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S
Hallo Schlaflose,

meine Psychologin meinte, dass meine Eltern ihre eigenen negativen auf mich übertragen haben und an mir ausgelebt haben, weil das für sie bequemer war, sie mussten sich dadurch nicht selbst ihrem Fehlverhalten (Sucht) stellen. Man nennt dies auch projektive Identifikation. Ich habe gelesen, dass du auch Psychopharmaka nimmst, in deinem Fall ist das absolut vernünftig, du setzt dich ja auch ansonsten mit deinen Problemen auseinander, das ist absolut in Ordnung und hat nichts mit Sucht zu tun.

Du hast vollkommen recht, dass viele Eltern ihre eigene Kinder nach außen als die Könige präsentieren, diese Eltern versuchen sich häufig selbst durch ihre Kinder aufzuwerten. Sie wollen meistens nicht wahrhaben, dass Sohn/Tochter sich nicht für die berufliche Laufbahn eignen, die ihnen vorschwebt. Andere wichtige Dinge wie ein respektvoller und höflicher Umgang, wird häufig auf´s. schlimmste vernachlässigt. Ich habe selbst drei Kinder und musste mir oft vorhalten lassen, dass ich bildungsfern sei, weil ich meine Kinder nicht auf eine akademische Laufbahn dränge (zwei erlernen einen technischen Beruf und sind absolut zufrieden damit)
Höre einfach nicht hin! Was du kannst können die meisten von den Kritiker nicht mal annähernd so gut wie du

Hättest du mit deinem sprachlichen Können eigentlich nicht auch so etwas wie Übersetzerin machen können? Man verdient dann zwar etwas weniger, ist aber nicht so nervenaufreibend wie als Lehrerin.

Viele Grüße

Stressbacke

22.09.2011 09:44 • #21


Schlaflose
Hallo Stressbacke,

ich bin erstaunt, dass du schon ältere Kinder hast. Ich dachte du seist etwa Mitte zwanzig,
weil du vom Studium geschrieben hast. Was studierst du überhaupt?

Tja, was Sucht bei den Eltern anbelangt, habe ich auch Erfahrung. Meine Mutter war jahrenlang von Schlaftabletten abhängig, und nahm sie nicht nur abends zum Schlafen, sondern auch tagsüber. Oft war sie völlig neben der Spur. Manchmal war sie tagelang gar nicht ansprechbar. Ich habe mich damals nie getraut, jemanden einzuladen, weil ich nicht wollte, dass es jemand mitbekommt. Ich konnte mich auch nie auf sie verlassen. Da mein Vater Arzt war und sie selbst Apothekerin, kam sie ganz leicht an die Sachen ran. Erst als mein Vater starb und kein Nachschub mehr da war, kam sie davon los. Die Ängste, die ich während dieser Zeit entwickelt habe (in der Zeit, als ich zwichen 12 und 22 Jahre alt war) sind wahrscheinlich der eigentliche grund für meine psychischen Probleme. Mit meinen Therapeuten habe ich darüber noch nie geredet, weil mir das ganze so peinlich ist.

Die Medikamente, die ich nehme, sind Antidepressiva und die machen nicht süchtig. Hin und wieder muss ich auch mal eine Schlaftablette nehme, aber ich bin immer sehr vorsichtig damit.

Ja, eine Übrsetzertätigkeit wäre im Prinzip für mich ideal, aber mit dem Studium, das ich gemacht habe, kann man das nicht einfach so machen. Übersetzer ist ein selbständiger Studiengang. Es geht vor allen Dingen um das Fachwissen und die Fachsprache, die mir fehlen. Man muss sich auf Technik, Politik, Wirtschaft, Jura oder so spezialisieren und sich auf diesen Gebieten gut auskennen (sonst kommen solche lächerlichen Sachen dabei raus, wie bei manchen Gebrauchsanweisungen für Geräte aus dem asiatischen Raum, die von Dilettanten übersetzt wurden.)

Ich denke, du kannst stolz darauf sein, dass du trotz der widrigen Umstände deiner Kindheit eine eigene Familie hast und deinen Kinder eine gute Mutter bist.

Liebe Grüße

22.09.2011 11:22 • #22


A


Bekomme nichts auf die Reihe - Teufelskreis durchbrechen

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J
Hallo, zusammen!

Ein neuer Tag beginnt. Habe die letzten beiden Nächte lange gepennt, länger als sonst.
Scheint mir aber gut zu tun. Ich gehe meist um 4 Uhr morgens ins Bett und schlafe etwa 6 Stunden. Das kann auch eine Ursache für Ängste und Depressionen sein.
Es läuft schon seit 15 Jahren so, da ich in der Nacht Ruhe finde für Hobbies und den Gedankensalat. Würde am liebsten nachts spazieren gehen, um die wunderbare und geheimnisvolle Atmosphäre aufzusaugen.

@Schlaflose:
Ich bin da etwas rücksichtsloser und lasse meine Eltern spüren, warum ich so bin wie ich bin. Ist ja sonst niemand da, wo ich Dampf ablassen kann. Ob das richtig oder falsch ist, wer weiß.
Es gibt die Momente, wo es mich trotz der Angst nach draußen treibt, damit ich nicht platze. Alle paar Tage mal wieder, sonst hält man es wirklich nicht aus. Und immer wieder empfinde ich es als einen Test. Man versinkt in der Anonymität, läuft als Statisk und zugleich Hauptdarsteller durch eine Kulisse. Das ist verrückt.

@Stressbacke:
Vieleicht versuch ich's mal über ein Forum. Muß nur den Mut dazu finden.
Zu sich selbst zu stehen, kostet Überwindung.

Liebe Grüße,
Joe

22.09.2011 14:13 • #23


S
Hallo Schlaflose,

ich bin bereits 40 und studiere soziale Arbeit, ich habe das Abitur erst vor kurzem an einer Abendschule gemacht, meine Eltern haben mir nicht einmal bei einer normalen Ausbildung Unterstützung gegeben.
Ich habe deshalb eine kaufmännische Ausbildung gemacht, die ich gehasst habe. Ich musste bereits mit 16 mein Elternhaus verlassen, ich habe damals schon meinen Ehemann kennengelernt, der auch süchtige Eltern hatte, wir verstehen uns ganz gut und wollen beide mit Alk Co nichts zu tun haben. Unsere Kinder sind bereits 15, 17 und 21 Jahre alt.

Das Gute bei deiner Mutter ist aber, dass sie alleine abstinent wurde und dich wahrscheinlich nicht für ihre Sucht verantwortlich gemacht hat. Meine Mutter hat mir immer die Schuld an ihrer Sucht gegeben (hätte sie nicht so ein böses Kind, wäre ihr Leben nicht so verdorben gewesen), ich habe sehr lange gebraucht bis ich kapiert habe, dass ich nicht das Übel bin. Freunde konnte/durfte ich nicht einladen, wäre meiner Mutter zuviel Arbeit gewesen. Auch war sie oft den ganzen Tag zugedröhnt von dem Zeug, sie konnte morgens nicht mal aufstehen, abends war sie dann aggressiv und hat mich nicht schlafen lassen.

Ich weiß, dass man für eine Ausbildung als Übersetzerin evtl. noch eine Zusatzqualifikation (man braucht dafür kein Studium). Für dich müsste dies keine Schwierigkeit sein, das machst du bestimmt mit links
Dies nur mal so erwähnt, falls du denkst mit deiner Arbeit geht gar nichts mehr.

Joe

Ich hoffe du raffst dich auf und tust etwas in Richtung Partnersuche. Bin gespannt.
Lass mal was von dir hören, wenn du was unternommen hast und steck nicht gleich den Kopf in den Sand, wenn es beim ersten Mal nicht klappt

LG Stressbacke

22.09.2011 16:01 • #24


Schlaflose
@ Stressbacke

Das, stimmt, meine Mutter hat mich nie für ihre Sucht verantwortlich gemacht. Im Gegenteil, vor einigen Jahren hat sich einmal ergeben, dass sie mir gestanden hat, dass sie sich sehr viele Vorwürfe macht, weil sie mir das damals angetan hat. Wir sind 1971 aus einem kommunistischen Land nach Deutschland ausgewandert, und meine Eltern mussten sich hier ein völlig neues Leben aufbauen. Wegen den vielen Sorgen konnte sie nicht schlafen und hat mit den Tabletten angefangen, und dann ist das aus dem Ruder gelaufen.
Da ich ja selbst unter Schlafstörungen leide, kann ich das sehr gut nachvollziehen.


Als Erwachsener das Abitur nachzumachen ist eine enorme Leistung! Tagsüber zu arbeiten und abends noch zur Schule gehen und gleichzeitig auch noch die Familie versorgen, das würden die meisten Leute nicht schaffen. Das Studium schaffst du bestimmt auch, trotz der durchgefallenen Prüfung.

@Joaquim

Ich glaube nicht, dass es sehr förderlich ist, wenn du deine Eltern spüren lässt, dass sie für deine Situation verantwortlich sind. Da muss ja eine sehr vergiftete Atmosphäre bei euch zu Hause herrschen. Daher wäre es für dich ganz wichtig, eine Therapie zu machen. Da kann man sich all den Frust von der Seele reden, ohne andere damit zu verletzen. Du hast ja geschrieben, dass deine Eltern auch Persönlichkeitsstörungen haben. Die haben das auch von irgendwoher und können nichts dafür. Die konnten wahrscheinlich einfach nicht
anders, als dich zu dem zu machen, was du bist.

Ich finde es sehr mutig von dir, dass du im Einsamkeitsforum nach einer Partnerin suchst. Wenn du wirklich Sehnsucht nach einer Partnerschaft hast, ist das ein wichtiger Schritt.


Liebe Grüße

22.09.2011 17:47 • #25


S
@ Schlaflose,

meine Mutter kommt ebenfalls aus einem östlichen Land, sie hat bedingt durch Krieg und zahlreiche Geschwister (sie ist eine von wenigen in der Familie, die keine Ausbildung bzw. Studium gemacht hat) ebenfalls viel mitgemacht. Meine Eltern sind trotzdem alles andere als arm, sie waren sehr fleißig. Ich habe es deshalb auch immer verstanden, dass sie Medikamente nahm, laut meiner Psychologin hatte ich allerdings zuviel Verständnis, auch das ich dauernd versucht habe von der Sucht loszukommen, war nicht meine Aufgabe. Auch sind ihre traumatischen Erfahrungen keine Entschuldigungen für ihr gewaltvolles Verhalten mir gegenüber.

Das mit deinen Schlafstörungen kann natürlich in der Familie liegen. Du schreibst auch, dass deine Eltern sehr ehrgeizige Menschen waren, ich denke, dass hat dich bei deinem Beruf mit beeinflusst. Vielleicht hast du auch zu wenig deine eigenen Bedürfnisse/Neigungen berücksichtigt und immer daran gedacht was deinen Eltern gefällt, dies macht dir nun vielleicht die Arbeit schwer.

Ich arbeite übrigens schon seit der Geburt meines ersten Kindes nicht, ich kann mich also voll aufs Studium konzentrieren, ich bin auch ganz froh darüber, dass ich soviel Zeit mit meinen drei Kindern verbringen konnte.

@Joaquim

Ich schließe mich dem an, was Schlaflose über deine Beziehung zu deinen Eltern sagt. Ich denke irgendwann sollte man damit aufhören seine Eltern für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen. Es ändert auch nichts an dir und deinem Verhalten, wenn du einen Sündenbock für deine Schwierigkeiten suchst. Es hat mit Sicherheit seine Gründe, weshalb sie so sind. Menschen, die streng religiös geblieben sind, haben häufig selbst eine gewaltvolle und lieblose Kindheit gehabt. Es hilft dir absolut nichts, wenn du vor Selbstmitleid zergehst.


Viele Grüße

Stressbacke

23.09.2011 12:51 • #26


J
Guten Tag, zusammen!

Da sind wir wieder am Kern angelangt in der Ursachenforschung - der Erziehung.
Bringt das überhaupt was, die Quelle zu finden, die vergiftet war - und aus der es immer noch sprudelt. Ja, das frage ich mich auch.
Ich weiß, ich muß hier weg, sonst dreht sich alles nur im Kreis.
Aber ich spüre auch eine gewisse Verantwortung, jetzt, wo sie älter werden.
Bin hin- und hergerissen.

Immer die Vorhaltungen, daß alles so kam, weil ich nicht an Gott glaube.
Meine Mom, sie ist extrem bibeltreu und fängt immer wieder damit an, was diese Chaoten schreiben oder im Radio bringen - sie hört und liest jeden Morgen und am Abend das Gewäsch verschiedener christlicher Sekten. Und das bringt mich um den Verstand, wenn sie deren Aussagen zitiert.

Ich habe einen Hass gegen konservatives religiöses Gedankengut entwickelt.
Völker haben sich derwegen zerfleischt und tun es immer noch.

Ich wünsche Euch noch nen schönen Tag,
Grüße,
Joe

23.09.2011 14:20 • #27


Schlaflose
Hallo Joaquim,

wieder etwas, was wir gemeinsam haben: ich glaube auch nicht an Gott. Wir sind zwar auch katholisch, aber Religion hat in unserer Familie nie eine Rolle gespielt. Ich bin vor 20 Jahren aus der Kirche ausgetreten.

Was hat dich denn eigentlich bisher daran gehindert, auszuziehen? Finanzielle Gründe?
Ich war schon mehrmals für eine Zeit von zu Hause weg. Während des Studiums habe ich 6 Monate in England und 6 Monate in Frankreich gelebt. Später hatte ich für 3 Jahre eine eigene Wohnung in der Nähe meiner Schule, aber da habe ich es nicht länger allein ausgehalten und bin zurückgezogen. Zu der Zeit hat auch noch meine Oma bei uns gelebt. Aber im Gegensatz zu dir fühle ich mich hier wohl und meine Mutter und ich kommen gut miteinander aus.
An deiner Stelle würde ich mir echt überlegen, dich mal auf eigene Füsse zu stellen. Wie alt sind denn deine Eltern? Klar hat man eine Verantwortung, wenn sonst niemand da ist, der sich kümmern kann. Diese Sorge habe ich natürlich auch. Du scheinst ja wohl auch keine Geschwister zu haben. Es ist echt nicht leicht in dieser Situation. Aber ich denke, im Moment solltest du mal wirklich nur an dich denken. Du hast schon lange genug gelitten!

Liebe Grüße

23.09.2011 17:06 • #28


Schlaflose
Hallo Stressbacke,

ja, das stimmt, Schlafstörungen liegen bei uns in der Familie. Alle Frauen sind mehr oder weniger betroffen.
Meine Eltern haben mich aber nicht bei meiner Berufswahl beeinflusst. Meine Mutter hätte zwar gerne gehabt, dass ich Medizin oder Zahnmedizin studiere, aber das wäre absolut nichts für mich gewesen. Ich hatte von Anfang an eine sprachliche Begabung und das Studium war für mich genau richtig. Da bin ich voll drin aufgegangen und habe sozusagen nur für die Uni gelebt. Aber dass ich Lehrer geworden bin, das hat sich zwangsläufig ergeben. MIt einem Anglistik-und Romanistikstudium kann man sonst nichts anderes werden. Es war absolut nicht so, dass ich mich dazu berufen fühlte. Tja, und jetzt rächt sich das.

Wie ist es denn jetzt bei deinen Eltern? Sind sie immer noch süchtig? Hast du noch Geschwister?

Liebe Grüße

23.09.2011 17:29 • #29


J
Hallo, Schlaflose!

Finanziell wird es nicht leicht, auch beim demnächst möglichen Job kommt nicht viel rum.
Wäre ne vollig neue Welt oder sagen wir Lebensmodell für mich.

Habe noch nen jüngeren Bruder, der aber auf eigenen Füssen steht. Er besitzt seit 1 Jahr ein Haus, war verheiratet und hat 2 Kinder. Leider hat er sich mit seinem neuen Single-Dasein abgefunden, wie er sagt - wegen einiger Rückschläge auf der Partnersuche.

Apropo schlaflos: Bin eben wieder aus dem Bett gekrabbelt, weil 8.oo Uhr dann doch nicht meine Zeit ist und die Gedanken wie irre kreisen.

Liebe Grüße,
Joe

23.09.2011 22:43 • #30


S
Hallo Schlaflose,

das ist ja gut, dass dir deine Eltern dir freie Wahl ließen. Nun ja Studium und Arbeit sind sowieso zwei verschiedene Welten. Aber irgendwie hat jeder auf der Arbeit sein Päckchen zu tragen, ich glaube es gibt kaum jemanden, der sagen kann: Meine Arbeit läuft immer wie am Schnürchen. Bei meiner früheren Arbeit hatte ich keinen Kundenverkehr etc. ich hatte es nur mit Kollegen zu tun, aber auch das war für mich schwierig, zumal ich ähnliche Probleme wie du habe, wenn ich kritisiert oder angesprochen werde. Bei mir wurde zwar so etwas wie bei dir nie diagnostiziert, ich gehe aber auch erst jetzt seit den PA bei den Prüfungen zu einer Psychologin, früher habe ich einen Bogen um Psychotherapeuten gemacht.

Meine Eltern leben noch, aber 50 Kilometer weit von mir entfernt. Man merkt aber bei beiden die Folgen der Sucht (Vater pöbelt Leute auf der Straße an/Mutter ist laut Ärzte vom Tablettenmißbrauch dement). Ich gehe mittlerweile nur noch sehr selten hin.

Hast du eigentlich Geschwister?


Viele Grüße
Stressbacke

24.09.2011 09:06 • #31


S
Hi Joaquim,

wenn du eine Zeitlang nicht gearbeitet hast, kannst du kaum erwarten einen Job zu bekommen bei dem du viel verdienst. Es ist aber auch eine Herausforderung mit wenig über die Runde zu kommen, viele müssen dies und kommen gut damit klar.

Deine Eltern kannst du nicht ändern. Nimm sie so an wie sie sind. Ich bin auch der Meinung, dass die Selbständigkeit etwas ganz wichtiges für dich wäre. Ich finde es nicht gut, wenn du deine Eltern als Prellbock für deine Aggressionen benutzt ganz egal wie sie sind. Bei einer Frau würdest du auch nicht gut ankommen, wenn sie merkt, wie abhängig du von deinen Eltern bist.

Meine Mutter ist auch sehr katholisch, ich habe mit der Kirche nichts am Hut, man muss sich eben gegenseitig so nehmen wie man ist.

Klar werden wir durch unsere Kindheit beeinflusst, häufig hat dies aber mit der jetzigen Situation nichts zu tun. Ich glaube niemand kann sagen, dass er absolut perfekte Eltern hatte, das gibt es einfach nicht. Ich studiere zurzeit Soziale Arbeit und weiß daher, dass selbst Menschen, die die allerschlimmsten Dinge erlebt haben zu anständigen Menschen werden. Man kommt im Leben auch nicht vorwärts, wenn man sich ständig Gedanken über die Vergangenheit macht.


Viele Grüße
Stressbacke

24.09.2011 09:18 • #32


Schlaflose
Hallo Stressbacke,

Geschwister habe ich keine und auch sonst nur sehr wenig Verwandtschaft. Mein Vater war auch Einzelkind und meine Mutter hat nur eine Schwester. Sonst habe ich nur noch eine verheiratete Cousine mit zwei Kindern und einen verheirateten Cousin. Die wohnen alle leider 300km entfernt und wir können uns nur selten sehen. Es macht mir wahnsinnig zu schaffen, dass meine Mutter ja auch nicht ewig lebt und ich dann komplett allein bin.

Es tut mit leid, dass es mit deinen Eltern so bergab gegangen ist. Wenigstens musst du es nicht täglich hautnah miterleben. Ich glaube, ich hätte trotzdem keine ruhige Minute, wenn ich in dieser Lage wäre.

Machst du dein Studium nur aus Spaß an der Freud, oder hast du vor, danach in diesem Bereich zu arbeiten? Ehrlich gesagt, Soziale Arbeit stelle ich mir um ein Vielfaches schlimmer vor als Lehrer zu sein. Da hat man ja immer nur mit Problemfällen zu tun.

Liebe Grüße

24.09.2011 10:15 • #33


J
Hallo, ihr beiden,

ich find's wunderbar, daß sich ein so ungezwungerner Austausch entwickelt hat - und das in einem _Sag hallo-Thread_.

@Stressbacke: Du hast wieder ein Ziel vor Augen, orientierts Dich beruflich neu. Scheint das zu sein, womit Du glücklich wirst. Du klingst auch sonst gefestigt in vernünftig in der Haltung, die Dinge zu verarbeiten. Großes Lob.
Du hast so recht mit allem, was Du sagst. Wenn ich es nicht selbst schaffe, meinem Hintern aus der Tür zu bekommen, dann sollte ich jemanden zur Weißglut bringen, daß er meinen Hintern aus der Tür tritt und keine Zurück mehr möglich ist. Es war heute wieder fast soweit. Muß mich echt zusammenreißen - oder auch nicht.

Liebe Grüße an euch Zwei,
Joe

24.09.2011 14:50 • #34


Schlaflose
Hallo Joaquim,

wenn du ja einen Bruder hast, der auch ungebunden ist, kannst du die Verantwortung um die Eltern, wenn es mal so weit ist, mit ihm teilen. Er hat sich sein Recht genommen, ein eigenes Leben aufzubauen, das steht dir ebenso zu.
Was das Finanzielle anbelangt, bei dem eingeschränkten Lebensstil, den du führst, brauchst du doch gar nicht viel. Ich jedenfalls gebe sehr wenig aus. Das, was viel Geld kostet z.B. Urlaub, Ausflüge, Restaurant-und Kneipenbesuche u.ä. mache ich ja nicht, und du wahrscheinlich auch nicht. Und da man nicht viel weggeht, braucht man auch nicht viel an Kleidung. Da müsste doch eine kleine Wohnung auch mit HartzIV oder einem geringem Gehalt finanzierbar sein!
Fang doch mal an, Wohnungsanzeigen zu studieren um dich ein wenig einzustimmen.

Liebe Grüße

24.09.2011 15:08 • #35


S
Hallo Schlaflose,

nein, mein Studium mache ich nicht aus Spaß am Studieren. Mit einem Studium der Sozialen Arbeit kann man sehr viel machen. Ich hatte meine Ausbildung in einer Mittleren Beamtenlaufbahn gemacht, dieses Verhältnis besteht noch (als Bundesbeamte kannst du zuzüglich zum Erziehungsurlaub 12 Jahre Urlaub ohne Bezüge wegen Kindererziehung machen). Ich möchte dorthin wieder zurück, als Sozialarbeiterin habe ich gute Aussichten in der Behörde etwas zu bekommen (Beispiel Beauftragte für Schwerbehinderte). Ansonsten gebe ich dir damit Recht, dass Sozialarbeiter ein schwieriger Beruf sein kann, muss aber nicht, es gibt auch Arbeitsplätze, die weniger nervenaufreibend sind. Ich werde durch das Studium allerdings nicht unbedingt mehr verdienen, es ist mir aber trotzdem wichtig dies zu tun.

Viele Grüße
Stressbacke

24.09.2011 20:25 • #36


S
nochmal Schlaflose,

ja meine Eltern geistern mir immer noch durch den Kopf, sie bitten mich manchmal um Hilfe, was ich auch nicht immer ablehnen kann, trotz meiner vielen negativen Erlebnisse mit ihnen.

Ich habe noch einen Halbbruder (uneheliches Kind meiner Mutter), welcher von meiner Mutter nach Strich und Faden verwöhnt wurde und heute ein arrogantes Schwein ist. Er hat von meinen Eltern sehr viel bekommen (Haus überschrieben, Geld) und will sich trotzdem nicht um sie kümmern. Er hat nie das durchgemacht wie ich (Mißhandlungen, Rausschmiss mit 16 Jahren).

Viele Grüße

Stressbacke

24.09.2011 20:36 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

S
Hallo Joaquim,

ich bin trotz meiner schlimmen Erfahrungen in der Kindheit ein nach vorne blickender Mensch. Ja, ich wollte schon immer etwas studieren, ich hatte früher jedoch nie Unterstützung gehabt. Glaube aber nicht, dass das jetzt leicht für mich ist/war. Wenn man als Mutter von drei Kindern das Abitur nachholt ist das kein Kinderspiel. Ich habe in den letzten vier Jahren selten Zeit gehabt etwas zu tun, dass ich gerne tue (Rad fahren, Schwimmen, Lesen, etc. ). Es war mit sehr viel Verzicht verbunden, andererseits bin ich auch froh darüber, dass ich es getan habe. Es gibt mir unter anderem Selbstvertrauen, dass ich so dringend brauche. Ich denke, wenn ich in meine Behörde, in der ich gearbeitet habe, zurückkehre, bin ich vielleicht nicht mehr so empfindlich gegenüber Kritik.

Ich denke, dass es deine Eltern aufgrund deiner Launen auch nicht gerade leicht mit dir haben. Etwas Distanz zu ihnen würde bestimmt beiden gut tun.

Hast du denn eine Berufsausbildung gemacht? Könntest du dir denn vorstellen evtl. noch etwas anderes neues zu tun?

Viele Grüße

Stressbacke

24.09.2011 20:50 • #38


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