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G
Hallo,
seit ich 14 bin, habe ich mehr oder weniger unreine Haut. Mit 15 bekam ich die Pille und der größte Teil davon ging weg. Dann kam die wohl schlimmste Zeit meines Lebens. Die Mittelstufe....Mobbing, Notenprobleme etc. Meine Eltern machten mir wahnsinnigen Druck schulisch.In dieser Zeit fing ich damit an, jeden Freitag mein Gesicht zu bearbeiten, also Pickel und Mitesser aufzuspüren und an meinem Gesicht rumzudrücken. Damals war es wirklich nur jeden Freitag, wenn ich praktisch von der Schule heimkam. Dieses herumdrücken war sozusagen erleichternd. Ich fühlte mich stressbefreit und wie in Trance. Und ich weiß das hört sich seltsam an, aber es war die einzige Ziet vom Tag an dem ich glücklich bzw zufrieden war. Irgendwann mit 17 legte sich das ganze wieder, da ich die Klasse wechselte und das Mobbing und der Schulstress aufhörte.
Seit Juli letzten Jahres ist es dann wieder zurück gekommen. Zur kurzen Zusammenfassung:
Nach dem Tod meiner Oma und meinem Opa, zerstritt sich meine ganze Familie, sodass nur noch meine Eltern und meine Schwester zur Familie gehörten. Meine Schwester zog dann aus , weil sie mit meinen Eltern nicht mehr klar kam. Und ich musste schauen, dass ich mit allem alleine klar kam, weil mir nie jemand zuhören wollte, weder mit Mobbing , noch mit dem Problem des Skin Picking oder sonst was.
Dann starb eine meiner engsten Freundinnen an einer Lungenembolie mit 17, wodurch ich in der Schule ziemlich schlechte Noten schrieb . Dann ein Jahr später wurde ich selbst fast mit einem Schlaganfall ins KH eingeliefert, wohl ausgelöst durch meine Pille. Ich musste also die Pille absetzen. Nach meinem Abitur sagten meine Eltern dann zu mir, ich könne kein Jahr pausieren, da das ja auf die zeit ginge und ich was aus meinem Leben machen soll, also ging ich direkt vom Abiturstress weiter in die Uni. Dann, ganz plötzlich, (da ja die Pille weg war) brach bei mir leichte Akne aus. Unreine Haut, Mtesser etc, aber nix schlimmes. Dummerweise stellte sich dann genau zu der Zeit das Skin Picking wieder ein. Dadurch bekam ich dann richtig schlimme Akne. Mittlerweile hat es sich leicht gebessert, aber ich kann immer noch nicht die Finger von meinem Gesicht lassen. Jedes Mal wenn ich aufgehört habe muss ich weinen und habe das Gefühl, dass ich auf dieser Welt ganz alleine bin. Meine Eltern streiten sich fast täglich um irgenwelche Belanglosen Sachen und bemerken gar nicht dass es mir total s****** geht. Ich habe ihnen auch gesagt dass ich nicht mehr weiter studieren möchte, aber sie hören mir gar nicht zu.
Ich bin einfach kapputt und kann nciht mehr. Ich bin einfach auf meinem Tiefpunkt angelangt. Ich trau mich wegen den ganzen Pickeln nciht mehr raus und verkrich mich regelrecht daheim, nur um mir dann von meinen Eltern sagen zu lassen, dass ich aufhören soll rumzujammern und das Pickel nicht der Weltuntergang wären. Aber sie verstehen nicht was wirklich mit mir los ist.
Ich krieg vor allem das Skin Picking nicht in den Griff. Eine Woche hatte ich es mal auszuhalten aber dann folgte wieder ein Rückfall. Zwei narben habe ich jetzt schon und ich will aufhören aber es geht einfach nicht. Jedes Mal wenn ich die Nerven verliere fang ich an dran herumzudrücken. Meine beste Freundin sagte auch, sie erkennt mcih nciht wieder. Sie sagt ich sei ein solch trauriger Mensch geworden. Meine Eltern üben auch überall Kontrolle auf mich aus , sie müssen mir immer hinterherspionieren was ich mache. Manchmal stehen sie im Treppenhaus und lauschen. Manchmal wenn ich weine , rufen sie dann dass ich damit aufhören soll und das ich ja psychisch krank wäre. Und dann wenn ich sage , ja ich würde vllt gerne die Uni abbrechen oder erst einmal ne kruze Pause einlegen um mich zu sammeln , dann sagen sie ich wäre total verblödet und das könnte ich mir nciht leisten, oder so Sachen wie ich solle doch Kloputzerin werden. Und wenn ich dann sage ich würde gerne eine Therapie anfangen dann sagen sie ich hätte sie nciht mehr alle und sei ein psychooder sie lachen mich aus.
Ich werde auf jeden Fall nächsten Monat auszuiehen zu meiner Schwester. Allerdings sind meine anderen Probleme ja damit auch nicht gelöst. ich würde schon gerne therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, vor allem weil ich mich wegen dem skin picking nciht mehr beherrschen kann, aber ich weiß nicht wie man sowas macht...einfach googeln oder wie? und bezahlt das die Krankenkasse?
ich begreife dass ich Hilfe brauche, aber ich habe solche Angst , dass ich dann von allen doof angeschaut werde und für en psycho gehalten werde oder sonst was.
Kann mir jemand helfen oder vllt einfach nur ein paar tröstende Worte für mich finden und mir vllt sagen, dass ich normal bin und kein psycho oder hat jemand vllt ähnliche Erfahrungen gemacht auch bzgl des skin pickings?

20.07.2015 19:19 • 08.08.2015 #1


10 Antworten ↓


Hazy
Liebe Gerti,
deine Eltern scheinen zwei ganz arme Würstchen zu sein und mit sich selbst absolut nicht zufrieden zu sein, so wie sie dich behandeln. Ich bekomme das kalte kotzen, wenn ich lese, was du von ihnen berichtest.

Du bist kein Psycho, du bist einfach ein Mensch, der menschlich reagiert. Lass dir so etwas bösartiges nicht einreden. Du bist weder blöd, noch lächerlich oder sonstwas.

Ich kann dir zwar nichts zu dem Picking sagen, wohl aber zu Therapiemöglichkeiten. Gehe am besten zu deinem Hausarzt und sprich ihn darauf an. Schildere ihm deine Problematik und sage ihm, dass du das dringende Bedürfnis nach therapeutischer Unterstützung hast, weil du es alleine nicht mehr schaffst, aus diesem Loch heraus zu kommen.

Dein Hausarzt wird dir dann eine Überweisung geben. Mit dieser kannst du zu jedem Psychotherapeuten gehen, der über die Krankenkasse abrechnet. Du brauchst auch keine Zustimmung der Eltern oder ähnliches.

Therapeutrn findest du entweder im Telefonbuch oder über die Seite oder Hotline der kassenärztlichen Vereinigung deiner Gegend. Diese haben oftmals Listen über Therapeuten mit relativ kurzen Wartezeiten.

Lass dich nicht fertig machen. Sieh zu, dass du da weg kommst, von diesen bösartigen Menschen.

20.07.2015 19:38 • #2


A


Es ist wie eine Sucht-Skin picking

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Perle
Hallo Gerti,

willkommen bei uns!

Ich kenne das auch mit dem ewigen Drücken und Kratzen an der Haut. Meist passiert es im Unbewussten und ich mache das schon sehr lange; ich bin jetzt 47 und es besteht sicherlich seit meiner Pubertät. Allerdings tue ich das nicht im Gesicht, sondern im Schulterbereich. Es verschafft mir eine gewisse Entlastung und es ist sehr schwierig damit aufzuhören. Von daher kann ich Dich gut verstehen.

Hättest Du nicht bereits geschrieben, dass Du demnächst zuhause ausziehst, so hätte ich Dir das auf jeden Fall vorgeschlagen. Ich finde diesen Schritt sinnvoll und notwendig für Deine weitere Entwicklung.

Hast Du einen Hausarzt, dem Du Dich anvertrauen könntest? Er kann mit Dir die weiteren Schritte für eine ambulante Psychotherapie besprechen, Dir Adressen und Telefonnr. an die Hand geben. Wenn Du einen Therapeuten gefunden hast und dieser von der Kasse zugelassen ist, so trägt die Kasse auch die Kosten.

Du bist mit Deinem Problem nicht alleine und ich finde es gut und mutig, dass Du eine Therapie in Angriff nehmen willst!

Alles Gute, Martina

20.07.2015 19:39 • #3


G
Bei meinem Hausarzt habe ich nicht das Gefühl dass er nicht vertrauenswürdig ist, da er ein guter Freund meines Vaters ist und ich denke, dass er es vllt mit der ärztlichen Schweigepflicht nicht so ernst nehmen wird^^
Mit der Einstimmung ist das kein Problem, bin schon 19 Ich weiß ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum ich mir das daheim ncoh so lange gegeben habe, aber ich habe eine Problem, dass ich einfach nicht nein sagen kann. Aber meine Schwester möchte mir auf jeden Fall dabei helfen. Sie ist ja auch in Therapie.
Wäre es auch eine Möglichkeit zur selben Therapeutin wie meiner Schwester zu gehen, bzw. ist das sinnvoll? Denn cih denke sie kennt meine Schwester und die erzählt auch bestimmt viel über mich, sodass sie die story meiner Eltern schonmal gehört hat.
oder wäre es sinnvoller einen eigenen Therapeuten zu suchen?
Danke für eure lieben Antworten

20.07.2015 19:59 • #4


Hazy
Dann suche dir einen anderen Hausarzt. Da kannst du dich dann auch sicher fühlen, was die Schweigepflicht angeht. Und dann kann es losgehen.
Ob du dir eine andere Therapeitin suchen solltest, kann ich dir nicht sagen. Es hat wahtscheinlich Vorteile und Nachteile.

20.07.2015 20:11 • #5


Perle
Nein, ich frage mich nicht, warum Du Dir das daheim schon so lange gibst. Ich war 26 als ich zuhause auszog! Ich fühlte mich nämlich immer für meine Mutter verantwortlich, hatte Angst sie mit meinem Alk. Vater alleine zu lassen. Also mache Dir bitte keine Gedanken darüber, was andere Menschen wohl über Dich denken mögen. Jeder hat seine eigene Lebensgeschichte.

Hm. Der Hausarzt ist ein Freund Deines Vaters? Dann würde ich Dir doch eher dazu raten, Dir einen eigenen Hausarzt zu suchen. Du musst Abstand zu Deinen Eltern finden, dazu gehört m.E. auch dieser Arzt; Schweigepflicht hin oder her.

Welches Gefühl hast DU denn dabei, wenn Du zur selben Therapeutin gehen würdest wie Deine Schwester? Horche mal bitte in Dich hinein.

Wäre ich Du, so würde ich nicht dorthin gehen, weil ich meinen eigenen intimen Lebensbereich in dieser Hinsicht wahren würde wollen.

Und wäre ich diese Therapeutin, so würde ich Dich als Patientin nicht annehmen, weil ich nicht unvoreingenommen Dir ggü. sein könnte. Ich wüsste einfach schlicht und ergreifend schon zu viel von Eurer Familiengeschichte- und Konstellation und das würde mich in gewisser Weise beeinflussen.

LG, Martina

20.07.2015 20:12 • #6


G
Ja ich denke wenn ich umziehe, muss ich mir eh einen neuen Hausarzt suchen. Das Problem ist nur, dass ich zu dem ja auch wieder neues Vertrauen aufbauen muss.
Ja genau, ich denke ich suche mir auch einen eigenen Therapeuten.
Aber dazu muss ich mich erstmal auch aufraffen mit meiner Akne. Habt ihr Erfahrungen mit Therapeuten? Ich hab so Angst, dass ich irgenwie auf Ablehnung stoße mit meiner Akne und meiner Geschichte dazu.

20.07.2015 20:17 • #7


Anschana
Hallo Gerti,

Da hast du ja ganz schön was mit dir rumzuschleppen, mein lieber Scholli.

Unabhängig von den äußeren Widrigkeiten (Eltern, Uni...)

An Pickeln herumdrücken, Nägel kauen, Ritzen ... das sind alles Verletzungen, die man sich zufügt. Es ist nicht so, dass ich das nicht kenne mit den Pickeln. Einmal im Monat geht das auch bei mir los. Aber ich habe das Rumgeknibbel im Griff.
(Ich schmiere mir Backpulver und Apfelessig ins Gesicht für ein paar Minuten ... dann sind Mitesser und Pickel weg...)
Das Gefühl der Erleichterung, wenn der Fremdkörper endlich raus ist, kenne ich auch.

Aber nochmal ... und darüber habe ich angefangen nachzudenken ... warum diese Selbstkasteiung? Warum denke ich, dass ich mich bestrafen muss, bis Blut fließt?

Ich denke in Deinem Fall, dass du deinen Eltern nicht die gewünschte Leistung ablieferst und unter einem immensen Druck stehst. Da du mittlerweile studierst, gehe ich davon aus, dass du volljährig bist. Also kannst du deine Entscheidungen wunderbar selbst treffen und solltest das zu deinem Wohl auch tun. Sofort.
Womit haben die dich in der Hand?

Zu deiner Schwester zu ziehen ist der eine wichtige Schritt. Sie kam nicht mit den Eltern aus und ging. Sie wird dich verstehen.
Und dann gestalte DEIN Leben! Du hast nur eines davon!

Deine Sucht, die wohl aus der Angst, ungeliebt zu sein, resultiert, wirst du erstmal mitnehmen. Aber wenn der Druck bei dir raus ist, du einen guten Therapeuten gefunden hast und gelernt hast, dich so anzunehmen wie du bist, hören diese Probleme schlagartig auf.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Erwachsenenleben.

LG, Anschana

P.S. Ich habe auch Kinder. Und mein Motto ist immer: Gib ihnen Wurzeln und Flügel. Ich habe sie nicht für mich bekommen, sondern nur, um ihnen den Weg zu ebnen zu der Kreuzung, an der sie eines Tages stehen werden. Und egal, wie sie sich entscheiden, an dieser Kreuzung ist immer der Weg nach Hause zu Mutti frei. Egal, was ist!

20.07.2015 20:36 • #8


Perle
Gerti, wir Menschen müssen unser ganzen Leben lang lernen zu vertrauen. Ja, und es kann dabei auch passieren, dass wir enttäuscht werden. Genau so häufig werden wir aber auch positiv überrascht.

Du bist ein freier Mensch, probiere einfach Hausärzte aus. Es wird mit Sicherheit einer (oder eine) dabei sein, wo die Chemie stimmt.

Und genau so wird es auch mit dem Therapeuten (oder Therapeutin) sein. Ihr werdet erst einmal 5 Sitzungen haben, um Euch kennenzulernen und gemeinsam zu entscheiden, ob ihr sozusagen zueinander passt oder auch nicht. Erst danach wird der Antrag bei der Kasse gestellt. Also sei da ehrlich zu Dir selbst und zu Deinem Gegenüber.

Überwindung ist im Leben immer wieder angesagt. Es nützt nichts, da müssen wir durch. Um hinterher stolz sein zu können das wir es gewagt haben (was auch immer es sein mag ..,).

Bzgl. Deiner Akne suche Dir bitte parallel einen HAUTarzt. Es ist wichtig, dass Du die richtigen Pflegemittel (und evtl. Medis) bekommst und diese regelmäßig und gewissenhaft anwendest.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du Dich bald in Deiner Haut wieder wohlfühlen wirst; im doppelten Sinne!

LG, Martina

20.07.2015 20:37 • #9


G
Vielen Dank für euren lieben Kommentare!
ich habe es nun über mich gebracht und werde zum 01.09 endlich zu Hause ausziehen. Habe quasi Nägel mit Köpfen gemacht
Bei einem Therapeuten habe ich mich auch angemeldet und dann werde ich mir in meinem neuen Wohnort auch neue Ärzte suchen , zu denen ich hoffentlich mehr Vetrauen aufbauen kann!

08.08.2015 21:20 • #10


Hazy
Wow, super!

08.08.2015 22:38 • #11


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