Pfeil rechts
22

Hotin
Zitat von Zephyr:
Ich denke, dass da wohl nichts mehr kommen wird.


Da ich einige Tage in Urlaub war. Sehe ich erst gerade, dass Du mir offensichtlich schon vor Tagen
eine Antwort geschrieben hast.
Ich versuche spätestens morgen darauf einzugehen.

Gruß

Bernhard

12.07.2019 17:59 • #21


Zephyr
Interessant! Ich habe zuerst in Erwägung gezogen, dass du einfach nur im Urlaub sein könntest. Das hätte alles erklärt. Aber ich war der Erwartungshaltung unterlegen, die da besagt, dass man es eben mitteilen müsse, wenn man in Urlaub geht. Daher habe ich gegen meine Ratio entschieden, zu Gunsten einer ungewollt, unterbewusst antrainierten Erwartungshaltung.

Was lerne ich daraus? Ich muss mehr meiner Ratio folgen, und solche doch sehr fatalen Erwartungshaltungen besser erkennen können und eben besser aufpassen, dass ich nicht in solche verfalle.

Interessant dabei ist eben, dass ich trotz meiner Ansicht, keine Erwartungshaltungen zu pflegen, eben genau solch eine gerade in all ihrer Konsequenz und Unbedachtheit ausgelebt habe.

Aber gut, wenn man sich dabei erwischt . denn daraus kann ich nun gut lernen.

Ob du morgen oder auch erst in 2-23 Tagen antwortest, spielt keine Rolle für mich. Nun weiß ich ja wieder, dass Menschen im Urlaub sein können, oder vielleicht auch mal Zeit für sich brauchen, ohne das anderen mitzuteilen. Das ist auch okay, wenngleich für mich zumindest etwas schwieriger als gedacht.

LG
Zephyr

12.07.2019 22:49 • x 1 #22


A


Zwischen Ratio, Gefühlskontrolle und Melancholie

x 3


Hotin
Dass ich in Urlaub gefahren bin habe ich nicht erwähnt, weil ich mein
Notebook dabei hatte. Leider war diesmal etwas mit dem Wlan im Haus defekt.
Einige Texte habe ich mit dem Handy mitgelesen. Längere Texte bei instabiler
Internetverbindung zu schreiben, habe ich jedoch gar nicht erst versucht.

Deine Erwartungshaltung kann ich gut nachvollziehen. Mir wäre es vermutlich
ähnlich gegangen.

Zitat:
Interessant dabei ist eben, dass ich trotz meiner Ansicht, keine Erwartungshaltungen zu pflegen, eben genau solch
eine gerade in all ihrer Konsequenz und Unbedachtheit ausgelebt habe.


Dies sind die Irrtümer und Denkfehler, die uns Menschen oft zu schaffen machen.
Je mehr man davon erkennt, umso besser kann man sich von Problemen freischwimmen.

12.07.2019 23:53 • x 1 #23


Zephyr
Zitat von Hotin:
Dies sind die Irrtümer und Denkfehler, die uns Menschen oft zu schaffen machen.
Je mehr man davon erkennt, umso besser kann man sich von Problemen freischwimmen.


Ja, das stimmt. Deswegen freue ich mich auch, eigene Denkfehler zu erkennen und reflektieren zu können; am besten mit anderen, da andere die Dinge anders sehen als ich und genau das andere Sehen der anderen mich mehr erkennen lässt als ich es kann. Wobei ich in diesem Fall selbst meinen Denkfehler erkannt habe. Ich bin nicht dumm und blind. Eher im Gegenteil. Ich denke, ich bin sehr aufmerksam und intelligent, aber sicher nicht so, wie manche von mir denken. Manche meinen, ich sei hochbegabt und intelligent. Ich denke aber, dass ich für mich einfach normal bin. Logisch.

Ich konnte der Versuchung aber dennoch nicht widerstehen und machte den öffentlichen Mensa-Test. Da lag ich mit einem Gesamt-IQ von 128 nur knapp unter der Aufnahmebedingung. Aber wie von dieser Organisation richtig gesagt wird, kann das Ergebnis um einige Punkte schwanken. Was nicht genannt wird, dass kein IQ-Test ein ein haltbares Instrument ist, um Intelligenz zu messen. Das zeigte allein ein früherer IQ-Test, in welchem ich die Testerin/Ärztin damit überforderte, dass ich für eine Aufgabe zwei mögliche Lösungwege erkannte, obwohl in dieser Aufgabe nur eine Lösung vorgesehen war. Die hat diese Aufagbe daher einfach aus dem Test herausgenommen. Trotzdem lag ich zumindest im logischen Denken bei 126 Punkten. Im Sprachlichen nur bei 116, was aber logisch ist, wenn am weiß. dass ich wahrscheinlich ein HFA-Autist bin. Sprachliche Vertständigungsnormen erlernte ich erst während der Einschulung. Zuvor hatte ich meine eigene Sprache entwickelt. Konnte aber schon lesen, ehe ich eingeschult wurde. In der Schule war ich im Rechnen letztendlich so gut, dass ich problemlos mehrere Klassen hätte überspringen können. Man gab mir eben schon Aufgaben aus höheren Klassen, nur um mich zu beschäftigen. Langweilte ich mich, machte ich eben Unsinn. Streng gemommen war es aber kein Unsinn, sondern nur kindliche Forschung, die ich dann betrieb. Z.B. kann man Kleber wieder vom Tisch lösen?

Du fragtest mich, was mich anders macht, bzw. worin mein anderes Denke läge. Eine klare Antwort darauf kann ich nicht wirklich liefern, da es eben nicht leicht ist, mich in das Denken anderer einzuleben. Da ich das nicht wirklich gut kann, kann ich auch nicht sagen, was und wo der Unterschied ist. Drehen wir den Spieß um: Kannst du denn sagen, was dich von den Denkweise von Autisten unterscheidet? Sicher nicht, solange du nicht wirklich so zu denken lerntest, wie Autisten denken. Nicht-Autisten vermittelten mir letztendlich stetig, dass ich ihre Normen nicht erfülle. Sie vermittelten ihre Normen stetig, aber ich erkannte dahinter keine Logik. Zudem nahm ich Sprache so, wie sie wörtlich zu verstehen ist. Die Aussage, Du bleibst sitzen, bis der Teller leer ist bedeutete für mich nicht, dass ich das auf dem Teller essen muss, sondern nur, dass ich halt sitzen bleiben muss, solange der Teller nicht leer ist. Ich malte mir damals eben auch aus, wie lange es wohl dauern würde, bis der Teller sich von selbst leert, ohne dass ich davon was essen muss. Essen schimmelt ja. Schimmel isst das Essen. Aber auch Wespen oder andere Tiere werden das irgendwann essen. Irgendwann wird der Teller also leer sein, ohne dass ich davon was essen musste.

Ein ähnliches Erlebnis war es, als man mich im Winter bei Minusgraden vor die Haustür schickte. Die Bedingung war, dass ich die Wahrheit sagen muss, ehe ich wieder rein darf. Da ich aber von Anfang an direkt die absolute Wahrheit sagte - ich lügte damals nie und wirklich nie und echz echt nie!* - konnte ich nichts anderes machen, als anzunehmen, dass ich eben nun für immer draußen bleiben muss. Also in dem Fall irgendwann erfrieren muss. In diesem Fall hätte ich lügen können, um diese Lüge als die Wahrheit verkaufen zu können, die meine Eltern hören wollten. Aber nein, ich lüge nicht, ich lüge nicht, selbst wenn ich dann halt erfireren muss.

In allem haben meine Eltern aber zum Glück nachgegeben. Sie wollten mich also nicht töten, nur weil ich nicht das machte, was sie von mir mit diesen Methoden erzwingen wollten. Lieder wurde das nie als Beweis herangezogen, dass ich eben nicht lügte, sondern die Wahrheit sagte. Ich bekam dadurch nur das Etikett, extrem stur zu sein. Ist man denn wirklich stur, wenn man freiwillig die Forderung einhält, aber halt nicht die Bedingung erfüllen kann, um wieder frei zu sein?

Was macht micht anders im Denken? ich weiß es nicht, aber vielleicht ist es, dass ich lange nicht lügen konnte, und heute es verabscheue, wenn ich doch mal lügen muss? Oder ist es meine Art in den Anweisungen etwas anderes zu verstehen als sie damit eigentlich bezwecken wollten? Ist Der Unterschied, dass ich in meinem Wesen keine Erwartungshaltungen pflege, während andere scheinbar nur via Erwartungshaltungen getrieben zu funktionieren zu scheinen?
Ist der Unterschied, dass ich öfters die Details erkenne und diese dann eben direkt zum Hauptthema machen will? Ist der Unterschied, dass ich keinem sozialen Hierachie-Muster folge, sondern ganz intuitiv meinem Wesen folge und dabei letztendlich selbst den ach so wissenden Oberlehrer darauf hinweise, dass er falsch liegt?

Letzteres ist sogar real passiert. Ich habe einen Oberschulmathelehrer mehrfach darauf hingewiesen, dass es falsch ist, was er an die Tafel zeichnete und teils auch falsch, was er sagte. Ich kritisierte ihn also öfters vollkommen berechtigt. Die Reaktion des Lehrers war es stetig, dass er die Mobber in der Klasse nutzte, um mich in meiner Kritik mundtot zu machen. Er bestätigte eindach gesagt die Ansichten der Dummen in der Klasse, damit er in der Klasse eine Mehrheit gegen mich gewann. So schwach ich damals noch war oder auch intelligent, wusste ich halt, dass wann ich schweigen muss. Die Strategie des Lehrers funktionierte also, zumindest kurzfristig. Denn ich brachte immer wieder Kritik ein.. berechtigte Kritik.

Naja, der Lehrer hat sich dann Ende des Schuljahres selbst umgebracht. Hätte ich das gewusst, dass der eh schon psychisch am Ende ist, hätte ich mich natürlcih anders verhalten. Aber dieser Mensch ist nun tot. Das war der zweite Mensch, der sich das Leben nahm und an meiner Schule tätig war, während ich dort eben Schüler war.

Zu erleben, wie sich Menschen, denen man echt nahe ist, zumindest aus Sicht eines Schüler, umbringen, hat schon Eindruck- Wenn jemand einfach weg ist, nicht im Urlaubt, sondern für immer. Das machte mir eben wirklich bewusst, dass Menschen auch sterben. Sterben, ohne dass man es erwartet. Es brachte mich auch zum Nachdenken, will ich wirklich sterben? Sterben bevor meine Zeit gekommen ist?

Diese Frage kann ich aber trotzdem nicht beantworten. Ich halte es mir im Leben vor, selbst zu bestimmen, wann ich aus dem Leben gehen will. Aber sicher ist, dass ich das Leben mit diesen Erfahrungen gewiss mehr wertschätze als zu vor und gewiss mehr tun will, um für das Leben zu sein, als es jene Menschen machten oder konnten.

Um zurück zur Frage zu kehren. Was macht mich anders im Denken? Sicher vieles, aber sicher nicht, dass ich am Ende eben doch ein Mensch bin und kein Psychopath. Wer die Unterschiede erfahren will, muss mich in Real kennen lernen und intensiv beobachten. Zudem muss jener wissen, dass kein Autist dem anderem Autist gleicht. Es ist keine Schublade, sondern ein Spektrum und Vielfalt. Ich bin Autist, aber jeder andere Autist wird ander sein als ich es bin.

Was vereint uns Autisten?
Nicht so viel, wie vielleicht manche glauben. Ich bin als Autist beispielsweise in jedem deutschen Forum gebannt worden, da ich gegen Regeln verstoßen habe. Nicht absichtlich. Jenes Asperger-Forum in Deutschland verbannt mich heute noch, obwohl die Sache über 5 Jahre her ist und ich um eine neue Chance bat. Die 2. Chance erhielt ich nie. Ich wurde nur noch dsikriminiert. Völlig unabhängig davon, dass ich meinen Fehler auch einsah und verdeutlichte, dass ich heute keine 20 mehr bin, sondern Erwachsener.

Ich stellte heute auch eine Bitte um Amestie. Nach eben 5 Jahren des letzten Kontakts

Das soll letztendlich zeigen, dass Autisten auch nur Menschen sind. Leider nicht besser und anders als normalos. Es soll aber auch zeigen dass ich wirklich anders bin. Denn ich folge wirklich meines meinem autistischen Wesen. All jene in diesem Forum haben nur ihre eigene abgeschottete Welt geschaffen. Dort sind keine Autisten erwünscht, die ihre heile Welt auch nur gedenken zu stören. Es nennt sich Asperger-Forum, aber bannt jeden Asperger und Autisten auf Lebenszeit, wenn man ihrer Ideologie widerstrebt.

Seit der Verbannung bin ich nur noch einer. Aber es ist wahrscheinlich besser, da ich allein aud Basis meiner Erfahrung Autisten besser vertreten kann, als jene Plattformen, die wohl nur im Sinn haben, sich als das ultimative besondere darzustellen.

Ich kann auch alleine, alleine als Autist. Mein Ziel ist dabei nur, die Hand zu reichen, damit wir alle uns näher kommen.

13.07.2019 03:41 • x 1 #24


Zephyr
Lasse ich meine Emotio frei handeln und sprechen, würde sie nur sagen, dass sie unter der Gesellschaft mehr und mehr leidet, da die Gesellschaft nicht toleranter wird, sondern mehr und mehr unfair gegenüber Menschen, die keine dunkle Haut haben. Zumindest die Hilfe, die ich als nachweisbar behindeter Mensch selbstverständlich erhalten müsste, erhalte ich nicht. Während dessen scheinen Asylanten im Luxus zu leben, wenn jene sich trotz aller Kosten, Gefahren und Umstände über das Mittelmeer flüchten konnten.

Ich frage mich, wofür flüchteten Sie, wenn sie sich in ihrem Heimat mehr leisen konnten als sich ein Mensch wie ich hier zu Lande leisten kann? Warum geht es Migranten besser als mir? Gibt es darauf eine plausibl Antwort?

13.07.2019 04:15 • x 1 #25


Hotin
Hallo Zephyr,
Zitat:
Deswegen freue ich mich auch, eigene Denkfehler zu erkennen und reflektieren zu können; am besten mit anderen, da andere die Dinge anders sehen als ich und genau das andere Sehen der anderen mich mehr erkennen lässt als ich es kann. Wobei ich in diesem Fall selbst meinen Denkfehler erkannt habe. Ich bin nicht dumm und blind. Eher im Gegenteil.


Leider begehen alle Menschen beim Denken zahlreiche Denkfehler (Logikfehler).
Da Du sehr komplex denkst, wirst Du vermutlich auch einige Logikfehler in Deine
Argumentation einbauen.
Wenn Menschen miteinander reden oder schreiben, dann tun sie dies mit ihren
selbst eingebauten Denkfehlern. Der Sinn von menschlicher Kommunikation ist deshalb,
herauszufinden, wie ein anderer Mensch denkt, Gemeinsamkeiten in den Denkweisen zu finden und eigene
Fehler im eigenen Gedankensystem zu erkennen.

Zitat:
Du fragtest mich, was mich anders macht, bzw. worin mein anderes Denke läge. Eine klare Antwort darauf kann ich nicht wirklich liefern, da es eben nicht leicht ist, mich in das Denken anderer einzuleben. Da ich das nicht wirklich gut kann, kann ich auch nicht sagen, was und wo der Unterschied ist. Drehen wir den Spieß um: Kannst du denn sagen, was dich von den Denkweise von Autisten unterscheidet? Sicher nicht, solange du nicht wirklich so zu denken lerntest, wie Autisten denken.


Meine Frage hast Du selbst angeregt. Von Anfang an hast Du behauptet, dass Du anders bist. Folglich muss ich
doch fragen, was Dich nach Deiner Meinung anders macht.
Ich glaube deshalb, dass mich wesentlich weniger von Autisten unterscheidet, als viele annehmen.

Zitat:
Nicht-Autisten vermittelten mir letztendlich stetig, dass ich ihre Normen nicht erfülle. Sie vermittelten ihre Normen
stetig, aber ich erkannte dahinter keine Logik.


Dies sehe ich genau wie Du. Das hat aber überhaupt nichts mit Autismus zu tun.
Jeder Mensch lebt in seiner Gedankenwelt. Zumindest versucht er es, weil er sie überwiegend allein erstellt hat und
sie deshalb für richtig findet. Daraus zieht er den größten Teil seines Selbstbewusstseins.
Eine Logik kannst Du dahinter erst erkennen, wenn Du beginnst zu hinterfragen,
wie ein Mensch zu seiner Überzeugung gekommen ist.
Und sobald Du dies hinterfragst, merkst Du, wie stark unsere Denkweisen mit
Fehlern vermischt sind.
Zitat:
Zudem nahm ich Sprache so, wie sie wörtlich zu verstehen ist. Die Aussage, Du bleibst sitzen, bis der Teller leer ist bedeutete für mich nicht, dass ich das auf dem Teller essen muss, sondern nur, dass ich halt sitzen bleiben muss,
solange der Teller nicht leer ist.


Kann es sein, dass Du einfach nie gewagt hast, die Autorität Deiner Eltern/Erzieher anzuzweifeln?

Zitat:
Die Bedingung war, dass ich die Wahrheit sagen muss, ehe ich wieder rein darf. Da ich aber von Anfang an direkt die
absolute Wahrheit sagte - ich lügte damals nie und wirklich nie und echz echt nie!*
In diesem Fall hätte ich lügen können, um diese Lüge als die Wahrheit verkaufen zu können, die meine Eltern hören
wollten. Aber nein, ich lüge nicht, ich lüge nicht, selbst wenn ich dann halt erfrieren muss.


Hier scheinen Deine Eltern Dir einen großen Schaden zugefügt zu haben. Sie haben versucht, ihre Denkfehler in
Deine Denkweise zu übertragen. Glücklicherweise scheint ihnen das nicht gelungen zu sein.
Eventuell kannst Du Dich heute noch ein wenig von solchen Erziehungsfehlern befreien.

Zitat:
Ich bekam dadurch nur das Etikett, extrem stur zu sein. Ist man denn wirklich stur, wenn man freiwillig die Forderung
einhält, aber halt nicht die Bedingung erfüllen kann, um wieder frei zu sein?


Dies ist nicht einfach zu beantworten. Meiner Meinung nach war es gut, dass Du da nicht nachgegeben hast.

Zitat:
Was macht mich anders im Denken? ich weiß es nicht, aber vielleicht ist es, dass ich lange nicht lügen konnte, und heute es verabscheue, wenn ich doch mal lügen muss? Oder ist es meine Art in den Anweisungen etwas anderes zu verstehen als sie damit eigentlich bezwecken wollten? Ist Der Unterschied, dass ich in meinem Wesen keine Erwartungshaltungen pflege, während andere scheinbar nur via Erwartungshaltungen getrieben zu funktionieren zu scheinen?


Lügen gehören leider zu einem normal funktionierenden Sozialleben. Dabei finde ich gut, wenn Du die Anzahl der
Lügen in Deiner Sprache auf ein Minimum begrenzen kannst.
Damit beweist Du innere Stärke.
Es wäre schade, wenn Du keine Erwartungshaltungen pflegst. Wie Du sehe ich es so, dass
wir Menschen uns zum großen Teil über Erwartungshaltungen bewegen und steuern.

Zitat:
Ist der Unterschied, dass ich keinem sozialen Hierachie-Muster folge, sondern ganz intuitiv meinem Wesen folge und
dabei letztendlich selbst den ach so wissenden Oberlehrer darauf hinweise, dass er falsch liegt?


Wenn Du nicht bereit bist, einem sozialen Hierarchie-Muster zu folgen, machst Du Dich selbst freiwillig zum Außenseiter.
Und nicht nur zum Außenseiter, sondern damit auch selbst zum Oberlehrer.

Hier scheinst Du einen Logikfehler zu begehen.


Zitat:
Was vereint uns Autisten?
Nicht so viel, wie vielleicht manche glauben. Ich bin als Autist beispielsweise in jedem deutschen Forum gebannt worden, da ich gegen Regeln verstoßen habe. Nicht absichtlich. Jenes Asperger-Forum in Deutschland verbannt mich heute noch, obwohl die Sache über 5 Jahre her ist und ich um eine neue Chance bat. Die 2. Chance erhielt ich nie. Ich wurde nur noch dsikriminiert. Völlig unabhängig davon, dass ich meinen Fehler auch einsah und verdeutlichte, dass ich heute keine 20 mehr bin, sondern Erwachsener.
All jene in diesem Forum haben nur ihre eigene abgeschottete Welt geschaffen. Dort sind keine Autisten erwünscht, die ihre heile Welt auch nur gedenken zu stören. Es nennt sich Asperger-Forum, aber bannt jeden Asperger und Autisten auf Lebenszeit, wenn man ihrer Ideologie widerstrebt.


Das kann ich mir denken. Menschen funktionieren überwiegend so. Mit Asperger hat dies wohl nur wenig zu tun.
Schau Dich um in Parteien, Interessengruppen und Vereinen. Nur wer bereit ist, sich dem
Grundgedanken der Interessen unterzuordnen ist auf Dauer dort erwünscht.

13.07.2019 12:19 • #26


Hotin
Hallo Zephyr,
Zitat:
Denn im Zitat von mir zeige ich nur auf, dass es mir mehr schadet, passe ich mich nur jenen an, sie aber nicht an mich.
Das eben nicht zu wollen und nur begrenzt zu machen, ist gewiss ein (gesunder) Egoismus. Kein Mensch bei klarem Verstand will sich eben absichtlich Schaden zufügen.


Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von logischem Denken, welches wir Menschen verfolgen. Nach äußerer
Logik sehe ich es wie Du.
Nach innerer Logik betrachtet schaden sich viele Menschen sehr oft, weil sie nur
in ihrer eigenen Logik denken.
Genaugenommen muss man allerdings immer gleichzeitig versuchen sowohl nach der eigenen Logik zu
denken und ebenso nach der Logik des Menschen zu denken, mit dem man gerade Kontakt hat.


Zitat:
Grundlegende Werte sind:
Akzeptanz, Gerechtigkeit, Kreativität, innere Balance, Wissen, Qualität, Schönheit, Effizienz, Zeit für mich, Stabilität, Gefühle ausleben, Mitgefühl, Achtsamkeit, Vertrauen, Natürlichkeit, Toleranz, Freiheit, Neugierde, Treue, Sicherheit, Großzügigkeit, Objektivität, Nachhaltigkeit, Transparenz, Gesundheit, Ordnung, Verlässlichkeit, Offenheit, Authentizität, Ehrlichkeit

Davon essentiell:
Akzeptanz, Gerechtigkeit, Qualität, Zeit für mich, Gefühle ausleben, Natürlichkeit, Objektivität, Nachhaltigkeit, Authentizität, Ehrlichkeit


Ich finde, mit dieser Aufzählung liegst Du richtig gut. Das sollte eine tragfähige Basis darstellen.
Ich verfolge in etwa die gleichen Werte.

Dass Du sehr vielseitige Interessen verfolgst finde ich bemerkenswert.
Dir scheint jemand zu fehlen, mit dem Du Deine kreativen Seiten teilen kannst.

Zitat:
Ich brauche im Kopf eben ein Mindestmaß an Ordnung und Übersicht.


Das würde ich anderen Menschen auch gerne wünschen.

Zitat:
Die Folge davon ist, dass ich immer weniger tun kann, will und werde. Wie aktuell der Fall. Wichtigen Interessen folgen geht dabei eben auch in aller Regel nicht. Eher im Gegenteil, meist ist es so, dass ich mich dann um immer mehr Dinge kümmern muss, die mich nicht interessieren und das macht mich dann noch mehr kaputt. Das Gefühle-Ausleben wird dabei dann ebenso möglichst eingestellt, weil dafür eben keine Zeit und Energie übrig ist.


In unserem Leben geht es leider hauptsächlich nicht darum, immer das zu tun, was
man gerne möchte. Der Hauptanteil im Leben besteht daraus, weniger angenehme Dinge
zu tun. Dies sind Dinge und Interessen, die unser Überleben sichern. Dazu gehört z.B.
möglichst einer Arbeit nachgehen, auch wenn dies nicht immer Spaß macht.

Zitat:
Dazu kann ich nur soviel sagen, dass ich insbesondere im Schreiben nicht als anders funktionierend auffalle, da dies einerseits ja das ist, was ich seit Kindheit an liebe und durch und durch beherrsche. Zwar habe ich darin noch
zahlreiche Eigenheiten, wie eben lange Texte schreiben


Die Tatsache, dass Du immer lange Texte schreibst, ist schon sehr auffallend.
Meiner Ansicht nach passt diese Textlänge kaum zu Deinen Grundsätzen Ordnungund Qualität.
Mit der großen Textmenge scheinst Du verhindern zu wollen, dass jemand in Deinen Gedanken etwas kritisiert.
Versuchst Du Dich damit unangreifbar zu machen?
Ist es ein Selbstschutz immer mit vielen Worten zu argumentieren?

Zitat:
und dabei im Kopf eben stetig nach der idealen Reaktion meinerseits suchen muss.
Die Intuition, die andere einfach so machen, berechne ich sozusagen im Kopf, in Echtzeit.


Jeder Mensch der klug ist, sollte genauso handeln, wie Du. Eine gute Kommunikation
besteht aus diesem ständigen berechnen von sinnvollen Reaktionen.

Zitat:
Wie überwindet man eine Angst am besten? Nicht mit der Ratio, sondern mit Emotionen. Emotionen sind daher,
aber nicht nur deswegen wichtig.


Dies sehe ich anders. Die Angst ist eine Emotion. Kann man Deiner Ansicht nach eine Emotion durch eine
andere Emotion überwinden (beseitigen).
Dies scheint mir nicht möglich zu sein.


Zitat:
Wenn ich mich beispielsweise unter fremden Leuten einfach mal auf den Boden lege, weil mir danach ist, ist das schon etwas, wofür ich nur Misskritik erhalte und ausgegrenzt werde, sofern man mich nicht näher kennt. Dabei liebe und brauche ich das ab und an einfach, dass ich mich eben auf den Boden werfe, mich entspannt und frei dort drehe, wende, stecke, ausbreite und so weiter.

Das kannst Du ja machen, wenn Du das möchtest. Nur darfst Du Dich nicht beklagen, wenn Dich andere dann versuchen auszugrenzen, weil sie Dein Verhalten nicht verstehen.
Eine Gesellschaft funktioniert auch deswegen, weil sie sich Verhaltensnormen gegeben hat.
Die müssen wir nun mal akzeptieren, wenn wir respektiert werden wollen.
Deinen immer wieder anklingenden Anspruch darauf, ständig so handeln zu dürfen, wie Du es gerade möchtest,
kann ich überhaupt nicht verstehen.
Hiermit lebst Du auch gegen Deine Grundsätze Ordnung, Toleranz und Mitgefühl.

Zitat:
Die Reaktionen fremder Menschen sind mir nahezu egal, nur hält man sich damit auch keine gute Bekanntschaften und Freunde bzw. gewinnt erst gar keine.


Das sehe ich genauso. In einer gesellschafft geht es tatsächlich oft um Anpassung und Toleranz. Dann solltest Du
es immer logisch abwägen, ob es Dir wichtiger ist, Bekanntschaften und Freunde zu haben oder ob bei Dir Deine
jederzeitige Selbstverwirklichung im Vordergrund steht.
Beides geht keinesfalls.

Zitat:
Authentisch sein, wie man wirklich ist und sein will, geht zumindest in dieser irdischen Welt gar nicht.


In vielen Bereichen geht das schon.
Zitat:

Dabei fände ich das so viel besser, wenn sich jeder immer frei und ungezwungen überall zeigen und bewegen
können dürfte, ohne durch gesellschaftliche Tabus und Zwänge ausgegrenzt zu werden.


Hier verstößt Du gegen eine gesellschaftliche Grundregel.
Die Freiheit eines Menschen sollte dort enden, wo die Freiheit des anderen Menschen beginnt.
Und hier finde ich, verfolgst Du häufig eine ziemlich egoistische Sichtweise.
Andere Menschen haben für solches Verhalten sehr feine Antennen. Solange Du
diesen egoistischen Sichtweisen folgst, wirst Du eher unzufrieden bleiben.

Viele Grüße

Bernhard

13.07.2019 18:36 • #27


Zephyr
Meine Antwort wird etwas mehr Zeit beanspruchen, insbesondere, da ich dafür mehr Denkzeit beanspruchen möchte als bisher.

15.07.2019 04:00 • x 1 #28


Zephyr
Ich denke, ich kann keine passende Antwort in nächster Zeit liefern, da sich meine Umstände in letzter Zeit doch etwas geändert haben. Um eine Antwort auf mein altes Schreiben geben zu können, müsste ich dieses vorerst lesen, und dann versuchen so zu interpretieren, wie ich es damals vermutlich gemeint habe. Das könnte ich machen, aber ich will und werde es nicht machen, da es a) zu zeitintensiv ist, und b) es aktuell nicht mehr relevant ist. Ich bin heute eben wo anders als damals.

Daher braucht es wohl einen Neustart.

Die Frage ist, wo bin ich heute? Ich bin sehr stabil, kaum emotional, sondern in meinem Element, wie noch als junger Teenie. Ich folge meinen Interessen, und dem, was mir in den Kopf kommt. Ist das wirklich stabil? Nein. Defacto denke ich, ich drehe mich wohl nur im Kreis.

Die alles entscheidende Frage ist, wie ich hier überhaupt die Hilfe erhalten soll, die nötig ist, ich selbst aber nicht kenne? Und dann eben die wichtige Frage, was soll mir helfen?

Ich bin es gewohnt, dass ich zum größten Teil immer selbst und alleine die Probleme lösen können muss, die mich belasten. Bewege ich mich auf dem Gleis der normalen Gesellschaft, fahre ich zwar gut und mit nur wenig Hindernissen, aber ich gehe in meinem inneren Wesen zugrunde. Achte ich mehr auf mich und mein inneres Wesen, überfordert mich die äußere Welt in der Regel schneller, als ich dagegen agieren kann.

All das ohne oder mit nur wenig Beteiligung meiner Gefühle. Würde ich akut den Gefühlen einen freien Raum geben, würden diese mich übernehmen - denke ich. Ich bin mir sicher, weil ich weiß, dass ich teils aggressiver und gereizter auf Reize reagiere, die mich drohen in eine Reizüberflutung zu bringen... NEIN, eigentlich war es bis jetzt genau im Gegenteil: Ich habe Reize, die mich eigentlich in die Reizüberflutung bringen würden, perfekt und ausdauernd toleriert. Toleriert, weil ich zumindest aktiv nichts dagegen machen will. Ich könnte, aber würde ich, wäre ich nur jemand, den niemand versteht und halt eben nur lästert. So ist jedenfalls meine Erwartung.

Nehme ich das zu streng, oder anderes zu wenig streng? Das kann ich nie sagen, nicht weil ich Autist bin, sondern weil ich als Autist es trotz all meiner Bemühungen nicht erkennen kann, wann was sozial-emotional richtig sei. Und selbst wenn ich darin perfekt sei, kapiert so und so niemand, dass mich das Unmengen an Energie kostet.

Einfach gesagt, ich weiß (wieder) ganz klar, dass ich zwischen zwei Welten stehe und weder in die eine noch in die andere gehen kann. Natürlich kann ich weiterhin mal die eine, mal die andere Welt ausblenden und dann wieder eben nur in der einen Welt leben. Aber das funktioniert nicht auf Dauer. Spätestens dann, wenn meine Emotion die Bestimmungsgewalt ergreifen will, weiß ich, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, wie ich es praktizierte.

Dann ist es wie ein Ping-Pong-Spiel. Hin und her, bis am Ende das kollabierende Energielevel dazu zwingt, den Rückzug von allen Dingen anzutreten. Anders gesagt, mir fehlt dann eben die Energie und Kraft, überhaupt noch was zu machen. Dann treten eher jene Teile in mir zur Geltung, die aufgeben wollen (inkl. Suizid) oder die Restenergie in einem großen Feuerwerkt verpulvern wollen, um damit Aufmerksamkeit zu erregen. Eine Verzweiflung der Emotionalität oder eine verzweifelte Emotio. Vielleicht verzweifelt auch nur die Ratio in allem?

Ich weiß es nicht wirklich, sondern ich bilde nur ab, was ist.

Dabei gäbe es theoretisch noch eine Option, die ich konsequent ablehne: In allem meine rationale Kontrolle komplett abschalten. Das wäre nichts neues, aber entsprechend der Erfahrung auch nichts gutes. Zumindest nichts gutes, wenn es niemanden gibt, der mich dann erkennt und aktiv weiter bringen kann und wird.

Fazit: Es gibt nur einen Weg, mit dem ich weiter kommen kann, und der ist, dass ich es halt ertragen muss, dass ich phasenweise doch auch sehr leide. Niemand wird und kann mir wirklich nachhaltig helfen. In diesen Gedankengängen verstehe ich sogar, warum sich Menschen selbst das Leben nehmen. Wenn man nur noch lebt, um weiter zu leben, fehlt ein jeder Sinn im Leben selbst.

03.08.2019 02:39 • x 1 #29


Zephyr
Lasse ich die Ratio weiter fallen, könnte ich sagen, dass ich teils nicht mehr atmen kann, weil ich innerlich unter Vollspannung stehe. Ich könnte auch sagen, dass ich heute ganz kurz den Gedanken hatte und kurz davor war, mein Geodreieck durch den Raum zu werfen. Ich könnte auch sagen, dass ich aggressiv, aber noch kontrolliert, mit dem Fliegenklatscher umherschlug, um mich überreizende Obstfliegen vor meinen Monitor zu töten. Ich kann sagen, alles unter Kontrolle. Aber ich kann und werde auch fragen, ist das noch gut so? Oder ist es besser, wenn es noch weiter geht, damit ich wieder richtig erlebe zu leben?

Sicher ist, dass mir die Extreme für den Moment viel Energie geben, während mich alles andere eher nur noch langsam aber stetig auslaugt. Entsprechend ist meine Ausdauer auch auf einem Allzeittief. Aber das bin nicht ich! Ich bin anders geworden als ich bin. Mit dem Ziel, näher den anderen zu sein, scheine ich heute ferner meiner selbst geworfen zu sein, ohne den anderen am Ende wirklich so nah gekommen zu sein, wie es nötigt sei, um eben nah zu sein.

Die Liebe verschärft diese Misere noch weiter. Wohl unfähig die Liebe zu zeigen, obgleich einen selbst diese nahezu ganz einimmt.

Ich habe wohl schlecht gespielt in meinem Leben? Kann ich es noch gewinnen? Gewinnen in dem, was mein Ziel ist? Vielleicht. aber wohl eher nur noch vielleicht.

03.08.2019 02:59 • #30


MuddaNatur
Hallo Zephir!
Ich wollte hier mal einen kleinen Einwurf zu deinem ursprünglichen Post machen. Eines deiner Anliegen war, Menschen zu finden, die dich begleiten, wenn du dich auf eine emotionale Reise begibst. Das wäre ja im Grunde genommen nichts anderes als ein Tripsitter. Ob der Trip durch Musik oder psychedelische Substanzen ausgelöst wurde, spielt dabei ja keine Rolle. Hauptsache, derjenige ist für dich da und holt dich, falls nötig, wieder auf den Boden zurück. Nur mal so als Stichwort, falls du da noch auf der Suche bist.

03.08.2019 17:54 • #31


Hotin
Hallo Zephyr,
Zitat:
Daher braucht es wohl einen Neustart.


Einen Neustart wirst Du vermutlich nicht machen können.
Wenn Du aber bereit bist mit neuen Erkenntnissen Deine Denkweise für Dich
positiv zu verbessern, dann wird Dich das deutlich voranbringen.

Zitat:
Bewege ich mich auf dem Gleis der normalen Gesellschaft, fahre ich zwar gut und mit nur wenig Hindernissen, aber ich gehe in meinem inneren Wesen zugrunde. Achte ich mehr auf mich und mein inneres Wesen, überfordert mich die äußere Welt in der Regel schneller, als ich dagegen agieren kann.


Warum glaubst Du ist das so?

Zitat:
All das ohne oder mit nur wenig Beteiligung meiner Gefühle. Würde ich akut den Gefühlen einen
freien Raum geben, würden diese mich übernehmen - denke ich.,


Unser gesamtes Leben wird hauptsächlich von unseren Gefühlen gesteuert. Warum
sollte dies bei Dir anders sein.
Allerdings darf man seinen Gefühlen nur gelegentlich einen freien Raum geben, weil
man sonst unzufrieden wird.
Zitat:
Ich habe Reize, die mich eigentlich in die Reizüberflutung bringen würden, perfekt und ausdauernd toleriert. Toleriert, weil ich zumindest aktiv nichts dagegen machen will. Ich könnte, aber würde ich, wäre ich nur jemand, den niemand versteht und halt eben nur lästert. So ist jedenfalls meine Erwartung.


Schade, dass Du Dich nicht bemühst, andere Menschen zu verstehen. Bestimmt
würden sie es Dir danken, indem sie Dich verstehen.
Warum möchtest Du lieber über andere lästern?

Zitat:
Dabei gäbe es theoretisch noch eine Option, die ich konsequent ablehne: In allem meine rationale Kontrolle komplett abschalten. Das wäre nichts neues, aber entsprechend der Erfahrung auch nichts gutes.


Allerdings, dies wäre etwas Schlechtes. Es würde Dich vermutlich in eine Art Chaos
stürzen. Zufrieden kannst Du werden, wenn Du ein für Dich angenehmes Mischungsverhältnis aus Gefühlssteuerung und rationaler Steuerung herstellst.

Zitat:
Fazit: Es gibt nur einen Weg, mit dem ich weiter kommen kann, und der ist, dass ich es halt ertragen muss, dass ich phasenweise doch auch sehr leide. Niemand wird und kann mir wirklich nachhaltig helfen.


Wie Du sehe ich es so, dass Du Dir hauptsächlich selbst helfen solltest.
Dafür gibt es jedoch nicht nur einen Weg, sondern sehr viele mögliche Weg.
Dir wünsche ich, dass Du möglichst viele gute Wege für Dich findest und auswählst.
Zitat:
Ich habe wohl schlecht gespielt in meinem Leben? Kann ich es noch gewinnen? Gewinnen in dem,
was mein Ziel ist? Vielleicht. aber wohl eher nur noch vielleicht.


Natürlich kannst Du noch viel schönes für Dich erreichen.
Allerdings, was sind denn Deine Ziele? Und lohnt es sich, Deine Ziele um jeden Preis
anzustreben oder kannst Du nicht auch mit weniger zufrieden sein.

Viele Grüße

Bernhard

04.08.2019 02:48 • #32


Zephyr
Hallo MuddaNatur,

Zitat von MuddaNatur:
Eines deiner Anliegen war, Menschen zu finden, die dich begleiten, wenn du dich auf eine emotionale Reise begibst. Das wäre ja im Grunde genommen nichts anderes als ein Tripsitter.

Im Grunde nichts anderes, außer dass die Wahrnehmung nicht durch eine psychoaktive Substanz beeinflusst ist. Ich machte bereits mehrere Erlebnisse mit Canna., in welchen es zu sog. Horrortrips kam, da ich offensichtlich sehr sensitiv auf THC reagiere. Das letzte war auf einer privaten Geburtstagsfeier mit vielen unbekannten Menschen. Drei bis vier Züge von einem *beep*, die mir angeboten wurden, reichten, dass ich den Rest des Abends auf der Couch lag und komplett stoned war und mich teils eben nicht gut fühlte, ansonsten eben nur herum lag und nicht mehr viel begriff, wo ich bin und was um mich herum eigentlich genau geschieht. Es hatte ebenso, wie üblich bei mir, starke Effekte auf die Wahrnehmung, die in die Richtung halluzinogen gingen. Doch jene Momente, als irgendwelche andere fragten, wie es mir ginge und mit mir redeten, waren durchaus die Situation verbessernd. Ebenso war es gut, dass ich am Ende bis zum nächsten zentralen S-Bahnhof gefahren wurde, um mich nicht mitten in der Nacht in der Großstadt zu verlaufen.

Da allein Canna. in sehr geringen Mengen eine so intensive Wirkung bei mir zeigt, meide ich Dro. sehr konsequent. Diverse Angebote, MDMA, Dro., Pilze, und Co. lehnte ich daher immer ab.

Die Effekte von THC reichten bei mir schon von, das Blut in meinen Adern zu spüren, wie es im Fluss wärmer und kälter wird, von Wegen, die immer länger wurden, während ich auf jenen voranging, vom intensiven Spüren des Blutdrucks, welcher immer mehr in meinen Kopf knallte (sehr unangenehme Erfahrung), bis hin zu Wahrnehmungsveränderungen der Umgebungsgeräusche.

An für sich brauche ich sowas nicht. Während andere durch das *beep* sehr gechillt zu sein scheinen und das regelrecht genießen, mache ich damit selbst mit geringsten Mengen einen Trip durch, wie es wohl beim Konsum von MDMA oder Pilzen sein soll. Den Vorteil darin erkenne ich nicht. Wenn überhaupt, dann nur in einer vertrauten Umgebung und möglichst für sich alleine und eben ganz streng und gering dosiert. Dann eben auch nur ganz gezielt und bewusst dafür, um für einen eng begrenzten Moment eine Veränderung der Wahrnehmung innerhalb des wachen Bewusstseins bewirken zu können. Ebenso höchstens einmal im Jahr. Das letzte mal ist aber schon zwei Jahre her und ich habe auch kein Bedürfnis, um es derzeit wiederholen zu müssen.

Bzgl. Emotionen ist es etwas anderes. Ebenso ist es bei Alk. etwas anderes. Alk. verstärkt die Emotionalität. Aber es ist nicht psychoaktiv, sprich es verändert die Wahrnehmung an sich nicht. Diese wird je nach Dosis nur verlangsamt. Es ist aber kein Trip. Aus meiner Erfahrung nach ist es aber besser kontrollierbar, solange es niedrigprozentig bleibt. Deswegen lehne ich ebenso alles ab, was mehr als 6 % Alk. hat. Hochprozentiges führt eben schnell zu einem Blackout. Dann schaltet mein Gehirn einfach ab. Was ich ebenso nicht will. Diese Erfahrung machte ich 2 mal, wobei ich beim zweiten mal wohl gestorben wäre, hätte ich keinen guten Freund gehabt. Daher trinke ich nichts mehr hochprozentiges, und ganz bestimmt nichts mehr, was süß schmeckt und viel Alk in sich hat.

Zitat von MuddaNatur:
Ob der Trip durch Musik oder psychedelische Substanzen ausgelöst wurde, spielt dabei ja keine Rolle. Hauptsache, derjenige ist für dich da und holt dich, falls nötig, wieder auf den Boden zurück. Nur mal so als Stichwort, falls du da noch auf der Suche bist.


Aber was die Emotio an sich betrifft, ja, dort wäre das sehr sicher das, was gut wäre. Ich denke eben, dass das etwas ist, was ich brauche, für mein Seelenleben. Doch sobald es ausufert, ist es gut, wieder zurückgeholt werden zu können. Denn ufert es aus, besteht durchaus die Gefahr, mir selbst Schaden zuzufügen. Es ist halt die Balance, die ich suche. Dazu gehört es dazu, auch mal völlig ohne Dro. emotional zu leben zu können, wenn es denn sein muss, aber natürlich auf der anderen Seite auch wieder klar und vernünftig im Kopf sein zu können. Leben heißt ja nicht, nur der Vernunft zu folgen und Regeln einzuhalten. Leben heißt auch nicht, sich jedes Wochenende wie programmiert die Kante zu geben oder regelmäßig sich wo und womit auch immer einen Adrenalinschock zu verpassen. Manchen mag es damit sicher sehr gut so gehen, aber das ist nicht das, was ich will. Vielleicht versteht das ja einer.

05.08.2019 01:13 • #33


Zephyr
Zitat von Hotin:
Warum glaubst Du ist das so?

Weil ich es so erlebe? Es ist keine Frage des Glaubens, ich erlebe es seit Jahrzehnten so! Das fing schon in der Grundschule an, als man mich nicht einschulen wollte, weil ich noch nicht die Sprache sprach, die andere von mir wollten. Ich hatte meine eigene. Meine Mutter hingegen setzte sich zur Wehr, und war dafür, dass ich in die Schule muss, weil ich neben der Sprache im Lesen, Rechnen und Co. sehr weit voraus war. Lesen brachte ich mir eben selbst bei. Lässt man mich so sein und mich so entwickeln, wie ich bin und ticke, geht es mir gut und ich kann sogar unmöglich gesagtes möglich machen. Muss ich mich aber in ein gesellschaftliches Korsett zwängen, gehe ich nach und nach zugrunde, weil es weder meine Ratio noch meine Emotio packt, das zu ertragen. Am Ende muss ich und wehrte ich mich immer mit meiner Emotio, da das der stärkere Teil ist; sprich der Teil, der am besten austeilen kann bzw. am besten nach außen signalisieren kann und eben die meiste Energie hat und bündeln kann. War als Kind nebenbei auch schon so. Da hatte ich meinen eigenen Signalruf, sobald mich eine Situation überforderte und eine subjektiv empfundene Gefahr darstellte. In der anfänglichen Entwicklung ist es ähnlich wie bei Kanner-Autisten gewesen. Zumindest in der Art, wie ich mich signalisierte und verhielt.

Wie auch immer, ich glaube das nicht, sondern ich erlebte es so - und nicht erst seit gestern. Wer es nicht verstehen kann oder nicht will, soll es bitte bleiben lassen. Ich möchte mich nicht rechtfertigen und ich will nicht mehr alles erklären müssen. Entweder man glaubt mir oder nicht. Ich bin kein Normalo, und sicher ja, viele werden das denken, weil ich einen IQ um die 130 habe und liebend gerne schreibe und im Schreiben eine Fähigkeit erlernte, die ganz normal oder meist sogar völlig überspitzt und pedantisch ist. Es gab und gibt auch Menschen, die abstreiten, ich sei Autist, weil sie andere kennen, die ganz anders als ich seien. Ja und? Selbst wenn es wahr sei, was andere über mich meinen, ändert das nichts daran, wie ich bin und was mich ausbremst, was mich verletzt, was mir weh tut und worin ich aufblühen kann und worin eben nicht.

Zitat von Hotin:
Unser gesamtes Leben wird hauptsächlich von unseren Gefühlen gesteuert. Warum
sollte dies bei Dir anders sein.

Ich denke nicht, dass ich behauptet habe, dass andere nicht von Gefühlen gesteuert werden würden. Aber zur Frage, was ist anders? Es geht primär nicht um Gefühle, sondern wie Gefühle wahrgenommen und interpretiert werden, und eben um jenes unausgesprochene gesellschaftliche Tabu bzgl. Gefühle. Oder darf man einfach weinen, wenn einem gerade zum Weinen zu mute ist - besonders als Mann. Oder wird man dann nicht eher verhöhnt und verspottet in der Gesellschaft und von der Gesellschaft?

Wobei dabei noch die Sache hinzukommt, dass ich eben nicht weine, wenn meine Tante verstorben ist und man sie zum Grab schleppt und dort dann reinwirft. Die Tante ist halt gestorben, was gibt es da zu weinen? Das ist das Leben. Jeder wird sterben. Ich weine eher dann, wenn jemand seine Motorsäge zückt und einen Jahrzehnte alten Baum fällt, nur weil der stört. Oder ich weine (fast, sofern ich es eben nicht kontrolliere) wenn ich mich in die Mutter hinein versetze, die ihr leben gerade noch so retten konnte, aber ihren Sohn verlor, weil irgendein völlig gestörter und kranker und bescheuerter Mensch ein Kind und dessen Mutter und eine alte Frau meint auf die Gleise schubsen zu müssen. Wobei ich dabei aber kaum weinen kann, als eher wütend zu werden, dass sowas zugelassen wird und rein gar nichts daran geändert wird, um die Ursachen genau jener Probleme endlich zu beheben.

Sicher, auch das scheint noch normal zu sein. Aber mir gelingt es nicht, zum Ausdruck zu bringen, wie tief und teils eben ungewöhnlich solche Gefühle sein können. Früher als Kind habe ich Gänseblümchen vor dem Rasenmäher retten wollen. Ich war in Panik um das Leben jener Blumen in der Wiese. Ebenso schmerzte es mich immer sehr, wenn jemand einen Baum gefällt hat - einfach so, nur weil er nicht mehr passte oder warum auch immer. Es macht mich einfach traurig, die Dinge zu zerstören, die sind, sein müssen und sicher auch sein wollen, selbst wenn sie nicht sprechen können.

Aber nicht nur Traurigkeit, sondern auch Freude und Lachen kann von mir kommen, ohne dass andere checken, warum. Es ist nur schwierig, das hier in diesem Rahmen zu verdeutlichen, denn es ist nichts, was ich verstehen würde oder gar bewusst erzeugen könnte. Es ist halt Emotion.

Zitat von Hotin:
Allerdings darf man seinen Gefühlen nur gelegentlich einen freien Raum geben, weil
man sonst unzufrieden wird.

Sehe ich anders. Ich wäre sehr zufrieden und glücklich damit, hätte meine Emotio einen steten freien Raum, in welchem sie sich ausleben und entwickeln könnte. Sicher schränkt es die Zeit ein, in der meine Ratio voll und ganz sich ausleben könnte, aber beides ergänzt sich am Ende. Meine größte Schöpferphase hatte ich während einer sehr emotionalen Lage, während einer Depression. Scheinbar paradox, aber nicht ungewöhnlich. Mehr freie Emotion, bedeutet mehr freie Energie, in der ich dann mehr schaffen kann, sofern die Emotion nicht destruktiv, sondern produktiv genutzt werden kann.

Zitat von Hotin:
Schade, dass Du Dich nicht bemühst, andere Menschen zu verstehen. Bestimmt
würden sie es Dir danken, indem sie Dich verstehen.

Vermutlich ein Missverständniss. Ich bemühe mich wie kein anderer darum, andere verstehen zu lernen. Aber geschätzt wird es eher selten, da es eben nicht geschätzt wird, das zu erreichen, was für andere ganz normal ist. Zumindest dann nicht, wenn niemand darum weiß, dass es für mich eben nicht normal ist, das zu können und zu verstehen, was für andere normal ist.

Zitat von Hotin:
Warum möchtest Du lieber über andere lästern?

Das sagte ich nicht aus. Man beachte den Konjunktiv. Dazu sei noch gesagt, dass es nicht darum geht, dass ich lästern würde, sondern es so von anderen dann häufig so wahrgenommen bzw. missinterpretiert wird.

Zitat von Hotin:
Allerdings, dies wäre etwas Schlechtes. Es würde Dich vermutlich in eine Art Chaos
stürzen. Zufrieden kannst Du werden, wenn Du ein für Dich angenehmes Mischungsverhältnis aus Gefühlssteuerung und rationaler Steuerung herstellst.

Ja, eine Balance zwischen frei gelebter Ratio und frei gelebter Emotio eben. In allem aber weniger Selbstkontrolle und weniger gesellschaftlicher Korsetts. Keine Zwangserwartungshaltungen und Zwangsbestimmungen dazu, wie man zu ticken, zu denken, oder zu reden habe. Freie Meinungs- und freie Gefühlsäußerungen, solange dabei niemand anderes zu Schaden kommt.

Zitat von Hotin:
Allerdings, was sind denn Deine Ziele? Und lohnt es sich, Deine Ziele um jeden Preis
anzustreben oder kannst Du nicht auch mit weniger zufrieden sein.

Momentan kann ich kein konkretes Ziel aussprechen, oblgleich ich klaren Zielen semi-rational/intuitiv folge. Sicher könnte ich jetzt ganz klar direkte Ziele im aktuellen Moment ausprechen, aber die tun nichts zum Langfrist bei, außer dass es dabei darum geht, Dinge in Ordnung zu bringen.
Um jeden Preis werde ich sicher nichts machen, aber wenn mir etwas wichtig ist, zahle ich oft und auch sehr gerne einen hohen Preis dafür, sofern dieser eben verlangt wird. Denn ich bin mir und meinen Werten und meinem Wesen sehr treu. Davon weiche ich wahrscheinlich nie ab, und wenn doch, dann nur wenn der Preis dafür ist, dass ich mit meinem Leben dafür zahlen müsste. Wäre ich beispielsweise innerhalb des früheren NS-Regimes und man würde von mir verlangen, dass ich unschuldige Menschen umbringe, würde ich entweder versuchen ins Ausland zu fliehen, oder in Kauf nehmen, dass ich hingerichtet werde, ehe ich mit meiner Hand gegen meine Werte verstoße und jene Menschen töte.

Falls die Frage aufkommt, warum ich nicht versuchen würde, jene Menschen zu retten, kann ich das ebenso ganz klar logisch beantworten: Würde ich das versuchen, würde ich zu 99,9% Sicherheit darin als einzelner Mensch scheitern. Jene würde dennoch hingerichtet werden und ich ebenso. Die einzige logische Handlung ist daher, zu fliehen. Wenn ich mich retten kann, kann ich zumindest noch über solche Verbrechen berichten, so dass die Täter später innerhalb rechtsstaatlicher Verältnisse bestraft werden. Ich selbst werde aber niemals mich an irgendeiner Ideologie beteiligen, die gegen meine Grundwerte verstößt. Dafür gibt es eben keinen Preis. Wenn es aber gar keine Option mehr gibt, wird am Ende der Preis eben mein Leben sein, aber nicht mehr als das! Lieber sterbe ich, als auch nur ansatzweise einer Ideologie folgen zu müssen.

05.08.2019 02:29 • x 1 #34


HowToNotFly
Hallo Zephyr!

1.) Kann es sein, dass es Dir eigentlich darum geht, dass Du einsam bist?

2.) Hmmm, Du denkst Deine Gefühle, Du fühlst sie nicht richtig, oder?
Allein Dein NS Beispiel ist ziemlich ... verkopft. Eher als würdest Du in eine Computersimulation eintauchen. Auch die Art und Weise wie Du das durchdenkst... Mensch, es gibt HEUTE immer noch sehr viele Ungerechtigkeiten. Es verhungern zum Beispiel tausende Menschen täglich. Du hast genug Gelegenheit, Deine Intelligenz anderen Menschen zu Gute kommen zu lassen! Also pack Deine Zeitmaschine zur NS Zeit ein (wozu auch, wolltest Dich nur erschießen lassen oder flüchten), komm in die Gegenwart und tu was.

05.08.2019 10:46 • x 1 #35


MuddaNatur
Hi Zephir! Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich wollte dir nicht nahelegen, psychedelische Substanzen zu nehmen, sondern dir einen Tripsitter zu suchen, der dich beim Musikhören begleitet. Da gibt es bestimmt auch Foren für das Thema und sicher viele Leute, die so etwas gegenüber offen wären. Also mit Tripsitter meine ich jemanden, der Erfahrung darin hat, Menschen bei ihren Trips zu begleiten, während er selbst nüchtern bleibt. Auch wenn es natürlich gewisse Unterschiede zwischen Musik hören und zB DMT Konsum gibt, sollte die begleitende Person die gleichen Fähigkeiten mitbringen: Einfühlungsvermögen, Ruhe und Geduld usw.

05.08.2019 19:30 • x 1 #36


Hotin
Hallo Zephyr,

Zitat:
Lässt man mich so sein und mich so entwickeln, wie ich bin und ticke, geht es mir gut und ich kann sogar unmöglich gesagtes möglich machen. Muss ich mich aber in ein gesellschaftliches Korsett zwängen, gehe ich nach und nach zugrunde, weil es weder meine Ratio noch meine Emotio packt, das zu ertragen.


Hier wird es schwierig, darauf eine sachliche Antwort zu finden. Wir leben in einer Gesellschaft, die gewissen, selbst geschaffenen Regeln folgt.
Wie will man Dir ermöglichen, jederzeit so leben zu können, wie Du es möchtest?
Wer ernährt Dich? Wer kleidet Dich und wer hat die Aufgabe, Dich ohne Gegenleistung in
der Gemeinschaft zu integrieren und zu schützen?
Oder soll man Dir ein Grundstück zur Verfügung stellen, wo Du allein so sein kannst, wie Du sein möchtest? Wie kann so etwas gehen, wie stellst Du Dir das vor?

Zitat:
Aber zur Frage, was ist anders? Es geht primär nicht um Gefühle, sondern wie Gefühle wahrgenommen und interpretiert werden, und eben um jenes unausgesprochene gesellschaftliche Tabu bzgl. Gefühle. Oder darf man einfach weinen, wenn einem gerade zum Weinen zu mute ist - besonders als Mann.


Ich denke bei allen Menschen kommt es darauf an, wie die Gefühle wahrgenommen werden.
Als Mann darf man öffentlich weinen. Warum sollte man dies nicht dürfen?


Zitat:
Wobei dabei noch die Sache hinzukommt, dass ich eben nicht weine, wenn meine Tante verstorben ist und man sie zum Grab schleppt und dort dann reinwirft. Die Tante ist halt gestorben, was gibt es da zu weinen? Das ist das Leben.


Das sehe ich ähnlich wie Du. Warum soll jemand weinen, wenn ihm nicht danach ist?


Zitat:
Ich weine eher dann, wenn jemand seine Motorsäge zückt und einen Jahrzehnte alten Baum fällt, nur weil der stört.


Das ist Deine Meinung. Verstehen kann ich das nicht. Wo ist hier die Verhältnismäßigkeit
des Baumverlustes zu den von Dir beschriebenen Gefühlen?

Zitat:
Wobei ich dabei aber kaum weinen kann, als eher wütend zu werden, dass sowas zugelassen wird und rein gar nichts daran geändert wird, um die Ursachen genau jener Probleme endlich zu beheben.


Nicht alles kann man durch Regeln verhindern. Wie willst Du verhindern, dass ein Mensch
gegen einen anderen Menschen Gewalt anwendet?

Zitat:
Ich wäre sehr zufrieden und glücklich damit, hätte meine Emotio einen steten freien Raum,
in welchem sie sich ausleben und entwickeln könnte.


Das hätte ich auch gern. Meiner Ansicht nach, kann so etwas aber nicht funktionieren.
Was ist Deiner Ansicht nach realistisch an Deiner Wunschvorstellung?

07.08.2019 00:38 • x 1 #37

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Zephyr
Hallo HowToNotFly,

Zitat von HowToNotFly:
1.) Kann es sein, dass es Dir eigentlich darum geht, dass Du einsam bist?

Das hängt davon ab, wie du einsam definierst. Dieses Wort wird leider sehr unterschiedlich interpretiert bzw. verwendet. Man lese dazu das: https://de.wikipedia.org/wiki/Einsamkeit
Allgemein gesagt, denke ich jedoch nicht, dass ich einsam bin, wenngleich ich überdurchschnittlich oft alleine bin. Solange ich etwas zu tun habe - im Idealfall etwas kreatives - misse ich keine Menschen um mich herum. Im Gegenteil - in kreativen Prozessen können andere Menschen sogar gelegentlich störend und/oder limitierend sein.

Zitat von HowToNotFly:
2.) Hmmm, Du denkst Deine Gefühle, Du fühlst sie nicht richtig, oder?

Ich denke meine Gefühle? Nein, ich simuliere bzw. modelliere nur ein mögliches Szenario und analysiere darauf und auf meinen bisherigen realen Erfahrungen aufbauend, wie ich wahrscheinlich innerhalb des möglichen Szenarios emotional agieren/reagieren könnte. Bei modellierten Szenarien gibt es jedoch weder Richtig noch Falsch, da ein jedes modellierte Szenario nur eines von theoretisch unendlich vielen ist. Damit ein modelliertes Szenario möglichst nah an die theoretische Realität herankommen kann, müsste man dafür theoretisch unendlich viele Faktoren kennen UND berücksichtigen können... sprich inkl. all jener, die man nicht einmal in der aktuellen Gegenwart kennt. Sollte das gelingen, dann würde man jedoch nicht mehr von einem Szenario sprechen, sondern von einer Prognose - einer Vorhersage. Eine Prognose kann man aber nur dann abgeben, wenn zumindest der Großteil aller relevanten Faktoren und Daten bekannt ist und man deren Entwicklungs- und Interaktionscharakterisika kennt und damit eben den zukünftigen oder auch in die Vergangenheit zurückreichenden Verlauf sehr gut (mit nur sehr geringen Unsicherheiten) berechnen kann. Szenarien basieren hingegen sicherlich ebenso auf Faktoren, die in ihrer Entwicklung und kurzfristigen Interaktionscharakteriska mit anderen Faktoren gut bekannt sind, aber zum großen Teil auf simplen Annahmen.

Einfach gesagt, nein ich denke meine Gefühle nicht, sondern ich simuliere sie innerhalb eines möglichen Szenarios.

Zitat von HowToNotFly:
Eher als würdest Du in eine Computersimulation eintauchen.

Letztendlich sind im Gehirn erstellte Szenarien und Simulationen nichts anderes als computergenerierte Simulationen und Szenarien. Unabhängig vom berechnenden Medium gelten immer die gleichen Regeln. Was nun besser ist - Gehirn oder High-End-Rechner - das weiß ich nicht. Ich denke aber, das hängt davon ab, was man erzielen will. Computer sind in Emotionen nicht gerade gut. Dafür ist ein Gehirn besser geeignet. In mathematischen Berechnung sind Computer zwar nicht gerade intelligent, aber ultra schnell und allein daher besser geeignet als ein Gehirn.

Zitat von HowToNotFly:
Mensch, es gibt HEUTE immer noch sehr viele Ungerechtigkeiten. Es verhungern zum Beispiel tausende Menschen täglich. Du hast genug Gelegenheit, Deine Intelligenz anderen Menschen zu Gute kommen zu lassen!

Richtig, es gibt viele Disparitäten. Deine Implikation, ich könnte jene einfach nur mit Intelligenz lösen, ist aber falsch. Jeder Aktio folgt auch eine Reaktio. Sprich selbst wenn ich mit einem Geniestreich in der Lage wäre, die Hungersnöt auf der Ganzen Erde technisch und logisch lösen zu können, wird es an der Politik scheitern. Selbst wenn ich die beste Idee auf Erden habe, wird diese keiner ernstnehmen, wenn die Mehrheit diese nicht kapiert und lieber ihrer eigenen Ideologie folgen wollen. Zumal es ja auch häufig vor kommt, dass jemand beispielsweise von wenigen Leuten als *beep* beschimpft wird und in Folge dessen von der Mehrheit als böse abgestempelt wird, ohne dass die Mehrheit überhaupt mal die entsprechende Idee des einzelnen durchdacht hat.

Das ist nur ein Beispiel, was verdeutlichen soll, dass wir in keiner Welt leben, in der es für ein scheinbei einfach zu lösendes Problem auch eine wirklich einfache Lösung gibt. Denn selbst wenn jemand diese haben sollte, wird es nicht einfach sein, dass diese dann auch umgesetzt wird. Selbst in einer absolutären Gesellschaft, die jene eine geniale Lösung umsetzen will und wird, wird es nicht zu mehr Gerechtigkeit kommen, da so eine absolutäre Gesellschaft wieder in einer Ideologie feststeckt, die zwar ein Problem lösen wird, aber nicht jene, die neben an sind und/oder durch die Lösung des einen Problems in chaotischer Manier sich neu entwickeln.

Einfach gesagt, die Welt ist alles andere als einfach. Und hier spreche ich nicht subjektiv, sondern objektiv. Denn jede Aktio hat in aller Regel nicht nur eine Wirkung, sondern immer viele Wirkungen auf alles. Das kann man sich vielleicht mit einem Lichtstrahl vorstellen, der in den Raum kommt, dann an der Wand in alle möglichen Richtungen gestreut wird, und jeder neue Einzelstrahl weiter am nächsten Punkt neu in alle Richtungen gestreut wird und zu allem kommt noch hinzu, dass jedes Objekt im Raum eine andere Streuungseigenschaft hat und ebenso kommt noch hinzu, dass sich nicht nur Menschen und Tiere im Raumbewegen, sondern auch noch die Luftmoleküle. Wer es schafft, all das für die Zeitdauer eine Minute zu berechnen, der ist ein absolutes Genie, wer es schafft, das für einen Tag zu berechnen, ist Gott! Mit berechnen meine ich, dass man die Zukunft eben nicht kennt, sprich nie weiß, wie sich z.B. ein sich im Raum befindlicher Mensch im nächsten Moment bewegen wird und damit die Reflektionen des Lichts beeinflussen wird.

Aber gut jetzt. Ich denke, die Tatsache, dass die Realität und dessen Entwicklung in die Zukunft im Grunde unendlich komplex ist, kapiert eh keiner. Die meisten kennen ja nicht einmal den Unterschied zwischen Prognose und Szenario. Die meisten Menschen kapieren ja nicht einmal, dass ein errechnetes Szenario überhaupt keine Aussagekraft darüber hat, wie es wirklich kommen wird. Szenarien sind eben nur theoretische Modelle, die nicht bewiesen werden können, solange sie nicht eingetreten sind. Anders gesagt, es sind reine Spekulationen. Aber auch das kapieren die meisten Menschen leider nicht.

Solange nicht einmal das mehrheitlich begriffen wird, zweifle ich sehr daran, dass die Menschheit es schaffen wird, sich von Ideologien und Religionen zu befreien.

Ansonsten sei gesagt, die Sache, dieses Szenario bzgl. NS-Regime, war nur ein Beispiel, um die Sache, die ich erwähnte, zu erklären. Es diente nie dazu, vorherzusagen, wie ich tatsächlich reagieren würde, wäre ich von jetzt an plötzlich innerhalb des NS-Regimes. Dieses so und so sehr unwahrscheinliche Szenario diente nur dem Zweck, meine Moral zu veranschaulichen. Es ist schade, dass das nicht erkannt wurde, und statt dessen sich daran nun aufgehangen wurde.

Aber ich bin nicht nachtragend. Ich hoffe, dass nun klar geworden ist, weshalb ich im generellen ab und an solche Szenarien kreiere, um damit in erster Linie nur die Gegenwart zu erklären. Es ist ähnlich dazu, warum man Metaphern und Co. benutzt. ^^

08.08.2019 04:48 • x 1 #38


Zephyr
Hi MuddaNatur,
Zitat von MuddaNatur:
Ich glaube, du hast mich missverstanden.

Das dachte ich mir auch stetig in meiner Antwort auf dein Schreiben, aber Tripsitter oder genauer gesagt, das Wort Trip ist stark mit Dro. assoziiert - eher nur wenig bis gar nicht mit ganz nüchternen Gefühlen. Am Geläufigsten ist mir das (Tripsitter) mit jenen, die Engelstrompeten konsumieren, aufgrund der sehr hohen Selbstverletzungsgefahr, die mit dem Konsum dieser Dro. einhergeht.

In diesem Rahmen möchte ich ganz klar betonen, dass ich solche Dro. klar ablehne oder zumindest darauf hinweisen will, dass jede Dro. auch ernstzunehmende Schattenseiten hat. Dro. ist also immer besser. Aber es sollte jeder selbst wissen und entscheiden dürfen, was er sich mit vorher ausreichender Aufklärung selbst antun möchte.

Wie auch immer. Mir passt in diesem Rahmen der Begriff Tripsitter einfach nicht. Es geht hierbei um natürliche Gefühlszustände, die durch körpereigene Stoffwechselprozesse erzeugt werden. Es ist kein Trip, wie er im generellen zumindest im Bezug zum Dro. verstanden wird.

Aber ich verstehe deine Denke. Deine Idee ist eben, eine neutrale Begleitperson zu haben, die aus neutraler Position heraus eingreifen kann, falls man selbst zu sehr in einen für sich selbst gefährdenden oder auch nur ungewollten Zustand abdriftet. Das finde ich gut und sowas hätte ich auch sehr gerne. Sowas ähnliches hatte ich auch schon einmal. Das ging in eine ähnliche Richtung. Man könnte das auch als Vertrauensmensch bezeichnen. Oder ebenso als Moderator, der eben darauf achtet, dass man nur soweit in eine Sache eintaucht, wie man sie auch noch selbst bewältigen kann. Alles, was darüber hinausgeht, wird einem dann entweder von dieser Person abgenommen, oder von jener Person verhindert, dass man selbst eben so weit in der Sache versinkt.

Diese Art der äußeren Moderation, wie ich es jetzt mal nenne, würde mir sicherlich sehr gut tun. Nicht nur in der Emotionalen Sache. Generell in bestimmten Aspekten des Lebens, innerhalb welcher ich dazu tendiere, sehr weit in die breite der Möglichkeiten zu gehen, ohne dafür aber die Kapazitäten zu haben.

Also ja, ich wäre.. nein ich bin für sowas sehr offen. Die Frage ist nur, wer würde sich dafür anbieten?
Wie du richtig gesagt hast, ist da ebenso noch ein entscheidender Unterschied, dass es anders als bei Dro., nicht bestimmbar ist, wann und ob man überhaupt in so einen Phase gelangen kann und wird. Die selbe Musik kann heute auf mich eben komplett anders wirken als morgen. Hinzukommt, dass ich den Effekt oft mit Alk. intensivere. Also es ist dann doch wieder auch eine Dro. im Spiel. Wobei es aber auch ohne Dro. möglich ist. Meiner Erfahrung nach ist es ganz ohne Dro. eben sehr schwer zu berechnen und ebenso schwer es bewusst selbst zu induzieren. Denn allein die Tatsache, ob ich allein bin oder jemand anderes da ist, ist schon ein Faktor, der einen enormen Einfluss auf mein Gefühlsleben generell nimmt. Wie ich im vorherigen Post schon deutlich machte, die Welt ist nicht einfach, der Mensch ist es ebenso nicht und Gefühle erst recht nicht.

Einfach gesagt, ich kann nie sicher sein, dass ich dort bin, wo ich gedenke, hinkommen zu wollen. Ich kenne zwar viele Möglichkeiten, auch ganz ohne jede Dro., aber es gibt keine Garantie dafür und ja, am Ende braucht es dann eben ohne Zweifel ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen Tripsitter und mir.

Ich denke, das wird sicher nicht leicht sein, oder?

08.08.2019 05:19 • x 1 #39


Zephyr
Zitat von Hotin:
Hier wird es schwierig, darauf eine sachliche Antwort zu finden. Wir leben in einer Gesellschaft, die gewissen, selbst geschaffenen Regeln folgt.

Ja, da wird es schwierig, eine generelle, sachliche Lösung zu finden. Ab hier kommst du dann auch etwas dem näher, wo ich bin und in das Feld, wie ich ticke und wie ich funktioniere. Wie leben in einer Gesellschaft, die gewissen, selbst geschaffenen Regeln folgt, wobei die Regeln von jenen 80-98 % gemacht werden.... im Idealfall. Mir scheint es aber eher so, dass die Regeln nicht mal von 20 % aller gemacht werden, aber 80-98 % aller Menschen mit diesen sich irgendwie arrangieren können, also ohne damit selbst auf zu viel verzichten und sich selbst zu sehr einschränken zu müssen.

Das ist aber alles nur eine Vermutung basierend auf der Tatsache, dass es bzgl. der Geld-/Vermögenverteilung auf diesem Planeten sehr ähnliche Verteilungsstrukturen gibt.

Auf deine Fragen dazu kann ich nicht eingehen. Ich denke, diese sind rhetorischer Natur? Falls nicht, sind es dennoch zuviele Fragen auf einmal für mich. Sofern es dir wichtig ist, diese Fragen einzeln zu beantworten, brauche ich mehr Zeit. Entsprechend meiner Auslastung könnte es dabei 1-2 Monate dauern zu antworten. (Das ich aktuell auf drei Leute antworte, ist eine Ausnahme. Denn ich kann das auf Dauer zu Zeit nicht zeittechnisch betrachtet.)

Zitat von Hotin:
Als Mann darf man öffentlich weinen. Warum sollte man dies nicht dürfen?

Sozial unausgesprochene Normen!
Hast du das schon mal gemacht? Vollig zerstört und weinend durch einen Gang gehen mit vielen Menschen auf deinem Weg dadurch? Falls nein, ich habe das einmal gemacht, wenngleich nicht gewollt. Man wird höchstens dumm angesehen oder erhält genervte Phrasen der anderen. Sicher kann man das machen, jederzeit. Es gibt kein Verbot dafür, aber man wird dann schnell al verrückt erklärt, insbesondere, wenn das öfters vorkommt. Denn andere können damit nichts anfangen, scheinbar.

Wieviel werde auf mich zukommen und zumindest in einfachster sozialer Form versuchen mir emotional beizustehen, wenn ich mitten in einer mittelstark frequentierten Fußgängerzone weine?

Vielleich kommen sehr sehr wenige Frauen mittleren und höheren Alters auf mich zu und fragen. Fragen dann wohl eher nur pauschal, ob es mir gut ginge. Wie weit würde die wohl gehen, wenn ich ihnen dann alles sage, alles in tiefste Detail?

Ich kenne nicht die Antwort auf die Fragen, die ich selbst stelle, wenn selbst wenn ich ein Szenario selbst erlebt haben sollte, heißt das nicht, dass jedes nächste Szenario genauso sein wird, wie das zu vor. Aber entsprechend meiner Erfahrungen weiß ich zumindest die Tendenz, dass niemand von sich aus soweit gehen wird und/oder kann, um mir soweit darin zu helfen, wie es nötig wäre, damit ich wieder in meiner Selbst so stabil bin, damit ich für eine mittelfristige Zeitspanne wieder ganz ohne Mitmenschen auskommen könnte.

Oder anders gesagt, es gibt keine Menschen, mit jenen ich regelmäßig sein kann, und mit denen ich auch in der Kruzfrist immer wieder geerdet sein kann. Also geerdet entspricht entspannt, frei und sich fallen lassen könnend. Es gab mal jene Menschen, aber die haben sich meiner abgewendet, da ich jung und naiv war und Fehler machte, die jene mir nie verzeihen konnten, oder zwar verziehen haben, aber dennoch auf ewig den Kontakt abbrachen. Sprich, ich hätte Orte und Menschen, wo ich sein müsste und auch einmal war, aber ich kann da nicht mehr hin, weil jene es sehr ernst damit nehmen, einen Menschen auf Lebzeiten zu verbannen.

Auf die Frage hin, ob ich einsam sei, dann muss es mit ja beantwortet werden, wenn es eben genau jene Bereiche, jene Menschengruppen betrifft, in jenen ich mich gut und wohl fühlte, jetzt aber ohne Alternative und ohne Chance auf Reintegrationsmöglichkeiten ausgegrenzt bin und eben wohl halt immer sein werde.

Ich habe zwei Optionen, entweder akzeptieren oder resignieren. Kämpfen tat ich lange, doch bis heute ohne Erfolg. Fazit, ich bin ein Ausgestoßender. Nun gilt es eben, mir jene Gesellschaft Teil zu machen, die nicht meiner Art entspricht, aber dennoch Mensch ist und daher zumindest das Potential hat, mir eine neue Heimat geben zu können.


Zitat von Hotin:
Das hätte ich auch gern. Meiner Ansicht nach, kann so etwas aber nicht funktionieren.

Warum sollte das nicht funktionieren können? Es bräuchte nur soziale Mentoren, oder wie es hier vorgeschlagen wurde Tripsitter oder sowas in der Art. Also Menschen, die an sich emotionaler Natur sind und gut sind Emotionen anderer gut aufzufagen und zu führen. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Warum sollte eine Gesellschaft nicht funktionieren, in der jeder mit seinen eigenen Stärken, dem anderen in seinen Schwächen hilft und da ist? Warum sollte ein gezielt geschaffenere Ort für freie Auslebung tiefer Emotionen nicht funktionieren? Ich mein ja, jedem ist es an sich in seiner Natur des Seins als Mensch möglich, sich fallen zu lassen und mit und nach seinen Emotionen zu leben. Das Problem ist eigentlich nur, dass man das halt nicht kann, weil der Staat und die Gesellschaft eben solch einen Freiraum nicht bietet, nicht ermöglicht und nicht zulassen will.

Es muss ja erst zu einer Depression oder einem Burnout kommen, eher man als Mensch überhaupt erstmal Erholung erhalten kann und darf. Leider ist das dann mit Zwangsmedikation und Zwangstherapien der Schulmedizin verbunden. Meiner Ansicht nach gäbe es aber bessere Wege, Wege, die wirklich das Ziel haben, dass ich Menschen fallen lassen können, um dann eben erstmal frei zu sein, und dann sanft aufgefangen werden, um sie dann wieder in eine Richtung leiten zu können, in der Sie in, mit und für die Gesellschaft agieren können UND auch von sich aus wollen.

Nun, mag vielleicht nur eine Wunschvorstellung sein, aber es sind Werte, für die ich mit meinem Leben einstehe und an für sich denke ich nicht, dass das utopisch sei. Es ist nur eine Frage, wieviele machen mit, wieviele folge mir, oder besser gesagt, wie viele folgen der Idee und leben diese Idee miteinander und untereinander.

Wir könnten also großes erreichen, würden wir aufhören, uns an kleinem aufzuhängen und gegenseitig zu bekämpfen. Ebenso wäre es sehr wichtig, Ideologien im Keim zu ersticken, ehe sie überhaupt groß werden zu können. Auch das ist möglich, folgt man dem Grundwesen der Wissenschaft. Wissenschaft heißt eben, dass nichts Fakt ist, solange es keinen Beweis gibt. Der Beweis hingegen muss eben so strengen wissenschaftlichen Kriterien folgen, um als Beweis gelten zu können. ... Leider leben wird heute nicht mehr im faktischen Zeitalter, sondern im post-faktischen Zeitalter. Oder anders gesagt, wir leben in einer post-modernen Zeit, in der Ideologien religiösen Charakters wieder angesagt sind. Das ist aber ganz normal - einer jeden Zeitepoche folge schon immer eine Zeitepoche, die sich zu 180° gegen die vorhergehende stellte. Trotzdem folge ich keiner offensichtlichen Ideologie, wenngleich jener alle außer mir folgen sollten.

Das geht nun aber zu weit vom Thema weg. Generell ist mir das alles auch etwss zuviel auf einmal - bzw. ich muss viel Zeit investieren, auch Energie, aber es ist zu wenig auf die Findung einer Effizienten Lösung oder zumindest Unterstützung fokusiert. Es ist also nicht so richtig produktiv. MuddaNatur hat hingegen einen möglicherweise effektiven Lösungsansatz in den Raum geworfen.

Generell finde ich es gut, dass hier mehr Leute schreiben. Das erweitert nicht nur den Rahmen des Gedachten hier, sondern auch den Rahmen der Kritik und ganz allgemein und generell den Denkrahmen. Also auch negative Kritik ist wichtig und richtig.

Trotzdem bin ich momentan nicht so gut drauf, um hier einem roten Faden folgen zu können. Es wäre besser, die Dinge erstmal einfacher zu gestalten. ^^

08.08.2019 06:26 • x 1 #40


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