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Kkay
Hallo,

Ich leide seit vielen Jahren darunter dass meine Mutter schizophren ist/ eine schizoide Persönlichkeitsstörung hat.
Es ist so als wäre in ihr ein Dämon der das schlimmste zum Vorschein bringt.
Ich mache schon Therapie und habe auch schon geschafft, mich von zuhause zu lösen, aber heute prasselt einfach alles wieder auf mich ein. Meine Mutter macht alles und jeden dafür verantwortlich, wenn etwas nicht so läuft wie sie es möchte. Sie versteht rein gar nichts was ich ihr sage. Ich fahre nicht mehr nach Hause, weil sie meine Grenzen nicht akzeptiert. Jahrelang hat sie auf mich eingeredet, mich festgehalten und mir keinen Freiraum gegeben. Durch meine Therapie ist es mir gelungen, die Entscheidung zu treffen, mich nicht mehr länger in der Heimat aufzuhalten. Jetzt ist es so, dass sie meinem Vater die Schuld gibt, dass er schlecht über sie geredet hätte und ich deswegen nicht mehr kommen mag. Aber in Wirklichkeit halte ich sie nicht mehr aus. Und das schlimmste ist: sie sieht es nicht. Sie wird weiterhin jeden hassen und nicht sehen dass in ihr etwas ist, das sie innerlich antreibt, jeden davon zu jagen.
Heute bin ich wieder total fertig und habe das Gefühl, das Thema niemals bewältigen zu können. Ich vermisse meinen Vater und meine Schwester und eine Heimat.
Ich sehe meine Heimat vor mir und muss weinen weil ich wegen meiner Mutter nicht mehr zuhause sein kann. So viele Jahre geht es schon so.
Liest das vielleicht jemand, dessen Elternteil auch davon betroffen ist und wie geht ihr damit um ?
Ich bin ratlos. Kontaktabbruch obwohl sie ohne Krankheit ein herzensguter Mensch wäre ?
Hart zu ihr sein und ihr immer wieder meine Grenzen aufzeigen oder liebevoll sein und immer wieder die Wut unterdrücken ?
Was meint ihr, was kann man tun ?

Liebe Grüße

19.10.2022 14:13 • 25.10.2022 #1


10 Antworten ↓


kritisches_Auge
Ich fände es gut wenn du etwas mehr von deiner Mutter erzähltest, hat sie die offizielle Diagnose Schizophrenie, nimmt sie Medikamente, macht sie eine Therapie?

Bei mir war zwar kein Elternteil davon betroffen, aber eine gute Freundin die genauso reagierte wie deine Mutter, wenn sie krank war, fühlte sie sich gerade von den Menschen die ihr nahestanden verfolgt, von ihrem Mann und auch von mir, sie verdächtigte uns Dinge getan zu haben die wir nie taten.

Und sie fürchtete, dass ihr Mann es merkte, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, sie hatte Angst, er würde sie in die Psychiatrie bringen, deshalb erzählte sie uns, die hätte sich verliebt, dann würde ihr Mann sie in Ruhe lassen.

Drei solcher Episoden erlebte ich, nach einer Umstellung der Medikamente war sie wieder wie immer, bis auf die letzte nach der wir nicht mehr zusammen sind.

19.10.2022 14:23 • #2


A


Mutter mit Schizophrenie

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giesewickl
@Kkay : Bin selbst nicht davon betroffen, aber eine gute Freundin.
Ich verstehe, dass es dich wahnsinnig mitnimmt. Es ist deine Mutter. Die in guten Phasen für dich da sein kann (hoffentlich). In schlechten Phasen ist sie es nicht.
Meine Freundin versucht sich klar zu machen, dass die schlechten Phasen der Krankheit geschuldet sind. Dann meidet sie ihre Schwiegermutter. Kein Treffen, nichts. Erst, wenn die Schwiegermutter deutlich zugänglicher ist, gibt es Kontakt. Also geht meine Freundin den Phasen entsprechend mit der Schwiegermutter um. Es ist bei ihr natürlich einfacher, da nicht die eigene Mutter.
Zitat von Kkay:
Kontaktabbruch obwohl sie ohne Krankheit ein herzensguter Mensch wäre

Ja, in schlechten Phase. In guten Phasen Kontakt suchen. Und versuchen, die schlechten Phasen nicht in den Vordergrund zu heben.

19.10.2022 14:38 • #3


I
Der Kontaktabbruch muss ja nicht für ewig sein. Aber im Moment tut sie dir nicht gut, du kannst sie kaum ertragen.
Wenn du weiter Therapie machst, wirst du vielleicht stabiler, kannst besser damit umgehen.
Du darfst kein schlechtes Gewissen haben. Denk erstmal an Dich.
Solange deine Mutter nicht krankheitseinsichtig ist und sich nicht behandeln läßt, ist es wirklich schwierig.
Bist du denn weit weg von der Heimat ? Kannst du deinen Vater und deine Schwester vielleicht mal alleine treffen ?
Ich bin jetzt 57 und kann dir sagen, ich hätte auch lieber eine gesunde Mutter gehabt.
Sie ist jetzt 88 und ich ertrage sie seit ich 13 bin, immer mal besser, manchmal schlechter und manchmal überhaupt nicht.
Sie ist paranoid und auch nicht krankheitseinsichtig. Mitunter kann ich nicht mal ihre Stimme ertragen, und sie schafft es,
mich von null auf hundert zu bringen.
Ich verstehe dich sehr gut.
Meine Kinder hatten/ haben auch keine psychisch gesunde Mutter. Bei mir ist es die bipolare Störung.
Ich habe aber sehr guten Kontakt zu meinen Kindern.

19.10.2022 14:40 • x 4 #4


P
Bei mir bin ich wohl als Betroffener das Kind. Aber verallgemeinern kann man das schwer, wenn man die Phasen deiner Mutter nicht kennt. Dass sie sich nicht behandeln lässt, steht ja hier auch nicht. Hier steht nur, sie wäre nicht einsichtig. Vorwürfe sollte man Schizophrenen in akuteren Phasen übrigens nicht machen. Das führt zu nichts.. außer zu Paranoia und evtl. zu Aggression.

Ich habe zb nur sehr kurze Phasen wenn überhaupt. Und die auch nur wenn ich viel Stress habe. Dann will ich auch meine Ruhe. Aggressiv werde ich allerdings nicht. Gibt aber auch depressive Phasen.. da hätte man öfter mal gerne jemanden bei sich. Und wenn du jetzt Abstand hast, was mit 25 ja auch normal und gut ist.. kannst du ja selbst entscheiden, wann du selbst die Kraft hast sie zu besuchen.

Wenn sie jeden hasst, ist sie depressiv und evtl paranoid. Da halfen mir, als ich es war, positive Dinge.. also gerade Gespräche mit positiven Menschen. Da müsste man eben ganz langsam anfangen das positive langsam wieder in ihr zu erwecken.. und auch auf die eigenen Ängste und Sorgen hinweisen, die man dank ihr hat.. wenn sie zugänglich ist. Weiß ja nicht warum und wie sie hasst und ob sie aggressiv ist etc.. Schizophrenie ist ein sehr allgemein gehaltener Befund. Da kann fast jede psychische Erkrankung drin sein.

19.10.2022 14:56 • x 2 #5


Kkay
@Painting

Leider lässt sie sich nicht behandeln. Sie sieht unter keinen Umständen ein dass sie Krank ist.

Das ist das schlimmste daran. Sie macht keine Therapie und nimmt keine Medikamente und nimmt mit ihren Anschuldigungen und Diskussionen und Grenzüberschreitungen jedem die Luft zu atmen und versteht nicht warum man sich abwendet.

Sie hat keinerlei Freunde weil sie bei jeder Person etwas findet was nicht richtig ist. Sie unterstellt eben jedem etwas Böses.

Das zu ändern, habe ich Jahre versucht. Ich habe leider mein Leben dafür aufgewendet schöne Momente für die zu schaffen und nicht gesehen, dass diese schizoide Art immer bleiben wird, wenn sie keine Medikamente nimmt.
Daher geht es mir zur Zeit nicht mehr darum etwas positives mit ihr zu erreichen (ich habe jahrelang alles versucht, ihr Vorschläge für Hobbys gemacht etc.),
Es geht mir nur um meinen Umgang mit ihr bei dem ich einfach nicht weiß was noch richtig ist ohne zusammen zu brechen:(

19.10.2022 16:39 • x 2 #6


Kkay
@Orangia

Das ist ein guter Tipp. Ich werde es mal versuchen,
Ab und an Kontakt haben und wenn ich merke es geht nicht, dann eben frühzeitig abbrechen bevor es zu hart wird.

Ich glaube es ist ein lebenslanger Prozess zu akzeptieren dass man nicht richtig mit der eigenen Mutter reden kann.
Dass es immer nur zu Diskussionen kommt und der emotionale Halt einer Mutter nie gegeben ist.
Es wird wahrscheinlich ein Leben lang begleiten dass es so ist wie es ist.
Aber es freut mich dass du zu deinen Kindern einen guten Kontakt hast! Ich habe nämlich bei mir schon Angst, psychisch selbst irgendwann so belastet zu sein dass ich das selbe wie meine Mutter auf meine Kinder übertrage aber man kann es durchbrechen.

19.10.2022 16:41 • x 3 #7


I
Weiß grad nicht, welchen Tipp du gemeint hast ?
Es ist gut, dass du therapeutisch unterstützt wirst. Gib das nicht so schnell wieder auf.
Ich könnte mir vorstellen, dass deine Mutter dir auch so einiges an z.B. Werten oder Verhaltensweisen eingeimpft hat.
Ich hatte auch Momente, wo ich eine Mutter gebraucht hätte.
Andersherum aber...hat sie mir enorm beigestanden, auch finanziell...als ich in Scheidung lebte.
Ist ja nicht so, dass alles dauerhaft schlimm ist/war.
An den guten Momenten muss man festhalten. Anders klappt es wohl nicht.

19.10.2022 17:08 • x 1 #8


P
Ja das meinte ich auch mit den Phasen. Normal ist man ja nicht durchgehend in einer schlechten Phase. Und in welcher Phase sie gerade ist, erkennst du ja wahrscheinlich nach all den Jahren. Achte einfach auf dich. Nur Verärgert zu ihr zu gehen hilft ja auch keinem weiter. Weder dir noch ihr. Aber mit etwas Abstand wird das schon. Und ja.. keine Krankheit „muss“ für immer bleiben. Kenne auch Schizophrene, die ganz gesund wurden. Medikamente helfen meist nur in akuten Phasen so wirklich weiter. Aber da ist man als schizophrener auch eher in der Psychiatrie.

19.10.2022 17:31 • #9


I
Schizophrenie ist aber auch ein breites Feld. Ich dachte immer meine Mutter sei schizophren, aber meine Schwester
belehrte mich eines besseren. Paranoia passt auf jeden Fall besser bei ihr, oder ein Mischmasch von beidem.

19.10.2022 21:38 • #10


C
Hallo Khay,
Ich bin Streetworkerin für junge Menschen und habe soeben deinen Beitrag gelesen.
Es freut mich für dich, dass du schon so gut an eine Therapie angebunden bist und augenscheinlich auch deine Entscheidungen über dein Leben bereits fällen konntest.

Aktuell zieht es dich in zwei ganz verschiedene Gefühlsrichtungen. Auf der einen Seite hast du dich für einen Kontaktabruch zu deiner Mutter entschieden und klar deine Grenzen gesetzt. Auf der anderen Seite vermisst du deine Familie sehr und dir ist bewusst, dass deine Mutter ohne Krankheit eine ganz andere Person wäre.

Seit dem 19.10. ist ja jetzt schon eine Zeit vergangen. Wie erging es dir in dieser Zeit?

Solltest du zu diesem Thema neben deiner Therapie noch Gesprächsbedarf haben, melde dich gerne jederzeit bei uns. Wir hören dir gerne zu.

Liebe Grüße
ConAction Streetwork

25.10.2022 13:43 • #11


A


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