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Hallo liebes Forum,


ich bin hier, weil ich hoffe, dass Ihr mir weiter helfen könnt.

Ich bin mittlerweile Ende 30 und habe schon seit vielen Jahren das Problem, dass ich Menschen unbeabsichtigt auf die Geschlechtsorgane schaue - dh. ich bekomme es natürlich mit, aber ich kann es nicht kontrollieren.

Das passiert mir bei Frauen (bin auch Hetero) - egal ob sie für mich attraktiv sind oder nicht, sehr alt oder sehr jung, ebenso wie bei Männern (wie gesagt, ich habe eigentlich Null Interesse an männlichen Körpern).
Bei Frauen gleiten meine Blicke schnell mal zu den Brüsten/Dekoltee, obwohl ich zwanghaft versuche nicht dort hin zu sehen. Ich versuche immer einen Punkt zwischen den Augen meines Gegenübers zu fixieren, aber irgendwie gleiten meine Blicke ab.
Bei Männern schaue ich häufig ungewollt auf das Gemächt. In beiden Fällen merke ich, dass es häufig mein Gegenüber irritiert und das ist das was ich am wenigsten will. Mir ist es immer sehr wichtig, dass meine Gesprächspartner (aber sowas passiert auch bspw. in der U-Bahn, ohne miteinander zu sprechen) sich wohl fühlen. Ich tue eigentlich sehr viel dafür, dass sich Menschen in meinem Umfeld wohl fühlen - das ist mir häufig wichtiger, als das ich mich selbst wohl fühle oder gut da stehe.

Und jetzt kommt es eben schon seit vielen Jahren dazu, dass ich mich so verhalte. Das passiert, wie gesagt, bei egal was für Menschen: Mutter, Chef, Chefin, Paketzustellerin, Freunde, Einstellungsinterviewerin, Unbekannte, Kunden. Und natürlich ist das für mich sehr unangenehm, wie ich Menschen dadurch in latente Schutzreaktionen bringe, wie bspw. bei Frauen die Hand an das Kinn zu nehmen/die Bluse zurechtzurücken, um das Dekoltee zu verstecken oder bspw. bei Männern die Hände in den Schoß zu legen, um das Geschlecht zu verbergen.

Ich kann es nicht an bestimmten Situationen fest machen: mal gelingt es mir gut die Geschlechtsteile eines Menschen zu ignorieren und mal nicht. Manchmal liegt es daran, dass ich nicht ausgeruht bin und manchmal ist das egal.
Sexuell missbraucht wurde ich übrigens nicht, falls das hilfreich für Euch ist.

Bisher hatte ich erst 2 Beziehungen (zu Frauen, wie gesagt, bin Hetero - wenn es nicht so wäre, wärs auch OK) in meinem Leben über je ein knappes Jahr und währenddessen ich darin sexuell ausgelastet war ist es mir trotzdem passiert. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich eigentlich sehr Sex-affin bin und ich mich bis dato noch nicht ausleben konnte - wüsste auch nicht wie ich das hin bekäme, da ich nicht der Attraktivste vor dem Herrn bin.

Insgesamt will ich mit den Menschen, die ich treffe, einfach entspannter sein und nicht so gierig/gut/neugierig rüber kommen.

Ich weiß mir wirklich nicht zu helfen und hoffe, dass Ihr mir sagen könnt,
1. auf was das (ggf. als Krankheitsbild) hindeutet
2. was ich dagegen tun kann.

Ich danke Euch von Herzen für Eure konstruktiven Antworten
und hoffe, dass Ihr mich nicht veralbert.


Liebe Grüße
Tom

20.07.2016 08:54 • 20.07.2016 #1


4 Antworten ↓


Grashüpfer
Hallo Tom,

erst einmal ein herzliches Willkommen in unserem Forum! Es ist toll, dass du über ein so sensibles Thema so offen schreiben kannst, dazu gehört sehr viel Mut! (Y)

Ich kann gut verstehen, dass deine ungewollte Neigung ein großes Problem für dich und dir sehr unangenehm ist. Kannst du denn festmachen, was deinen Blick anzieht? Also was dich an den Geschlechtsteilen fasziniert oder anzieht?

Mir passiert das auch hin und wieder mal, allerdings nur selten und es stellt kein wirkliches Problem dar. Das unangenehme, peinliche Gefühl kann ich dir aber sehr gut nachempfinden.

Viele Grüße,
Grashüpfer

20.07.2016 09:18 • x 1 #2


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Ich schaue immer auf Geschlechtsorgane - was tun?

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Danke für Dein Willkommen und Deine Zeilen, Grashüfer!

Zitat von Grashüpfer:
Kannst du denn festmachen, was deinen Blick anzieht? Also was dich an den Geschlechtsteilen fasziniert oder anzieht?


Einerseits bin ich ein sehr visueller Mensch und ich schaue mir die Körper anderer Menschen eigentlich sehr gerne an. Ich denke mir immer wieder, wie wunderschön weibliche Körper sind.

Andererseits schaue ich ja auch bspw. auf die Körper von Männern (von denen ich wirklich nichts will - jedem das Seine, nicht das Meine) und von sehr alten Frauen, die ich auch nicht attraktiv finde.

Es ist, glaube ich, der Aspekt, welcher alle Situationen eint, dass wenn ich dahin sehe, ich dem Anderen ein unangehmes Gefühl gebe - also unterschwellig in mir ein Programm läuft, dem Anderen ein unangenehmes Gefüh zu geben. Und das steht im krassen Gegensatz dazu, dass in meiner Kommunikation eigentlich die wichtigste Maxime ist, meinem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben. Das ist mir wichtiger als das ich selbst in dem Gespräch ein gutes Gefühl habe.
Ich verstehe nicht was das soll: ich will eigentlich allen immer ein gutes Gefühl geben und gleichzeitig läuft in mir ein Programm, das dazu führt, dass es anderen unangenehm wird / ich mich von anderen abgrenze.
Vielleicht will ich zu sehr mit anderen verbunden sein, zu sehr von anderen akzeptiert und angenommen sein und vergesse dabei mich selbst. Vielleicht will mir das mein mentales Programm sagen.

Macht das Sinn, was ich schreibe?

20.07.2016 10:17 • #3


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Wie offensichtlich ist das denn? Wenns die Männer sichtbar irritiert, anscheinend sehr. Bezüglich der Blicke Frauen würde ich mir aber nicht unbeingt Sorgen machen. Du bist ein Mann! Sofern es nicht zu ungeniert oder aufdringlich ist. Die ein oder andere fühlt sich eventuell sogar geschmeichelt, wahrgennommen zu werden. Und selbst bei Männern untereinander wird auch schon mal geguckt. Z.B. beim Duschen in der Umkleide nach Fußball.

20.07.2016 19:28 • x 1 #4


T
Zitat von Tom-Thomas:
Ich verstehe nicht was das soll: ich will eigentlich allen immer ein gutes Gefühl geben und gleichzeitig läuft in mir ein Programm, das dazu führt, dass es anderen unangenehm wird / ich mich von anderen abgrenze.
Vielleicht will ich zu sehr mit anderen verbunden sein, zu sehr von anderen akzeptiert und angenommen sein und vergesse dabei mich selbst. Vielleicht will mir das mein mentales Programm sagen.

Macht das Sinn, was ich schreibe?


Ja, ich glaube, dass es sehr viel Sinn macht, was Du mit diesen obigen Sätzen ausdrückst und dass Du bereits erkannt hast, was hinter diesem zwanghaften Verhalten steckt. Ich denke auch, dass Du Dich damit von anderen abgrenzen willst, da Du zu sehr auf deren Anerkennung wert legst und Dein eigenes Wohlbefinden hintenanstellst.
Meiner Meinung nach hat dieses Verhalten auch nichts mit Sex zu tun, sondern vielmehr mit diesem Wunsch sich abzugrenzen und unabhängiger von dem Wohlwollen anderer zu sein.

20.07.2016 19:49 • x 1 #5