Hi Wolke,
mach' Dir keine Gedanken, was die Menge an Zeug angeht, die Du mitnimmst. Wenn ich in die Klinik fahre, denken die Nachbarn zu Hause jedes Mal, ich würde ausziehen, und die Leute in der Klinik, ich würde dort einziehen ...
Von Mitpatienten kenne ich das auch, es ist relativ normal, man ist ja eine ganze Zeit dort. Ich reise immer mit einem recht großen Auto an, das bis unters Dach voll ist mit Sachen, und das ist wörtlich zu nehmen...sprich 3-4 Koffer, diverse Taschen, Bettzeug, Kissen, Decken, Deko-Zeugs, diverse Sachen, um sich die Zeit dort zu vertreiben (Bücher, Puzzle, Zeug zum Malen und Zeichnen), Thermoskannen, schöne Tassen,....
Es sieht wirklich immer so aus, als würde ich dort einziehen und meinen Hausstand zu Hause aufgelöst haben ,
das ist kein Problem, die Mitpatienten und die Leute von der Klinik reagieren vielleicht mal mit einem Grinsen, aber nicht bösartig, und die meisten Mitpatienten reagieren sogar eher positiv, leihen sich auch mal was aus... Und wie gesagt: ganz viele machen es so. Ich habe mal einen Typen gesehen, der sogar einen großen Teppich mitgebracht hat
Oft ist es sogar so, dass die Leute, die eben nicht so Zeug mitgebracht haben, vor Ort anfangen, Zeug zu kaufen/zu bestellen, um es sich nett zu machen (das Bedürfnis entsteht bei vielen, da stationäre Therapie echt anstrengend ist), und müssen dann oft bei der Heimreise Koffer und Taschen nach Hause schicken lassen, weil sie die Menge nicht unterkriegen/mit der Bahn transportieren können. Da spart es Geld, wenn man die Sachen gleicht mit einpackt, vorausgesetzt, man hat, so wir Du, die Möglichkeit, den Kram in ein Auto zu packen.
Und nochmal: Mach' Dir nicht so viele Gedanken darüber, was die anderen Leute denken. Damit machst Du Dir in der Klinik nur unnötig Stress. Die meisten Patienten dort sind sehr mit sich selber und ihren eigenen Problemen beschäftigt. Die Zeit dort ist für Dich, nutze sie dafür, Dich auf Dich selber zu konzentrieren.
(Das ist übrigens mit der wichtigste Tipp, den ich Dir geben würde: Sich in die Gruppe zu integrieren ist sicherlich gut, aber in Maßen: bleib' mit Deinen Gedanken bei Dir und Deinen Problemen, lass' Dich nicht in die Probleme anderer Mitpatienten mit hineinziehen, das lenkt Dich nur von Deinen eigenen Therapiezielen ab. Abgrenzung ist in der Klinik wichtig, es gibt nämlich immer wieder Patienten, die es schaffen, die ganze Station mit ihren Problemen zu beschäftigen, davon sollte man sich bestmöglich distanzieren, es führt nur dazu, dass Du wertvolle Zeit und Energie für Dinge aufwendest, die mit Dir und Deinen Therapiezielen wenig zu tun haben. Damit meine ich nicht, dass man sich nicht mit den anderen austauschen sollte, im Gegenteil, das ist ein ganz wichtiger Teil der Klinik-Erfahrung, aber diese eben beschriebene Sorte von Mitpatienten (meistens erkennt man die recht schnell) sollte man auf Abstand halten, freundlich, aber konsequent. Es ist schön, dort Kontakte zu knüpfen, aber man sollte sich auch immer wieder vor Augen halten, dass man den Großteil der Leute außerhalb der Klinik nicht wiedersieht.)
LG Silver
12.05.2021 16:35 •
x 6 #17