Pfeil rechts

C
Zitat von Nyan:
Crazyfruit, danke für deinen Text - er fasst für meine Begriffe absolut zutreffend das gesamte Spektrum an Berichten, die ich in den letzten Tagen hier im Forum verlinkt habe.


Das freut mich! Danke dir für deine Worte!
Ich werde mir noch mal genauer ansehen, was du alles verlinkt hast.

05.10.2012 14:01 • #81


C
Capricorn und Schlaflose, werdet nicht (zu) persönlich. Es gibt unterschiedliche Ansichten, wir können nur davon lernen!
Respektiert euch!

05.10.2012 14:04 • #82


A


Organspende

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C
Zitat von Nyan:
Zitat von Capricorn:
Seit geraumer Zeit läuft doch eine regelrechte Propaganda PRO Organspende, bei der sogar der Leiter der Transplantationsabteilung des Klinikums München-Großhadern sich auf die Nächstenliebe beruft und meint, man würde WIRKLICH! neues Leben schenken, wenn man spendet.


Bitte noch einmal für euch: Das Schreiben von Georg Meinecke unbedingt dazu lesen.

http://www.impfkritik.de/upload/pdf/Org ... pende1.pdf



Liebe(r) Nyan, du erwähnst Georg Meinecke, wie toll, kennst du dann auch das Buch von ihm:

Gesund für immer, Die Revolution im Gesundheitswesen?

Ich habe es noch nicht gelesen, nur Ansatzweise-kenne aber den Inhalt-, werde ich jetzt wohl mal nachholen.
Ich glaube er lebt ähnlich wie ich, in jedem Fall ernährt er sich sehr natürlich und sorgt damit für ein gesundes, hoffentlich Ärztefreies Leben. Und schont damit die Umwelt.

Ich finde diese Diskussion und diesen ganzen Thread im übrigen unheimlich toll und spannend!

Toll was hier an Inhalten und Gedanken zu Tage kommt; von allen Seiten!!

Und ich freue mich sehr und finde es toll zu sehen, dass hier doch einige Menschen die Dinge ähnlich sehen wie ich und kritisch sind gegenüber dem was uns so allgemein vorgegaukelt wird vom Mainstream.

Das macht Mut und gibt Hoffnung, auch wenn die anderen (Transplanteure etc.) noch so eine große Lobby haben und noch so große Schlagkraft haben...das macht nichts, hauptsache wir sind auch da - und werden hoffentlich immer mehr.

05.10.2012 14:11 • #83


Schlaflose
Zitat von Capricorn:
Ich meinte den speziellen Beamtenapparat.


Na, dann ist ja gut, dass ich kein Beamter bin. Dieses Privileg wurde mir wegen mangelnder psychischer Belastbarkeit verwehrt. Ich durfte dann schon noch die gleiche Arbeit machen, aber dafür für weniger Geld.

Zitat von Capricorn:
Wenn du mit den Gesetzen hierzulande nicht einverstanden bist, dann ... vielleicht doch eher deine Steinzeit-Idee?!?


Tja, das mit den Gesetzen ist so ne Sache. Die einen sind mit diesen, die anderen mit jenen nicht einverstanden. Aber da wir ja in einer Demokratie leben, muss man sie, wenn auch zähneknirschend, hinnehmen. Es soll ja Leute geben, die mit den Transplantationsgesetzen und anderen Gesetzen, die den medizinischen Fortschritt regeln, nicht einverstanden sind und es lieber sähen, wenn Menschen, denen der medizinische Fortschritt helfen kann, elend krepieren. Und solche Leute bezeichnen dann noch andere als menschenverachtend. Unglaublich, aber wahr.

Zitat von krok:
Vom Grundrecht keine Ahnung zu haben, diesen Luxus muß man sich in der heutigen Zeit wirklich leisten können.


Wenn man etwas nicht für richtig findet, heißt noch lange nicht, dass man davon keine Ahnung hat. Die Meinungsfreiheit gehört auch zu den Grundrechten, falls dir das entfallen ist.

05.10.2012 15:16 • #84


Schlaflose
Zitat von crazyfruit:
Ich finde diese Diskussion und diesen ganzen Thread im übrigen unheimlich toll und spannend!


Ja, das finde ich auch, zumal ich mich im wahren Leben nie trauen würde, meine Meinung so offen darzulelgen. Ich würde gleich in Tränen ausbrechen, wenn man mich kritisiert. Hier habe ich Zeit, mit gute Antworten bereitzulegen, schlagfertig zu sein und andere zu schockieren. Das macht richtig Spaß.

05.10.2012 15:23 • #85


Christina
Zitat von Capricorn:
Zitat von Christina:
... Ich kenne einen Empfänger einer solchen Hornhautspende. Er ist ein junger Familienvater... Vielleicht sieht man es mit 50+ und Depressionen oder sonstigen psychischen Störungen anders und es kann ja jeder für sich persönlich entscheiden, wie er will, ...

Dein toleranter Satz: jeder kann für sich persönlich entscheiden, klingt alles andere als glaubwürdig, nachdem du im Vorfeld eine (sorry - ziemlich perfide) Anspielung darauf machst, jemand mit 50+ mit Depressionen oder sonstigen psychischen Störungen, würde das vielleicht anders sehen.

Das klingt verdammt nach: Du bist eh zu alt, da spielts verständlicherweise keine Rolle mehr und deine psychische Verfassung trübt dein Urteilsvermögen, bzw. macht dich unzurechnungsfähig. Deine Beurteilung muss man jedenfalls nicht ernst nehmen.

Sowas könnte man - sehr freundlich formuliert - Pseudo-Toleranz nennen, wenn man nicht gleich sagen möchte, dass es eine menschenverachtende, wenn auch eloquente Unverschämtheit ist.
Interessant, was du alles in die Tatsachenfeststellung reininterpretierst, dass Menschen in unterschiedlichem Lebensalter und unter unterschiedlichen Umständen zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen. Auch, dass jeder nach eigenem Gusto entscheiden kann, ist eine unbestreitbare Tatsache und keine Frage von irgendjemandes Toleranz.

Zitat von Nyan:
Zitat von Christina:
Vielleicht sieht man es mit 50+ und Depressionen oder sonstigen psychischen Störungen

Bitte wen meinst du damit?
Niemand Bestimmtes, wenngleich ich Beobachter als Beispiel hergenommen habe. (@ Beobachter: Du weißt hoffentlich, dass das nicht despektierlich gemeint ist) Es ist zu erwarten, dass die Entscheidungen eines grundsätzlich lebensfrohen Familienvaters mit zwei kleinen Kindern, die in jeder Hinsicht zu versorgen sind, anders ausfallen als die Entscheidungen eines - im Vergleich - älteren Alleinstehenden, dessen Lebensbedingungen und -einstellung immerhin schon mal so waren, dass er nicht älter als 50 werden wollte.

Zitat von Capricorn:
Zitat von Christina:
es kann ja jeder für sich persönlich entscheiden, wie er will, aber den Verzicht auf die Organspende für Spender und Empfänger zur hehren Norm für die Allgemeinheit auszurufen, finde ich ein wenig anmaßend.

Umgekehrt wird doch ein Schuh d'raus! Ist dir das entgangen?!?!

Seit geraumer Zeit läuft doch eine regelrechte Propaganda PRO Organspende, bei der sogar der Leiter der Transplantationsabteilung des Klinikums München-Großhadern sich auf die Nächstenliebe beruft und meint, man würde WIRKLICH! neues Leben schenken, wenn man spendet.

Was ist das anderes, als Diskriminierung im euphemistischen Gewand?!? ... gegenüber denjenigen, die sich wohlreflektiert und informiert gegen Organspende (und -empfang) entschieden haben. Sind das alles Nicht-Nächstenliebende?!?! ... Sind das alles fahrlässig Tötende?!?

WAS?!? - bitteschön - ist denn hier wohl anmaßender?!?
Jede Form, anderen auf wertende Weise vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten haben, ist m.E. anmaßend. Ebenso wertende Schlussfolgerungen, die man aus der Entscheidung des anderen meint ableiten zu können - egal, ob man von mangelnder Nächstenliebe spricht (was explizit übrigens niemand getan hat) oder von Barbarei, Ausschlachten, Menschenfleddern etc. Zumal es hierzulande, trotz Propaganda, immer noch nötig ist, sich aktiv für Organspende zu entscheiden. Wer keine Entscheidung trifft, überlässt dies entweder seinen Angehörigen oder ist kein Spender. Da ist zu erwarten, dass die Gruppe der Spender mehrheitlich eine reflektierte und informierte Entscheidung getroffen hat, während in der Gruppe der Nicht-Spender naturgemäß auch die Gleichgültigen zu finden sind sowie diejenigen, die sich mit dem Thema an sich nicht auseinandersetzen können oder wollen.

Zitat von Nyan:
Zitat von Christina:
... den Verzicht auf die Organspende für Spender und Empfänger zur hehren Norm für die Allgemeinheit auszurufen

Bitte wen meinst du damit?
In dem Post meinte ich crazyfruit, aber es darf sich natürlich auch jede/r andere den Schuh anziehen, wenn er passt...

Zitat von Beobachter:
Nachfolgendes kann ich natürlich vorerst nur aus theoretischer Perspektive und aus meiner ganz persönlichen heutigen Lebensphilosphie heraus sagen, die natürlich nur für mich Geltung hat und auch so verstanden werden sollte:

Falls ich gesundheitlich dauerhaft in eine Situation kommen sollte, in der ich ebenso dauerhaft nicht mehr autonom überlebensfähig wäre, dann würde ich dies akzeptieren und die nötigen Konsequenzen (in Würde) daraus ziehen. Dies schliesst mögliche Blindheit, also nicht unmittelbar tödliche Krankheiten, mit ein.
Schön, dass du auf eine hypothetische Frage entsprechend antwortest, und noch schöner, dass du keine implizite Anweisung für andere daraus ableitest... Eins wird mir aus deiner Antwort noch nicht ganz klar: Blindheit beeinträchtigt die Autonomie - nicht zu 100 % und sicher auch individuell unterschiedlich, aber so ganz ohne Unterstützung durch andere wird's schwierig. Was meinst du dann mit den nötigen Konsequenzen? Würdest du dich mit den Einschränkungen und den nötigen Hilfeleistungen (die ja schon mal mit sozialen Ängsten kollidieren können oder bedeuten, dass man viel mehr mit anderen Menschen zu tun hat, als es einem gut tut, und auf diese Menschen angewiesen ist) arrangieren bis zu deinem natürlichen Tod oder würdest du unter solchen Bedingungen nicht mehr leben wollen?

Liebe Grüße
Christina

05.10.2012 15:47 • #86


B
Huhu

Vorwort:

Natürlich hat Christina vollkommen recht, wenn sie schreibt, dass meine persönliche
Einstellung der eines alten und psychisch kranken Menschen entspricht, der bereits
vor vielen Jahren in gütiger Akzeptanz mit seinem Leben abgeschlossen hat.

Trotzdem:

Wenn wir einmal für einen kurzen Moment alle rein medizinischen Aspekte und per-
sönliches nicht Akzeptieren von natürlichen Dingen wie Krankheit und Tod ausser
acht lassen, dann zeigt zeigt immer noch alleine dieser Threadverlauf, wie kontro-
vers das Thema Organspende(pflicht?) im sozialen Kontext ist.

Wird in Zukunft jeder, der kein Organspender ist, auch nur noch eingeschränkt me-
dizinische Versorgung bekommen dürfen ?

Das nächste grosse Thema in diesem Bereich wird dann natürlich die Pränataldiag-
nostik werden müssen.

Haben genetisch präpositionierte Menschen, die nicht abgetrieben wurden, später
noch ein Recht auf sozialversicherte medizinische Behandlung ?

Wir sollten erkennen, dass nicht alles was heute medizinisch machbar ist, nicht auch
seine sozialen/gesellschaftlichen und ethischen Schattenseiten hat, über die es sich
lohnt einmal (möglichst vorher) sehr gründlich nachzudenken.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

05.10.2012 15:57 • #87


N
Psychisch gestört ist hier jeder - kein normaler Mensch schreibt in so einem Forum wie hier während er sich doch in dieser Zeit gemütlich mit War-Games, Rauchen und Trinken beschäftigen, in Spielhallen oder Bars herumtreiben, auf den Fußballplätzen herum grölen oder mit seinem Ehepartner streiten kann..

Habe ich etwas vergessen?



Zitat von Beobachter:
Wird in Zukunft jeder, der kein Organspender ist, auch nur noch eingeschränkt me-
dizinische Versorgung bekommen dürfen ?

Das glaube ich nicht. Falls du meine Hypothese hinsichtlich der Regelung, dass wegen des Organmangels künftig nur Spender Organe anderer in Empfang nehmen können - die habe ich irgendwo im Internet gelesen. Das ist bis jetzt keine beschlossene Sache, selbst wenn der Gedanke diese Regelung als ein zusätzliches Druckmittel einzusetzen logisch nachvollziehbar wäre. Falls du das als eine eingeschränkte Versorgung verstehst, dann vielleicht, aber ich denke so wirst du das, deinen Texten nach zu urteilen, kaum sehen.

Zitat:
Haben genetisch präpositionierte Menschen, die nicht abgetrieben wurden, später
noch ein Recht auf sozialversicherte medizinische Behandlung ?

Das hört sich nach einer Horror-Vision an.

LG

05.10.2012 23:25 • #88


N
Zitat von crazyfruit:
Liebe(r) Nyan, du erwähnst Georg Meinecke, wie toll, kennst du dann auch das Buch von ihm:

Gesund für immer, Die Revolution im Gesundheitswesen?

Ich habe es noch nicht gelesen, nur Ansatzweise-kenne aber den Inhalt-, werde ich jetzt wohl mal nachholen.
Ich glaube er lebt ähnlich wie ich, in jedem Fall ernährt er sich sehr natürlich und sorgt damit für ein gesundes, hoffentlich Ärztefreies Leben. Und schont damit die Umwelt.

Nein, aber ich werde gucken. Jedenfalls hat oder hatte er offensichtlich mit Ärzten viel zu tun.... als Fachanwalt für Medizinrecht, Schwerpunkt Arzthaftung....

http://meinecke.com/georg_meinecke.html

Zitat:
Und ich freue mich sehr und finde es toll zu sehen, dass hier doch einige Menschen die Dinge ähnlich sehen wie ich und kritisch sind gegenüber dem was uns so allgemein vorgegaukelt wird vom Mainstream.

Das ist auf jeden Fall erfreulich.

Georg Meinecke - eine Zusammenfassung auf YouTube:



In Wikipedia kann man nachlesen, dass der durch standardmäßige Diagnostik festgestellte Hirntod nicht zwingend den Tod sämtlicher Gehirnzellen voraussetzt; dass Mittelhirn, Kleinhirn, Gehirnrinde und Hirnhaut durchaus noch funktionsfähig sein können, und das wirft viele Fragen auf. Vor allem diese - wie kann so ein Irrtum wie eine juristische Definition des Todes und der Schmerzunempfindlichkeit eines Menschen, die auf keiner wissenschaftlichen Grundlage beruht, als Basis für medizinische Eingriffe bei Sterbenden legalisiert werden?

Für meine Begriffe kann auch in dem Fall, dass kein Stoffwechsel mehr im Gehirn stattfindet, die Verabreichung eines Narkosemittels keine Wirkung erzielen. Und diversen Ausführungen und Berichten nach ist sogar ein diagnostizierter Hirntod reversibel.

Das alles bedeutet also, dass nicht nur die ethische Seite, sondern auch die Sicht der Wissenschaft belegt, dass das, was geschieht, nur als ein Irrtum gesehen werden kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hirntod#Hirntoddiagnostik
http://de.wikipedia.org/wiki/Hirntod#Kr ... tsgemeinde

Immerhin gibt es auch aus den medizinischen Reihen einen Widerstand.


Liebe Grüße.

06.10.2012 00:40 • #89


Christina
Zitat von Nyan:
Für meine Begriffe kann auch in dem Fall, dass kein Stoffwechsel mehr im Gehirn stattfindet, die Verabreichung eines Narkosemittels keine Wirkung erzielen.
Kein Stoffwechsel bedeutet aber auch kein Schmerzempfinden, denn das Weiterleiten eines Schmerzreizes ist nichts anderes als ein Vorgang des Hirnstoffwechsels. Mit Betäubung ist man auf der sicheren Seite.

Zitat von Nyan:
Und diversen Ausführungen und Berichten nach ist sogar ein diagnostizierter Hirntod reversibel.
Nein, in den von dir genannten Links steht nur, dass der irreversible Ausfall aller Hirnfunktionen bezweifelt werden kann.

Liebe Grüße
Christina

06.10.2012 13:09 • #90


B
Huhu

Nach etwa 8 Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben unsere Gehirnzellen
ab, ähnlich wie nach 30 Minuten Bild-Zeitung lesen oder 60 Minuten DSDS auf
RTL schauen.
Zuerst der Frontallappen und zuletzt der Hypothalamus (vegetatives System).

Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir unsere restlichen (noch durchblutete) Or-
gane der weiteren Verwertung zur Verfügung stellen müssen ...

Kurz noch etwas mehr Ernsthaftigkeit zu diesem ernsten Thema:

Was mich derzeit am meisten an dieser Organspendeangelegenheit beunruhigt
ist die Frage, warum informieren Mediziner und Krankenkassen nicht einfach ein-
mal sachlich und verständlich? Wird die Bevölkerung für zu dumm gehalten, od-
er stecken doch noch ungeklärte oder gar fragwürdige Gründe dahinter?

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

06.10.2012 14:02 • #91


N
Die Erklärung findest du in dem Letzten YouTube Link des RA.

Wenn man den Angehörigen sagen würde: Das Sterben des Patienten wird durch das Einleiten der Explantation beginnen, der rettende Tod anhand des Herzstillstands durch therapeutische Maßnahmen während des Eingriffs verhindert, und durch den zeitlich determinierten Herztod durch das Einstellen der lebenserhaltenden Maßnahmen erst nach der Entnahme enden, würde kaum jemand zustimmen.

Dass Ärzte diese Aufklärung nicht leisten, liegt daran, dass dadurch die Zahl der Spendenwilligen weiter schumpfen würde. Und dass andere Ärzte oder Anwälte das Verhalten ihrer Kollegen verwerflich finden, ist ein guter Ansatz. Das ist ähnlich wie im normalen Leben - manche Leute haben bestimmte Verhaltensweisen, die andere nicht gut finden.

Irgendwo ist sicher ein Maß zu finden, und der liegt nicht im Bereich der Gier nach Absatz oder des Eigennutzes bei gleichzeitiger Enttabuisierung. Es galt nun mal (früher), einem wehrlosen Sterbenden kein Leid hinzuzufügen und seinen Angehörigen den Abschied von einem Menschen in seinen schwersten Stunden nicht zu verwehren.

Zitat:
Nach etwa 8 Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben unsere Gehirnzellen

Es kann schon sein, dass eine solche Messung an Gehirnzellen im Labor durchgeführt wurde, das sagt jedoch nichts über den Ablauf des Sterbens aus. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis weder hinsichtlich des Schmerzempfindens, noch des Absterbens der Gehirnzellen und die Kontroverse vertritt einen ganz andere Standpunkt, u. a. auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Bedienung und der Effektivität der Meßgeräte, die als einzige Hilfe dazu dienen, Theorien über den eigentlichen Todeszeitpunkt und Vermutungen über das Schmerzempfinden der Patienten aufzustellen.

06.10.2012 15:05 • #92


B
Huhu

Studien über schwerverletzte und vorübergehend klinisch tote Verkehrs-
unfallopfer sagen, dass in diesem Zustand keine bewusste schmerzwahr-
nehmung mehr stattfindet, aber es gibt dennoch genügend viele andere
Aspekte der Organspende.

Wie schon früher gesagt, nicht alles Machbare ist auch vernünftig und im
Sinne des natürlichen Lebens ethisch vertretbar.

Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, dass ohne unsere ausdrückliche Zu-
stimmung
aus unserem Lebensende ein Organflohmarkt gemacht wird.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

06.10.2012 15:43 • #93


Christina
Zitat von Beobachter:
Kurz noch etwas mehr Ernsthaftigkeit zu diesem ernsten Thema:

Was mich derzeit am meisten an dieser Organspendeangelegenheit beunruhigt
ist die Frage, warum informieren Mediziner und Krankenkassen nicht einfach ein-
mal sachlich und verständlich? Wird die Bevölkerung für zu dumm gehalten, od-
er stecken doch noch ungeklärte oder gar fragwürdige Gründe dahinter?
Das Problem ist ein rechtliches: Es ist hierzulande nur die Organentnahme von Toten erlaubt. Man war sich zwar so einigermaßen einig, dass der Hirntod bedeutet, dass der Mensch nun wirklich tot ist, aber physiologisch stimmt das nicht - zumindest nicht immer. Aus technischen Gründen müssen u.U. bei einer Transplantation einige Körperfunktionen des Spenders bis zur abgeschlossenen Organentnahme intensivmedizinisch aufrecht erhalten werden. In diesem Sinne ist eine Organentnahme beim (absolut) Toten gar nicht möglich bzw. wäre das Organ nicht mehr transplantierbar. Die Transplantation setzt sog. intermediäres Leben voraus (= Zeitspanne zwischen Individualtod und absolutem Tod), wobei der Individualtod als Hirntod definiert wird.

Und da wird's schwierig. Wenn man nicht an der Definition Individualtod = Hirntod festhält, muss man ein sichereres Kriterium für den Individualtod finden. Gelingt das nicht oder setzt man den absoluten Tod voraus, können keine Organtransplantationen mehr vorgenommen werden. Dafür müsste man das Gesetz in die Richtung ändern, dass Organe auch Lebenden entnommen werden dürfen. Dann stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen/nach Eintritt welcher Kriterien dürfte das geschehen (da wäre man wahrscheinlich wieder beim Hirntod) und wie lässt sich das mit dem Verbot aktiver Sterbehilfe vereinbaren.

Wenn man im Rahmen einer Patientenverfügung die Erlaubnis zur Organentnahme zwecks Transplantation erteilt, steht in den üblichen Vordrucken explizit dabei, dass man hierfür auch intensivmedizinische (und damit den Tod hinauszögernde) Maßnahmen erlaubt. Jeder kann dazu schreiben, dass die Organentnahme nur unter Narkose erfolgen soll. Damit stelle ich mir das Sterben durchaus angenehmer vor als nur mittels verfügten Unterlassungen. Ob Verhungern, Austrocknen oder nicht beatmet werden nämlich so friedlich ist, weiß man nicht. Und beim Verzicht auf intensive lebenserhaltende Maßnahmen stellt sich ebenfalls die Frage, ob man wirklich schon so direkt den Sterbeprozess ansteuert oder vielleicht doch noch nicht.

Liebe Grüße
Christina

06.10.2012 16:01 • #94


Capricorn
Zitat von Beobachter:
... Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, dass ohne unsere ausdrückliche Zu-
stimmung
aus unserem Lebensende ein Organflohmarkt gemacht wird. ...

Und deshalb: Wehret den Anfängen!

Wer umfassend informiert ist, alle Standpunkte und Sichtweisen aufgenommen hat und sich für eine Organspende entscheidet soll das tun.

In der aktuellen Werbekampagne pro Organspende, die offensichtlich Ausdruck unseres Gesundheits-Marktes ist, sehe ich allderings so einen Anfang, gegen den es sich zu wehren gilt. Denn da wird offensichtlich versucht vertrauensseligen und wohlwollenden Menschen mit einseitigen Informationen eine Organspende schmackhaft zu machen.

Damit nicht genug, kommen immer öfter pastorale Formulierungen aus der Ärzteschaft, á la: Organspenden sei ein Akt der Nächstenliebe.

Wenn Naturwissenschaftler bzw. Empiriker solch pastoral-pathetische Töne anschlagen, sollten in Einem sämtliche Alarmglocken klingeln.

06.10.2012 16:03 • #95


Christina
Zitat von Capricorn:
Wenn Naturwissenschaftler bzw. Empiriker solch pastoral-pathetische Töne anschlagen
Ärzte sind weder das eine noch das andere...

06.10.2012 16:21 • #96


K
Zitat von Capricorn:
Zitat von Beobachter:
... Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, dass ohne unsere ausdrückliche Zu-
stimmung
aus unserem Lebensende ein Organflohmarkt gemacht wird. ...



Damit nicht genug, kommen immer öfter pastorale Formulierungen aus der Ärzteschaft, á la: Organspenden sei ein Akt der Nächstenliebe.

Wenn Naturwissenschaftler bzw. Empiriker solch pastoral-pathetische Töne anschlagen, sollten in Einem sämtliche Alarmglocken klingeln.


Genau und aus diesem Grund bete ich bei jedem Klingeln meiner persönlichen Alarmglocke zu St. Ignoranzia in meiner eigenen Verdrängungskirche.

lG krok

06.10.2012 16:24 • #97

Sponsor-Mitgliedschaft

B
Huhu

Also ich persönlich habe mich letztendlich für mich gegen Organspenden entschieden.

Ursprünglich hatte ich auch einmal den Gedanken, dass Organspenden eine positive
Tat am Menschen sei, und dass ich damit für mich selber einen langen Sterbeprozess
verkürzen könnte.

Heute erscheinem mir die realpraktischen Vorgehensweisen und Vertriebswege im
Bereich Organspende aber immer fragwürdiger. Und es ist in mir auch eine Angst da-
vor gewachsen, dass man gerade wegen seiner Spendewilligkeit länger als vertretbar
künstlich frisch gehalten wird (siehe auch Beitrag von Christina).
Habe dazu auch einmal einen Bericht gesehen, wo ein potenzieller Organspender bis
zum Transplantationstermin an einer Herz-Lungen Maschine konserviert wurde.

06.10.2012 16:27 • #98


Christina
Zitat von Beobachter:
Und es ist in mir auch eine Angst da-
vor gewachsen, dass man gerade wegen seiner Spendewilligkeit länger als vertretbar
künstlich frisch gehalten wird (siehe auch Beitrag von Christina).
Habe dazu auch einmal einen Bericht gesehen, wo ein potenzieller Organspender bis
zum Transplantationstermin an einer Herz-Lungen Maschine konserviert wurde.
Auch da besteht die Möglichkeit, den vertretbaren Zeitrahmen selbst zu definieren.

06.10.2012 16:50 • #99


B
Ich schreibe ja normalerweise nicht über Angstsymptome, aber je
mehr ich in letzter Zeit hier oder im Patientenverfügungs-Thread
lese, um so mehr fange ich nun auch an welche zu bekommen ...

... bin 53, zwei Jahre älter als Dirk Bach ...

06.10.2012 17:22 • #100


A


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