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Ich will jetzt nicht sagen: schade, dass so wenige mein Problem haben. Wundern tuts mich auch nicht wirklich, wenn ich überlege, dass ich mein Problem ja auch seit vielen Jahren verdrängt habe.

Trotzdem möchte ich die Community noch einmal um ihren Rat bitten. Da ich wirklich Interesse daran habe mein Problem in den Griff zu bekommen. In meiner Not habe ich mir nun Beratung bei meinem Cousin geholt, der Psychotherapeut in Kanada ist. Nach zwei längeren Gesprächen via Skype ging seine Meinung in Richtung passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung. Ich hätte es nicht so mit Autoritäten und deshalb nicht mit Ärzten. Ich war etwas perplex. Diagnostiziert wurde vor ewigen Zeiten mal eine selbst-unsichere Persönlichkeitsstörung. Ich habe das damals für Humbug gehalten, ein entsprechender Typ ja, aber ne Störung, das war dann doch zu übertrieben. Ich brauch einfach meine Zeit, um mit Situationen und Menschen warm zu werden. Außerdem hatte/habe ich sehr fürsorgliche, liebevolle und zärtliche Eltern.

Da ich wie gesagt aus einem Berufsfeld komme, in dem man zumindest psychologisches Halbwissen erwirbt, ist mir bekannt, dass die ICD-10 V (F) PAPS nicht nennt und diese Störung als eigene Diagnose in D schon immer umstritten war. Ich habe mir nun mal einiges an Literatur dazu besorgt und erkenne mich in der Tat in vielen Aspekten und Verhaltensweisen wieder. Ich würde hier sogar selbst von Störung reden.

Gibt es hier Leute, die damit Erfahrungen haben? Und die wissen, an wen man sich da wenden kann?

31.01.2013 20:34 • #21


H
Ich finde deine Angst vor Ärzten nicht ungewöhnlich. Du gibst schließlich deine Selbstbestimmtheit an der Klinke zum Arzt ab. Du begibst dich in fremde Hände. Dazu gehört Vertrauen und das kannst du nur haben, wenn du jemanden gut kennst. Eigentlich sollte man dieses Vertrauen in sich haben und den Glauben daran, das man mit jeder Situation klarkommt, in die man gerät. Es ist aber anscheinend nicht da. Etwas in dir ist aus dem Gleichgewicht gekommen.
Mir fehlt dieses Gefühl in meiner Mitte zu sein momentan auch. So dass mich Kleinigkeiten aus dem Gleichgewicht bringen.
Seit über einem Jahr war ich nicht mehr beim Arzt. Hinzu kommt, dass ich umgezogen bin und auch gar nicht weiß wer mich da erwarten würde.
Ich war vor einem Jahr im Krankenhaus, weil ich beim Arzt war und dort tierische Panik bekam. Ich war da, weil ich Herzstolpern hatte. Das hatte ich immer mal, aber da ein paar Tage besonders häufig. Das hat mir Angst gemacht. Also der Blutdruck lag bei 220/150 mm/HG - Diagnose: Hypertensive Krise und sie haben das da nicht in den Griff bekommen. Ich wusste, es wird nur besser, wenn ich endlich nach Hause komme. Okay, es geht mir jetzt gerade gut aber die latente Angst vor hohem Blutdruck und dem nächsten Arztbesuch bleibt.
Ich habe es nicht geschafft in der Zeit mal selbst mal den Blutdruck zu messen. Das Geräusch des Gerätes reicht, um ihn in die Höhe zu treiben.
Vor 10 Jahren wurde mir schon gesagt ich hätte Bluthochdruck. In der Zeit habe ich ständig selbst zu Hause gemessen und der lag immer zwischen 80/50 und 120/80 mmHG. Nur wenn ich zum Arzt musste oder ich aufgeregt war, dann war er höher. 140/90 oder 160/90 - beim Arzt. Aber erkläre das mal nem Arzt, das es an der Angst liegt. Das letzte mal, bevor ich ins Krankenhaus kam, war er extrem und so hohe Werte sind schon gefährlich. Wahrscheinlich bin ich einfach irgendwie übergeschnappt. Jedenfalls bin ich auf der Intensiv Station gelandet. Horror für mich, mein damals schlimmster Alptraum wurde wahr. Ich dachte da kommt man nur zum Sterben hin. Es war dort aber eine soooo liebe Schwester, das mein Blutdruck innerhalb von einer Stunde auf Normalwerte runter gegangen ist. Okay, ich sollte dann auch die Intensivstation verlassen - wieder Angst - Blutdruck auf der normalen Station wieder rauf und der ist 10 Tage oben geblieben. Dort habe ich mich nicht wohl gefühlt.

Jedenfalls bin ich mir sicher, dass es Stress und Angst war. Ein Körper hält viel mehr aus, als man meint. Es war schon irgendwie witzig, wie die Schwestern im Krankenhaus geschaut haben, als sie meinen Blutdruck gemessen haben und ich Werte von 225 zu 155 hatte. Das sind medizinisch gesehen gefährliche Werte und ich bin da rumgehüpft. F+ür meinen Körper war der hohe Blutdruck sehr anstrengend. Dort bin ich nicht zur Ruhe gekommen. Ich wollte immer nach Hause. Aber bevor alle Untersuchungen durchgeführt wurden, geht das nicht. Alles war ohne Befund. Auch die Schilddrüsenwerte unauffällig (Hashimoto Thyreoditis). Ich bin kerngesund.
Nachts hat eine Ärztin an meinem Bett gesessen und versucht den Blutdruck mit einem gespritzten Notfall Medikamentt runter zu bekommen - nichts tat sich. Sie haben mir Angst gemacht dort und letztlich ist nichts passiert.

Eigendlich hätte ich daraus gelernt haben müssen und wissen, das nichts passiert, egal wieviel Angst ich habe. Aber es ist eine Grundunsicherheit vorhanden, die mich hindert mal zum Arzt zu gehen.

Die Herzrhythmusstörungen habe ich immer noch - ca. 3 am Tag, manchmal mehr, manchmal weniger. Die haben hier ja einige, das ist für mich beruhigend. Für die hat sich auch im Krankenhaus kein Arzt interessiert, weil sie harmlos sind. Nur ich habe sie mit meiner Angst und dem folgendem hohen Blutdruck zu etwas potentiell gefährlichem gemacht. Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Da sehe ich, dass ich nicht alleine bin, mit meinen Problemen.

Jedenfalls sehe ich genug Gründe warum man Angst vor Ärzten haben sollte. Die sind nicht so irrational wie manch anderes. Ich sehe es mittlerweile mit Humor aber das Krankensystem ist zum kotz...

Zuerst macht man tausende Untersuchungen mit, um etwas auszuschließen. Damit die Ärzte dann sagen wir wissen nicht was wir für Sie tun können.

Naja, ich werde mich wohl demnächst mal hinwagen müssen. Schlimmer als vor nem Jahr wird es schon nicht kommen. Mein Alptraum ist wahrgeworden, ich habe ihn überlebt und das Erlebte hat mich stärker gemacht.
Das war gut. Ohw Mann, jetzt ist es ein Roman geworden.

13.02.2013 00:52 • #22


F
Arztangst ist bei mir auch ein Problem, obwohl ich auch in guten Händen bin. Bin froh, wenn ich nicht zum Arzt muss.

13.02.2013 02:01 • #23





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