App im Playstore
Pfeil rechts
1289

Zitat von kjabo2:
@Cbrastreifen Was treibt einen Menschen dazu, sich in Faulheit und Phlegma zu suhlen, und warum muss sich manch anderer regelrecht zum Nichtstun zwingen, als wäre es eine lästige Pflicht? Ist es möglich, eine Vorliebe für das Nichtstun zu erlernen?

Hm, also in mir wohnt beides, tendenziell bin ich ein unruhiger Geist, vielleicht auch nur auf einigen Gebieten. Faulheit kann ich aber auch genießen, dann kommt der Drang was zu tun von selbst wieder, der m.E. in meinem Charakter überwiegt.

Zuschreibungen von außen gehen bei mir traditionell und in fast allen Bereichen so dermaßen (und verstörend) weit auseinander, dass ich irgendwann damit aufgehört habe, mich darüber zu wundern. So wurde mir bei einer Einarbeitung von einem an sich netten Menschen gesagt, dass er sich (sein früheres Selbst) in meiner Unsicherheit wiederekennen würde (ich fand mich gar nicht sonderlich unsicher oder unruhig), während mir andere eine Bierruhe attestieren (die ich mir nur hoch selten zuschreiben würde).

Ich glaube, dass man den Wert des Nichtstuns schätzen kann - er wird in vielen spirituellen Traditionen betont - wenn man ein wenig hinter die Idee des Tuns blickt, mit der Frage, warum man denn, also ich denn meine, etwas tun zu müssen.

Wir finden natürlich reichlich Begründungen dafür, aber da kann man den expressionistischen Bohrhammer dann wirklich mal ansetzen und sich fragen, ob diese Begründungen sich nicht wesentlich selbst tragen. Klar, um sich zu bilden, der Gemeinschaft zu dienen, Geld zu verdienen, die beste Begründung finde ich die Lust am Wissen.

Vielleicht ist es manchmal eine Flucht vor irgendwas, aber es gibt auch diesen Lustaspekt und den finde ich in seiner Selbtgenügsamkeit sympathisch. Dann würde ich auch sagen, mach' ruhig, wenn es Dich drängt, Du stellst Dir ja ohnehin geügend Fragen, so dass Du auch die von mir erwähnten möglichen Ziele irgendwann hinterfragen wirst, so sie denn überhaupt Deine sind.

Aber anzuerkennen, dass man so gestrickt ist, finde ich erstmal okay, bei mir läuft das seit geraumer Zeit mit der Idee zusammen, von dieser Welt ohnehin nicht zu viel in Sachen Glück zu erwarten - was aber für mich heißt, dass wenn man Glück erfährt, es hoffentlich auch genießen kann - denn auch die schönen Ereignisse tragen den Samen des Leids in sich, da sie wieder vergehen, wir sie aber nicht gehen lassen wollen. Die Grundkonstellation unseres Soseins aus buddhistischer Sicht, in hinduistischer (wobei es da 1000 Varianten gibt) heißt es eher, dass wir zwar zum Glück geboren sind, aber unser Ich dem im Weg steht.

Runtergebrochen: Was immer (mit) uns passiert, ist letztlich nicht so wichtig, weil das Ich und letztendliches Glück inkompatibel sind.

Kurz und gut, wie faul oder gehetzt man ist, man kann es sich verzeihen, mit dem Ich kommt man sowieso nicht an, es ist bezogen auf das letzte Glück stets ein Hindernis. Aber eben das, womit wir alle beginnen müssen und da ist ein wenig Gelassenheit schon okay.

Ich würde dennoch - und neben mir, auch viele andere - eine kalte Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer, von einer entspannten Gleichgültigkeit gegenüber dem Nutzen für das eigene Ich unterscheiden. Denn das Leid anderer mindestens lindern zu wollen gehört ebenso zum Programm des Buddhismus, man sollte das vielleicht nicht zu sehr trennen.

Tja, und Ramana, definitiv, wenn auch erst in jüngerer Zeit, einer meiner Helden, tat tatsächlich über weite Phasen seines Lebens ... nichts. Seine Lehre (er selbst redete nur, wenn überhaupt, wenn er gefragt wurde) bestand großenteils darin zu schweigen. Er ging nicht in die Welt, er warb nicht, er lehrte nicht aktiv.

Er machte auch nicht viel, außer, dass sein Nichtstun irgendwann ein Magnet wurde und er nie allein war, bis auf wenige Stunden des bewusstsen Rückzugs, aber auch in seinem öffentlichen Wirken machte er primär nichts. Er saß einfach da und schwieg, selten schaute er jemanden an, das soll wie ein Feuerwerk gewesen sein. Noch seltener redete er. Er konnte ausführliche und kluge Antworten geben, schrieb Kerneinsichten nieder, oft antwortete er scheinbar nicht auf die Frage, sondern fragte sinngemäß zurück, wer es ist, der das wissen will. Die Antwort ist natürlich immer: 'Ich' und dieses Ich soll man suchen und zu stellen versuchen. Dabei wird es verschwinden, umso schneller, je gewissenhafter man sucht, zurück bleibt das Selbst, das einfach nur ist und weder Denken, Fühlen, noch Handlung braucht.

Eine typische 'Aufsteigergeschichte' sieht so aus, dass ein kluger und eloquenter Professor zu Ramana kommt, den Kopf voll mit tollen Ideen und Projekten, nach einigen Unterredungen setzt er sich vor eine Hütte, von der er sich nie wieder entfernt und stellt das Reden für den Rest seines Lebens weitestgehend ein. Das ist für uns vollkommen unattraktiv, aber letztlich ist es egal, wo man steht, wenn man beim 'Durchbruch' (vom Ich zum Selbst) erkennt, dass es nur Selbst gibt, ist die relative Frage, was mit dem Ich ist, welches denn weiter ist oder sich richtiger verhält, völlig belanglos.

Solange man noch Ich zu sein glaubt, ist man in der Schleife, die Leid erzeugt. Der Feinschliff, ob man sich denn innerhalb dieser an sich irrtümlichen Sphäre weniger irrtümlich verhält als ein anderer, ist eher belanglos.

Zitat von illum:
Von daher, ist das immer ein Spagat für mich. Bei dir, Cebra oder Jakob, der wieder da kst (was mich freut) hab ich das Problem gar nicht. Oder bei Afraid zB auch. Das ist iwi anders. Eine andere Art der inneren Begegnung. Liebenswürdig, nett, nicht aggressiv. Respekt sozusagen.

Ich bin auch vom Typ her anders. Meine Freundin sagt, ich sei ein nicht territorialer Mensch, womit sie meint, dass ich andere sein und ihnen ihren Raum und ihr Gebiet lassen kann. In fast allen Fällen stimmt das auch, ich bin gerne der 'Sidekick', kann andere gut stimulieren und lasse mich von ihnen stimulieren.

Ich habe Freude daran, wenn einer den Raum beansprucht und etwas zu erzählen hat, ich bin kein talentierter Alleinunterhalter. Ich kann das tendenziell mehr genießen, als dass sich Neid einstellt. Zur Not kann ich manchmal im Mittelpunkt stehen, aber ich kann Stunden zuhören und das mit großer Freude.

Ich lasse mich gerne inspirieren, wenn ich merke, mit anderen auf einer Wellenlänge zu sein und habe da keinerlei Allüren. Ich liebe es von anderen zu lernen und weiß, dass ich auf einigen Gebieten oft kompetent helfen kann, sofern es gewünscht ist.

Ich kann andere oft gut verstehen und habe keine große Neigung, sie zu verurteilen, was sich ja irgendwie bedingt.

A


Metadiskussionen und Schlammcatchen

x 3


Zitat von Cbrastreifen:
Ich bin auch vom Typ her anders. Meine Freundin sagt, ich sei ein nicht territorialer Mensch, womit sie meint, dass ich andere sein und ihnen ihren ...

Ich glaube, dann sollten wir uns was für unser erstes Klassentreffen einfallen lassen

Welchen Job, kann ich denn unangenehmerweise übernehmen? Hm. Den Klassenclown? Den kann ich ganz gut schauspielern, um zu copen

Aber nur wenn mich Jakob entsprechend musikalisch begleitet, sonst trau' ich mich nicht.

Und 1, und 2..

Herein ins Heim, die wer...
Hallo? *Klopf*klopf* Das Mikro ist noch aus *fu.ck, geht ja gut los*
Jetzt? Aaaah. Man hört mich? Super.

Also nochmal.
Und 1, und 2...

Herein ins Heim, die werten Menschen/ ich lenk die Aufmerksamkeit auf mich, um euch Zeit zum ankommen zu schenken//
Doch obacht, obacht, wer hätt's gedacht/die Maske hält nicht lang, drum Cbra, pass auf die Katze kratzt - und Feuerschale, ich seh' dass du lachst//Ich Danke dem Bruder im Geiste, am Piano/und ich bin jetzt mal wieder leise, es wird tierisch warm unter der Tarnung//

Also Cbra ziehe ich dann brav den Wagen, bin ja dann selbst schon ein wenig Attraktion, so gestreift. dazu so ein wenig Dick Doof Musik vom Piano Man und Feuerschale ist die Schlangenfrau oder so. Klingt ein wenig wie Zirkus.

Nudelsalat würde ich auch machen, vegetarisch.

Würden wir was spielen?

Oder wären wir eine stand up Selbsthilfegruppe?

Man könnte sich ja fallen lassen, bei uns.

Zitat von Cbrastreifen:
Man könnte sich ja fallen lassen, bei uns.


This

Zitat von illum:
This

Hatten wir auch virtuell mal, hat prima geklappt.
Der virtuelle Bus mit dem Ziel Psychiatrie.
Einigen bin ich nahe gekommen.

Das Umfeld ist wichtig, ich merke es gerade immer mehr, ich bekomme meines umgestaltet.
Ich habe mehr Leute als je zuvor, denen gegenüber ich mich öffnen kann und mit denen ich über die Themen reden kann, die mich wirklich interessieren.
Und Reden hilft in jedem Fall, manchmal ist es nur ein erster Schritt, aber es ist einer.

Meine private Erkenntnis über die Jahre: wenn man auf einem Gebiet nicht weiter kommt, macht man einfach auf einem anderen weiter, das hat auf lange Sicht auch Auswirkungen auf Bereiche, in denen es noch hakt.

Deutsche koennen sich kaum noch ohne englische Worte verbalisiern....

Zitat von Cbrastreifen:
Das Umfeld ist wichtig, ich merke es gerade immer mehr, ich bekomme meines umgestaltet.
Ich habe mehr Leute als je zuvor, denen gegenüber ich mich öffnen kann und mit denen ich über die Themen reden kann, die mich wirklich interessieren.
Und Reden hilft in jedem Fall, manchmal ist es nur ein erster Schritt, aber es ist einer.


Du meinst dort im Umfeld deiner Partnerin oder grundsätzlich?

Zitat von Cbrastreifen:
Meine private Erkenntnis über die Jahre: wenn man auf einem Gebiet nicht weiter kommt, macht man einfach auf einem anderen weiter, das hat auf lange Sicht auch Auswirkungen auf Bereiche, in denen es noch hakt.


Ja, das ist plausibel und auch bewährt. Wozu sich um Dinge scheren, die keine Schere, sondern ne Axt brauchen.

Zitat von illum:
Du meinst dort im Umfeld deiner Partnerin oder grundsätzlich?

Ja, ich werde dort eingeflochten, sie hat einem sehr breiten Bekanntenkreis und ein Näschen für interessante Menschen.
Dann sieht man auch sein altes Umfeld anders, mit mehr Abstand. Das ist ein radikaler Umbruch, aber gut, ich habe mich entschieden, mich dem zu ergeben, was das Schicksal mir vor die Füße spült. (Auch wenn meine Autonomiewünsche die Krallen ausfahren.)
Es ist auch abenteuerlich, wie schnell sich Bedürfnisse umstellen können, auch solche von denen man dachte, sie würden einen zentral definieren, da fragt man sich, wer man eigentlich wirklich ist.

Zitat von illum:
Ja, das ist plausibel und auch bewährt. Wozu sich um Dinge scheren, die keine Schere, sondern ne Axt brauchen.

Und es stellt sich eine Verbindung her. Die Kompetenzen, die man auf einem Gebiet erworben hat, färben auf andere ab. Die Verbindung diverser Bereiche der Innenwelten finde ich ohnehin maßlos spannend.

@Cbrastreifen Ich frage mich ja gerade, ob Faulheit nicht auch als eine Art Zwang interpretiert werden könnte, der paradoxerweise aus der Überforderung durch konstante Leistungserwartungen resultiert. In einer wirklich tief durchstrukturieren Kultur wie unserer, welche unablässig Effizienz/Produktivität propagiert, scheint es ja fast, als würde man sich selbst bewusst in so einen Zustand der Faulheit zwingen, um einen stillen und dennoch innerlich verzweifelten Widerstand gegen diesen ganzen Druck zu leisten. Und weißt du, was beinahe schon ironisch ist? Mich begleitet beim Nichtstun oft ein extremes Gefühl der Schuld, welches mit dem latent bedrückenden Bewusstsein einhergeht, dass ich möglicherweise meine eigenen Potentiale nicht (dauerhaft) vollständig ausschöpfe.

Ich glaube, dass der Drang zur Faulheit dementsprechend als eine Art selbst auferlegter Fluchtweg verstanden werden könnte, um der nie endenden Spirale von Anforderungen zu entkommek. Das schlechte Gewissen, welches dabei dann mitschwingt, wirft wiederum die Frage auf, ob nicht ein tiefer liegendes Unbehagen existiert, also sozusagen ein erkenntnistheoretischer Konflikt, der darauf hindeutet, dass selbst im Moment des Innehaltens die internen Konditionierungen weiter am persönlichen Selbstwert nagen.

Zitat von Mariebelle:
Deutsche koennen sich kaum noch ohne englische Worte verbalisiern....

So true...

Zitat von Mariebelle:
Deutsche koennen sich kaum noch ohne englische Worte verbalisiern....

Das kannst du doch auch nicht ...

Ich bin Amerikanerin u kann noch sehr gut deutsch sprechen und schreiben.

Zitat von Mariebelle:
Ich bin Amerikanerin u kann noch sehr gut deutsch sprechen und schreiben.

Ach? Warst du nich mal Deustche oder suchst du dir das dann immer aus wies dir gerade in den Kontext passt?
Zumal du auch in letzter zeit gerne mal ganze Passagen rein auf Englisch gesprochen hast und auch sonst gerne mal zwischen den Sprachen springst. Nur so als Feststellung.

Zitat von Mariebelle:
Ich bin Amerikanerin u kann noch sehr gut deutsch sprechen und schreiben.

Da träumst du von. Du humpelst schon bei den Umlauten und triffst die Tasten kaum noch. Abgesehen davon befinden sich Syntax und Semantik deines Deutschs, wie soll ich’s sagen . . . auf dem Stand einer elfjährigen Wiederholerin.

Zitat von Phönix:
Da träumst du von. Du humpelst schon bei den Umlauten und triffst die Tasten kaum noch. Abgesehen davon befinden sich Syntax und Semantik deines Deutschs, wie soll ich’s sagen . . . auf dem Stand einer elfjährigen Wiederholerin.

Auf meiner Tastatur sind keine Umlaute.Selbst in der deutschen Maggi/Knorr Buchstabensuppe sind keine..

Zitat von Marc_Sky:
Ach? Warst du nich mal Deustche oder suchst du dir das dann immer aus wies dir gerade in den Kontext passt? Zumal du auch in letzter zeit gerne mal ganze Passagen rein auf Englisch gesprochen hast und auch sonst gerne mal zwischen den Sprachen springst. Nur so als Feststellung.

Ich habe beide Staatsbuergerschaften.
Mitglied werden - kostenlos & anonym

Zitat von Mariebelle:
Ich habe beide Staatsbuergerschaften

Wer hat, der kann

Zitat von Gaulin:
Wer hat, der kann

Begreifen viele nicht...

Zitat von Mariebelle:
Deutsche koennen sich kaum noch ohne englische Worte verbalisiern....

You too, feeling blue?

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore