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S
Hallo.
Ich hatte m ich hier schon öfter vorgestellt.
Da ich viele Jahre unter Angst-und Panickattacken litt, war ich auch jahrelang in Therapien.
Wie hier schon beschrieben, lebe ich mit meinem Mann nun 42 Jahr zusammen, er ist mittlerweile 78 Jahre und ich 65 .
Es ist ein Rentnerleben, ohne jede Freude.
Was ich am Meisten bemerke , ist, dass meine Ängste wieder massiv zunehmen.
Ich komme mir vor, als ob es wirklich der Rest des Lebens ist auf den ich warte, mit ihm! zusammen.
Ich war ja nur fixiert auf meinen Mann, hab durch die Therapie viel erreicht, meine Ängste auch abbauen können, zb. dass ich wieder alleine Auto fahren kann, in Aufzüge steige etc.
nur.. mein Mann befindet sich in einem , ich will es mal so sagen, Klammerzustand.
Er will täglich mit mir weg fahren, etwas unternehmen, was mir nicht gut bekommt. Sind wir beim einkaufen in einer Stadt, versuche ich so gut ich kann, mich von ihm los zu eisen, schicke ihn in ein Kaffee, damit ich weiter alleine etwas unternehmen kann, und wenns nur das Kaufhaus ist.
Nun bin ich aber der Meinung, so geht das nicht weiter.
Mein Mann hat keine Freunde, ich auch nicht.
Wir kleben wie die Kletten zusammen, was auf Dauer unerträglich ist.

Nun überlege ich wirklich ob ich wieder in eine Therapie gehe. Allerdings ist mein Gesundheitszustand nicht grad der Beste, vermutlich auch seelisch bedingt.

Innerlich habe ich trotzdem immer wieder den Wunsch etwas alleine zu unternehmen, aber jeden Tag kommt die Frage von meinem Mann...was machen wir heute.?

Wir haben ein grosses Haus, das interessiert ihn nicht, die Arbeit bleibt alleine an mir hängen, er hilft nicht im Haushalt.
Manchmal habe ich den Eindruck, er hört auch nicht mehr gut oder er vergisst viel.
Eine Trennung stand mal zur Debatte, wurde aber wegen der finanziellen Seite nicht durchgezogen.
Ichhatte immer den Wunsch, völlig alleine leben zu können, da ich ja an ihn über 3o Jahre wegen meiner Ängste gebunden war.
Ich fühle mich ziemlich ratlos.
Muss noch dazu bemerken, dass sich mein Mann sehr wohl um sich selber gut kümmert, er macht täglich Denksportaufgaben, Fitnesstraining zwar zuhause, färbt sich in seinem Alter noch die Haaare und pflegt seinen Körper.
Er schläft lange und kümmert sich im Wesentlich nur um sich selber.


LG. Seemoewe

03.10.2010 16:42 • 06.10.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo seemöve,

auch wenn man so lange zusammen ist wie ihr, Konflikte kann es immer geben. Wenn ich Deine Situation richtig deute, so geht es jetzt nicht um frühere Ängste, sondern darum, dass Du mehr Luft in der Beziehung brauchst, um nicht zu ersticken. Bitte verwechsle dies nicht mit Deinen früheren Ängsten, obwohl diese wahrscheinlich auch schon früher etwas mit Eurer Beziehung zu tun hatten. Auch Ängste treten ja nicht im luftleeren Raum auf. Diesmal geht es aber um die zukünftige Gestaltung Eurer Beziehung bzw. um die Frage, was geschehen soll, wenn nichts zu verändern wäre (letztendlich dann also die Entscheidung - akzeptieren, was meist innerlich auch schon etwas bewirkt oder trennen?).

Damit es Dir wieder besser geht, musst Du also an dieses Thema offen heran gehen und auch Deinen Mann damit konfrontieren.

- als Erstes sprich mit ihm offen und klar, was Deine Anliegen sind
- versucht miteinander zu klären, ob es neue Absprachen geben kann (z.B. wie viel Freiheit jeder braucht? und wie das umzusetzen wäre? und was jeder tun muss, damit es ihm auch gut geht, ohne den Anderen völlig zu vereinnahmen?)
- wenn ihr das nicht alleine hin bekommt, könnt Ihr z.B. (und jetzt sage nicht: in unserem Alter?) eine Eheberatung in Anspruch nehmen. In jeder größeren Stadt gibt es solche Stellen. Meist sind die Träger Diakonie oder Caritas.
- m.E. solltest Du nur dann alleine versuchen, dieses Problem für Dich zu lösen (Therapie), wenn all diese Schritte nicht umzusetzen sind oder keinen Erfolg (= eine Veränderung !) haben. Dann kann es allerdings nur darum gehen, wie Du besser mit der Situation umgehen lernen kannst oder aber Dich selbst in die Lage versetzen kannst, notwendige - vielleicht sehr schmerzhafte - Entscheidungen zu treffen.

Denn oft haben wir gerade bei Angststörungen die Erfahrung gemacht, dass Patienten wieder ihre Ängste hervorholen, um eine notwendige Entscheidung zu vermeiden (ich möchte ja, aber ich kann doch - wegen meiner Ängste - nicht !)

Ich wünsche Euch, dass Ihr einen guten Weg findet oder Du den Mut hast, notwendige Entscheidungen zu treffen, wenn es denn notwendig würde.

Bernd Remelius

06.10.2010 17:58 • #2





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