Pfeil rechts

S
Wenn ich sowas lese krieg ich echt ne Krise und mir fallen 1000 Dinge spontan ein die ich gerne sagen würde aber ich lasse es lieber sein denn ich will keine Lawine lostreten. Ic sag nur träum weiter......

16.03.2013 13:39 • #21


Peppermint
Meinst du den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche ?

Und teatime ....dann verstehe ich nicht das du dich hier immer wieder neu anmeldest...

16.03.2013 14:00 • #22


A


Neuer papst

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crazy030
Also mal so allgemein, weil mir da auch schon lange viel durch den Kopf geht. Vor 2 Wochen sagte Jürgen Domian in der TV Sendung hart aber fair, es ist doch eigentlich ein Witz, wenn im Jahr 2013 überhaupt noch über z.B. Kond. geredet wird. Und so weiter.

Und so ist es auch. Was bitte ist das eigentlich alles für ein Mist? Wo leben wir?

Der Kirche wird teilweise eine Bedeutung angedichtet, die sie eigentlich nicht hat. In Deutschland hat die Kirche keine politische Macht, keine Staatsgewalt, Kirche und Staat sind getrennt. Trotzdem, ob bei Homo Ehe, Abtreibung, Adoptionsrecht, PID (Präimplantationsdiagnostik), Kond. und so weiter, ständig gibt es Diskussionen mit der Kirche. In jeder politischen Talkshow (Plasberg, Will, Jauch, Beckmann, Illner, Maischberger etc.) waren das gerade die letzten Monate mehrfach Themen, wo Politiker mit Kirchenvertretern u.a. diskutierten.

In meinen Augen ist das der totale Humbug! Nun ist das zwar von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden, aber die Religionszugehörigkeit (evang., kath. zusammen) liegt in Berlin bei gerade mal um die 25%! Berlin hat 3.5 Mio. Einwohner, davon sind 75% in keiner Kirche, also 3/4, was eine deutliche Mehrheit ist. Trotzdem wird man zugeduselt, als wenn die Kirche das totale Sagen hat. Blödsinn. Die Masse interessiert es nicht.

Was ich mich immer häufiger frage, warum man nicht einfach mal die Möglichkeit der Volksabstimmung belebt. Jahre und Jahrzehnte wird hier über Sachen diskutiert, die doch ganz leicht klärbar wären. Würde man z.B. eine Volksabstimmung zum Thema Homo Ehe und Gleichstellung machen, Abtreibung (die Frau kann allein entscheiden), PID und so weiter, ich bin mir absolut sicher, die Masse wäre dafür und damit hätten sich diese ermüdenden Diskussionen endlich mal erledigt.

16.03.2013 14:43 • #23


novemberrain
Zitat von Peppermint:
Meinst du den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche ?





Oder das Vergewaltigungsopfer, welches von einem katholischen Krankenhaus abgewiesen wurde?
unglaublich sowas

16.03.2013 14:58 • #24


F
Zitat von novemberrain:
Zitat von Peppermint:
Meinst du den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche ?





Oder das Vergewaltigungsopfer, welches von einem katholischen Krankenhaus abgewiesen wurde?
unglaublich sowas


Magst du kurz erzählen, um was es da ging?
Gabs eine Begründung, warum das Opfer abgewiesen wurde?

16.03.2013 15:01 • #25


novemberrain
Einige katholische Krankenhäuser des Erzbistums Köln verweigern in bestimmten Fällen die Behandlung von vergewaltigten Frauen. Nach Recherchen des Kölner Stadt-Anzeigers war eine 25-jährige Frau im Dezember von zwei Kliniken abgewiesen worden. Sie wollte sich untersuchen lassen, weil sie nach einer Party auf einer Parkbank in der Stadt aufgewacht war und vermutete, sie sei mit K.-o.-Tropfen betäubt worden.

16.03.2013 15:05 • #26


crazy030

novemberrain
Im Fall der 25-Jährigen konnte die Notärztin eine Vergewaltigung nicht ausschließen und bat die Kliniken um eine Spurensicherung. Die Krankenhäuser lehnten dies mit der Begründung ab, die gynäkologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit zwei Monaten untersagt, weil damit ein Beratungsgespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden sei.

16.03.2013 15:07 • #28


F
Vielen Dank, das ist sehr lieb von euch!

Jetzt weiß ich aber nicht, was ich dazu sagen soll

16.03.2013 15:13 • #29


novemberrain
Zitat von FragileWings:
Jetzt weiß ich aber nicht, was ich dazu sagen soll


Na, wir doch auch nicht

16.03.2013 15:15 • #30


crazy030
Die Ungeheuerlichkeit liegt für mich auch noch woanders und das kam ja gerade in den etlichen Berichten (TV, Presse) mal so richtig ans Tageslicht.

Fast alle kirchlichen Krankenhäuser (u.ä.), Bildungseinrichtungen, Kindergärten und mehr, in allen Einrichtungen hat die Kirche 100% das Sagen und der unglaubliche Witz, die große Masse wird aber vom Staat bezahlt und nicht selten zu 90-100%. Oder stark bezuschusst. Reinreden lässt sich aber die Kirche nicht. Da wird z.B. eine Klinik 100% vom Staat finanziert (und damit auch von vielen Menschen, Steuerzahler, die keiner Religion angehören), aber die Regeln macht dort die Kirche, oberster Dienstherr ist der Bischof o.ä. Das ist eigentlich unglaublich.

Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob die Politik hier nur noch *beep* der Wirtschaft und der Kirche ist. Das kann es alles nicht sein.

16.03.2013 15:16 • #31


Z
Ich hab ja lange überlegt, ob ich überhaupt antworte, aber vielleicht sollte ich doch mal meine Insider-Position einbringen.

Ich nehme mal Crazys letzen beiden Postings über meinem als Grundlage, die wahrscheinlich als Basis die zahlreichen TV-Diskussionen und reißerischen Presseartikel der letzten Wochen haben.

Zitat von crazy030:
Also mal so allgemein, weil mir da auch schon lange viel durch den Kopf geht. Vor 2 Wochen sagte Jürgen Domian in der TV Sendung hart aber fair, es ist doch eigentlich ein Witz, wenn im Jahr 2013 überhaupt noch über z.B. Kond. geredet wird. Und so weiter.


Da hast du absolut recht Crazy. Allerdings haben diese TV-Sendungen ganz bewusst auf Extreme gesetzt, indem sie z.B. Gäste geladen haben, die die ultra-konservative, aber keineswegs die Mehrheits-Meinung in der Kirche vertreten haben, indem sie als Vertreter von der Kirche ausschließlich römisch-katholische Christen (die sind optisch nämlich so schön erkennbar, am besten in Ordenstracht) geladen haben oder in dem sie Extremst-Beispiele anführten, wie der Fall der bemittleidenswerten vergewaltigten Frau in Köln. Wo letztlich eine unerfahrene junge Ärztin in vorauseilendem Gehorsam eine längst legitimierte Behandlung ablehnte.

Ich würde mir von den ganzen Medien-Machern etwas mehr Seriosität wünschen. Scheinbar sind ARD und ZDF auch nur noch auf Quote aus und setzen längst nicht mehr auf gründliche Recherche und Ausgewogenheit.

Zitat:
Und so ist es auch. Was bitte ist das eigentlich alles für ein Mist? Wo leben wir?

Der Kirche wird teilweise eine Bedeutung angedichtet, die sie eigentlich nicht hat. In Deutschland hat die Kirche keine politische Macht, keine Staatsgewalt, Kirche und Staat sind getrennt. Trotzdem, ob bei Homo Ehe, Abtreibung, Adoptionsrecht, PID (Präimplantationsdiagnostik), Kond. und so weiter, ständig gibt es Diskussionen mit der Kirche. In jeder politischen Talkshow (Plasberg, Will, Jauch, Beckmann, Illner, Maischberger etc.) waren das gerade die letzten Monate mehrfach Themen, wo Politiker mit Kirchenvertretern u.a. diskutierten. In meinen Augen ist das der totale Humbug! Nun ist das zwar von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden, aber die Religionszugehörigkeit (evang., kath. zusammen) liegt in Berlin bei gerade mal um die 25%! Berlin hat 3.5 Mio. Einwohner, davon sind 75% in keiner Kirche, also 3/4, was eine deutliche Mehrheit ist. Trotzdem wird man zugeduselt, als wenn die Kirche das totale Sagen hat. Blödsinn. Die Masse interessiert es nicht.


Crazy, auch wenn Berlin die Bundeshauptstadt ist, ist es nicht repräsentativ für die bundesdeutsche Gesellschaft. Noch gehören in dieser knapp 60 Mio. der Bundesbürger einer der großen Konfessionen an. Außerdem werden in den Berliner Statistiken die Muslime nicht mitgezählt, die einen nicht zu vernachlässigenden Anteil der Berliner Bevölkerung ausmachen. Und du bist auch nicht repräsentativ für die Masse.
Ich denke, die Medien würden bzgl. Papstwahl nicht so einen Aufwand fahren, wenn es die Masse nicht interessieren würde. Es interessiert die Masse allerdings nicht so, wie Kirche sich das wünschen würde. Mir wären ein paar stille Gottesdienstbesucher mehr und ein paar schreiende Schlagzeilen weniger lieber.

Darüberhinaus unterschätzt du die Bedeutung der Kirche. Die beiden Großkirchen in Deutschland sind z.B. der zweitgrößte Arbeitgeber und neben dem Staat der größte Grundbesitzer (auf den meisten Grundstücken stehen Kirchen oder andere Gemeindegebäude, ehe wieder alles schreit: Verkaufen und den Armen schenken). Die Kirchen beanspruchen aber sehr viel seltener ein Mitspracherecht, als es z.B. die Gewerkschaften tun, die sehr viel weniger Menschen repräsentieren.



Zitat:
Was ich mich immer häufiger frage, warum man nicht einfach mal die Möglichkeit der Volksabstimmung belebt. Jahre und Jahrzehnte wird hier über Sachen diskutiert, die doch ganz leicht klärbar wären. Würde man z.B. eine Volksabstimmung zum Thema Homo Ehe und Gleichstellung machen, Abtreibung (die Frau kann allein entscheiden), PID und so weiter, ich bin mir absolut sicher, die Masse wäre dafür und damit hätten sich diese ermüdenden Diskussionen endlich mal erledigt.


Das ist ein Problem der Politik, nicht der Kirchen. Meine Landeskirche ist z.B. Basisdemokratisch aufgebaut. Bei uns wurde die Homo-Segnung schon ins Kirchenrecht aufgenommen, als sich die Politik noch lange nicht damit beschäftigte und weder Wowereit noch Westerwelle sich geoutet hatten.
Allerdings sollte man nicht denken, dass unsere Gesellschaft durch Volksabstimmungen freier und liberaler im Denken würde. Am Beispiel Schweiz kann man sehen, dass dort eher die Konservativen bei solchen Abstimmungen davon ziehen. Denn man sollte eins nicht unterschätzen, beim derzeitigen System, das auch vom Image des jeweiligen Volksvertreters lebt, wird ein enormer Druck durch die Political Correctness ausgeübt. Man will ja schließlich modern und aufgeschlossen sein, selbst in der CSU. Wenn nun statt des gewählten Volksvertreters, der Bürger selbst abstimmen würde, ist der Druck der Political Correctness nicht mehr gegeben, da die Meinung und die Wahl ja geheim bleibt.

Zitat von crazy030:
Die Ungeheuerlichkeit liegt für mich auch noch woanders und das kam ja gerade in den etlichen Berichten (TV, Presse) mal so richtig ans Tageslicht.

Fast alle kirchlichen Krankenhäuser (u.ä.), Bildungseinrichtungen, Kindergärten und mehr, in allen Einrichtungen hat die Kirche 100% das Sagen und der unglaubliche Witz, die große Masse wird aber vom Staat bezahlt und nicht selten zu 90-100%. Oder stark bezuschusst. Reinreden lässt sich aber die Kirche nicht. Da wird z.B. eine Klinik 100% vom Staat finanziert (und damit auch von vielen Menschen, Steuerzahler, die keiner Religion angehören), aber die Regeln macht dort die Kirche, oberster Dienstherr ist der Bischof o.ä. Das ist eigentlich unglaublich.

Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob die Politik hier nur noch *beep* der Wirtschaft und der Kirche ist. Das kann es alles nicht sein.


Das, was du hier so empört äußerst, ist zwar faktisch richtig, aber in seiner Deutung grundfalsch. Zum einen gilt das für jeden freien Träger. Auch das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und wer immer sonst noch Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen in Deutschland betreibt, wird dafür vom Staat bzw. von den Krankenkassen bezahlt, auch Privatfirmen. Während letztere eindeutig Profitorientiert sind, sind es die Träger der Wohlfahrt - und zu denen zählen auch die Kirchen - nicht. Es ist zumindest bei den Einrichtungen der evangelischen Kirche keine Gewinnmaximierung angepeilt, sondern man setzt auf ausgeglichene Zahlen. Anders als bei den freien Wohlfahrtsträgern bedeutet das aber bei Kirchens immer ein Minusgeschäft, denn Kirche steuert immer auch Geld bei. Im Falle des zu meiner Gemeinde gehörigen Kindergartens sind es z.B. 15% der Kosten, dazu eine Teilzeit Bürokraft, Fortbildungen der Mitarbeiterinnen und meine Wenigkeit, die auch ungefähr einen Arbeitstag pro Woche für die Leitung, religionspädagogische Fortbildung, Arbeit mit und Seelsorge an den Kindern und ihren Familien aufbringt.

Es ist in der Tat so, dass die Kirche in ihren Einrichtungen das Sagen hat, so wie das DRK in ihren oder die AWO in ihren. Statt in einer Art Reflex sofort auf die Kirche einzudreschen, wenn Kirche und Geld in einem Zusammenhang genannt sind, sollte man erst einmal überlegen. Der Staat kauft bei den Wohlfahrtsverbänden eine Dienstleistung ein, die er selbst nicht erbringen kann oder will. Mal angenommen deine Kommune kauft bei einem Reinigungsunternehmen die Dienstleistung ein, die Stadtverwaltung zu putzen. Hat dann die Kommune beim beauftragten Dienstleistungsunternehmen ein Mitspracherecht bei der Einstellung der Putz- und Verwaltungskräfte, kann vorchreiben nach welcher Methode und mit welchen Reinigungsmitteln geputzt wird, was die Mitarbeiter verdienen etc. Ich denke nicht. Das erstaunliche bei den bösen, bösen, bösen Kirchen ist aber, dass wir das - anders als die anderen Wohlfahrtsverbände - gewähren. Bzgl. unseres kirchlichen Kindergartens sitzen immer auch gewählte Volksvertreter mit am Tisch, außerdem auch noch Kindergartenleitung und Elternvertreter.

16.03.2013 16:02 • #32


crazy030
zuiop

Ich schrieb ja auch, die Zahlen sind sehr verschieden, so sind in Bayern 3 mal mehr Menschen in der Kirche, als in Berlin. Sehr wenig ist es z.B. in Sachsen Anhalt mit um die 18% (Bayern über 80%).

Von meinem Gefühl her ist es aber zumindest für mich eindeutig. Ich hab in meinem Leben wirklich schon viele Menschen kennengelernt, beruflich und privat. Auch Familie, Bekannte, Wohnumfeld. Ich hatte noch nie irgendwann oder irgendwo, auch nicht bei den vielen Menschen, dass Gefühl, die Kirche hat eine große Bedeutung. Vielleicht liegt es auch an der Großstadt Berlin, aber ich hab wirklich das Gefühl, die Kirche ist total bedeutungslos. Die Kirche oder Glaube war nie Thema.

Nun kann das auch an mir liegen, aber ich hab, wie gesagt, auch noch nie Menschen getroffen, wo es anders ist. Und es waren nicht wenige Menschen.

Die Zahlen, Mitglieder, ok, aber ob da nicht auch sehr viele dabei sind, die nur noch Kirchensteuer zahlen und ansonsten kaum noch Bezug zur Kirche haben, ist die Frage und ich vermute, genau so ist es.

Wie das mit der angesprochenen Kostenverteilung ist, ich hab es so auch nur aus dem TV und es wurde ja von Vertretern der Kirche selbst so gesagt. Und Fakt ist, da wurde eine Frau in 2 Krankenhäusern nicht behandelt, weil es sich dort mit dem Glauben nicht vereinbaren lässt, die Regeln dort nun mal so sind (Anordnung der Kirche) und genau diese Häuser werden zu 100% aus staatlichen Steuergeldern finanziert. Ohne wenn und aber.

16.03.2013 16:39 • #33


E
Ich denke auch, dass die Kirche in der Bevölkerung keine allzu grosse Rolle spielt. Um mal beim Beispiel Bayern zu bleiben: Kann gut hinkommen, dass 80% der Kirche angehören, der Grossteil davon ist aber eher scheinheilig. Die trauen sich nicht aus der Kirche austreten weil der Nachbar könnte es ja mitkriegen etc. In den Kirchen zum Gottesdienst sieht man dann auch überwiegend nur alte Leutchen. Die sind sicher auch gläubig und denen bedeutet die Kirche was. Aber der Rest, naja...

16.03.2013 16:46 • #34


Z
@ Crazy: Krankenhäuser finanzieren sich nicht aus Steuergeldern, sondern aus den Zahlungen der Krankenkassen für erbrachte Dienstleistungen.

Die Behandlung der vergewaltigten Frau wurde außerdem nicht abgelehnt, sondern die vom Notarzt angeordnete Gabe der Pille danach. Das Bistum Köln und die Deutsche Bischofskonferenz haben allerdings deutlich gemacht, dass dieses erlaubt gewesen wäre. Vielmehr ist hier eine fatale Reihe von Fehlentscheidungen zustande gekommen: Ärztin in Klinikum 1 entschied sich, die Gabe der Pille danach abzulehnen, da sie meinte, dies sei im Krankenhaus untersagt, zumal sie gerüchteweise gehört hatte, dass Kollegen durch Fake-Vergewaltigte, denen sie die Pille danach gaben, reingelegt und anschließend angeschissen wurden; Ärztin im Krankenhaus 2 hörte von der Notärztin von der Ablehnung, wurde unsicher und lehnte auch ab.
Statt der Kirche Vorwürfe zu machen, würde ich hier - wie man es von Flugzeugabstürzen kennt - von menschlichem Versagen reden. Schuld trägt sicherlich die Bischofskonferenz und das Bistum, die es versäumt haben, ein klares Statement zur Pille danach abzugeben. Das ist jetzt nachgeholt. Schuld tragen vor allem die ultrakonservativen Damen und Herren - in Kirchenkreisen auch gerne Katholiban genannt -, die Ärzte in katholischen Krankenhäusern kontrollierten, sich als vergewaltigt ausgaben, Pille danach forderten und dann den Arzt anschwärzten. Keinem Arzt ist was passiert, aber das Bistum musste jeden Fall überprüfen. Christliches Handeln ist definitiv was anderes. Schuld haben die Ärztinnen, die ihr eigenes Wohlergehen vor geübte Nächstenliebe stellten. Schuld hat in meinen Augen aber auch die Notärztin, die zumindest nach Krankenhaus 1 ein nicht-katholisches hätte anfordern können. In Köln gibts auch evangelische oder säkulare Krankenhäuser.

Dass in deinem Bekanntenkreis so wenige der Kirche und der Religion Bedeutung zumessen liegt an deinem Bekanntenkreis, in meinem sind es eigentlich alle und meiner ist auch nicht gerade klein. Es kommt halt darauf an, in welchen Kreisen man sich bewegt.

@coonie Beide Großkirchen sind Volkskirchen. Ihre Bedeutung macht man nicht am Gottesdienstbesuch fest (der für evangelische Christen ohnehin nicht die Bedeutung hat, wie für römisch katholische), sondern tatsächlich an ihrer Mitgliedschaft. Ich denke aber, das gilt für jede Organisation. Der FC Bayern München hat z.B. fast 200.000 Mitglieder, davon spielen aber auch maximal 15 in einem Spiel mit. Ich bin Mitglied in einer Partei, zahle seit 20 Jahren Beiträge, habe aber auch noch nie eine Versammlung oder Sitzung selbiger besucht und sie nicht einmal jedesmal gewählt, trotzdem ist sie mir wichtig.

Ihre Bedeutung macht man auch nicht daran fest, ob die Mitglieder begründen können, warum sie Mitglied sind.
Die meisten können oder wollen nicht logisch begründen, warum sie in der Kirche sind, aber irgendwie wichtig ist sie ihnen doch, denn sonst wären sie längst ausgetreten. So bequem ist kein Mensch, dass er freiwillig Geld abdrückt, für etwas, was ihm nichts bedeutet und gerade in Bayern, das neben der Kirchensteuer auch noch Kirchgeld einsammelt. Wenn du gesellschaftlichen Druck für das Verbleiben in der Kirche geltend machst, bist du aber nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Gerade angesichts der undifferenzierten Berichterstattung der letzten Tage und dem Druck, dem man als bekennender Christ ausgesetzt ist - weil man als altmodisch, hinterwäldlerisch, heuchlerisch gilt - müsste es eigentlich Massenaustritte geben. Es ist meiner Meinung nach für einen Mann heute wesentlich schwieriger zuzugeben Ich war gestern in der Kirche und es hat mir da gefallen! als zu sagen Ich war gestern im Pu. und es hat mir da gefallen!, obwohl statistisch doch mehr in die Kirche gehen.

Auch Austritte gibt es, aber längst nicht so viele, wie es der vermeintlichen Unbedeutentheit der Kirchen entspricht, ein Drittel übrigens wegen Konfessionswechsel, vor allem zu den Freikirchen.

Die Bedeutung der Kirche misst sich also nicht nur in ihren Mitgliedern und deren Teilnahme, sondern auch in ihrer Position am Markt und da ist es Fakt, dass die Kirche neben dem Staat und den Ländern der größte Arbeitgeber in Deutschland ist, einer der größten Auftraggeber für Dienstleistungen, der größte Bildungsträger und Grundbesitzer neben dem Staat. Dir begenet Kirche im Alltag sehr viel öfter als du wahrnimmst.

16.03.2013 17:35 • #35


E
Zitat von zuiop:
So bequem ist kein Mensch, dass er freiwillig Geld abdrückt, für etwas, was ihm nichts bedeutet und gerade in Bayern, das neben der Kirchensteuer auch noch Kirchgeld einsammelt. Wenn du gesellschaftlichen Druck für das Verbleiben in der Kirche geltend machst, bist du aber nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Gerade angesichts der undifferenzierten Berichterstattung der letzten Tage und dem Druck, dem man als bekennender Christ ausgesetzt ist - weil man als altmodisch, hinterwäldlerisch, heuchlerisch gilt - müsste es eigentlich Massenaustritte geben.


Darf ich dich fragen wann du das letzte Mal in Bayern (oder auch BaWü - da ist das ganz ähnlich) warst und dich da mit den Menschen über das Thema Kirchenaustritt unterhalten hast?

In meinem Umfeld zumindest gibt es reichlich Menschen, die nie aus der Kirche austreten würden, eben weil sie Angst vor Gerede und Ächtung haben. Im trauten Wohnzimmer wird dann aber heftigst über die Kirche geschimpft. Es wird alles mitgemacht ohne zu hinterfragen, einfach weil das schon immer so war und man da halt mitmachen muss.
Und frage nicht, was ich mir alles anhören musste als ich aus der Kirche ausgetreten bin. Da würde mir sogar erzählt, dass ich eines Tages unter der Brücke verfaulen muss weil ich nicht beerdigt werde. Tja, und viele Leute glauben sowas. Das krasseste war dann auch, ich bin aus der evangelischen Kirche raus, dann standen die Katholiken bei mir Schlange und wollten mich zum Eintritt bewegen. Mein Briefkasten quoll fast über. Hallo...

Aber ich will mich nicht mit dir streiten. Ich berichte nur von meinen eigenen Erfahrungen mit Verwandten, Bekannten, Kollegen, Nachbarn etc. Letztendlich ist mir das auch völlig egal. Selbst wenn ich eines Tages einsam und allein unter der Brücke verfaulen muss

16.03.2013 18:01 • #36


S
Ja peppermint und novemberrain, genau das meinte ich. Und sowas soll man gut heissen und unterstützen! Geht gar nicht!

16.03.2013 18:10 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

crazy030
zuiop

Nein, es bezieht sich ja nicht nur auf meinen Bekanntenkreis. Es ist die komplette Wahrnehmung. Ich kenne auch genug ältere Menschen. Ich hab daher das Gefühl, die Kirche hat wenig bis keine Bedeutung (mehr). Und ich denke doch, es hat viel mit Berlin zu tun, weil in einem bayrischen Dorf ist es wahrscheinlich anders.

Was die Finanzen angeht, also die Berichte in den Medien sagten da was anderes und das deckt sich hiermit:
Zitat:
Mit 19 Milliarden Euro jährlich subventioniert der Staat, das heißt der Steuerzahler, kirchliche Einrichtungen wie Kindergärten und theologische Fakultäten - zusätzlich zur Kirchensteuer.

Quelle: http://wissen.dradio.de/finanzen-verfle ... e_id=12523

Egal wie oder was, ich bin nicht bereit, auch nur einen Cent von meinen Steuern der Kirche und deren Einrichtungen zukommen zu lassen und das Problem ist, uns fragt keiner, weil genau das nämlich passiert.

Und am Rande, die wohl inzwischen abgeschaltete Seite kreuz(.)net (http://www.stopptkreuznet.de) stammt ja nach aktuellen Erkenntnissen auch von Bediensteten der Kirche. Das ist aber nur eine Sachen, neben den z.B. auch Missbrauchsfällen, wo die Kirche sie bis heute nicht mir Ruhm bekleckert.

16.03.2013 18:44 • #38


Dubist
Warum wird er so vergöttert, wie ein Star?
Oder wie seht ihr das?

16.03.2013 18:46 • #39


M
Zitat von Dubist:
Warum wird er so vergöttert, wie ein Star?
Oder wie seht ihr das?


Das frag ich mich schon jahrelang.....
Vor allem ist ja eigentlich jeder Papst eine Marionette der ganzen Kirchengesellschaft,der hat ja gar nicht den Mumm dagegen aufzubegehren,
ausserdem werden sowieso solche Kardinäle zum Papst ernannt,bei denen die Sicherheit gegeben ist,dass die im Fahrtwasser der Kirche fahren und keinen Milimeter davon abweichen!

16.03.2013 18:57 • #40


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