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Hallo an euch alle, dies ist mein erster Beitrag hier!

Aktuell weiß ich nicht mehr weiter und deshalb suche ich hier nach Rat. Für jede Antwort bin ich sehr dankbar!

Zu meiner Situation:

Seit meinem 16ten Lebensjahr habe ich eine soziale Phobie entwickelt (als Gründe dafür sehe ich hauptsächlich Mobbing in der Schulzeit und mMn die Erziehung meines narzisstischen Vaters).

Ursprünglich musste ich 9te Klasse des Gymnasium wegen wiederholten Sitzenbleiben verlassen (wegen Mobbing viel Schulzeit verpasst + nicht der fleißigste Auswendiglerner). Danach bin ich auf eine Privatschule gewechselt und habe es doch noch bis zum Abitur geschafft.

Obwohl die Privatschule wirklich prima war und es dort keine Probleme mehr gab, habe ich seitdem (17) immer mehr eine soziale Phobie entwickelt (Starke Übelkeit mit Übergeben um 4 Uhr früh vor der Schule, extreme Nervosität in der Öffentlichkeit, „Zitteranfälle“ und zum Teil auch Schweißausbrüche).

Trotz diesem Umständen habe ich weitere 2 Jahre durchgestanden und meinen Abschluss gemacht. Doch mir war da bereits klar, dass es so nicht weiter geht. Anschließend habe ich dann lediglich einen Fernkurs und danach bis jetzt fernstudiert, um weiter in der Familienkasse zu bleiben und weil ich dachte mit Ruhe (dies es aber nie war) bessert sich meine Problematik. Eine Ausbildung bzw. Studium vor Ort war für mich keine Option wegen der sozialen Phobie. Das Studium wird jetzt zeitnah auslaufen.

Währenddessen wurde von meiner Familie stetig großer Druck ausgeübt (insbesondere vom Vater). Verständnis Fehlanzeige. Laut meinem Therapeuten war das völlig falsch. Man muss dazu sagen, dass mein Vater in der Familie das Sagen hat und starke narzisstische sowie cholerische Züge hat. Vor psychischer und körperlicher Gewalt hat er nie einen Halt gemacht und soziale Phobie stempelt er als reine Faulheit ab bzw. sagt „du hättest schon von Anfang an in die geschlossene Klapse gehört“. So richtig versteht mich in der Familie niemand, lediglich mein Opa. Er war schon immer von der Erziehung meiner Eltern nicht begeistert und stritt sich deswegen mit Ihnen auch des Öfteren. Durch ihn habe ich auch eine kostenlose Unterkunft mit einem Zimmer + Bad + Küche. Allerdings ist er jetzt auch schon fast 90 und ich möchte Ihm deshalb keine Probleme mehr zumuten. Meinem Vater (sein Schwiegersohn) passt mein gutes Verhältnis zu meinem Opa gar nicht und er hat auch schon mehrfach auf ihn eingeredet, mit dem Ziel, dass mein Opa sich von mir abwendet.

Nun werde ich bald 25 und muss mich dann selber versichern und für sämtliche Kosten (mit Ausnahme der Wohnung) selber aufkommen. Allerdings habe ich aktuell kein Einkommen und sehe auch keinen Weg, wie ich über ein Angestelltenverhältnis an eines kommen soll (aufgrund der Sozialphobie). Man muss dazu sagen, dass ich keinen Führerschein habe und abgelegen auf den Land wohne. Ergo man hat hier nicht annähernd die Jobmöglichkeiten, wie z.B. in einer größeren Stadt.

Zur Wohnsituation kann ich noch hinzufügen, dass es ein Mehrgenerationenhaus ist. Im ersten und zweiten Stock wohnen die Eltern, im Erdgeschoss die Großeltern und im Keller bzw. zweiten Erdgeschoss ich. Das Haus gehört meinem Opa.

Wie würdet Ihr mir empfehlen weiter vorzugehen? Danke schon mal im Voraus!

04.02.2024 23:59 • 05.02.2024 x 1 #1


4 Antworten ↓


Gaulin
@RandomUser737 Hey zuallererst paar Fragen:
Du bist schon in Therapie?
Wie finanzierst du dein Studium?
Wie finanzierst du alles andere (Essen, Freizeit, Käufe usw)? Zahlt das dein Vater oder dein Opa? Könntest du BaföG beantragen?

Ich lese (noch) sehr viel Abhängigkeit heraus. Vielleicht könntest du dich davon etwas lösen. Ich weiß nicht, was du studierst, aber gibt es in deiner Richtung die Möglichkeit schon Geld zu verdienen? Wäre vorerst evtl Homeoffice möglich?

Mit narzisstischen Eltern(teilen) aufzuwachsen ist eine verdammt schwere Hürde, ich kenne es selbst.
Deshalb finde ich, dass du dir Hilfe suchen solltest (falls noch nicht passiert). Alleine ist es sehr sehr schwer. Hast du Freunde? Auch die können dir sehr hilfreich sein. Ich denke auf alle Fälle, dass du dich dem toxischen Umfeld distanzieren solltest und dann deine Defizite aufarbeiten solltest. Sozialphobie lässt sich gut behandeln. Du bist noch recht jung. Daher denke ich, dass du noch alle Chancen der Welt hast ein super Leben zu leben. Auch berufsmäßig. Verstecken wird mühsam auf Dauer und wirklich zufrieden macht es dich auch nicht. Den ersten Schritt hast du bereits getan, das finde ich mutig. Etappenweise wirst du es schaffen

05.02.2024 00:28 • x 2 #2


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Perspektivlosigkeit im Leben

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@Gaulin Hey, vielen lieben Dank für deine Antwort!

Therapie? - Die letzte vor circa 3 Jahren wurde abgebrochen als mein Vater dem Therapeuten mit dem Anwalt drohte, weil er anderer Meinung war.

Studium Finanzierung? - Wurde bisher durch das Kindergeld gedeckt. Fernstudieren ist sehr günstig, aber auch mega langweilig.

Finanzierung von allen anderen? - Ernähren tue ich mich sehr spartanisch und ich bereite mir jedes Essen auch selber zu (Haferflocken, Reis, Bohnen, Nudeln, Eier - jeden Tag das gleiche und daher sehr günstig). Einkaufen gehe ich, wenn dann mit meiner Oma im Schnitt alle 2 Monate (sie findet das auch sehr gut, weil sie selber nichts tragen kann). Für die entstandenen Kosten übernehme ich dafür verschiedene Aufgaben im Haushalt, Garten etc.
Meine Großeltern sind finanziell ziemlich gut gestellt und waren eigentlich schon immer sehr großzügig auch zu ihren eigenen Kindern (was hauptsächlich von meinem Opa ausging).

Freizeitaktivitäten, welche etwas kosten sind bei mir 0 vorhanden. Der letzte Einkauf von etwas anderem als Essen war Trainingsausstattung vor circa 2 Jahren - fürs olympische Gewichtheben oder allgemein Fitness - bin da auch sehr diszipliniert. Ansonsten habe ich keine nennenswerten Ausgaben bzw. Fixkosten gehabt. Bafög war bei mir nicht möglich.

Studiert habe ich BWL - finde aber, dass man aus dem Studium nicht viel lernen konnte - fast nur trockene Theorie. In Eigenrecherche habe ich mich viel mit dem Thema E-Commerce befasst. Da würde ich mich gerne mal dran versuchen, sobald das Studium endet. Als Sozialphobiker eigentlich eine super Branche, wenn man es selbstständig macht

Hilfe weiß ich ehrlich gesagt nicht, wo es die geben soll. Der Rest der Familie wohnt weit weg (zum Teil Übersee) oder ist bereits gestorben. Ehemalige Schulfreunde sind entweder auch weiter weggezogen oder die Interessen haben sich geändert. Im Endeffekt bin ich komplett auf mich alleine gestellt und lebe eigentlich seit Corona Beginn 2020 in totaler Isolation.

05.02.2024 02:03 • x 1 #3


moo
Servus und willkommen hier im Forum,

anhand Deiner bisherigen Berichte kommt man nicht umhin, Deinen Dad als zumindest stark verantwortlich für Deine aktuelle Lage zu machen. Klar, Mobbing in der Schule macht schon auch was mit einem aber Dein Dad bestimmt ganz klar einen großen Teil Deines Erlebens. Das muss sich unbedingt ändern und diesem Thema würde ich an Deiner Stelle den größten - auch therapeutischen - Stellenwert zuweisen.

Nur, wie Du es sicherlich auch schon erwogen hast, kann dieser Schritt nicht einfach so vollzogen werden. Die geistige und örtliche Loslösung sollte in mehreren Schritten erfolgen. Auch sollte es nicht das Ziel darstellen sondern lediglich einen notwendigen Aspekt, der im Zuge Deiner Heilung schlicht und ergreifend (über)fällig ist.

Zu allererst würde ich mich baldmöglichst und ohne Kompromisse um einen stationären (!) Therapieplatz in einer entsprechenden Klinik bemühen. Es kann sein, dass Dein Hausarzt oder im Nachgang ein Psychiater oder Psychotherapeut für diese Überweisung nötig ist. Diesen Aufenthalt würde ich längstmöglich nutzen, wofür Dir die Sozialdienste in diesen Kliniken sicher Unterstützung bieten.

Wichtig: Finde Dich niemals mit der Sozialphobie ab!

Deine Wohnsituation ist zwar halbwegs komfortabel aber eben auch ein Käfig. Wie lange willst Du warten? Bis Dein Opa stirbt (dann hätte Dein Vater diesen Einfluss aus dem Weg)? Bis Dein Vater stirbt? Bis Du stirbst?

Bitte nimm es nicht persönlich, aber irgendwann kann man sich nicht mehr auf die Eltern rausreden, wenn man das Steuer wirklich übernehmen will. Ein ganz klein wenig ist Dein Opa, der das auch sicher lieb und gut meint, der Verhinderer Deiner weiteren Entwicklung.

Du brauchst Abstand und Struktur, um eine neue Perspektive zu bekommen. Beides findest Du in einer guten Klinik. Wenn Du dort gut mitarbeitest - und den Eindruck habe ich von Dir unbedingt - wirst Du in einem neuen Erlebensraum stehen, dessen Tür bislang noch verschlossen ist. Wage es! Mache es für Dich, nicht für oder gegen irgendjemand anderen.

05.02.2024 08:44 • x 1 #4


Gaulin
@moo danke, dem ist nichts hinzuzufügen

05.02.2024 15:11 • x 1 #5





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