Zitat von Häkelini: Ja genau. Diesen Aspekt finde ich sehr spannend. Denn das würde natürlich sehr vieles in einem anderen Licht beleuchten. Wenn wir wirklich die Beziehung zu anderen Menschen schon in den Strukturen des Gehirns priorisieren
Das tun wir in jedem Fall und die ganze Objektbeziehungstheorie kreist darum. Ihr Kern ist die zunächst ungewohnte Behauptung, dass sich aus vielen Beziehungen ein Ich konstituiert. Was zunächst ungewöhnlich klingt haben Philosophen aber auch herausgefunden, intuitiv denkt man, da sei erst ein Ich, das dann Beziehungen eingehrt.
Zitat von Häkelini: Das was ich weiß ist, dass ich nicht weiß, ob es einen Gott gibt oder nicht.
Das weiß niemand, aber viele behaupten es zu wissen, entweder dass, oder dass nicht.
Zitat von Häkelini: Das ist schon faszinierend. So viele Zufälle, die zusammen gekommen sind. Das kann man sich gar nicht richtig vorstellen ehrlich gesagt
Ja, und doch ist die Idee, dass in Lücken eben etwas entsteht und sich aus verschiedenen Gründen rasend schnell verbreiten kann, weil günstiges Energieniveau oder keine Konkurrenz, woraus dann durch die pure Menge wieder zig Möglichkeiten entstehen, schon cool.
Wenn diese Strukturen dann mal geschaffen sind, erweisen sie sich als Vorteil - man kann es zumindest so deuten - aber die Frage ist, ob Zeit und Zufall in wirklich allen Fällen die passende Antwort sind.
Die Metafrage ist auch hier wieder, inwieweit wir unsere Welt konstruieren oder vorfinden.
Wir gehen heute davon aus, dass Materie und Energie real (= auch ohne uns da) sind, Gedanken, Theorien und Beobachtungen aber nicht, sondern, dass diese von uns (oder anderen Daten verarbeitenden Strukturen) erzeugt werden. Aber dabei ist vieles wackelig, nicht nur physikalisch (Messproblem), sondern auch philosophisch.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, es existiert nichts außerhalb unseres Bewusstseins. Auch Materie nicht, dass wir das glauben, ist eine Theorie. Wir haben uns daran gewöhnt diese nicht infragezustellen, aber viel mehr ist da erstmal auch nicht.
Aber wer sagt denn, dass logische, mathematische, moralische, spirituelle und andere Welten oder Strukturen nicht genauso objektiv da sind? Wir müssen nur erst mal ein Bewusstsein dafür wecken, dass das, was wir für real gegeben halten, im Grunde nur ein Akt des Glaubens ist, an den wir uns gewöhnt haben.
Da man bei usn gewöhnlich über religiösen Glauben höhnt, meint man umso mehr, man habe den Glauben überwunden, weil man bestimmte Dinge ja messen oder sich an ihnen den Kopf stoßen kann.
Zitat von Häkelini: Also in seiner Größe erfassen wie viele Dinge zusammen kommen mussten. Dass das die Frage aufwirft, ob es da nicht jemand/etwas/wie auch immer gibt, was dies lenkt, kann ich verstehen.
Ich auch, die Frage ist nicht blöd, die Antwort, dass es das nicht braucht auch nicht, doch auch die abermals gefurchte Stirn von einigen, die sich wirlkich sehr gut auskennen, Kernberg spreche ich das zu, macht nachdenklich.
Es ist nicht so, dass Kernberg, Wilber; Kastrup, Brandom, Gabriel und sonstige den Naturalismus einfach nicht verstanden haben, sie haben ihn in Einzelfällen so gut verstanden, dass sie auch dessen Grenzen sehen.
Dass man diese oft nicht sehen will, ist privat ein psychologisches Phänomen, der Wissenschaftstheoretiker Thomas Kuhn wies nach, dass es auch in wissenschaftlichen Strukturen und Institutionen selbst vorkommt, entgegen dem Selbstanspruch der Wissenschaft.