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Hallo Ihr Lieben,

jetzt mach ich doch mal einen Thread ganzheitlich zu meinem Thema auf.

Ich leide seit 2014 an einer diagnostizierten Angst- und Panikstörung dadurch mit ausgelöst rezidivierender depressiver Störung. Damals ausgelöst durch maximaler Überforderung und Krankheitsfall in der Familie. Die Symptome damals glichen dem eines Burnouts: Schlafstörungen, Herzrasen, Innere Unruhe, Angst- und Panikattacken. Wurde damals von meinem Hausarzt auf Opipramol 150 mg eingestellt und diese Phase war auch nach ein paar Monaten wieder viel besser. Opipramol im Nachgang ausgeschlichen.

2017 ging das ganze Spiel wieder los: Überforderung und Unzufriedenheit waren mit die Auslöser. Auch da waren die Symptome die selben. Zusätzlich zu den Opipramol hat mich mein neuer Psychater dann auf 20 mg Escitalopram eingestellt. Auch hier wurde Opipramol ohne Probleme ausgeschleicht. Mitte 2019 dann auch Escitalopram, allerdings.

Im September 2019 ging es wieder los mit 5 mg Escitalopram. Auch hier war es bisschen stressig zu der Zeit, allerdings ist es das auch vorher mal gewesen. D.h. wieder hoch auf die 20 mg Escitalopram.

Pünktlich zwei Jahre später 2021, auch hier wurde wieder ein Absetzversuch mit Escitalopram gestartet und ich war mittlerweile bei den 5 mg angekommen. Alright, also wieder hoch. Hier startete ich dann auch mit einer Psychotherapie, ich weiß viel zu spät, aber diese mache ich bis jetzt.

Nach drei erfolglosen Absetzversuchen haben mein Psychater und ich beschlossen jetzt erst mal die 20 mg zu behalten. 2020 startete ich dann auch mit einer Psychotherapie, ich weiß viel zu spät, aber diese mache ich bis jetzt.

Bis November 2023 ging es mir soweit gut, ich hatte zwar immer mal wieder zwischendurch alle paar Monate stille Panikattacken, aber die konnte ich mit meinen erlernten Fähigkeiten gut handlen. Journaling, Bewegung, Akzeptanz, ja ich bin sogar zur Mental Health Botschafterin in meiner Firma geworden.

Allerdings bekam ich im November 2023 meine erste Panikattacke als Mama (im Mai 2023 kam mein bezaubernder Sohn zur Welt) und seitdem steht meine Welt Kopf: Jeden Monat mind. eine Panikattacke und wer das kennt weiß, man braucht einige Wochen bis man wieder die Angst vor der Angst verliert. Jetzt könnt Ihr Euch vorstellen: Panikattacke Regenerationszeit 2-3 Wochen bessere Phase 1 Woche nächste Panikattacke. Und so geht das seit über 1,5 Jahren.

Was ich medikamententechnisch schon probiert habe:
Escitalopram 20 mg
+ Trimipramin Tropfen zum Schlafen: keine signifikante Verbesserung, eher Placebo abgesetzt
+ Lithium: keine signifikante Verbesserung, eher schlechter abgesetzt
+ Mirtazapin 7,5 zum Schlafen: keine signifikante Verbesserung, eher Placebo Absetzversuch vor ein paar tagen kläglich gescheitert, seitdem absolut am Ende (Angst und Unruhe sind so stark wie schon lange nicht mehr)
+ Lorazepam: nur im äußersten Notfall (bis jetzt 3 x in meinem Leben)

Natürlich auch psychotherapeutisch / strukturmäßig:
- alle zwei Wochen ambulante Verhaltenstherapie
- jetzt bis Mai 8 Wochen in stationärer Behandlung
- Entlastung Beruf / Kind / Haushalt

Und nichts hilft. Mittlerweile habe ich neben der Angst- und Paniksymptomatik auch schon massive Erschöpfungszustände und psychosomatische Schmerzen, bis hin zu, das gar nix mehr geht.

Mein Psychater meint: Ja er kann nix mehr machen, weil das jetzt psychotherapeutisch gemacht werden muss. Echt etz.? Meine Therapie besteht momentan darin, dass wir immer nur Notfall-Gespräche führen, aber nicht mehr wirklich an Themen arbeiten. Deswegen müsste ich m.E. erst mal therapiefähig gemacht werden und soweit stabil, dass ich an dem ganzen Arbeiten kann (was ich ja sowieso immer wieder tue wenn ich etwas Energie habe).

So und jetzt der umschwang zu meinem Thema: Ich habe mir natürlich schon oft überlegt, ob Escitalopram vielleicht über die Jahre seine Wirkung verloren hat oder vielleicht noch nie DAS nichtige Medikament für mich gewesen ist, da ich ja zwischendurch immer mal wieder Panikattacken hatte, zwar nicht so häufig und handlebar, aber sie waren da.

Aber irgendwie traut sich keiner dran, das Escitalopram bei mir zu ersetzen. Ich muss zugeben, ich hab selber Schiss. Aber anscheinend reicht das ja nicht mehr. Hab mir jetzt überlegt, ob ich zusammen mit einem Arzt evtl. Mirtazapin hochsetze oder Opipramol Vorschlage.

Was meint Ihr? Habt Ihr Ideen? Wirken Eure ADs auch noch genauso wie am Anfang?

Bin über Feedback sehr dankbar.

Liebe Grüße
Christina

Heute 16:13 • 16.06.2025 #1


12 Antworten ↓


Zitat von Christina_707:
Mein Psychater meint: Ja er kann nix mehr machen, weil das jetzt psychotherapeutisch gemacht werden muss. Echt etz.?

Ja echt jetzt - meinst du allein das Medikament hilft dir?

Ich habe über 10 Jahre Sertralin genommen. Am Schluss die letzten Jahre nur noch 25mg. Davor 50.

Ich habe die Tabletten einfach 2022 vergessen- weil es mir so gut ging und mir von Anfang an klar war das diese nur unterstützen und absolut nichts „heilen“…

Nur doof dass der Mensch irgendwann wenn er nicht aufpasst wieder in alte Muster verfällt. Und so kam ich dann 1,5jahre später für 3-4 Monate wieder zu Sertralin was mir aber absolut nicht geholfen hat.

Ich fahre ohne am besten. Therapie- leben aussortieren- umdenken, an sich arbeiten- auch wenns absolut kein Spaß macht…

Solang du Selber davor Angst hast und meinst du brauchst das… wird das glaub auch nix mit absetzen…

A


Escitalopram Wirkung versagt nach jahrelanger Einnahme?

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Zitat von Christina_707:
Hallo Ihr Lieben, jetzt mach ich doch mal einen Thread ganzheitlich zu meinem Thema auf. Ich leide seit 2014 an einer diagnostizierten Angst- und ...

Oh Mann, das klingt wirklich anstrengend und schlimm. Und dein Kleiner ist noch so klein, dass du an der Stelle ja auch noch lange stark gefordert bist.

Du hast schon viele Tools und nimmst AD und trotzdem reicht es nicht.
Du hast anscheinend den Kern deiner Problematik noch nicht erkannt, um ihn bearbeiten zu können.
Aber das ist in deinem gegenwärtigen Zustand auch nur schwer möglich.

Von daher würde ich tatsächlich zu einem Mediwechsel raten. Vielleicht nicht unbedingt noch eins zusätzlich, sondern ein anderes als Ersatz zum Escitalopram.

Außerdem solltest du dir einmal sämtliche wichtige Nährstoffe und Hormonwerte abnehmen lassen.
Ein wichtiger Schritt in meiner heutigen Stabilität war die Beseitigung meines Selenmangels.
Nährstoffmängel können psychische Symptome auslösen oder zumindest verstärken. Da musst du also für gute Werte sorgen.

Zusätzlich (weiter?) Sport machen, gesund und ausgewogen ernähren, soziale Kontakte und Hobbies pflegen.

Ein gesunder Körper ist die beste Basis für mentale Stabilität.

Ich drücke dir die Daumen, dass es bald bergauf geht bei dir und dass du die Zeit mit deinem Kleinen genießen kannst.

@Junika2906 Also es ist ja nicht so, dass ich alleine auf die Tabletten setze. mach ja seit 2020 ambulante Psychotherapie und war jetzt auch 8 Wochen stationär. Und Yoga, Journaling, Meditation, etc.

Aber momentan kann ich kaum was machen, weil ich so massiv erschöpft bin. Und da geht in der Therapie auch nix voran, weil wir permanent nur am regulieren sind.

Und Tabletten mich etz erst mal wieder stabilisieren müssten.

Opipram macht halt ggf. müde. Ob das förderlich ist- ist die Frage.

Ein wieder Auftreten der Symptome kann sowohl auf ein Nachlassen der Wirkung, als auch auf eine allgemeine Verschlimmerung der Symptomatik hindeuten. Allerdings würde es mich in diesem Fall nicht wundern wenn du mittlerweile eine gewisse Toleranz aufgebaut hättest. Allgemein kann man sagen, dass ADs nicht für den Langzeitgebrauch entwickelt wurden. Offizielle Studien hierzu gibt es nicht. Viele Ärzte raten zu einem Gebrauch von maximal 2 Jahren, was allerdings in der Praxis oft daran scheitert, dass, nunja es den Leuten dann so geht wie dir und sie es lieber wieder nehmen wollen.

Medikamente können dazu verleiten sich zu viel zuzumuten, weil man sich deutlich stabiler fühlt, als man es eigentlich ist. Eine längere Überlastung kann aber zur Verschlimmerung von Krankheit und Symptomen führen.
Welches Medikament für dich das richtige sein könnte kann dir hier niemand sagen.
Dass sie die Symptome nur unterdrücken und keine nachhaltige Lösung darstellen, sollte dir klar sein.
Zitat von Christina_707:
Und nichts hilft.

Hat dir der stationäre Aufenthalt denn gar nichts gebracht?

Zitat von Christina_707:
Überforderung und Unzufriedenheit waren mit die Auslöser.

Du hast ja gewisse Umstände bereits als Auslöser identifiziert, damit sollte sich bestimmt weiter arbeiten lassen.
Stress reduzieren etc, sollte dir bereits ein Begriff sein.
Allgemein denke ich es würde sehr viel Sinn machen dir noch mehr über Ursachen und schädliche Umstände klar zu werden, und diese weitestgehend aus deinem Leben zu entfernen.

@Pauline333 Oh ja, Du triffst es auf den Punkt, ich leide täglich, dass ich nicht die Mama sein kann die ich gerne wäre. Auch wenn ich versuche das Beste draus zu machen und meine Familie echt unterstützt. Und grad beschleicht mich das Gefühl, dass ich nichts aushalten sollte sondern noch aktiver für mich einstehen und die Möglichkeiten des Gesundheitssystems auch anzunehmen.

Ich hab mal in Deinem Profil geschaut, wie es bei dir so war. Bist du zum einschleichen wirklich immer in die Klinik gegangen für ein paar Wochen? Wusste gar nicht, dass das so geht. Würde gerne mehr dazu erfahren.

War selber schon 8 Wochen in der Klinik, aber das war geplant.

Und die Nährstoffe schau ich mir etz tatsächlich mal an.

@Junika2906 ja da hast du recht, aber lieber bin ich ein bisschen müde, als innere Unruhe und Angstzustände bzw. daraus resultierend die Erschöpfung.

Ich habe Opipram für 3 Monate genommen und das war gut. Mich hat es nur anfangs müde gemacht.Abgesetzt bei nur noch 25mg am Tag. Erledigt. Davor 2x 50 frühs und abends. Mein Partner hatte das mal 3 Wochen genommen zum schlafen, ist auch ein Bedarfsmedikament. Er hat es auch einfach weg gelassen und da war nix. Wobei man das nicht vergleichen kann mit SSRI - opipram wirkt nicht auf den Serotonin Haushalt. Und laut meiner Therapeutin macht ein SSRI auch nur Sinn wenn eine Depression mit Angsterkrankung vor liegt- ein Ssri ist antriebssteigernd. Heißt jemand der „nur“ Ängste hat ist ja eh schon getrieben …

Zitat von Riverchurn:
Hat dir der stationäre Aufenthalt denn gar nichts gebracht?

Also generell würde ich’s wieder machen, aber tendenziell viel früher. Die Themen die da hoch gekommen sind, sind mir alle bekannt und daran arbeite ich schon seit ich in Psychotherapie bin. Zudem ging es mir in den 8 Wochen gefühlt schlechter als zuhause, weil ich dauernd getriggert worden bin und noch mal so viele Narben aufgerissen hab, die ich schon bearbeitet hatte. Aber es war trotzdem gut. Allerdings hat es meinen Gesundheitszustand nicht verbessert, eher verschlechtert.

Zitat von Riverchurn:
Viele Ärzte raten zu einem Gebrauch von maximal 2 Jahren, was allerdings in der Praxis oft daran scheitert, dass, nunja es den Leuten dann so geht wie dir und sie es lieber wieder nehmen wollen.

Ja ich wollte drei Mal absetzen und drei Mal hatte ich nen Rückfall.


Zitat von Riverchurn:
Allgemein denke ich es würde sehr viel Sinn machen dir noch mehr über Ursachen und schädliche Umstände klar zu werden, und diese weitestgehend aus deinem Leben zu entfernen.

Ich werde sicher weiter daran arbeiten, weil tatsächlich bei mir das Thema Leistung bringen ein großes ist. Ich da aber schon sehr viele Stellschrauben in meinem Leben gedreht hab. Momentan habe ich halt ein Kleinkind zuhause und das ist glaube ich auch für einen gesunden Menschen ein Brett. Bei mir ist es halt noch ne Schippe drauf.

@Junika2906 Also meine Depression kommt aufgrund meiner Panik- und Angststörung (keine spezifischen Ängste). Deswegen passt das schon, aber vielleicht halt nicht wenn das SSRI nicht mehr so wirkt wie am Anfang.

Oh man, bin momentan echt von den Ärzten genervt.

Zitat von Christina_707:
@Pauline333 Oh ja, Du triffst es auf den Punkt, ich leide täglich, dass ich nicht die Mama sein kann die ich gerne wäre. Auch wenn ich ...

Ich bin nur beim letzten Mal (9/22) zum Einschleichen in die Klinik. Davor das Mal (1/20) hatte ich schon einige Wochen zuhause aufdosiert und bin aufgrund der Nebenwirkungen dann in der Klinik gelandet. Davor das Mal, mein erstes Mal AD, habe ich zuhause eingeschlichen.

9/22 bin ich als akute Selbsteinweisung in die Klinik. Mit mittelstarker Depressions- und Angstsymptomatik. Mein Ziel war, schnell im sicheren und verantwortungsfreien Rahmen aufzudosieren, um möglichst schnell wieder einsatzfähig zu sein. Das habe ich so bei Aufnahme nicht gesagt. Vermutlich wäre das aber auch kein Showstopper für die Aufnahme gewesen.

@christina707
Du schreibst:
Zitat von Christina_707:
Deswegen müsste ich m.E. erst mal therapiefähig gemacht werden und soweit stabil, dass ich an dem ganzen Arbeiten kann (was ich ja sowieso immer wieder tue wenn ich etwas Energie habe).

Zitat von Christina_707:
Panikattacke Regenerationszeit 2-3 Wochen bessere Phase 1 Woche nächste Panikattacke

Zitat von Christina_707:
mach ja seit 2020 ambulante Psychotherapie und war jetzt auch 8 Wochen stationär. Und Yoga, Journaling, Meditation, etc.

Liest sich für mich alles ein bisschen wie viel hilft viel.
Wenn Du in deinen besseren Phasen immer gleich drauf los powerst, ist es kein Wunder, dass Du nicht weiter kommst.
Du brauchst auch ein bisschen EnergieRESERVE – ansonsten haut es dich bei jeder Kleinigkeit wieder direkt aus den Schuhen.

Du agierst die ganze Zeit irgendwie ganz nah an deinen Grenzen.

Allein die 8 Wochen die Du hinter dir hast machen ganz viel mit dir, was erstmal verarbeitet werden muss. Es ist kein Wunder, dass Du völlig erschöpft bist.

Ich würde versuchen erstmal wieder Dinge zu tun, von denen ich weiss dass sie mir gut tun und mir Energie geben. Dazu alles was auch @Pauline333 schon gesagt hat: Nährstoffe / Hormone prüfen lassen, Sport / Bewegung, genug Schlaf, Kontakte pflegen und ganz wichtig auch Dinge tun die dir Spaß machen und dich ablenken und raus holen.

Das heilt dich nicht in dem Moment, aber gibt dir Energie und vor allem auch Reserven für schwierige Situationen und vor allem auch die Therapie.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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