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Adler83
Zitat von Adler83:
Wie kommst du so plötzlich darauf, dass du dich einmal in tiefste Depressionen gedacht hast? Ich sehe gar nicht den Zusammenhang mit der Frage oder den Beiträgen davor.


Achso, wegen lass dich nicht mit Nachdenklichkeit anstecken, stimmt's?

18.01.2011 06:07 • #21


Adler83
Hallo tautröpfchen,

Zitat von tautröpfchen:
Ich kenne es sehr gut, so gestresst und belastet zu sein, daß es mir gar nicht mehr möglich ist, zu entspannen. Das ist bei mir u.a. der Fall, wenn ich viel Wut runtergeschluckt habe (was oft vorkommt, da ich so gut wie nie wütend werden kann).


In meinem Job, von dem ich erzählt hatte (Thread Verzweifelt - dadurch kam ich auch auf das Thema Belohnungen, um das zu bewältigen), habe ich die Wut gefühlt und auch gewusst, warum ich wütend war und auf wen, nämlich wegen der unmenschlichen Art, wie dort mit mir umgegangen wurde (Person, Verhalten, Arbeitsbedingungen räumlich, Lärm, Rücksichtslosigkeit). Das hat mir gezeigt - indem ich es durch die Wut wahrgenommen habe - was ich nicht (mehr) will und auch, dass mir lieber nach Konfrontation ist, als danach, es runterzuschlucken.

Obwohl es ätzend war, habe ich, während die Wut da war, gemerkt, dass ich lebendig war. Ich frage mich noch, ob es selbstzerstörerisch war, also ob ich die Wut gegen mich selbst gerichtet habe, indem ich um die Kündigung gebeten habe. Allerdings hatte ich ja gleichzeitig Konfrontation gesucht und auch um andere Lösungen gebeten. So, wie es dann gekommen ist mit der Kündigung ist es wahrscheinlich trotzdem noch am besten, weil ich den Job in der Form nicht (weiter/wieder) machen will. Fühlt sich gerade im Moment allerdings nach Niederlage an, und ich hätte vielleicht noch etwas länger dranbleiben sollen.

Die Wut kann man nutzen, denke ich - zum Beispiel in meinem Fall um ganz klar und unmissverständlich die nächste Bewerbung zu formulieren (in dem Moment zu wissen (wahrzunehmen), was ich wirklich will) oder um mich anders abzureagieren, aktiv Ausgleich suchen.

Gestern war ich total angespannt. Ich muss die letzten Tage dort noch arbeiten und mache trotzdem noch einen ordentlichen Job - nicht aus Unterwürfigkeit, sondern weil das für mich eine Übung ist, dranzubleiben (solche Situationen können wieder kommen) und das Projekt will ich - erst recht - als Erfolg verbuchen.

Eigentlich ist mir auch ziemlich langweilig und noch gefangen in der Situation schlucke ich das runter, weil der Frust nirgendwo hin kann.

Gestern war nur ein Kollege da. Ich hätte gerne ein bisschen geplaudert bei der Arbeit, aber der war nicht gesprächig. Hat stundenlang brav vor dem Notebook gekauert. Ist einige Jahre jünger, nicht die richtige Adresse, um mich drüber aufzuregen. Ich war auch so ein kauerndes Wesen, bin das auch immer noch nicht los. Und auch Vorsicht mit Projektionen (andere können ja nichts für meine Langeweile und für meinen Frust).

Trotzdem, das frustriert mich total, wenn ich mal versuche, aufzudrehen und andere entziehen sich (Chefetage hat keine Lust auf Streitgespräch, wortkarge Kollegen oder haben keine Zugang zu Themen, die ich anspreche). Keiner will mit mir spielen, Menno.

Ich neige dann dazu, mir das als Katastrophe zu denken (ist ja auch suboptimal, ein Job, der keinen Spaß macht, Kündigung), mich selbst in frage zu stellen und dann schnürt es mir alles ab. Die Wut geht nach innen. Gestern abend hat mich dann jemand auf die konkreten Umstände wieder aufmerksam gemacht, wie das mit dem Projekt wirklich gelaufen ist. Danach ging es mir etwas besser. Merke aber momentan trotzdem, dass ich noch viel zu zaghaft bin anstatt die ganze Energie rauszulassen, zu nutzen.

18.01.2011 07:02 • #22


A


Belohnungen

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P
Zitat:
Fühlt sich gerade im Moment allerdings nach Niederlage an, und ich hätte vielleicht noch etwas länger dranbleiben sollen.

Es war für Dich aber wichtig, nun neue Wege zu gehen. So habe ich das zumindest verstanden.
Du möchtest vermutlich die gefühlte Ungerechtigkeit nicht mehr.
Darum war es der konsequente Schritt, den Du gegangen bist.
Wohlgefühlt hast Du Dich da ja nicht-wie Du in einem anderen Thread schriebest.
Wer sagt, dass es eine Niederlage ist? Du sortierst Dich neu, und hast erkannt, dass da unterschwellig Wut und Frust ist. Das ist nun auch eine Chance für Dich.

Zitat:
Die Wut kann man nutzen, denke ich - zum Beispiel in meinem Fall um ganz klar und unmissverständlich die nächste Bewerbung zu formulieren (in dem Moment zu wissen (wahrzunehmen), was ich wirklich will) oder um mich anders abzureagieren, aktiv Ausgleich suchen.

Ja, das könntest Du.

Zitat:
Keiner will mit mir spielen, Menno.

Doch ich
Was spielen wir?
Mensch ärgere Dich nicht ?

18.01.2011 08:23 • #23


B
Hallo Adler

Ich vermute zu glauben wie du das mit dem Job meinst.

Eine Belohnung für das Durchhalten, Funktionieren und Ertragen im Job.
Früher war das Wort für Job einmal Beruf, und diese Bezeichnung kam von
Berufung (seinen Sinn finden und ausleben können).
Man hat seinen Lebensunterhalt damit verdient, seine Bestätigung bekommen,
und eine zusätzliche Belohnung war nicht notwendig.
So war es jedenfalls viele Jahre lang für mich, bis sich das Blatt gewendet hat.

Ich selbst habe aufgehört im Job zu funktionieren, als die Zeit kam, wo gute
Ausbildung/Fachkenntnis, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht mehr die
wirklich gefragten Qualifikationen waren, wo es wichtiger wurde, zu ertragen,
sich menschlich erniedrigen zu lassen, und trotzdem noch lächelnd zu funktionieren.

Seit etwa 10 Jahren geht bei mir beruflich gar nichts mehr, die alten Belohnungs-
systeme greifen nicht mehr, und ich empfinde berufliche Abhängigkeitsverhältnisse
nur noch als Bedrohung meiner selbst.

PS Denken:

Es gab eine Zeit, da habe ich fast nur noch gedacht, die Vergangenheit auf Fehler
und Ursachen untersucht, um die Zukunft perfekt und pannenfrei planen zu können.
Die Gegenwart (das Hier und Jetzt) ging dabei völlig verloren, und das war natürlich
kein guter Weg.

PS Narben:

Nicht alle Narben müssen äusserlich sichtbar sein.
Manche Narben erkennt man (ich) dadurch, dass die wichtigsten Bedürfnisse und
Sehnsüchte, von den eigenen Ängsten und Verboten, unterdrückt werden.

Der Beobachter, der wohl wieder einmal zu früh seine Medikamente abgesetzt hat.

18.01.2011 09:10 • #24


Adler83
Zitat von pax:
Zitat von Adler83:
Keiner will mit mir spielen, Menno.

Doch ich
Was spielen wir?
Mensch ärgere Dich nicht ?




Ich bin ein schlechter Verlierer, pax, und Kartenspiele sind was für weniger energiegeladene Stunden, weil viel zu bewegungsarm. Hmm, was spielen wir? Mir fällt nix ein Bist du sicher, dass du dir zutraust, beim Mensch ärgere Dich nicht gelassen zu bleiben?

18.01.2011 09:12 • #25


P
Zitat:
Bist du sicher, dass du dir zutraust, beim Mensch ärgere Dich nicht gelassen zu bleiben?
JA

http://de.wikipedia.org/wiki/Mensch_%C3 ... dich_nicht

18.01.2011 09:43 • #26


Adler83
Mensch ärgerere dich nicht ist ja gar kein Kartenspiel, fällt mir gerade auf (s.o.)

Wie wär's denn mit Schach?

18.01.2011 20:16 • #27


P
Zitat:
Wie wär's denn mit Schach?

Müsste ich erst noch lernen.

19.01.2011 10:26 • #28


Adler83
Hallo Beobachter,

Zitat von Beobachter:
Eine Belohnung für das Durchhalten, Funktionieren und Ertragen im Job.

Ich meinte Belohnungen für das Erreichen von Zielen - Alltagsziele, einzelne Schritte -, für Fortschritt. Nicht für's ertragen, wenn man unzufrieden ist und stattdessen besser etwas verändern sollte. Dann halten Belohnungen einen ungesunden Zustand aufrecht. Deshalb die so wichtige Frage nach dem (persönlichen) Sinn.

Zitat von Beobachter:
Früher war das Wort für Job einmal Beruf, und diese Bezeichnung kam von
Berufung (seinen Sinn finden und ausleben können).

Beruf sagt man heute noch. Job ist dagegen nur die aktuelle Aufgabe. Hast natürlich recht, dass das heute oft als Synonym benutzt wird.

Zitat von Beobachter:
Ich selbst habe aufgehört im Job zu funktionieren, als die Zeit kam, wo gute
Ausbildung/Fachkenntnis, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht mehr die
wirklich gefragten Qualifikationen waren, wo es wichtiger wurde, zu ertragen,
sich menschlich erniedrigen zu lassen, und trotzdem noch lächelnd zu funktionieren.

Dass es wichtiger wurde, sich erniedrigen zu lassen meinst du ja wohl nicht wirklich so ... an dem Punkt der Reife/Bewusstwerdung sind auch andere Schlussfolgerungen möglich. Wie man sich dann verhält und weiter entwickelt, darf man m.E. durchaus selbst beeinflussen.

Zitat von Beobachter:
ich empfinde berufliche Abhängigkeitsverhältnisse nur noch als Bedrohung meiner selbst.

Ich auch. Aber das ist auf Dauer keine kluge, weil ganz einfach auch unrealistische Sichtweise: Berufliche Abhängigkeit gibt es immer, dafür muss man nicht einmal angestellt sein. Und wenn man nicht aktiv Geld verdient, dann ist man abhängig (=versorgt) vom Staat. Außerdem finde ich, man sollte eine Arbeitsbeziehung (oder andere Beziehung) nicht automatisch als Bedrohung erleben - Abhängigkeit negativ erleben. Abhängigkeit (vertrauen, sich auf jemanden verlassen zu können, gefordert zu sein und das anzunehmen) macht Beziehungen aus. Einstellungssache. Die falsche Einstellung dazu rächt sich irgendwann. Und zwar ziemlich übel, wenn man nur lange genug weiter macht oder verdrängt, je nachdem.

Als Angestellter sollte man nicht wirklich über Abhängigkeit schimpfen - solange die Machtverhältnisse nicht ausgenutzt werden selbstverständlich! Auf der sachlichen Ebene ist es aber doch nur fair, wenn Leistung von einem Arbeitnehmer erwartet wird, wenn er dafür ein festes (stabiles!) Gehalt bekommt; sogar im Krankheitsfall und bei schwankender Leistung (was menschlich ist, bei allem Respekt davor). Allzumenschlich ist es leider auch, dass eine so bescheidene Einstellung gerne mal mit Füßen getreten wird. Also gehört noch mehr dazu. Das ist auch klar.

19.01.2011 20:36 • #29


Adler83
Zitat von Beobachter:
Manche Narben erkennt man (ich) dadurch, dass die wichtigsten Bedürfnisse und
Sehnsüchte, von den eigenen Ängsten und Verboten, unterdrückt werden.

Erst sind da Wunden, dann später vielleicht Narben, wenn und falls die Wunden heilen, so gut das möglich ist. Diese Wunden tun verdammt weh, deshalb ja die Verdrängung. Narben wird es vielleicht erst geben, wenn man durch den Schmerz durch ist. Ob man bereit ist, das auszuhalten und dranzubleiben darf man sich gut überlegen. Ich für meinen Teil fange gerade erst an, das zu spüren. Und bin noch so weit vom Ende des Tunnels entfernt. Gehe durch den Alltag und lasse die Unsicherheit mal zu (heute) und denke oft nur: Ach du schei.! Wie bist du wirklich? Ich geißel mich da zu viel mit Selbstvorwürfen. Und doch ist dieses Erleben, ein Zipfel vom wahren, schüchternen Selbst zu spüren erst mal nicht schön. Wenn mal Herzlopfen dabei ist, immerhin, da geht's dann wohl lang. Narben? Die kommen viel später. Oder es brodelt darunter und jemand hat die entzündete Stelle voreilig zugenäht. Das wieder aufzureißen, Halleluja, autsch. Ich will es immer wieder nicht wahrhaben, weil das kein leichter Weg ist.

19.01.2011 20:48 • #30


P
Zitat:
Aber das ist auf Dauer keine kluge, weil ganz einfach auch unrealistische Sichtweise: Berufliche Abhängigkeit gibt es immer, dafür muss man nicht einmal angestellt sein. Und wenn man nicht aktiv Geld verdient, dann ist man abhängig (=versorgt) vom Staat. Außerdem finde ich, man sollte eine Arbeitsbeziehung (oder andere Beziehung) nicht automatisch als Bedrohung erleben - Abhängigkeit negativ erleben. Abhängigkeit (vertrauen, sich auf jemanden verlassen zu können, gefordert zu sein und das anzunehmen) macht Beziehungen aus. Einstellungssache. Die falsche Einstellung dazu rächt sich irgendwann. Und zwar ziemlich übel, wenn man nur lange genug weiter macht oder verdrängt, je nachdem.

Richtig Die absolute Freiheit gibt es nicht-denn wir sind abhängig von Vielem.
Jetzt könnten wir versuchen mehr Gelassenheit aufzubauen und auch die Wunden und Narben nicht überbewerten, denn was nicht mehr zu ändern ist....

19.01.2011 21:02 • #31


Adler83
off topic:

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
- Nietzsche -

19.01.2011 21:07 • #32


P
Das klingt gut

19.01.2011 22:02 • #33


Adler83
Gelassenheit, ich hoffe, dieses Gefühl wieder erleben zu können, pax. Rechne für mich nicht so bald damit. Für Gelassenheit braucht es Stabilität innen und außen.

Wunden und Narben nicht überbewerten find ich gut.

20.01.2011 00:06 • #34


Adler83
Lese gerade eine E-Mail an mich:

Zitat:
Also ändere nicht zu viel in deinem Leben, sondern bleib natürlich und gelassen wie immer, dann kommt der Rest schon von alleine


Ich muss heulen, wirklich. Habe mit der Brechstange versucht (eben nicht gelassen), alles zu verändern und so viel von dem verloren, was wirklich wichtig ist. Vor drei Jahren hatte ich einfach alles hingeschmissen: Job in vielversprechender Position (hätte Teamleiter werden können mit selbst geschaffenem Verantwortungsbereich, vielleicht wäre ich heute Abteilungsleiter, Beziehungen aus Frust abgebrochen ...) schei.. Leute, tut was, wenn ihr etwas erreichen wollt und meint, dass Veränderung wichtig für euch ist, aber geht nicht mit der Brechstange an euer Leben ran. Das geht nach hinten los.

20.01.2011 00:19 • #35


B
Hallo Adler83

Das ist eigentlich auch die Botschaft, die ich im Forum zu verkünden versuche.

Akzeptanz, also annehmen des derzeitigen Ist-Zustandes (Ängste etc.).
Keine Brechstangen Veränderung, keine Zwangshoffnung oder Zwangstherapie.

Erst dann kann auch wieder eine gewisse Gelassenheit und relative Angstfreiheit
eintreten.
Und erst dies kann dann wirklich zu einer echten Veränderung/Besserung führen.

Die Heilslehre
Du MUSST ... positiv Denken ... Hoffnung haben ... Therapie machen ...
dich/alles verändern ... etc. und blah blah blah ...
erzeugt nur Druck und ZUSÄTZLICHE Verunsicherung und damit natürlich Angst.

PS Arbeitserfahrung:

Meine leider sehr negativen Erfahrungen habe ich erst in den letzten Jahren so gemacht.
In früheren Zeiten war meine Erfahrung und mein Erleben noch völlig anders (positiv).
Ich muss dazu auch sagen, ich bin über 50 Jahe alt, und diese Erfahrungen habe ich
vorwiegend im metallverarbeitenden Industriebereich gemacht (nicht im Büro etc.).

Viele Grüsse, Der Beobachter

20.01.2011 13:46 • #36


Adler83
Zitat von Beobachter:
Akzeptanz, also annehmen des derzeitigen Ist-Zustandes (Ängste etc.)

Möchtest du verraten, was neben vorhandenen Ängsten dieses etc. konkret für dich bedeutet?

Ich finde auch, dass das Annehmen der Situation Grundvoraussetzung für echte Veränderung ist. Es sagt und schreibt sich viel zu leicht für die Bedeutung, die das in der Realität haben kann. Veränderungen mit der Brechstange dagegen bedeutet: handeln aus Angst und/oder falschen Motiven heraus. Das führt in die Irre und zu noch mehr Angst, wie du auch schreibst. Positiv zu denken ist gut, nur, was bedeutet das für mich? Und wenn ich nicht positiv denke, gehört das dann nicht auch dazu? Wenn ich nicht in der Lage bin, Frust, Wut, Angst, Verzweiflung, das ganze Negative zu fühlen, kann ich dann überhaupt wirklich positiv denken oder ist das dann nicht überzogenes Leistungsdenken, das nur zu noch mehr Ausgrenzung und Isolation führt? Falsch bedeutet dann: der eigenen Situation oder Persönlichkeit nicht angemessen, es kann auch unehrlich bedeuten. Muss ich nicht erst einmal in der Lage sein, laut schei.! zu brüllen, bevor ich zu wirklich positivem Denken kommen kann, bevor ich wirklich lernen darf, was Gelassenheit ist?

Aber was findet man als Ist-Zustand tatsächlich vor und wie kommt man zur Ruhe, findet die Zeit, Umgebung und gegebenenfalls das passende Feedback, um den Ist-Zustand zu erkennen, anzunehmen, bewusst wahrzunehmen? Wie akzeptiert man das und schafft es dann, aus diesem Zustand heraus zu wachsen, ihn zu überwinden anstatt der deutlicher wahrgenommenen Unsicherheit noch weiter nachzugeben (Rückzug)? Was ist die Konsequenz? Braucht es eine?

Und der Weg? In sich hinein horchen, allein sein, Ruhe, unbeeinflusst, bei sich selbst ankommen, zu fühlen ohne zu bewerten. Aber sich dann nicht in sich selbst zu verirren, sondern ehrlich und offen fühlend am Alltag teilzunehmen? Was, wenn im Bei-sich-sein massive Verzweiflung hochkommt ... die Tränen dahinter zulassen, zu merken, was los ist. Bin ich bereit, in dem Zustand am Leben wieder teilzunehmen? Bin ich bereit, mich so anderen Menschen zu zeigen, dieses Feedback auch an mich heran zu lassen anstatt das falsche Gesicht aufzusetzen? Wie reagiere ich und wie agiere ich, während ich das spüre? Wie erreiche ich dann meine Alltagsziele, aufrichtig und fühlend, ohne Brechstange und dabei aus diesem echten Erleben heraus, lerne wirklich dabei?

20.01.2011 22:55 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Adler83
Weniger poetisch, die gleiche Bedeutung:


20.01.2011 23:08 • #38


T
Hallo Adler,

ich finde, man sollte sich ganzheitlich akzeptieren, mit allem, was an Gefühlen in einem ist und nicht grundsätzlich in negative und positive Gefühle unterscheiden. Das ganze Gefühlsspektrum gehört zum Menschen. Ansonsten würde man ja Teile seines Seelenlebens einfach abspalten. Du schreibst ja selbst irgendwo, daß Du Dich in der Wut lebendig gefühlt hast. Gelassenheit kann auch Unlebendigkeit bedeuten.

Du schreibst, Veränderungen mit der Brechstange bedeuten Handeln aus Angst oder falschenMotiven heraus.
Vielleicht werden manche Motive auch nur im Rückblick von der Vernunft als falsch eingestuft.
Kann es nicht auch ein tieferes Wissen geben, das einem in manchen Momenten intuitiv das Richtige tun läßt?

Konstruktive Eigenkritik, um vielleicht für die Zukunft etwas zu verändern, aber ohne quälerische Selbstvorwürfe und Selbstabwertungen , kann natürlich auch eine Chance in einem Reifungsprozeß sein.

Das waren nur so Gedanken, die mir gerade gekommen sind. Ich muß gestehen, daß ich Deine Beiträge nicht alle gelesen habe.

Liebe Grüße

21.01.2011 00:19 • #39


Adler83
Zitat:
Gelassenheit kann auch Unlebendigkeit bedeuten.

Ja, das war auch mein Gedanke.

Zitat:
Vielleicht werden manche Motive auch nur im Rückblick von der Vernunft als falsch eingestuft.

Interessanter Punkt. Kann die Einstufung als falsch nicht auch aus Gewohnheit, aus gewohnten Gefühlsmustern heraus passieren, weniger aus Vernunft?

Zitat:
Kann es nicht auch ein tieferes Wissen geben, das einem in manchen Momenten intuitiv das Richtige tun läßt?

Es sollte am besten immer so sein, dass man Kontakt zur Intuition hat, finde ich. Kommt Intuition nicht eben aus Lebendigkeit? Die Vernunft kann in kritischen Momenten eingreifen und regulieren, sollte aber nicht kontrollieren, weil das die Lebendigkeit abwürgt.

Zitat:
Konstruktive Eigenkritik, um vielleicht für die Zukunft etwas zu verändern, aber ohne quälerische Selbstvorwürfe und Selbstabwertungen , kann natürlich auch eine Chance in einem Reifungsprozeß sein.

Auch das ein für mich ganz wichtiger Punkt. Hast du oder hat sonst jemand Erfahrung damit, einerseits Kritik und Eigenkritik zuzulassen und gleichzeitig dabei die Selbstabwertungen abzubauen? Manchmal denke ich: Warum tue ich mir das an, ständig etwas verbessern zu wollen? Dann versinke ich innerlich noch mehr, anstatt einfach durchzuatmen und zu tun, was eigentlich ganz einfach wäre. Und dann schaue ich auf meine Situation und auf mein Gefühlsleben und denke: Warum bist du so? Warum denkst du so? Ich glaube, solche quälenden Fragen sollte ich abstellen, weil ich extrem zu diesen Selbstabwertungen neige. Ich bin so wie ich bin, das ist voll okay. Mir geht manchmal eine Textstelle von Xavier Naidoo durch den Kopf: Zu keiner Zeit darfst du nicht hinter dir stehen.

21.01.2011 10:03 • #40


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