann man unterschiedlich viele Stunden bei der Krankenkasse bekommen. SYST macht fast niemand, weil die Stundenkontingente da am niedrigsten sind.

Ob das falsch oder kontraproduktiv ist, was er mit Dir macht, kann man anhand Deines Posts sicher nicht einfach so sagen. Es ist nämlich so, dass sehr viele Therapieverfahren mit Emotionen arbeiten, auch in der VT, auch integrative Therapieverfahren. Daraus kann man also noch nichts ableiten. Die Frage ist, wie er das macht, und wohin es führt.

Ich glaube, all diese Fragen und Hinweise, die Du hier geschrieben hast, solltest Du bei ihm ansprechen. Und dann kann man sehen, wie die Antwort ausfällt und was passiert.

Wenn es mir da nicht gut gehen würde, wenn ich immer mehr durcheinander werden würde und evtl. sogar gleichzeitig nicht mal Verbesserungen eintreten, dann hätte ich da schwere Bedenken, ob ich bei dem richtig bin.

Wenn ein Therapeut es gut und richtig macht, merkt man das eigentlich ziemlich schnell. Dann merkt man positive Effekte, man geht eigentlich gerne hin. Wenn man an einer Therapie sehr viele Zweifel hat, sich danach oder in der Zeit dazwischen wegen der Therapie schlechter fühlt, dann ist das meistens keine gute Sache.

Insgesamt sollte man als Patientin mit der Arbeit seines Therapeuten zufrieden sein, man sollte sich sicher sein, dass man auf dem richtigen Weg ist und auch klar benennen können, wodurch und wie er einem hilft und was der Unterschied ist, wenn er die Therapie weitermacht oder wenn er sie jetzt abbrechen würde. Solche Fragen zeigen auf, ob einem ein Therapeut was bringt oder ob er nur noch mehr Elend anrichtet.

Und gerade bei diesem Stochern in Gefühlen und Gedanken muss man aufpassen. Sowas kann durchaus auch mal in eine Verschlechterung münden.

Frag' ihn, er soll erklären, was er mit Dir macht!? Das gehört auch zu seinen Aufgaben. Wenn Du mehr Klarheit hast, mehr Infos hast, dann kannst Du die Lage besser beurteilen.

11.04.2023 15:41 • x 1 #2





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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf