Zitat von Feuerschale: Ich verstehe dieses ankläffen nicht. Ist vielleicht so ne Art Ritus oder so?
Es waren Leute, die meinten, die besseren Argumente zu haben und sich darüber ärgerten, dass die anderen sie scheinbar nicht begriffen. Gleichzeitig war aber bekannt, dass viele aus der Alternativmedizin überdurchschnittlich gut informiert und gebildet waren, aber auch da gibt es natürlich sehr seltsame Menschen. Nur passte das Bild von den Dummchen eben nicht mehr.
Geduldige Erklärbären sind immer so lange lieb, wie man artig Fragen stellt und ihre Kompetenz nicht anzweifelt. Geschieht das nicht, kommen anderen Seiten an ihnen zum Vorschein. Wenn Papa narzisstisch ist und böse wird ... manche kennen das.
Zitat von Feuerschale: Meinst du Schatten nach Jung, alles finden, integrieren und quasi umarmen?
Und dann diese radikale Akzeptanz?
Ja, genau.
Zitat von Feuerschale: Dass ich in einem Umfeld war und eigentlich Solidarität und Austausch gesucht hatte, zu einem unpolitischen Thema (Selbsthilfe), da auch recht arglos ranging und eher kommunikativ und dann so in diese N,ecke gesteckt wurde, ich sei ja naiv und sowas, und insgesamt angebäfft, klein gemacht, angefeindet.
Du meinst von anderen, außerhalb der Selbsthilfe Szene?
Zitat von Feuerschale: Ja, das kann schon sehr gut sein. Zumal die Leute aus der rechten Ecke großen Wert auf Solidarität legen und Hilfe und das mag auch beeindrucken. Wenn man dann sich sagt, fühle mich in die Ecke gedrängt, im Stich gelassen, bedroht, aber da sind ja welche, die sind da.
Ja, man stellt immer wieder fest, dass Rechte, aber auch Rekrutierer von Islamisten gute Sozialarbeiter sind. Kümmerer eben. Die wissen, wie es geht und jemanden aufwertet. Da man das weiß (dass die es wissen), frage ich mich, warum man sich nicht selbst um die gefährdeten Menschen kümmert. Naja, dann wär's ja einfach.
Zitat von Feuerschale: Aber eben nicht nur die Hilfe sondern auch das ganze andere für mich tw quere Gedankengut.
Man kauft halt beides, aber auch da sind die durchaus geschickt.
Zitat von Feuerschale: Bei meiner ersten Wahl mit 18 war ich ja ziemlich weltfremd, alternativ suchend und hätte die fast gewählt.
Ich habe die sogar mindestens einmal gewählt, weil mir als geringstes Übel nichts anderes einfiel. Vielleicht noch ungültig machen.
Zitat von Feuerschale: Kann man so allgemein auch nicht sagen, finde ich.
Wenn man z B an Ich eher zurückstellen, Welt erweitern, Altruismus arbeitet, oder insgesamt ganzheitlicher empfindet, mit Umfeld einbezogen, ist es nicht unbedingt nur Ego, Rücksichtsloses und Wellness.
Das sehe ich durchaus auch so.
Zitat von Feuerschale: Aber es kann natürlich so eine Tendenz geben, auf das eigene Wohl zu achten. Wobei das ja an sich nicht schädlich ist, gehts dem Individuum gut (achtsam), kann es auch entspannter in der Gemeinschaft sein.
Ja, auch das wäre ein für die Gesellschaft positiver Nebeneffekt. Durchaus auch ein Argument.
Der andere Punkt ist halt, dass man jemandem der hungert schlecht sagen kann, er solle mal besser für sich sorgen, er würde vielleicht gerne, aber es fehlt an allen Ecken.
Und freiwilliger Verzicht ist etwas anderes, als erzwungener.
Dass wir in all unserem Überfluss trotzdem unglücklich sind, ist eine weitere Komponente, aber die gilt für die, die mindestens genügend haben, nicht für die, bei denen es hinten und vorne nicht reicht.
Und für die wiederum gilt auch nicht nur, dass man sie mit Geld zuschütten muss, sondern Bildung ist ein wichtiger Punkt. Auch hier nichts, was einfach schwarz oder weiß wäre.
Zitat von Feuerschale: Gehts dem Individuum nur gut vor lauter Egoismus, ist das natürlich nicht so gut für die Gemeinschaft, aber das ist ja auch unabhängig davon, ob man esoterisch was verfolgt oder nicht. Missbrauchen oder was auf dem eigenen speziellen Weg machen kann man eigentlich fast alles.
Ja. Ein spiritueller Weg ist immer der Abbau des Ego, früher oder später begreift man das und dann lässt die Begeisterung für diesen Weg spürbar nach. Bis dahn bestellt man halt beim Universum.
Zitat von Feuerschale: Damals hatte ich mir übrigens auch gedacht, dass Innenkehr in Verbindung mit Weltabkehr nix für mich ist.
Ich dachte immer, die größere Herausforderung ist, alles zu verbinden.
Dadurch erfährt eine ggf nette arglose eigene Welt zwar auch immer wieder ordentliche Störungen....aber das ausblenden, das hätte ich dann doch mehr als Selbstbetrug, übermäßige Vermeidung oder gar Weg in den Wahnsinn - sehenden Auges- empfunden.
Nach meiner Beobachtung ist das ein Thema, was sich auf dem Weg immer wieder mal wandelt. Das Verhältnis von sogenannter innerer und äußerer Welt und die Gewichtung und Einstellung dazu.
Das fängt bereits dann an schwierig zu werden, wenn man der Frage, was denn nun eigentlich genau - und aus welchen Gründen - innen und außen ist, nachgeht.
Wenn man die 'ist doch ganz einfach: Baum draußen, Gedanken drinnen' Phase mal hinter sich hat (was durchaus nicht einfach sein muss), wird es interessant. Hat man die interessanten Punkte ein paar mal gesehen, wird man sie nicht mehr vergessen. Auf jeden Fall hat man ein paar Karten mehr im Spiel und das wiederum kann man auch auf andere Bereiche übertragen. Und auf einmal ist die Welt wieder sehr spannend. Kann man Jahre mit zubringen, muss man wahrscheinlich sogar.
Und das ist an der Stelle noch nicht mal esoterisch. Mischt man gute Esoterik oder authentische spirituelle Erfahrungen noch mit hinein, wird alles noch mal sehr viel komplexer. Auch Philosophen trauen sich das heute wieder zu formulieren, sehr schön machte das Wolfram Eilenberger, der sich mit seiner Heldin Simone Weil jemanden rausgesucht hat, die linke Revolutionärin und Mysterikerin in einem war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Simone_WeilEilenberger ist einer derer, die sich trauten zu formulieren, dass die Frage, ob die Dinge, die Weil erlebte, angesichts ihrer Biographie (chronische Schmerzen und mehr) nicht irgendwie verständlich wären, so inadäquat, angesichts der subjektiven Wucht ihrer Erlebnisse wären, dass sie sich im Grunde verbieten.
Das gilt nicht nur für die Erlebnisse von Weil und zu dieser Schlussfolgerung - der immens Inadäquatheit - kommt nicht nur Eilenberger.